Alpenpässe und Griechenland 2013

 

Auch diesen Sommer war ich zunnächst mit Baumaßnahmen beschäftigt: Das inzwischen ziemlich marode Naturdach des Carports soll durch ein Blechdach ersetzt werden, um anschließend Solarzellen darauf zu installieren. Danach sollte es losgehen nach Griechenland. Doch da die Großwetterlage gerade für die Alpen so stabil war, beschloss ich, noch einige Tage in den Alpen zu verbringen und sie nicht nur als Transit anzusehen. Es gibt noch viele Pässe, die ich noch nicht gefahren bin, weil das Wetter nicht passte oder ich keine Zeit dafür hatte.
Im Folgenden ist der Reisebericht zu lesen, den ich an Pausentagen und auf der Fähre niedergeschrieben habe. Da es tagsüber auf der ganzen Fahrt keinen nennenswerten Regen gab, kam ich der Schreiberei nicht immer gleich hinterher... . Klickt man auf die Bilder rechts, so bekommt man alle Bilder dieses Tages (Format jeweils 800x600) zu sehen.
Das linke Wetter-Symbol bezeichnet das wesentliche Wetter vormittags, das rechte den nachmittags, dazwischen die "Bewertung" für den ganzen Tag.






1.Tag: Sa 10.8.13
km68742
Georgensgmünd - Landsberg

1

164km
20,5km/h
7:59h

Weitere Bilder am 1.Tag Kurz nach 8.00 ging es los. Eher spärlich bepackt als Sommercamper (Sommerschlafsack, Verzicht auf Regenpacksack und Unterzeltplane, usw.) fuhr ich nach Landsberg zu meiner Cousine. Der Weg bietet mir wenig Besonderheiten: Möhrenbachradweg - Otting - Donauwörth und wenig später auf dem Lech-Radweg. Dort hatte ich am Vorderrad meine erste Panne. Erst am Tag zuvor hatte ich den Schlauch gewechselt - ich wollte den Mantel tauschen, bemerkte aber erst beim Reifenwechsel, dass mir der Azubi dieses Fahrradgeschäfts einen 26-Zoll- statt 28-Zoll-Mantel verkauft hatte.

In Landsberg fand ich sofort zu meiner Cousine. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Hackfleischsoße. Ihr Freund ist ein aktiver Triathlet, mit dem ich mich sofort austauschen konnte. Gegen 23.00 legte ich mich schlafen - zwar mit Schlafsack, aber nochmal in einem "richtigen" Bett. Abgesehen von der einen Reifenpanne konnte ich zufrieden sein. Auch das Wetter war spitze und soll für die nächsten zwei Tage so bleiben - dann kommt ein Schlechtwettertag dazwischen.






2.Tag: So 11.8.13
km68906
Landsberg - Füssen - Imst

1

144km
20,1km/h
7:09h

Weitere Bilder am 2.Tag Nachdem ich gefrühstückt und mich verabschiedet hatte, war bereits 10.00 vorbei. Laut Karte waren es ca. 140km bis zu meinem Ziel in Imst, da konnte es spät werden! Leider kam ich nur 30km, da war mein Vorderrad schon wieder platt. Nachdem ich es geöffnet hatte, stellte ich fest, dass es wieder dieselbe Stelle war: Felgenseite, 5cm weg vom Ventil. Der gestern geklebte Flicken saß genau dazu symmetrisch. Ich vermutete, dass der Rand des Felgenbandes den Schlauch perforiert hat, entsprechende Spuren waren zusehen. Also klebte ich zusätzlich Isolierband auf das Felgenband im Ventilbereich und verwendete einen neuen Schlauch. Weiter ging es über Lechbruck und Hohenschwangau. Dort konnte ich Massentourismus live erleben. Die Menschenmassen zwängen sich durch die Souvenirläden. Doch nur wenige Meter dahinter liegt der Alpsee und man begegnet nur noch einzelnen Leuten. Nach einem unübersehbaren rot-weißem "Achtung Staatsgrenze!" war ich in Österreich.. Hinter Reutte musste ich immer wieder auf die Fernpass-Straße, da die Fahrradroute nur mit dem Mountainbike befahrbar ist. Sobald Orte auf der Strcke liegen, kann man die alte Straße nehmen. Hinter der Lermoser Senke muss man 3,5km auf der Hauptstraße etwas steiler bis zur Passhöhe hinauf. Zum Glück ist Sontag, sodass keine LKW fahren und mich die PKW zwar auch anstinken, aber problemlos an mir vorbeikommen. Die Abfahrt lässt sich trotz voller Beladung nahezu ungebremst mit kaum über 50km/h bewältigen. Aufgrund des Verkehrs hätte ich jedoch die Gegenrichtung mit mehreren hundert Höhenmetern nicht fahren wollen.

Um 19.30 erreichte ich den Campingplatz Imst am Freibad Es handelt sich um eine zentrumsnahe Kleinanlage. Nach den ADAC-Raster (Alter des Sanitärhauses, Shop am Platz, Wasseranschluss am Stellplatz, ...) wäre der Platz glatt durchgefallen, aber für Radfahrer bietet er genau das Richtige: Tischgarnituren, Unterstellmöglichkeit bei schlechtwetter, freie heiße Dusche, Schatten, Gras-Untergrund und eine nette hilfsbereite Rezeption, bei der man eine Persönlichkeit und nicht nur eine Stellplatznummer ist. Gegen 9€ pro nacht gibt es absolut nichts zu sagen!






3.Tag: Mo 12.8.13
km69051
Bergwanderung rund um Imst

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 3.Tag Heute heißt es erstmal Ruhetag, zumindest was Radfahren angeht. Ich lief in die Imster Altstadt. Dort beginnt der Weg durch die Rosengartenschlucht. Der Weg ist gut ausgebaut und führt durch die Enge der Schlucht, teils auch durch extra gemeißelte Tunnels. Nach gut einer Stunde war ich in Hoch-Imst. Von dort kann man entweder mit der Seilbahn hochfahren oder wandern. Hoch-Imst ist der untere Endpunkt einer 5km langen Achterbahn. Ich lief jedoch über den oberen Startpunkt hinaus bis zur Muttekopfhütte (angegeben mit 3h von Hoch-Imst) und zu einem nahe gelegenen Aussichtspunkt, von dem man einen Panoramablich auf Imst und das Inntal hat. Dann lief ich wieder 2h hinunter zum Startpunkt der Achterbahn. Für 6,60€ besorgte ich mir eine Karte und war gut 10min bis Hoch-Imst unterwegs. Sie ist zwar wie eine klassische Achterbahn gelagert, macht aber nur enge Kurven, aber keine Loopings oder ähnliches. Nach dem Abstieg durch die Rosengartenschlucht kaufte ich in Imst ein und kochte mir zum Abendessen eine größere Portion Geschnetzeltes mit Reis, was eher Aufwändiges für mit dem Fahrrad unterwegs. Den "Überschuss" konnte ich bei einem Camper im Kühlschrank einlagern, sodass ich die nächsten beiden Abende nichts zu kochen brauchte - Einen Tag hält sich gekochtes Essen problemlos ohne Kühlung, aber nicht länger. Da das Wetter für morgen als einzigen Tag etwas bescheiden gemeldet ist, möchte ich morgen einen "echten" Ruhetag in der Therme Längenfeld im Ötztal einlegen - Busse dorthin verkehren stündlich direkt.






4.Tag: Di 13.8.13
km69051
Therme Längenfeld

4

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 4.Tag Tatsächlich hatte es nachts etwas geregnet und heute sieht es auch nicht gerade gut aus - da kommt mir ein Tag Therme gerade gelegen. Kurz vor 10.00 verließ ich den Platz und lief zum Hauptpostamt in Imst. Eine Stunde später erreichte ich Längenfeld im Ötztal. Mit 36€ incl. Sauna ist die Therme nicht gerade billig, aber man bekommt durchaus was geboten: Es ist eine neue sehr gepflegte Anlage mit verschiedenen Becken und mehr als 8 verschiedenen Saunen. Endlich war auch mal Zeit zum Tagebuch-Schreiben. Von Zeit zu Zeit regnete es etwas, dazwischen schien auch die Sonne. Um 20.00 fuhr mein Bus zurück nach Imst, wo schon mein fertiges Abendessen auf mich wartete.






5.Tag: Mi 14.8.13
km69051
Imst - Innsbruck - Jaufenpass - Timmelsjoch - Imst

1

161km
17,3km/h
9:19h

Weitere Bilder am 5.Tag Bereits um 5.45 stand ich auf, denn um 6.42 fährt mein Zug von Imst zum Brenner - heute möchte ich ohne Gepäck einen Teil der Ötztal-Radmarathon-Runde fahren. Pünktlich fur der Zug los und erreichte kurz nach 8.00 mit Umstieg in Innsbruck den Brenner. Den Jaufenpass von 1050m auf 2100m Höhe schaffte ich in unter zwei Stunden - ein Kinderspiel ohne Gepäck. Die Abfahrt nach St. Leonhard ist jedoch auch ohne Zuladung nicht ganz so einfach. Die Straße ist oft sehr schmal und unübersichtlich und dazu um einiges steiler als auf der Sterzinger Seite. Der Verkehr, vor allem Motorräder, hilet sich sehr in Grenzen, wahrscheinlich, weil es noch relativ bald morgens war.

Auch die Timmelsjoch-Auffahrt war ohne Gepäck um einiges einfacher, als ich sie 2007 mit voller Ladung bewältigte. Verkehr ist dort generell weniger, da die Straße zumindest in Österreich Maut kostet. Als ich die Passhöhe von gut 2500m erreicht hatte, merkte ich erst, wie kalt es war. Ich zog lange Hose, Pullover und Jacke über und machte mich an die Abfahrt. Im Gegensatz zu 2007 hatte ich auf der Abfahrt Gegenwind, der meine Rollgeschwindigkeit auf der langen Steilgeraden durch das Geröllfeld auf ca. 45km/h begrenzte - 2007 hatte ich 82km/h, auch durch das Gepäck. Auf den erneuten Anstieg zur Mautstelle war ich gefasst und zog mich rechtzeitig wieder aus. Hier kam mir der Rückenwind zu Gute!

Die Fahrt von Obergurgl über Sölden und Längenfeld nach Ötztaler Höhe war trotz Gegenwind sehr angenehm. Mit meist 20-30km/h rollte ich ohne größere Anstrengung hinab. Bis Roppen fur ich noch auf der Inntal-Bundesstraße, dann wechselte ich auf den Radweg. Nach dem obligatorischen Anstieg vom Imster Bahnhof direkt am Inn zum Campingplatz kam ich um 20.45 gerade noch bei Helligkeit an. Nach Abendessen und Dusche fiel ich todmüde ins Zelt. Es macht halt doch einen Unterschied, ob man 160km auf der Ebene oder über 3000 Höhenmeter zurücklegt.






6.Tag: Do 15.8.13
km69212
Imst - Martina - Zernez

1

121km
16,8km/h
7:13h

Weitere Bilder am 6.Tag Heute geht es weiter mit Gepäck. Es dauerte jedoch einige Zeit bis wieder alles an seiner Stelle war, schließlich war ich ja die letzten beiden Tage bis spät abends unterwegs und hatte kaum Zeit, etwas zu verräumen. So wurde es 10.00, bis ich los kam. Bis Landeck ist es komplett eben, dann geht es etwas hinauf. Als ich kurz hinter Pfunds mittag machte, rechnete ich mir die Tage aus: Wenn ich direkt über den Reschenpass nach Glurns oder Prad fahre und dann dort einen Tag für das Stilfser Joch "pausiere", so erreiche ich Venedig am Montagvormittag, aber erst Dienstag um 18.00 geht die nächste Fähre. Da ich keinerlei Wert auf Stadtbesichtigung lege, schon gar nicht im August, beschloss ich, über Zernez, Berninapass, Livigno und Ofenpass zu fahren - dann brauche ich einen Tag länger und habe nochmal ein paar Extra-Pässe.

Also fuhr ich in Martina "geradeaus" weiter über Scuol und Zernez. Der Radweg ist meist ungeteert und hat teilweise unnötige Steigungen. Andererseits ist er landschaftlich sehr schön. Aber auch der Verkehr auf der Bundesstraße hält sich in Grenzen. Als ich etwas Brot und ein paar weitere Kleinigkeiten einkaufte (der 15.5. ist dort ein ganz gewöhnlicher Werktag und ich hatte ein paar SFR dabei), merkte ich, wie teuer es in der Schweiz ist. Dies lag auch daran, dass es ein kleiner Dorfladen (Volg) war. Man muss sich auch bewusst sein, dass man zwischen 12.30 und 14.00, sowie nach 18.00 nichts mehr bekommt. Kurz hinter Zernez bog ich in den Wald ein und baute ich mein Zelt auf. Es war ein absolut ruhiger und einsamer Platz. Zum Abendessen gab es Tortellini. Vorsorglich hüllte ich mich im Zelt dick ein, denn ich war auf 1600m Höhe und die Nacht war sternenklar. Kurz nach 21.00 schlief ich ein.






7.Tag: Fr 16.8.13
km69333
Zernez - Bernina - Livigno - Ofenpass - Prad

1

124km
17,1km/h
7:16h

Weitere Bilder am 7.Tag Trotz Schlafsack, Picknickdecke und diverser langer Kleidung war mir kalt, als ich morgens um 6.00 aus dem Zelt kroch - es ist halt doch ein Sommerschlafsack. Bis kurz vor St. Moritz fuhr ich im Inntal, meist auf dem Radweg. Dann fuhr ich hoch zum Berninapass. Parallel zur Straße bis zur Passhöhe auf 2300m führt eine elektrifizierte Schmalspurbahn, Europas höchstgelegene Eisenbahn. Ab 2100m geht es nur noch sanft bergan. Die Landschaft erinnert mich etwas an die norwegische Tundra, recht viel mehr als Gras wächst dort nicht mehr.

Nachdem ich auf der Passhöhe einiges gegessen hatte, ging es wieder auf 1950m hinunter. Von dort fuhr ich hoch zum Livigno-Pass. Im Gegensatz zum Berninapass ist die Straße sehr schmal, aber dennoch ganz schön befahren. Einige Gruppen an Rennradfahrern sorgten dafür, dass es zeitweise nur noch im Schritttempo aufwärts ging - nur ein paar Motorräder riskierten mal wieder waghalsige Überholmanöver. Mich wundert es kein bisschen, dass es auf den Pässen regelmäßig schwerverletzte und tote Motorradfahrer gibt! Die Abfahrt nach Livigno ist zwar nicht übermäßig steil, aber voll beladen und mit Rückenwind musste ich doch einiges wegbremsen und zwei Kühlpausen einlegen.

In Livigno gönnte ich mir zu Mittag eine Pizza - für 10€ mit Getränk kann man wirklich nichts sagen - man merkt, dass man in Italien und nicht mehr in der Schweiz is(s)t! Der weitere Straßenverlauf am Stausee auf den Damm zu führt die meiste Zeit durch Gallerien. Kurz vor dem Damm passierte ich den Grenzposten und musste 20min auf den Shuttlebus warten, der die Fahrräder durch den Tunnel transportiert - selbst fahren darf man nicht. Der 4km lange Tunnel ist einspurig mit Ampel. Er wurde als Materialzufahrt für den Stausee gebaut. Nach dem Tunnel geht es wieder hinauf zum Ofenpass auf 2050m, eine relativ unspektakuläre Auffahrt. Die Abfahrt erforderte etwas mehr Nerven bzw. Bremsabrieb, es waren zahlreiche Kehren mit Steilabfahrt, wovon ich auch einiges hinunterschob. Erst ab ca. 1700m Höhe konnte ich es wieder laufen lassen - der Gegenwind kam mir als Bremse zur Hilfe.. In Glurns kam ich ins Etschtal und erreichte wenig später den Campingplatz "Kiefernhain" in Prad am Stilfser Joch. Ich bekam gerade noch einen Zeltplatz und musste 23,50€ pro Nacht löhnen - zwar ist der Sanitärbereich moderner als in Imst, rechtfertigt aber nicht den 2,5-fachen Preis. Zum Abendessen gab es Tortellini - nicht besonders abwechslungsreich, aber bei meinem Nachbarn, einer 4-Personen-Familie mit Fahrrädern, gab es dasselbe. Immerhin hat der Platz eine extra-autofreie Zone, in der sich die ganzen Zweiradfahrer tummeln. Die Radfahrer waren beeindruckt von meiner umfassenden Kochausstattung, vor allem von dem 2,9kW-Kocher.

Gegen 21.00 mit Einbruch der Dunkelheit legte ich mich ins Zelt. Morgen möchte ich zeitig zum Stilfser Joch aufbrechen, bevor der große Motorrad-Ansturm kommt. Ähnlich wie auf der Ötztal-Runde möchte ich Zelt und Gepäck hier lassen.






8.Tag: Sa 17.8.13
km69457
Runde über Stilfser Joch

2

69km
14,0km/h
4:56h

Weitere Bilder am 8.Tag Nachts regnete es etwas, aber besser nachts als tagsüber. Als ich um 6.45 aufstand, war der Himmel zwar wolkenverhangen, aberdie Wolken lösten sich zusehends auf. Um 8.00 brach ich auf. Wieder mal wurde mir bewussst, wie leicht es unbeladen ging. In Trafoi machte ich meine erste Pause. Der Verkehr hielt sich noch in Grenzen, nahm aber ständig zu. Langsam hatten die Motorradfahrer ausgeschlafen und kamen in die Gänge. Auf 2100m Höhe macht die Straße eine "Verschnaufpause", bevor es auf die 2760m Passhöge über die gemauerten Kehren am Steilhang hinaufgeht. Ich muss sagen, dass mir der Berninapass besser gefallen hat, da er so lange durch das vegetationslose Hochtal führt. Auf der Passhöhe ist ein regelrechter Rummel - Souvenirläden und Imbissstände massenweise. Nach einem "Pflichtfoto" aus Passschild mit Fahrrad fuhr ich jedoch gleich weiter - zwar war es schon 12.00 aber zum einen möchte ich meine Mittagspause in Ruhe verbringen, zum anderen werde ich sowieso eine Bremskühlpause benötigen. Die Straße abwärts ist zumindest bis zum Abzweig des Umbrailsattels sehr großzügig ausgebaut, es ging auch kaum wieder hinauf. Doch jetzt musste ich auf ca. 2200m Höhe meine Mittags- und Kühlpause einlegen. Bei Panoramablick am Rande einer kaum befahrenen Straße verzehrte ich mein Mittagessen. Etwa auf Höhe der Baumgrenze sind 2km Straße bei relativ steiler Abfahrt immer noch ungeteert. Während ich hier hinunterschob, dah ich Rennradfahrer, die dort regelrecht hinunterbretterten - jder wie es braucht. Kurz vor Santa Maria geht es zwar geteert, aber so steil und kurvig hinab, dass ich nochmal einiges schob. Vielleicht bin ich in diesem Bereich etwas übervorsichtig, aber ich war bereits dreimal wegen überhitzter Bremsen in kritische Situationen gekommen, vor vier Jahren sogar gestürzt. Ab Santa Maria konnte ich es rollen lassen und erreichte schließlich wieder meinen Ausgangsort Prad, wo ich gleich gründlich einkaufte. Morgen ist Sonntag, außerdem habe ich morgen eine brettebene, bzw. leicht fallende Strecke nach Trento vor mir.

Zurück am Campingplatz kochte ich mir Spaghetti Bolognese - zufällig wieder dasselbe wie meine Nachbarn, die ebenfalls einen Pausetag eingelegt hatten. Auch sie wollen morgen weiter Etsch-abwärts fahren.






9.Tag: So 18.8.13
km69526
Prad - Meran - Bozen - Trento

1

133km
20,9km/h
6:22h

Weitere Bilder am 9.Tag Bis ich alles gepackt hatte, war es 8.30. Auf dem Etsch-Radweg, den ich mittlerweile zum sechsten Mal fahre, geht es kontinuierlich leicht bergab. Mittlerweile ist er vollständig ausgebaut. Bis Meran war ich lange mit einer Dreiergruppe (Vater, Mutter, Tochter) unterwegs. Kurz hinter Meran traf ich eine allein reisende Berlinerin mit Komplettausstattung. Als ich am "Bivio Kaiserau" (Rastplatz Bozen-Süd) mittag machte, traf ich wieder auf die 6-er Gruppe, mit der ich schon gemeinsam in Imst war. Sie waren über den Brenner gefahren. Mein weiterer Weg nach Süden war anstrengender als ich dachte: Es ist zwar bretteben, aber es bläst ständig ein (immerhin warmer!) Wind entgegen. Nach ca. 20km holte ich eine ältere Frau mit E-Bike ein, mit der ich mich schon am Rastplatz in Bozen-Süd unterhalten hatte. Ich leistete ihr einige Zeit Gesellschaft und erfuhr, dass sich bei ihrem Rad der Akku bei Gefällstrecken wieder aufladen kann. Auch sie ist wie viele andere Fernradfahrer auf der Via Claudia Augusta nach Venedig unterwegs. Bei der Flussmündung in Lavis kürzten wir mehrere Kilometer ab, indem wir den Radweg bie km12,2 verließen und erst wieder auf der Flussbrücke dazustießen. Kurz nach der Flussquerung wieder hinab zur Etsch füllte ich an einer Wesserstelle meine Flaschen auf, um jederzeit, d. h. im nächstbesten Weinfeld oder ähnlichem "übernachtungsklar" zu sein. Kaum war ich auf dem Etsch-Deich, da lachte mich die gemähte Wiese zwischen Radweg und Fluss förmlich an. Bei der nächstmöglichen Abfahrt verabschiedete ich mich von der Frau - sie hatte auch nur noch 5km bis zu ihrer gebuchten Unterkunft in Trento. Die einzige "Lärmverschmutzung" war das Rauschen der Brennerautobahn, das fast vom Rauschen des Flusses übertönt wurde. Zum Abendessen gab es die aufgewärmte Spaghetti Bolognese von gestern. Gegen 21.00 zog ich mich ins Zelt zurück.






10.Tag: Mo 19.8.13
km69659
Trento - Bassano - Loria

2

123km
18,6km/h
6:26h

Weitere Bilder am 10.Tag Um 6.30 erwachte ich und war noch vor 8.00 auf dem Radweg unterwegs. In Trento verließ ich ihn und fuhr über Pergine ins Brenta-Tal. Ich fuhr eine beliebige Straße in der Stadt bergauf und war prompt richtig - zur Orientierung half mir die autobahnähnlich ausgebaute Superstrada. Leider gab es keinerlei Kennzeichnung von Radrouten, obwohl es lauter ruhige Straßen waren. Ab Pergine am See hatte ich wieder einen bestens ausgebauten Radweg, der ständig leicht bergab geht. Leider hatte ich nachmittags wieder Gegenwind. Ab der Provinzgrenze nach Veneto endet zar der Radweg, aber man ist nach wie vor auf einer ruhigen Landstraße unterwegs. In Oliero stoppte ich an der Tropfsteinhöhle. Man fährt mit dem Boot hinein und läuft dann ein kleines Stück. Leider war die Führung nur italienisch, sodass ich nicht sonderlich viel verstand. Hierfür 7,50€ Eintritt fand ich für eine halbe Stunde Führung auch etwas überzogen. Belohnt wurde ich aber für die wunderbare Natur in dieser Ecke.

Auf der Weiterfahrt fand ich auf Anhieb richtig durch Bassano die Grappa - zur Orientierung half mir der Bahnhof, aber auch sonst ist die Beschilderung vorbildlich. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz gestaltete sich doch schwieriger als ich dachte, da die Straße die meiste Zeit mit Höfen usw. zugebaut sind, Weinfelder gibt es hier keine. Schließlich wurde ich doch auf einer nicht einsehbaren Wiese zwischen Maisfeldern fündig. Nach einer "Dusche" kochte ich mir Tortellini mit frischen Tomaten und Zwiebeln. Leider gab es jede Menge Stechmücken, die mir das ganze ziemlich vermiesten. Eine Flucht ins Zelt war auch nichts, da es sehr dämpfig war. Das Außenzelt hatte ich zunächst aufgebaut, nahm es aber wegen der Hitze wieder ab. Gegen 22.00 begann es zu regnen. Erneut verließ ich das Zelt, um den Überhang wieder aufzuziehen. Zum Glück kühlte es jetzt auch deutlich ab, sodass ich gut einschlafen konnte.






11.Tag: Di 20.8.13
km69847
Loria - Mestre - Venezia

3

106km
18,4km/h
5:46h

Weitere Bilder am 11.Tag Als ich aufstand, war alles feucht, der Himmel grau. Nun stehen nochmal 60km bis Venedig an. Zunächst kam ich auch zügig voran. Zwischen Mirano und Spinea war ich jedoch völlig verwirrt und orientierungslos, da ich eine auf der Karte noch nicht eingezeichnete Autobahn, die äußere Tangenziale von Mestre kreuzte und der Meinung war, ich würde schon die A4 kreuzen. Zu meiner völligen Orientierungslosigkeit trug auch das graue Wetter und die Po-Ebene bei, auf der es in alle Richtungen gleich aussieht. Als ich in Maghera versuchte, kleine Straßen mit wenig Verkehr zu nehmen, erfuhr ich nochmal dasselbe Schicksal. So fuhr ich schließlich auf die Schnellstraße und nahm erst auf der Porta della liberta den "Radweg" hinter der Leitplanke - vor der Brücke sah ich auch, dass es tatsächlich keine Alternative für Radfahrer gegeben hätte.

Im Hafen angekommen war es 13.30. Dort kaufte ich mir am Anek-Schalter ein Ticket für die Hinfahrt nach Igoumenitsa und Rückfahrt am 5.9. von Patra für 145€. Da das Schiff erst um 18.00 ablegt, ließ ich mich unter einem großen Pavillon nieder und kochte mir Nudeln mit Thunfischsoße - kurz vor Venedig hatte ich nochmal "gründlich" eingekauft und nutzte jetzt die Möglichkeit, nochmal selbst zu kochen. Es war gut, dass mein Platz überdacht war, denn es regnete immer wieder ein wenig. Dies war auch schon so unterwegs. Im Unterschied zum "deutschen Regen" hatte es jedoch gut 20 Grad. Nachdem ich mein Geschirr mal wieder ordentlich gespült hatte, konnte ich auf das Schiff. Zielstrebig fuhr ich die Rampe hoch auf das Camper-Deck. Insgesamt musste ich zweimal umparken, bis mir die Besatzung endgültig einen Platz zugewiesen hatte - offensichtlich sind Radfahrer nicht so häufig vertreten. Nun satan ich ganz vorne zwischen den Campern. Da ich jederzeit wieder an mein Rad herankomme, brauche ich mir keine Gedanken darüber zu machen, was ich mit hochnehmen soll und was nicht. Das Schiff ist zwar weit über 200m lang, besteht aber zur guten Hälfte aus reinem Autodeck. Ansonsten gibt es nur einen Aufenthaltsraum mit Bar, ein Selbstbedienungsrestaurant, Schlafsessel und etwas Deckfläche, die teilweise übderdacht ist. Wahrscheinlich könnte man mehr PKW auf die Autodecks stellen, als man Passagiere mitnehmen darf! Auf dem oberen Deck standen noch ein paar LKW, die halbe Fläche war leer und wurde von den Campern mit Stühlen und Tischen, sowie von Kindern zum Ballspielen benutzt.

Auf die Minute pünktlich (Besatzung schaute dauernd auf die Uhr!) legten wir ab und fuhren durch die Lagune mitten durch die Stadt. Nach 45 Minuten waren wir im offenen Meer. Zwar hatte ich schon anderen Seegang erlebt, aber für August auf einem Schiff dieser Größe war es schon ganz schön heftig! Natürlich kam ich sofort mit anderen Leuten ins Gespräch. Gegen 23.30 griechische Zeit legte ich mich im überdachten Deck schlafen.






12.Tag: Mi 21.8.13
km69855
Ankunft in Igoumenitsa

3

8km
15,5km/h
0:31h

Weitere Bilder am 12.Tag Nach dem Aufstehen gab es erstmal ein ordentliches Frühstück - nicht nur ich, sondern auch meine Nachbarn hatten nicht zu knapp zu essen dabei! Abgesehen von einem heißen Kaffee verdient die Gastronomie wenig an uns. Den Tag verbrachte ich mit Spielen und Unterhalten mit "meinen" Leuten an Deck und natürlich auch mit anderen Campern. Als Radfahrer (mit entsprechendem T-Shirt dazu!) fällt man jedenfalls auf. Der einzige Luxus, der mir etwas fehlte, war ein Schwimmbecken an Deck - immerhin gab es Duschen!

Um 21.53 legte das Schiff in Igoumenitsa überpünktlich an - leider schüttete es gerade wie aus Gießkannen. Doch 15 Minuten später war es schon wieder vorbei und ich konnte losfahren. Mein Ziel war ein Strand nördlich von Igoumenitsa - dort soll man "wild" stehen können. Als ich jedoch auf einem großen geschotterten Platz ein Wohnmobil aus Forchheim stehen sah, gesellte ich mich mit meinem Zelt dazu. Dann unterhielten wir uns noch eine Stunde und legnten uns anschließend schlafen.






13.Tag: Do 22.8.13
km69862
Igoumenitsa - Kalpaki

1

104km
16,4km/h
6:20h

Weitere Bilder am 13.Tag Frisch ausgeschlafen stand ich um 7.30 auf. Nach dem Frühstück ging es erstmal nach Igoumenitsa. Dort besorgte ich mir etwas Obst und Gemüse und eine Gaskartusche CV470 - die bekommt man in fast jedem Geschäft. Kaum hatte ich Igoumenitsa auf der Richtung Ioannina hinter mir gelassen, war sie wie leergefegt. Die Straße war für Schwerlastverkehr ausgelegt, die Kurven sind so breit, dass sich an jeder Stelle zwei Sattelzüge begegnen können. Da es jedoch nun die Autobahn "Odos Egnatia" durch die Berge gibt, wird die alte Landstraße nur noch von den Anliegern genutzt, was etwa alle 5min ein Auto ausmacht. Bei Klimatia verließ ich schließlich die Hauptstraße und gelangte über Zitsa in die Ebene von Kalpaki. Dort fand ich einen schönen Übernachtungsplatz auf einer Wiese am Fluss. Es ist auch besser, die bergige Strecke nach Mikro Papigo am Vormittag zu fahren. Um 21.00 legte ich mich ins Zelt.






14.Tag: Fr 23.8.13
km69966
Kalpaki - Mikro Papigo

1

35km
10,8km/h
3:15h

Weitere Bilder am 14.Tag Um 8.00 ging es los nach Kalpaki. Dort kaufe ich mir Brot - mit übrigen Lebensmitteln bin ich noch von Italien her bestens ausgestattet. Gleich hinter dem Ortsschild bog ich Richtung Kato Pedina ab und gelangte über den Berg nach Aristi. Teilweise ging es so steil abwärts, dass ich mein Rad lieber schob. Auf der anderen Seite des Tales konnte ich schon die 19 Kehren sehen, die ich dann wieder hinauf musste. Doch erst badete ich in dem Fluss, den ich überquerte. Das Wasser war glasklar und eiskalt! Die anschließende Auffahrt über die 19 Kahren bereitete mir wie zu erwarten keine Schwierigkeiten. Wohlbehalten erreichte ich Papigo und anschließend den Badeplatz von Mikro Papigo. Dort standen mehrere Tagesbadegäste und zwei deutsche Camper, nämlich ein VW-Bus und ein Riesen-Wohnmobil aus NRW, Eltern mit einem etwa zwölfjährigen Sohn. Ich gesellte mich dazu und ging erstmal baden. Auch hier ist das Wasser eiskalt und klar. Mein Zelt baute ich auf dem Rat der Camper erst abends auf, um nicht die begrenzte Parkplatzfläche mit den Tagesgästen streitig zu machen. Zum Essen kochte ich mir Nudeln mit Thunfisch-Soße, gleich zwei Portionen. Morgen werde ich zum Drachensee wandern - dies soll interessanter als die Vikos-Schlucht sein.






15.Tag: Sa 24.8.13
km70001
Wanderung zum Drachensee

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 15.Tag Nach dem Frühstück baute ich mein Zelt ab und verstaute es hinter dem Womo. Dann kief ich mit Wanderrucksack los nach Mikro Papigo, wo der Wanderweg beginnt. Zunächst ging es hinauf bis zur "Refuge", einer Berghütte auf der Passhöhe. Von dort hat man einen Panoramablick ins nächste Tal, in dem ein riesiger ausgetrockneter See liegt. Man kann auch den Wanderweg erkennen, der auf der anderen Seite zum Drachensee hinauf führt.

Ähnlich wie der Aufstieg ist auch der Weg zum See in gutem Zustand und ohne besondere Ausrüstung begehbar. Der Drachensee selbst liegt idyllisch auf 2100m Höhe, dahinter liegen sanfte Berggipfel mit steiler Abbruchkante nach unten. Nachdem ich einen der Gipfel erklommen hatte, ging ich wieder zum See und badete darin (brr!). Zum Glück konnte ich mich danach wieder in der Sonne aufwärmen. Der Name Drachensee kommt von den krokodilähnlichen, ca. 10cm langen Lebewesen, die den See bevölkern.

Der Abstieg nach Mikro Papigo bereitete keine Probleme, sodass ich noch vor 18.00 wieder zurück war. In einem Restaurant in Mikro Papigo fragte ich, ob ich morgen dort mein Rad abstellen könne - die Camper aus NRW fahren nämlich weiter. Der Wirt war einverstanden und verkaufte mir auch noch ein großes Brot, da es hier keine Geschäfte gibt. Dann ging es erstmal in die Badeanlage und anschließend wärmte ich mein Essen auf. Ich verabschiedete mich bereits heute von den Campern, da ich morgen um 7.00 weg sein möchte - nach Monodendri sind 6h einfache Wanderzeit angegeben, d. h. ich werde etwa 12h unterwegs sein.






16.Tag: So 25.8.13
km70001
Vikos-Wanderung nach Monodendri

2

2km
10,0km/h
0:12h

Weitere Bilder am 16.Tag Um 5.45 - dank abnehmenden Mondes war es einigermaßen hell - stand ich auf, frühstückte und packte zusammen. Dann fuhr ich den Kilometer hinauf nach Mikro Papigo und parkte mein Rad im Hof des Gasthauses. Um 7.15 wanderte ich los Zunächst ging es etwas hinauf, bevor ich mich an den Abstieg zum Grund der Schlucht machte. Um 8.30 kam ich an der Vikos-Quelle vorbei. Dort entspringt ein Fluss mehr oder weniger direkt aus den Felsen. Das Wasser ist klar und eiskalt und bestes Trinkwasser. Kurz nach der Quelle kommt ein Wanderweg aus dem Dorf Vikos dazu. Der Weg durch die Schlucht ist gut ausgebaut. Er verläuft meist oberhalb des trockenen Flussbetts. An einer weiteren Verzweigung gegen 11.30 bog ich links zum "Fluss" hinab ein. Als ich unten anlangte, sagte mir eine Familie dort, nach Monodendri müsste ich hier den Weg aufsteigen.

Um 12.40, also trotz einiger Pausen, war ich deutlich früher als angegeben am Dorfplatz von Monodendri. Dort aß ich eine Pita, eine Art Pizza mit Spinatbelag. Ansonsten hatte ich nur noch Nutellabrot zum Essen dabei. Da ich noch reichlich Zeit hatte, besuchte ich noch das Kloster, aus dem man von oben her in die Schlucht schauen kann. Es gibt einen Weg direkt am Abgrund entlang, ohne jegliche Sicherung! Dann lief ich wieder denselben Weg zurück. Um 18.00 war ich an der Vikos-Quelle und badete mich (brr!). Als ich um 19.30 in Mikro Papigo ankam, Schwitzte ich schon wieder, denn der Aufstieg war steil und sonnig.

Im Restaurant bestellte ich mir Pommes und Mousaka. Es schmeckte gut und ich bezahlte 14€ incl. reichlich Trinkgeld für die Bechachung meines Rades. Zwar ist das Essen teuer, aber für 1l Wasser und reichlich Brot dazu berechnete er nur 0,80€. Nach dem Essen brach ich stürmisch auf, da ich noch bei Helligkeit auf dem Parkplatz mein Zelt aufbauen möchte. Dort traf ich auf zwei Familien mit VW-Bussen aus Nürnberg. Insgesamt zu neunt verbrachten wir einen gemütlichen Abend.






17.Tag: Mo 26.8.13
km70003
Mikro Papigo - Kalpaki - Ioannina

1

67km
19,0km/h
3:32h

Weitere Bilder am 17.Tag Da ich die extrem bergige Strecke bis Kalpaki noch in den kühlen Morgenstunden schaffen möchte, stand ich zeitig um 6.45 auf und frühstückte. Lebensmittelmäßig war ich völlig abgebrannt, an Stelle von Milch nutzte ich "Chai latte" für das Müsli. Abgesehen von zwei kleinen Nutella-Broten hatte ich überhaupt nichts mehr für unterwegs. Für diese Berg- und Talfahrt, vor allem die 18 Kehren, war es jedoch von Vorteil, mit "Fliegengewicht" (d. h. 40-45kg für Rad mit Gepäck) unterwegs zu sein. Dennoch zog ich es gerade im mittleren Abschnitt vor, mein Rad bergab zu schieben. Gerade bei der Vorderradbremse merkte ich, dass der Bremsgummi am Ende seiner Lebensdauer ist. Nachdem ich in Aristi auf der anderen Bergseite angelangt war, hatte ich es fast geschafft. Ich folgte der Beschilderung und kam über eine deutlich niedrigere Sattellage über den Berg und in die Ebene von Kalpaki. Nahezu ungebremst hinunter kam ich 10km vor Kalpaki auf die Hauptstraße. Ihr folgte ich nach Ioannina. Der Verkehr hielt sich abgesehen von wenigen Vorstadtkilometern in Grenzen. Gegenüber vom Flughafen fand ich einen LIDL und verfiel in einen regelrechten Kaufrausch. Es dürften auch nur noch wenige Kilometer zum Campingplatz mittten in der Sadt am See sein.

Die Ausstattung des Campingplatzes ist nicht gerade oberster Luxus, aber die Anlage ist sauber und verfügt unter anderem über Kühl- und Gefrierschrank für die Gäste. 11€ sind verglichen mit Italien günstig, für griechische Einkommen gerechnet aber teuer. Nachdem ich zu Mittag gegessen hatte, badete ich im See - keine gute Idee und ich kann von Glück reden, dass ich durch die Algen keinen Hautausschlag bekommen habe! Dann schwang ich mich auf das Rad und fuhr zur Tropfsteinhöhle in Perama, einem Vorort von Ioannina. Da ich bereits schon im Sommer 2000 in dieser Höhle war, wusste ich, dass es sich lohnt. Angeblich ist es die größte Tropfsteinhöhle im ganzen Balkan. Die Führung spricht abwechselnd griechisch und englisch, sodass ich im Gegensatz zu Oliero (fast) alles verstand.

Wieder zurück am Campingplatz traf ich einen deutschen Motorradfahrer und den ersten Fahrrad-Fernfahrer in Griechenland, einen österreichischen Studenten. Er war über den Landweg durch Albanien gekommen und jetzt auf dem Weg nach Igoumenitsa zur Fähre. Zum Abendessen kochte ich mir Reis mit Minutensteaks, gleich eine zweite Portion für morgen Abend mit. Morgen steht wieder eine größere Etappe auf dem Programm, nämlich in die Kerentza-Bucht bei Kanalaki.






18.Tag: Di 27.8.13
km70070
Joannina - Filippiada - Kerentza-Bucht

1

150km
18,0km/h
8:21h

Weitere Bilder am 18.Tag Heute steht wieder eine längere Etappe auf dem Programm. Kurz nach 8.00 verließ ich den Campingplatz. Zunächst gin es mitten durch Ioannina, einer Stadt mit immerhin 150.000 Einwohnern. Der anschließende Straßenverlauf nach Arta ist ganz schön frequentiert. Zum Glück geht es nur die ersten 10km bergan, dann kann man bis Filippiada mehr oder weniger rollen. Wie ich aus verschiedenen Infotafeln entnehmen konnte, soll auch hier 2014 eine Autobahn gebaut werden. In Louros verließ ich die Hauptstraße nach Oropos. Dort führte eine scheinbar gute Teerstraße aus dem Ort heraus, meinem Gefühl nach in die richtige Richtung. Leider endete der Teer nach 2km und die Schotterstraße verzweigte sich mehrmals. Nachdem ich gut eine Stunde erfolglos mehrere Wege probiert hatte, kehrte ich frustriert nach Oropos zurück und ließ mir den Weg zeigen. Tatsächlich war auf meiner Kerte eine Straße falsch eingezeichnet. Die Straße nach Kamarina ist ebenfalls ungeteert, aber nun wusste ich, dass ich richtig war. Da die Straße gerade ausgebaut wurde, waren jede Menge Bau-LKW unterwegs, die mich jedes Mal einstaubten. Kurz vor Kamarina kam ich wieder auf eine Teerstraße. Durch ein Trockental ging es über Mirsini, an Despotiko vorbei und hinunter in die Ebene von Kanalaki. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und nahezu verkehrsfrei. Auch die Abfahrt in die Ebene von Kanalaki war so lang gezogen, dass ich kaum bremsen musste.

Wenig später erreichte ich die Kerentza-Bucht südlich des Acheron. Dort standen jede Menge Dauercamper und einzelne Wohnmobile. Wie ich von anderen Campern erfuhr, hat die Polizei alle Wohnmobile vertrieben und von jedem 150€ abgeknüpft. Ich baute mein Zelt im nördlichen Drittel der Bucht in einer Waldterrasse zwischen Mehr und Weg auf. Dann badete icht und duschte mich anschließend an einer unweit entfernten Strand-Dusche. Beim Abendessen stellte ich einige Nachteile dieses Platzes fest: Trotz Planierung ist gerade der Platz vor dem Zelt abschüssig. Autos, die oberhalb fahren, verursachen jede Menge Staub. Und kurz vor Einbruch der Dunkelheit wird es windstill und die Stechmücken kommen überfallartig. Hier hilft nur noch die Flucht ins Zelt oder ins Wasser! Meine Nachbarn sind griechische Camper mit Zelt und Auto mit zwei Kindern. Wie ich später erfuhr, sind beide Lehrer. In Griechenland verdienen sie gerade 1000€ netto, da die Löhne der Beamten massiv gekürzt und gleichzeitig die Steuern erhöht wurden.






19.Tag: Mi 28.8.13
km70221
Pausentag in der Kerentza-Bucht

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 19.Tag Heute steht ein "echter" Pausentag auf dem Programm. Den ganzen Tag verbrachte ich mit Baden, Sonnen, Tagebuch schreiben und interessanten Gesprächen mit meinen Nachbarn und auch anderen deutschen in der Bucht. Nun hatte ich auch endlich Zeit, den Bremsgummi zu tauschen. Zunächst wollte ich vorne frische Bremsklötze anbringen. Doch diese waren so dick, dass das Vorderrad bereits ohne Drücken der Bremse blockierte. Also ersetzte ich ich die völlig abgefahrenen Bremsklötze von vorne durch die noch akzeptablen von hinten und baute hinten die neuen Klötze ein. Damit verbesserte sich die Bremswirkung doch erbeblich. Essensmäßig bin ich noch immer gut versorgt. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Soße aus frischen Tomaten. Tomaten, Zwiebeln, Brot und anderes regionales Gemüse ist sowohl im Preis als auch im Geschmack unschlagbar und eines der wenigen Lebensmittel, die billiger als in Deutschland sind.






20.Tag: Do 29.8.13
km70221
Ausflug nach Glyki

1

56km
20,0km/h
2:48h

Weitere Bilder am 20.Tag Nach dem Frühstück packte ich Badesachen und Essen für tagsüber zusammen und brach auf nach Glyki. Dort fließt der Acheron durch eine enge Schlucht. In Kanalaki besorgte ich mir noch ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Angekommen in Glyki parkte ich mein Rad und ging mit Rucksack so weit wie man trockenen Fußes kommen kann. Dann zog ich mir Badehose und (gfundene) FlipFlops an und lief durch das knöcheltiefe Wasser Flussaufwärts. Teilweise war es so dief, dass man schwimmen musste. Nach einiger Zeit kehrte ich um, denn ich wollte meinen Rucksack nicht zu lange alleine lassen. Nachdem ich wieder am Rucksack war, lief ich den Wanderweg hinauf. Nach knapp einer Stunde erreichte ich eine Brücke, bis zu der man den Acheron hinauflaufen kann. Nachdem ich dort gebadet hatte, lief ich wieder zurück zum Fahrrad und wollte mir ein Eis kaufen. Als ich zum Zahlen meinen Geldbeutel öffnete, war kein Geld mehr darin! Es musste jemand den Geldbeutel geleert haben, als ich in der Schlucht war. Zum Glück waren "nur" ca. 80€ weg - Ausweis, EC-Karte und auch alle anderen Karten hatte ich noch - der Verlust dieser Dokumente hätte für mich mehr als 80€ Schaden und jede Menge Bürokratie bedeutet und dem Dieb nichts gebracht. Ich hoffe jedenfalls, dass der Dieb die 80€ wirklich braucht und sinnvoll einsetzen kann. Immerhin war mein Führerschein als weiteres Dokument ganz wo anders versteckt.

In Kanalaki besorgte ich mir auf dem Rückweg via EC-Karte neues Geld und kaufte für das Abendessen und für morgen Mittag ein. Es gab Nudeln mit Hackfleischsoße.






21.Tag: Fr 30.8.13
km70277
Kerentza-Bucht - Preveza - Gialos-Beach

1

109km
17,0km/h
6:25h

Weitere Bilder am 21.Tag Um 8.30 verließ ich den Platz endgültig, um nach GialosBeach auf Lefkas zu fahren. Dadurch dass ich bald am Morgen unterwegs war, war auf der Küstenstraße nach Preveza kaum Verkehr. Außerdem hat die Straße fast durchgehend einen Seitenstreifen und bergauf meist eine Extra-Spur. Etwas Probleme gab es wie vor vier Jahren beim Unterseetunnel in Preveza. Ich selbst hätte kein Problem mit der 1,6km-langen Durchfahrt, aber es ist für Radfahrer verboten und wird tatsächlich videoüberwacht, wie ich vor vier Jahren die Erfahrung machte. Daher stellte ich mich als Anhalter vor den Tunne, um einen Jeep mit Ladefläche zu stoppen. Tatsächlich hielt nach 20min ein Pritschenwagen und nahm mich mit. Ich saß auf der Ladefläche mit dem Rücken zum Führerhaus, da dort schon zwei Personen saßen. 2km nach dem Tunnel bog er in seinen Hof ab und ließ mich aussteigen. Eine organisierte Durchfahrmöglichkeit für Radfahrer gibt es jedoch nicht. Von der Südseite her ist es einfacher, da man an der Mautstelle nachfragen kann, was man tun soll.

Auf dem Zubringer nach Lefkas-Stadt ist ein wahnsinniger Verkehr, wohl die bisher befahrenste Strecke, die ich unterwegs war. Im Marinopoulos (Richtung Porto Katsiki) kaufte ich erstmal gründlich ein. Etwas überladen ging es hinauf in die Berge. Da es gerade 15.00 war, handelte es sich um eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit. Dafür ist der zweite Teil der Strecke eine Belohnung: Man fährt Kurve um Kurve und hat einen ständigen Panoramablick auf das Meer, das weit unter einem liegt. Dabei ist die Straße fast eben. In Hortata ist die letzte öffentliche Wasserstelle. Da es in Gialos kein Wasser gibt, füllte ich fünf bisher leer transportierte 1,5l-PET-Flaschen mit Wasser - dies dürfte einige Zeit reichen. Kurz vor Athani zweigt die Teerstraße zum Gialos Beach ab. Abgesehen von den ersten 200m konnte ich den ersten Teil komplett fahren, die Steilabfahrt mit den zahlreichen engen Kehren schob ich lieber hinunter. Vor vier Jahren war ich auf dieser Abfahrt wegen Überhitzung der Bremsen gestürzt. Da mir nichts schlimmeres passiert war, sehe ich den Sturz eher positiv und weiß, dass das Material hier an seine Grenzen geht.

Unten angekommen, fand ich einen wunderschönen Schattenplatz oberhalb der Straße Mein Zelt baute ich in die Sonne und hatte nebenan Platz zum Sitzen in den Pinien. Ganz in meiner Nähe stand ein Camper aus Bad Tölz, mit dem ich gleich ins Gespräch kam und ein paar Lebensmittel zum Kühlen gab. Wie sich später herausstellte, ist er selbst begeisterter Mountainbiker und Gewichtsfanatiker. Er hat ein Mountainbike mit Carbonrahmen und Schlauchlosreifen dabei, das deutlich unter 10kg wiegt - mein Rad bringt leer etwa 18kg auf die Waage!

Zum Abendessen gab es die aufgewärmten Nudeln mit Hackfleischsoße von gestern abend. Abgesehen vom fehlenden Wasser hat dieser Platz einige Vorteile gegenüber der Kerentza-Bucht: Der Essplatz ist wirklich eben. Auf der Straße ein Bruchteil des Verkehrs, vor allem in den Nachtstunden fährt hier (aus verständlichen Gründen!) keiner. Wegen des ständigen Windes und fehlender Feuchtgebiete gibt es keinerlei Stechmücken. Sand als Untergrund ist um einiges sauberer als Lehmerde. Nicht zuletzt ist die Lage einmalig!






22.Tag: Sa 31.8.13
km70386
Pausentag in Gialos-Beach

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 22.Tag Heute steht mal wieder ein Ruhetag an, zumindest für mein Fahrrad. Nach dem Frühstück machte ich einen großen Strandspaziergang zum südlichen Ende der Bucht und ein Stück in die Felsen. Der Strand ist etwa 30m Meter breit, direkt dahinter fällt der teils bewaldete Hang über mehr als 200m hinab. Insgesamt ist es also eine sehr wilde Natur. Da das Meer ebenfalls steil abfällt und keine weiteren Inseln vorgelagert sind, sind die Wellen sehr hoch und brechen sich erst zwei Meter vor dem Strand. In nicht allzu großer Entfernung fahren die großen Internationalen Fähren vorbei, die von Patra nach Italien verkehren. Leider konnte ich keine Bilder som südlichen Strandende machen, da mein Handy so gut wie leer war und damit keine Fotografie mehr zulässt. Als ich gegen 11.00 zurückkam, war es bereits ziemlich warm - gegen 10.00 kommt nämlich die Sonne über den Berg. Beim Baden versuchte ich immer, zwischen zwei großen Wellen über die Brandung hinaus zu kommen. Manchmal sind nämlich große Steine in diesem Bereich, an denen man sich die Knie verletzen könnte.

Den restlichen Tag verbrachte ich mit faulenzen, Tagebuch schreiben, baden und machte am späteren Nachmittag eine Wanderung zum anderen Ende der Bucht. Der grenzwertige Schotterweg endet nach ca. 2km und ich ging am Strand zurück. Unter anderem fand ich dort ein größeres Lager mit Jugendlichen und großen Lautsprecherboxen. Dort sind sie gut aufgehoen und KÖNNEN nachts keinen stören! Zum Abendessen gab es Tortellini mit Zwiebel-Tomatensoße. Gegen 21.00 mit Einbruch der Dunkelheit legte ich mich ins Zelt.






23.Tag: So 1.9.13
km70386
Inselrundfahrt um Lefkas

1

104km
17,3km/h
6:00h

Weitere Bilder am 23.Tag Kurz nach 8.00 strampelte ich bereits mit "leerem" Fahrrad nach Athani hinauf. Lieber starte ich meine Inselrundfahrt etwas früher und bin auch früher wieder zurück. Da ich Drogata den Abzweig über den Berg nach Vasiliki verpasste, nahm ich die Hauptstraße. Abgesehen von einem Steilabschnitt in Agios Petros und der langen Gefällstrecke mit Haarnadelkurve am Ortseingang von Vasiliki dürfte die Strecke auch mit voller Beladung keine Probleme bereiten. In Vasiliki kaufte ich erstmal ein - im Gegensatz zu Deutschland haben hier abgesehen von den großen Discountern die meisten Läden auch sonntags geöffnet. Allerdings sind hier die Preise oft ziemlich gesalzen. Im Hafen erfuhr ich, dass man um 9.00, 13.00 und 17.00 nach Fiskardo übersetzen kann - nach wie vor mit der Kaptain Aristides. Auf dem weiteren Weg nach Vliho quert man einen Berg und rollt bei mäßigem Gefälle abwärts. Die Küste von Vliho über Nidri nach Lefkada-Stadt ist verhältnismäßig flach und dementsprechend dicht bebaut. Am Ortseingang von Lefkada fand ich einen LIDL - allerdings sonntags geschlossen. Bei den anderen Geschäften hatte ich noch nie ausgeschriebene Öffnungszeiten gesehen, aber sie hatten tagsüber immer offen und scheinen weder Sonnatags- noch Mittagspause zu haben.

Ich fur um die Lagune herum und fand jede Menge freien Strand und auch einige Camper dort. Für mich wären diese Plätze allerdings nicht brauchbar, da es keinerlei Naturschatten durch Bäume gibt. Weiter ging es an der Westküste entlang nach Agios Nikitas, einer regelrechten Touristenhochburg mit sehr Chaotischem Verkehr. Danach kehrte Ruhe ein. Kurz vor Hortata kam ich wieder auf die Panoramastraße. Mit neuem Wasser betankt kam ich gegen 18.00 wieder in Gialos an. Heute standen deutlich mehr Camper auf den Plateaus als die letzten beiden Nächte. Nachdem ich Reis mit Thunfisch-Tomatensoße gegessen hatte, war es fast dunkel. Ich gesellte mich zu einem VW-Bus aus Rosenheim und verbrachte einen unterhaltsamen Abend. Morgen werde ich wohl oder übel nach Kefalonia aufbrechen, um nach Patra zu kommen. Anderenfalls müsste ich mein Ticket umbuchen und um 7.00 morgens in Igoumenitsa auf die Fähre. Da ist mir 24.00 in Patra schon lieber!






24.Tag: Mo 2.9.13
km70490
Gialos - Vasiliki - Fiskardo - Agios Kiriaki

2

59km
15,1km/h
3:55h

Weitere Bilder am 24.Tag Noch bei Dunkelheit wurde ich durch tröpfelnden Regen geweckt Ich zog das Außenzelt über und schlief weiter. Als ich um 8.00 frühstückte, sah ich, das diese Maßnahme überflüssig gewesen wäre, es waren nur ein paar Tropfen gefallen. Aber es war stark bewölkt und könnte jeden moment wieder losregnen. Bis ich mein Zeug zusammengepackt und mich nochmal gebadet hatte (Komfort-Toilettengang, bei dem man sich das Papier spart und nicht die Büsche verunreinigt...), war es 10.00. Gerade als ich losfahren wollte, traf ich einen ebenfalls deutschen Fernfahrer mit E-Bike. Leider konnten wir uns nicht länger austauschen, da um 13.00 die Fähre geht.

In Vasiliki angekommen kaufte ich mir für 8€ das Ticket. Wie ich später erfuhr, zahlt man für ein großes Wohnmobil satte 96€. Die Überfahrt war erstaunlich ruhig. Vor vier Jahren war es trotz scheinbar ruhiger See die reinste Achterbahn. Um 14.00 erreichte ich Fiskardo. Der Norden Kefalonias ist sehr grün. Die Straße führt kontinuierlich berhgauf. Dafür wird man ähnlich wie auf West-Lefkas mit dem schönsten Panorama belohnt, und das ganze bei völlig ebener Straße. 10km nach Mirtos bog ich ab nach Agios Kiriaki. Dort befindet sich win Wirtshaus, auf dessen Parkplatz man für 5€ pro Nacht zelten kann. Dafür hat man WC, (kalte) Dusche und Ladestrom für das Handy. Mir geht es jedoch primär darum, dass ich mein ganzes Zeug beaufsichtigt zurücklassen kann. Auf halber Höhe fand ich einen etwas beschatteten Platzzum Zelten. Außerdem bekam ich einen Strand-Liegestuhl geeignet zum Sitzen, Abstellen von Gegenständen oder auch, um darauf zu schlafen. Zum Abendessen gab es den zweiten Teil der Thunfisch-Tomatensoße mit Reis von gestern.






25.Tag: Di 3.9.
km70549
Inselrundfahrt um Kefalonia

1

128km
18,2km/h
7:01h

Weitere Bilder am 25.Tag Kurz nach 8.00 verließ ich meinen Platz, um auf Inselrundfahrt zu gehen. Die Auffahrt zur Panoramastraße hoch war eine Kleinigkeit verglichen mit Gialos. Wettermäßig sah es nicht so großartig aus, es war stark bewölkt und es könnte auch der eine oder andere Tropfen fallen. Aus diesem Grund habe ich vorsichtshalber das Außenzelt übergezogen. Nachdem man mal ads Niveau der Panoramastraße erreicht hat, geht es nach Sami dauernd leicht bergab. In Sami erfuhr ich, dass nach Patra nur noch morgens um 8.30 Fähren gehen - nur sonntags gibt es zusätzlich eine Abendfähre. Das bedeutet für mich, dass ich entweder übermorgen um 6.30 aus Agios Kiriaki weg muss oder bereits in Sami übernachte. Am Strand direkt östlich vom Hafen gibt es einen Strand mit Dusche und auch einen ebenen Platz im Wald, auf dem man zelten kann - Verbot hin oder her, gesehen wird man nicht.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter nach Poros. Die Straße dorthin verläuft über einen Berg. Die Abfahrt war teilweise so steil, dass ich ca. 1km bergab schob, obwohl ich nichts geladen hatte. Trotz ausgetauscher Bermsbeläge merkte ich, dass die Bremswirkung schon wieder nachließ. Von Poros verkehren ebenfalls Fähren, allerdings nur nach Zakinthos und Killini. In Killini hat man das Problem, dass man 80km auf teils stark befahrenen Straßen nach Patra hineinfahren muss. Von Poros nach Skala fährt mn einsam direkt am Meer entlang. Der wohl härteste Streckenabschnitt war die zweite Hälfte von Skala - Argostoli. Zwar geht es sogar leicht bergab, aber der Gegenwind bremste mich massiv aus. Wie eine Belohnung erreichte ich hungrig und ziemlich abgebrannt den LIDL am Ortseingang von Argostoli. Nach einem gründlichen Einkauf ging es mit gut 15kg Mehrgewicht nach Agios Kiriaki. Nach Baden und Duschen kochte ich mir Spaghetti Bolognese. Nachts legte ich mich auf den Strandliegestuhl direkt unter den freien Himmel.






26.Tag: Mi 4.9.13
km70678
Agios Kiriaki - Argostoli - Sami

1

46km
14,5km/h
3:11h

Weitere Bilder am 26.Tag Nachdem ich ausgeschlafen und gefrühstückt hatte, packte ich zusammen und machte mich auf den Weg über Argostoli nach Sami. Bis Argostoli geht es nahezu eben, dann aber richtig steil den Enos hinauf. Das Hochfahren mit Gepäck bereitet mir jedoch abgesehen von einigem Schweiß keine größeren Probleme. Nach der ersten Passhöhe geht es wieder etwas abwärts, bevor es endgültig über den Berg nach Sami durch ein enges Tal hinabgeht. Hier ist es teilweise so steil, dass ich hinabschob und auch mein am Strand geplantes Mittagessen auf halber Höhe vorzog. Im weiteren Verlauf merkte ich, dass meine Felgen bereits bei kleineren Bremsaktionen bedenkliche Temperaturen annehmen. Ich war froh, als ich die Ebene von Sami erreicht hatte. Zum Glück werde ich auf dem Rückweg durch die Alpen keine nennenswerte Bremskraft mehr brauchen - verglichen mit den griechischen Bergen wird die Alpenüberquerung über den Brenner ein Kinderspiel sein.

Am Strand von Sami ging ich erstmal richtig schwimmen. Das Meer war klar und glatt. Man konnte mehrere Miter in die Tiefe blicken. Zwar hatte ich nur eine Schwimmbrille, bekam aber trotzdem eindrucksvolle Blicke, als ich die Felsen entlang schwamm. Zwischendurck setzte ich mich an den Strand und schrieb mein Tagebuch weiter. Zum Abendessen gab es die aufgewärmten Spaghetti mit Hackfleischsoße von gestern abend. Zum Schlafen legte ich mich direkt auf die Picknickdecke und Matte auf den Strand und hatte einen herrlichen Blick auf die Berge, hinter denen man das letzte Abendrot sehen konnte.






27.Tag: Do 5.9.
km70724
Fähre Sami-Patra, Aufenthalt in Patra

1

11km
11,6km/h
0:57h

Weitere Bilder am 27.Tag Um 6.30 weckte mich mein Handy, es wurde gerade hell. Nach dem Frühstück hatte ich noch reichlich Zeit, ein letztes Mal im Meer zu baden und die herrliche Unterwasserwelt zu betrachten. Um kurz nach 8.00 kaufte ich für 17,70€ das Ticket für die Fähre nach Patra, die fast pünktlich um 8.30 ablegte. Auf vder Fähre traf ich zwei französische Fernradfahrer mit Kind im Anhänger. Da sie gut Englisch konnten, tauschet wir uns natürlich aus. Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass ich so ziemlich der einzige Deutsche und einer den wenigen Ausländer auf den Fähre war. Da es sich um ein großes Schiff handelt und das Meer glatt war, nahm ich von der Überfahrt kaum etwas wahr. Um 11.30 kam ich in Patra an, mit dem Wissen, dass ich nun die Zeit bis Mitternacht toschlagen muss.. Mein Fahrrad möchte ich jedenfalls nicht unbeaufsichtigt alleine lassen. Zuerst musste ich den "alten Hafen" in der Stadtmitte verlassen. Auf Grund der Flücktlingsproblematik wurde ähnlich wie in Igoumenitsa ein neuer Hafen weit außerhalb der Stadt gebaut - mit Stacheldrahtzaun und Filzhallen, in denen man jedes einzelne Auto durchsuchen kann. In einem Eukalyptuswald zwischen altem nund neuem Hafen kochte ich mir Tortellini mit Tomatensoße. Dabe sah ich mehrmals dunkelhäutige Männer herumlaufen, die es offensichtlich mit allen Mitteln versuchen, eine Mitfahrgelegenheit nach Mitteleuropa zu bekommen.

Danach ging ich in das neu errichtete Hafenterminal und ließ mein Ticket abstempeln. Einige Stunden verrachte ich im Terminal mit Reisebreicht schreiben un d Zeitung lesen - möchte man eine Süddeutsche Zeitung auch nur ansatzweise lesen, sollte man schon einen ganzen Tag einplanen... . Gegen 18.30 konnte ich mein Fahrrad zwei deutschen Wohnwagenfahrern anvertrauen. Ich lief in die Stadt und besorgte mir eine gute und günstige Pita, eine Art spinatgefüllte Pizza. Ich setzte mich in den nächstgelegenen Park und verzehrte sie. Dann nahm ich nochmal zwei Stücke für die Fähre mit. Ansonsten ist Patra wie die meisten grichischen Städte hässlich: enge, stark befahrene, rechtwinklig angelegte Straßen mit drei- bis sechsstöckigen Plattenbauten in typisch-griechischer Skelettbauweise aus Betonpfosten mit Decken und Backsteinmauern. Die einzigen Lichtblicke sind die Parks zwischendrin, in denen sich auch hunderte von Leuten tummeln. Eine nette Hafenpromedande gibt es in Patra nicht, da der Hafen vergittert ist.

Um 21.00 konnte ich endlich als zweites Fahrzeug auf die Fähre - leider nur ins untere tagsüber verschlossene Autodeck. Ich belegte gleich den besten Deckplatz ganz hinten. Glasscheiben schützen vor stärkerem Wind und es ist überdacht, für den Fall, dass es regnet. Wenig später traf ich auf eine deutsche Familie, mit der ich gemeinsam einen Tisch in der hintersten Ecke beanspruchte. Auf demselben Platz hatte ich bereits auf der Hinfahrt geschlafen. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche (seit langem mal wieder!) und einigen Gesprächen legte ich mich kurz nach der Abfahrt schlafen.






28.Tag: Fr 6.9.13
km70735
Auf der Fähre

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 28.Tag Bis 7.00 konnte ich gut schlafen, dann wurde ich wegen des Zwischenstopps in Igoumenitsa von Hundegebell geweckt. Wahrscheinlich haben weitere Leute ihre Hunde in das Hundedeck zwei Ebenen über mir gebracht. Danach schlief ich nochmal zwei weitere Stunden, bevor ich gemeinsam mit meinen Nachbarn frühstückte. Wir hatten uns einen Tisch und fünf Stühle beschlagnahmt und in die hinterste Ecke gestellt. Als ich auf den Decks herumging, sah ich, dass das Schiff randvoll war. Doch solange es sich um vernünftige Leute handelt, habe ich damit kein Problem. Auch das Camper-Deck war so voll, dass kaum hehr ein PKW darauf passte. Dort traf ich auch wieder dasselbe Challenger-WOMO aus Heidenheim, bei dem ich bereits auf dem Hinweg mein Handy zum Laden gegeben hatte. Den Tag verbrachte ich mit Tagebuch schreiben und Spielen. Zeitig legte ich mich schlafen, um fit für den "Endspurt" mit dem Rad von Venedig nach Kiefersfelden zu sein.






29.Tag: Sa 7.9.13
km70735
Venezia - Passo Fugazze - Rovereto

1

157km
20,0km/h
7:50h

Weitere Bilder am 29.Tag Nachdem ich gegen 7.00 gefrühstückt hatte, passierten wir die Einfahrt in die Lagune von Venedig. Kurz vor dem Anlegen bepackte ich bereits mein Rad und verließ als zweiter nach dem Öffnen der Klappe um 8.10 das Schiff. Abgesehen von der Brücke, auf der man hinter der Leitplange fahren kann, ging es über diverse Schnellstraßen nach Mestre. Wie ich bereits vor vier Jahren wusste, ist Mirano-Spinea gut ausgeschildert. Erst nach Mirano wird es ländlicher, von der Verkehrsdichte war es aber generell kein Problem. Mein Weg führte über Salzano - San Giorgio - Gazzo - Dueville - Villaverla - Malo - Schio durch die Po-Ebene. Dann geht es gemächlich aufwärts bis San Antonio., anschließend mit 14% zum Passo Fugazze. Temperaturmäßig war es fast wie in Griechenland, allerdings deutlich waldiger. Die Abfahrt nach Rovereto wagte ich mit meinen lädierten Bremsen nicht komplett. Ich machte Kühlpausen und schob auch ein paar Steilpassagen hinab.

In Rovereto hielt ich mich in nördliche Richtung und gelangte rein nach Gefühl auf den Etsch-Radweg, der hier ziemlich offen durch die Weinfelder führt. Als ich in einem Feld ein Auto stehen und den Besitzer werkeln sah, fragte ich in mehr oder weniger gebrochenem Italienisch, ob ich in seinem Feld zelten könne. Er wiligte sofort ein und fragte mich gleich über meine Reise aus. Da ich noch kein Wasser hatte, musste ich nochmal 1km zurück, wo ich Leute im Garten sitzen sah. Danach "duschte" ich mich und kochte mir Tortellini mit frischen Tomaten und Zwiebeln. Um 20.30 wurde es dunkel, wenig später legte ich mich schlafen.






30.Tag: So 8.9.13
km70221
Rovereto - Bozen - Sterzing

3

161km
19,9km/h
8:06h

Weitere Bilder am 30.Tag Gegen 8.30 verließ ich das Weinfeld und fuhr auf dem brettebenen Radweg die 80km nach Bozen-Süd ohne größere Pause. Nach dem Mittagessen ging es um 13.00 weiter. Der zweite Teil ist nicht mehr ganz so eben, verläuft aber bis kurz vor Klausen in der alten Bahntrasse. In der Altstadt von Brixen aß ich ein Eis, denn ich brauchte noch ein paar Kohlenhydrate bis Sterzing. Den Radweg-Abschnitt hinter Brixen nur für Mountainbikes nutzte ich nicht und nahm 1,5km SS12, davon 1km ohne Seitenstreifen in Kauf. Auch den Abschnitt kurz vor Mittewald vermied ich, da er völlig sinnlos den Hang hinaufführt. Hier verfügt auch die SS12 fast durchgehend über einen Seitenstreifen. Nachdem ich mich in Mittewald mit meinem letzten Proviant gestärkt hatte, ging es auf dem sehr schönen, aber bergigen Radweg weiter in die Ebene von Sterzing und schließlich zum neunten Mal auf den Campingplatz "Gilfenklamm" unterhalb des Jaufenpasses. Diesen Platz weiß ih sehr zu schätzen, da er über einen regensicheren Aufenthaltsraum verfügt und mit 9€ für Italien einfach unschlagbar ist. Es gibt auch Bungalows zu mieten. Er hat halt sonst keinen weiteren Schnickschnack zu bieten. Nachdem mein Zelt stand und ich mich geduscht hatte, ließ ich den Abend in der ebenfalls sehr empfehlenswerten Pizzeria vor dem Campingplatz ausklingen. Allerdings scheint auf Sterzing nach wie vor ein Regenfluch zu liegen: Bereits 10km vor Sterzing gab es einen kurzen Regenschauer und jetzt beginnt es richtig zu regnen. Ich kann nur hoffen, dass es morgen früh wieder besser wird - solange ich bei Regen im Zelt liege, habe ich kein Problem damit.






31.Tag: Mo 9.9.13
km71054
Sterzing - Innsbruck - Kiefersfelden

2

147km
21,1km/h
6:58h

Weitere Bilder am 31.Tag Als ich aufwachte, war es noch dunkel und totenstill - es hatte tatsächlich fast die ganze Nacht geregnet und jetzt aufgehört. Ich zog mich "fahrradgerecht" an und genehmigte mir im (beleuchteten) Aufenthaltsraum mein Frühstück. Dann packte ich zusammen und verließ den Platz. Wie zu erwarten war die Auffahrt zum Brenner ein Kinderspiel. Die Straßen waren noch feucht und die Bäume sahen nässegetränkt aus. Um 8.40 war ich bereits auf der Passhöhe - da sah ich des nicht ein, bis 9.00 zu warten, bis der "EuroSpin" öffnet. So deckte ich mich in Matrai mit Lebensmitteln ein. Da es noch so bald war, hielt sich der Verkehr auf der Brennerstraße in Grenzen. Hinter Innsbruck kam ich auf die falsche Innseite und musste 2km zurückfahren. Ansonsten kam ich zügig voran und bekam in Kiefersfelden den Zug um 15.58. Knapp 4 Stunden später erreichte ich nach Umstieg in Rosenheim, München und Treuchtlingen planmäßig Georgensgmünd.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Eigentlich hätte es eine Griechenland-Fahrt werden sollen, verbrachte aber im Land selbst nur zwei der viereinhalb Wochen. Dies lag insbesondere daran, dass ich bedingt durch das schöne Wetter so lange in den Alpen blieb. Insbesondere das Stilfser Joch wollte ich endlich einmal fahren, wozu bisher immer entweder die Zeit oder das passende Wetter gefehlt hat. Noch besser gefallen hat mir allerdings der Berninapass. Die Rückfahrt über den Brenner war schon völlig Altbekanntes, auch Regen in Sterzing ist absolut nichts neues.

Fazit in Zahlen:

Übernachtungen insgesamt: 30

Gesamtstrecke: 2468km

Übernachtungen auf CP: 10

Mittlere Tagesstrecke: 80km

"freie" Übernachtungen: 16

Mittlere Strecke pro Fahrtag (über 50km): 118km

Übernachtungen in Gebäuden/Fähren: 4

Maximale Tagesstrecke: 164km am 1.Tag

 

Maximale Höhe: 161km über 3200 Höhenmeter am 5.Tag

Wetterstatistik:
Insgesamt kann ich mit dem Wetter auf meiner Fahrt sehr zufrieden sein. Längeren Regen hatte ich nur am Tag 4, als ich in der Therme Längenfeld war. Außerdem regnete es etwas am Tag 11 bei Venezia und am Tag 12 gab es bei der Ankunft nachts in Igoumenitsa einen kurzen heftigen Wolkenbruch. Danach gab es erst wieder den "Regen-Klassiker in in Sterzing - da aber wirklich die ganze Nacht! Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (an 22 Tagen): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (an 5 Tagen): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (an 3 Tag): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (an 1 Tag): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (kein Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


letzte Aktualisierung am 17.2.14