Zum Frühstück gab es einen Schokopudding, der sich mit Wasser anrühren lässt - Frischmilch ist nur sehr begrenzt haltbar und H-Milch gibt es in Norwegen keine. Das Wetter war abgesehen von einer großen Nebelwolke, die sich mal wieder von Andalsnes her hochschiebt, hervorragend. Sonne und Wolken wechseln sich ab. In Linge entschied ich mich für einen Abstecher nach Tafjord - zum einen, weil sich der Fjord sehr schön nach hinten fortsetzt, zum anderen, weil man dort durch drei nahezu unbefahrene Tunnels (1,2km - 4,9km - 0,6km) fährt. Die Tunnels sind nur 3,10m hoch und gerade so breit, dass zwei PKW aneinander vorbeikommen, in regelmäßigen Abständen gibt es Ausweichstellen. Während meine ersten Tunneldurchfahrten mit dem Rad eher mit einem mulmigen Gefühl verbunden waren, fühle ich mich jetzt etwa wie vor einer schnellen Wasserrutsche, so ein gewisser Kick. Wenn mir schon die Fahrt durch den Toventunnel verwehrt wurde, so kann ich jetzt 13km im Untergrund nachholen. Zwischen den Tunnels hat man eine herrliche Aussicht. In Tafjord gibt es zwei Campingplätze. Unmittelbar nach dem 4,9km-Tunnel (von Linge her) gibt es einen schönen Platz zum Wild-Zelten direkt am Meer. Fast gegenüber der Straße führt ein Wanderweg in die Berge - evtl. eine Gelegenheit für das nächste Mal. In Linge zurück, kaufte ich erstmal gründlich ein, während mein Handy mit Strom versorgt wurde. Die Fähre nach Eidsdalen geht alle 20min, danach konnte ich mal wieder 600m Höhe bis zum Ausblick nach Geiranger erstrampeln. Oben kochte ich mir Nudeln mit gebratenen Lachs. Auf der Abfahrt nach Geiranger musste ich zweimal halten und die Bremsen abkühlen lassen. Unten in Geiranger nahm ich zur Kenntnis, dass die Fähre nach Hellesylt mit 1h Überfahrtdauer 250NOK gekostet hätte! So kann man natürlich auch Touristen ausnehmen! Zum Vergleich: 1h Jektvik - Kilboghamn kostete 59NOK, 3,5h Moskenes - Bodö 196NOK. Hinter Geiranger geht es in zwei Stufen wieder auf 1038m hinauf zum Pass nach Grotli. Auch wenn es schon spät war, strampelte ich mühelos hinauf und hatte ständig traumhafte Ausblicke. Auf der Passhöhe auf der sich die Straße (Baujahr 1886) regelrecht zwischen Felsblöcken hindurchschlängelt, suchte ich mir einen von der Straße uneinsichtigen und windgeschützten Platz zum Zelten. Ich baute mein Zelt im Windschatten eines Felsen auf und badete in einem nahe gelegenen See. Morgen werde ich wieder wandern gehen, soweit dies hier möglich ist.
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