Skandinavienfahrt Sommer 2015

 

Zum ersten Mal in meinem Leben entschloss ich mich, zu fliegen und mein Rad mitzunehmen. Die Grründe sind vielseitig: Um die lange Helligkeit im Sommer im hohen Norden zu genießen, muss man dort bereits Anfang August sein, was in den bayerischen Schulferien nur mit dem Flieger möglich ist. Zum anderen ist es sonst gar nicht zeitlich machbar, in den so hohen Norden komplett hin und zurück zu fahren. Im Jahr 2010 war ich bereits am Nordkapp, bin aber erst effektiv in Bergen gestartet. Und zuletzt wollte ich mal die "Lebenserfahrung Fliegen" machen.


Ich habe bewusst nur einen Hinflug gebucht, da ich den Ferienbeginn weiß und ansonsten keinerlei zeitliche Bindung haben möchte. So hatte ich als einziges Limit die Lehrerkonferenz am Montag, den 14.9.15, zu der ich wieder zu Hause sein muss.

Die Bereichte wurden meist in Schlechtwetter- oder Fähren-Wartezeiten geschrieben und hatten zum Teil eine Woche Rückstand. Daher hat die Objektivität vielleicht etwas gelitten. Klickt an auf das Bild des Tages, so erhält man in doppelter Größe alle Fotos des jeweiligen Tages.






1.Tag: Di 04.08.15
km85116
Georgensgmünd – Frankfurt – Bodö

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 1.Tag Um 6:00 stand ich auf und traf die letzten Vorkehrungen für meine Reise. Kurz nach 6:30 schob ich mein flugfertig verpacktes Fahrrad zum Bahnhof Georgensgmünd, mein Vater lieferte mit dem Auto Packsack und die Handgepäcktasche nach. Die Zugfahrt nach Nürnberg war unproblematisch, beim Umstieg in den Intercity war mir ein sehr freundlicher Herr behilflich. Die ersten Schwierigkeiten hatte ich in Frankfurt, alleine und ohen Ortskenntnis zur Sondergepäckabgabe zu gelangen. Verwirrend war für ich vor allem, dass dies ein Lufthansa-und kein SAS-Schalter war. Für das Fahrrad wurden weitere 66EUR fällig - ich hatte es zwar reserviert, musste aber für den Packsack Übergepäckzuschlag zahlen. Nach umfassender Sicherheitskontrolle, bei der meine Zahnpastatube mit 125ml gerade noch durchgewunken wurde ("Norwegen ist nicht USA oder Israel", meine der gut gelaunte Kontrolleur und wünschte mir eine gute Reise), gelangte ich genau um 11:30 zum Gate 36 - Abflug war um 12:00. Man muss also ohne Ortskenntnisse zwei Stunden vor Abflug einplanen. Die Boeing 737-800 war bis auf den letzten Platz mit knapp 200 Passagieren belegt. Ich saß ganz hinten. Beim Fliegen konnte ich mich nach den zwei Stunden Stress beim Einchecken richtig entspannen. Ich empfand es ähnlich wie in einem Reisebus, nur dass es durch die Luft ging unt etwas mehr wackelte.

In Oslo musste ich mein Gepäck in Empfang nehmen und nach dem Zoll erneut aufgeben. Mein Packsack kam problemlos, aber mein Fahrrad suchte ich bei der Spreegepäckausgabe vergeblich. Nach erfolgloser Suche musste ich mein Rad alleine lassen und für den Inlandsflug erneut einchecken. Mir wurde geraten, den Flug auf jeden Fall fortzusetzen und mein Rad nachzufordern. Nach einem Flug mit ungutem Gefühl nahm ich in Bodö meinen Packsack in Empfang und meldete sofort das fehlende Fahrrad. Ich hinterließ meine Handynummer und blieb noch bis 20:00 im Flughafen, da bis dahin noch zwei weitere SAS-Maschinen aus Oslo hier landen. Dabei traf ich auf zwei Wanderer, die ebenfalls ihr Gepäck nicht erhalten hatten und seit 20 Stunden hier ausharrten. Sie hatten nicht gewusst, dass sie es in Oslo neu aufgeben mussten, ich hatte auch mehr zufällig meinen Packsack in der Ausgabe gefunden. Endlich hatten sie jetzt ihre Rucksäcke und wir ließen uns zu dritt mit einem Taxi zum 5km entfernten Campingplatz fahren - auf meine freundliche Anfrage am Schalter wurde dies von SAS bezahlt. Der Campingplatz ist eine schön gelegene einfache Anlage am Meer mit Wohnküche und kostenlosen heißen Duschen. 120NOK sind dafür wirklich nicht teuer. An einem Geldautomaten im Flughafen hatte ich mir gleich den Maximalbetrag von 6000NOK in 200NOK-Scheinen geholt, also etwa 680EUR.

Ich kochte aus meiner Notration Grießklößchensuppe mit Nudeln, die anderen beiden Wanderer Nudeln mit Tomatensoße. Nach Essen und Duschen gingen wir noch etwas ans Meer und gegen 23:30 ins Zelt. Obwohl die Sonne "offiziell" um 22:37 untergeht, gab es immer noch keine Spur von Dunkelheit. Solange ich nichts von meinem Fahrrad weiß, werde ich wohl hier bleiben (müssen) und evtl. Wandern gehen, die Wetterprognose sieht ja ganz gut aus für Bodö.






2.Tag: Mi 05.08.15
km85116
Bodö – Moskenes – Leknes – Sydalen

4

122km
21,1km/h
5:46h

Weitere Bilder am 2.Tag Nach einem heißen Schokoladenpudding, Nusskucken und Nutellabrot zum Frühstück marschierte ich zunächst in die 500m entfernte Shopping-Mall von Bodö. Doch meine südeuropäischen CV470-Campingaz-Kartuschen bekam ich auch in gut sortierten Outdoor-Geschäften nicht. Aber mir wurde eine Statoil-Tankstelle stadteinwärts genannt, die auch Kartuschen verkauft - aber leider keine CV470. Dann klingelte meine Handy: "bicycle arrived in Bodö Airport". Zehn Minuten später nahm ich es glücklich in Empfang. Wie sich herausstellte, war es unversehrt. Nach Entfernung der Pappe und Montage diverser Anbauten ging es zurück zum Campingplatz, vorher noch mit einem Zwischenstopp im Supermarkt. Zu Mittag kochten wir zu dritt Geschnetzeltes mit Reis. Danach baute ich mein Zelt ab und verabschiedete mich von den Wanderern. Am Weg zum Hafen kaufte ich mir in der Shopping-Mall einen großen 3,5kW-Stativkocher, den ich zuvor bereits gesehen hatte und eine zugehörige Coleman/Primus-Kartusche. Mit insgesamt 450NOK war dies nicht teurer als in Deutschland. Außerdem fand ich in der Küche des Campingplatzes zwei jeweils viertelvolle CV470-Kartuschen, die vermutlich Leute hier gelassen hatten, bevor sie ins Flugzeug stiegen. So konnte ich zumindest vorübergehend meinen alten Kocher benutzen.

Um 14:50, also 10min (!) vor Abfahrt nach Moskenes erreichte ich den Hafen. Die Fähre war bis zum Anschlag gefüllt, aber ein Fahrrad hat immer irgenwo Platz und kostet nichts extra. Beim Ticketmann auf der Rampe bezahlte ich die 187NOK, rollte auf das Schiff, stellte mein Rad ab und ging ins Oberdeck. Im Gegensatz zum Flieger muss man hier nichts vorbuchen, ewig vorher da sein oder durch irgendwelche Kontrollen. Und mein Fahrrad samt Gepäck verlade ich eigenhändig und muss es nicht irgendwelchen fremden Personen anvertrauen. Dann hatte ich erstmal Zeit, das bisher Erlebte niederzuschreiben. Auf der vierstündigen Überfahrt telefonierte ich mit Lukas, einem ehemaligen Schüler aus Pfaffenhofen, der gerade Urlaub mit seinen Eltern auf den Lofoten macht. Ob ich ihn heute noch treffe, ist offen, da es gut 100km zu fahren sind.

Während es in Bodö meist bewölkt war und ab und zu sogar sie Sonne hervorkam, hatte das Wetter jetzt umgeschlagen und es regenete in Strömen. So ließ ich mich nach der Ankunft in Moskenes erstmal im Warteraum nieder und zog mich "regenfest" an. Als ich glaubte, dass der Regen etwas nachließ, fuhr ich um 19:40 los. Gegenüber 2010 hatte sich einiges an der Straße getan. Sie verfäuft nun durch zahlreiche Tunnels, in denen ohnehin kein Verkehr ist, wenn nicht gerade eine Fähre angelandet ist. Zwar gibt es noch die alte Straße als Umfahrung, aber ich bevorzugte die (trockenen) Tunnels die bei Regen eine regelrechte Geborgenheit ausstrahlen. Gegen 20:30 hatte der Regen vollständig aufgehört und das Fahren machte richtig Spaß. Mit Lukas vereinbarte ich, dass ich mich gegen 1:00 "nachts" im Garten des Ferienhauses niederlassen werde. Tatsächlich wurde es nicht dunkel. Es war stundenlanger Dämmerzustand. Das Schöne an dieser Zeit ist auch, dass es keinerlei Verkehr gibt und alles wie ausgestorben wirkt.

Kurz vor dem Erreichen des Ziels hätte ich mich um ein Haar verfahren, nur der Kontrollblick auf die Kartes agte mir, dass ich noch die Brücke nach Austöya nehmen musste, bevor ich von der E10 nach links abbog. Um 1:30 erreichte ich das besagte Haus am Ortseingeng von Sydalen und hatte durch das Auto mit PAF-Kennzeichen 100% Gewissheit, im richtigen Garten mein Zelt aufzuschlagen. Dann gab es noch eine kleine Kaltwasserdusche, bevor ich mich hinlegte.






3.Tag: Do 06.08.15
km85238
Sydalen – Svolvär – Oksfjorden

5

98km
18,7km/h
5:14h

Weitere Bilder am 3.Tag Um 9:00 wachte ich auf und wurde sogleich herzlich von Lukas und seiner Familie empfangen. Es gab ein großes Frühstück und wir redeten dabei über alles mögliche, auch über die Zeit, als ich in Pfaffenhofen war. Sie waren 48 Stunden fast nonsop mit dem Auto von Deutschland hierher unterwegs.

Nach dem Frühstück brach ich in Richtung Narvik auf - das Wetter sieht ja recht viel versprechend aus. Leider zog es bereits in Svolvär wieder zu und nach dem 3,4km-Unterseetunnel bei Fiskeböl regnete es. Im weiteren Verlauf der E10 regnete es immerzu, mal mehr, mal hörte es fast auf. Leider war es keine "gewachsene Straße" mit zahlreichen Bushäuschen zum Unterstellen, wie es sonst auf Straßen am Meer entlang in Norwegen üblich ist. Immerhin gab es zahlreiche Tunnels, die, wie auf Neubaustrecken üblich, modern ausgestattet und hell beleuchtet sind, und das ganze fast ohne Verkehr. Sie waren trockene Straßenabschnitte, die für mich ein gewisses Maß an Geborgenheit ausstrahlten. Nur zusätzliche Fluchtwege konnte ich keine erkennen. Kurz vor dem 6,4km-Tunnel führt die Straße über eine moderne Brücke. Unter dieser Brücke gibt es eine große saubere betonierte ebene Fläche, die sich prima zum Übernachten anbietet. Damit spare ich mir den Zeltaufbau auf irgendeinem morastigen Untergrund und habe auch ein trockenes Umfeld. Zum Essen gab es Reis mit Geschnetzeltem von gestern mittag. Danach machte ich mir etwas Wasser heiß und gönnte mir eine heiße Dusche aus den Fahrradflaschen. Obwohl es danach erst 20:00 war, schlief ich sofort ein.






4.Tag: Fr 07.08.15
km85336
Oksfjorden – Steinsland – Narvik

1

195km
17,4km/h
11:11h

Weitere Bilder am 4.Tag Bereits um 4:00 war ich hellwach und konnte nicht mehr einschlafen. Also frühstückte ich und bereitete mich auf die Abfahrt vor. In dem 6,4km-Tunnel wurde ich während meiner 20-minütigen Durchfahrt von einem Auto überholt und zwei Autos kamen mir entgegen. Wie bei fast allen Tunnels liegen Ein- und Ausfahrt in einer leichten Kurve und der Mittelteil ist schnurgerade. Vor dem Tunnel war es neblicg-trüb, danach schien sogar etwas Sonne. Doch sobald ich wieder am Meer war, befand ich mich wieder in einer regelrechten Nebelsuppe. Erst in Steinsland lichtete sich der Nebel. Im weiteren Verlauf ist die E10 neu ausgebaut, aber auch stark befahren. Leider nutzen die Norweger die Reste der alten Straße nicht für einen schönen Radweg, sondern lassen sie hinter Leitplanken verkommen. Besonders schade fand ich dies bei Bjervik, wo die E6 dazustößt und sich so der Verkehr nochmal verdoppelt. Dort führt eine völlig zugewachsene Straße steil nach unten und ich hatte Bedenken, dass sie aufhört und ich wieder hochfahren muss - ist hier aber nicht der Fall. 20km vor Narvik wollte ich eine Tunnelumfahrung nehmen, die zunächst gut aussah, aber schließlich als Trampelpfad am Steilhang wieder zur Straße führt. Nachdem ich Rad samt Gepäck über die Leitplanke gewuchtet hatte, ging es weiter.

Kurz vor Narvik konnte ich eine Brückenbaustelle bestaunen. Durch die Brücke spart man ca. 15km Weg und die nicht gerade großzügig dimensionierte Fjordstraße wird dabei auch entlastet. In Narvik kaufte ich ein und ließ mich ca. 10km hinter der Stadt an einem Kriegsdenkmal am Meer nieder. Dort gibt es einen großen Parkplatz, auf dem mehrere Wohnmobile standen. Nachdem ich mich im Meer gebadet hatte kochte ich Reis mit Garnelen in Tomaten-Zwiebel-Soße, natürlich gleich eine doppelte Portion. Da die ganze Zeit etwas Wind ging, gab es keinerlei Mücken. Gegen 23:00 legte ich mich ins Zelt. Es begann gerade zu tröpfeln - gut so jetzt!






5.Tag: Sa 08.08.15
km85531
Narvik – Drag

3

90km
17,2km/h
5:14h

Weitere Bilder am 5.Tag Nachts hatte es doch nichts Nennenswertes geregnet, der Wind hatte das Zelt vollständig getrocknet. Um dem doch nicht ganz unerheblichen Verkehr der E6 zu entkommen, verließ ich sie in Sätran und nahm die 827. Laut meiner "Norge Sykkelkarte" gibt es mehrere längere Tunnels, die aber alle für Radfahrer freigegeben sind, warum auch nicht, wenn nur alle paar Minuten ein Auto fährt. Der erste Tunnel war unspektakulär, 1,6km, beleuchtet und normal breit, ein entgegenkommendes Auto auf der ganzen Durchfahrt. Vor dem zweiten stand "tunnel manler lys". Mit Aufstecklicht vorne und hinten stellt die 2,9km lange unbeleuchtete Röhre auch kein nenneswertes Problem dar. Insbesondere gab es ordentliche Markierung, Warnbaken am Rand und besten Straßenbelag. Leider bedeutete das Licht am Endes des Tunnels auch wieder Regen, der genau bei der Tunneleinfahrt eingesetzt hatte. Aber den "Hauptdurchgang" hatte ich im Tunnel verbracht und hatte nun hauptsächlich die Nässe von unten. Wenig später hatte ich wieder traumhafte Ausblicke auf die Fjordlandschaft. Doch vor dem vorletzten Tunnel mit 3,5km stand das "berühmte" Verbotsschild für Fußgänger und Radfahrer, nur temporär wegen einer Baustelle im Tunnel. Da der Verkehr nur wechselweise mit Leitfahrzeug durch den Tunnel geschleust wurde, gab es eine kleine Warteschlange an Autos. Und so bat ich einen norwegischen WOMO-Fahrer um Mitnahme. Ich packte das Rad ab und wir montierten es gemeinsam an den Fahrradträger, auf dem es noch Platz hatte, die Taschen nahm ich mit ins Auto. Evtl hätte ich auch den Fahrer des Leitfahrzeugs fragen können, ob er mich mitnimmt, aber was hätte ich tun sollen, wenn nicht? Im Tunnel selbst gab es zum Teil kein Licht, teilweise fehlte der Belag, zwischendurch rangierten Baufahrzeuge und es war staubig - ich kann das Verbot hier nachvollziehen.

Im Hafen angekommen, stieg ich dankbar wieder aus. Nach einer Stunde Wartezeit, die ich mit Tagebuch-Schreiben verbrachte, ging es um 18:00 nach Drag. Die Fähre kam wie gerufen, endlich konnte ich mal wieder mein Handy laden. Auf der E6 fuhr ich nochmal ca. 10km, dann ließ ich mich auf einem planierten Platz an einem eiskalten Fluss im Wald nieder. Zum Essen gab es den zweiten Teil der Tomaten-Garnelen-Soße. Leider gab es auch einige Mücken.






6.Tag: So 09.08.15
km85621
Drag – Fauske

3

141km
16,2km/h
8:43h

Weitere Bilder am 6.Tag Heute werde ich den ganzen Tag der E6 folgen. Früh morgens ist noch so gut wie kein Verkehr. Von Sildhopen bis Sörfjordskardet wich ich über eine Nebenstraße aus, da die Tunnels für Radfahrer gesperrt sind. Ansonsten muss ich aber schon sagen, dass zumindest im Norden jede Straße mit dem Rad passierbar ist. Entweder sind die Tunnels erlaubt oder es gibt eine ausgeschilderte Alternativroute. In Sörfjordskardet besichtigte ich einen Wasserfall und legte regenbedingt eine Zwangspause ein. Ich nutzte die Zeit für Telefonate nach Deutschland und erfuhr dabei, dass es dort zur Zeit täglich 35 bis 40 Grad hat.

Im weiteren Verlauf geht die E6 durch eine Vielzahl an Tunnels - Sonntagnachmittag nicht gerade die beste Zeit dafür. Tunnelscheuen Radfahrern kann ich diese Strecke nur abraten oder man sollte sie zur weniger frequentierten Zeiten durchfahren. Die Röhren sind zwar selten länger als 1,5km, enthalten aber kaum gerade Abschnitte, auf denen man problemlos überholt werden könnte. Ich muss jedoch sagen, dass die Norweger sehr verhalten und rücksichtsvoll fahren und überholen - manchmal bis ich auch selbst herausgefahren und habe eine Autoschlange vorbeigelassen.

In Fauske füllte ich meine Wasserflaschen auf und ließ mich gleich nach dem Ortsende auf eine Schotter-Rasenfläche (kein Sumpf o. ä.) nieder. Zum Abendessen gab es Thunfisch-Tomatensoße mit Reis.






7.Tag: Mo 10.08.15
km85762
Fauske – Saltstraumen

3

108km
16,5km/h
6:34h

Weitere Bilder am 7.Tag Kaum hatte ich mich ins Zelt gelegt, begann es zu tröpfeln. Auch am Morgen regene es zeitweise, sodass ich das Frühstück im Zelt einnahm und mich so weit wie möglich auf die Abfahrt vorbereitete. Dann hörte der Regen tatsächlich auf und es ging los. Da sie Straße noch sehr nass war, kamen mir die Tunnels gleich zu Beginn sehr gelegen. Danach wurde es zusehends trockener und es kam auch immer wieder mal die Sonne zum Vorschein. In Medby südlich von Regnen bog ich auf die 812 ab. Dort gibt es praktisch keinen Verkehr, aber jede Menge Anstiege und sich daran anschließende Abfahrten. Dadurch dass die Abfahrten nie steiler als 8% waren, konnte ich sie bei gerader Streckenführung und bestem Belag wirklich genießen.

Kurz vor Vesterli fand ich einen liebevoll angelegten Rastplatz unmittelbar an einem See. Von der Straße eher unscheinbar führt ein Weg hinunter zum See. Auf verschiedenen Höhen befinden sich Sitzgarnituren, zum Teil sogar überdacht. Ich nutzte die Gelegenheit und kochte gleich hier die Nudeln mit Hackfleischsoße, die ich eigentlich abends geplant hatte.

Auf dem letzten Pass vor Saltstraumen legte ich eine Pause ein und bestieg einen nahe gelegenen Gipfel. Dabei muss man immer wieder mit morastigem Untergrund rechnen. 45min später ging es nach Saltstraumen hinab. Auf der Straße 17 war wieder etwas mehr Verkehr, jedoch nichts im Vergleich zur E6. Auf einem Rastplatz "wagte" ich nochmal den Gang in die unberührte Natur. Hier war der Pfad gut markiert und bei morastigen Abschnitten lagen Bretter aus, die das Gewicht besser auf den Untergrund verteilen. Nach etwa einer Stunde Wanderzeit, meist über trockenen Fels, hatte ich einen See erreicht, über dessen wilden Abfluss eine Brücke führt. Der Weg führt weiter zu einer Berghütte, wie mir entgegenkommende Wanderer berichteten. Dann kehrte ich wieder zu meinem Fahrrad zurück, mittlerweile war es 22:15. Wasser zum Waschen hätte ich hier schon bekommen, aber zum Zelten war der Untergrund unbrauchbar: entweder Fels oder Morast. Also fuhr ich nochmal wenige Kilometer weiter und ließ mich an einem Schotterweg auf "befestigetm" Rasen nieder.






8.Tag: Di 11.08.15
km85870
Saltstraumen – Jektvika

2

134km
17,8km/h
7:32h

Weitere Bilder am 8.Tag Gegen 8:30 fuhr ich los. Die Strecke ist doch bergiger, als ich mich vor fünf Jahren erinnern konnte. Ich wusste noch, dass von Örnes nach Vassdalsvik nur relativ wenig Fähren gehen, da dies nur die Alternativroute zum für Fahrräder gesperrten Svartisentunnel ist. Daher hatte ich mich bereits zu Hause über den Fahrplan informiert und konnte die 13:35-Fähre zielgenau abpassen. Wettermäßig sieht es ähnlich aus wie gestern, also bewöltkt und ab und zu etwas Sonne. Allerdings erfuhr ich von einem anderen Mitfahrer, dass es heute Abend Gewitter geben soll und insbesondere donnerstags viel Regen gemeldet ist.

Die Straße nach Foröya ist kaum befahren und auch nicht sonderlich bergig, da sie meist unmittelbar am Meer entlang führt. So erreichte ich nach 30km die Anlegestelle Askardet. Die Fähre verkehrt hier etwa alle 50min, ich war zufällig drei Minuten vor Abfahrt da. Nach dem Anstieg hinter Reppa kam ich an einem sehr schönen Rastplatz vorbei, an dem ich bereits vor fünf Jahren gezeltet hatte. Es gibt zwar keine Toilette, aber drei große überdachte Tischgarnituren. Nach einer kurzen Pause fuhr ich weiter und durchquerte einen 3km-Tunnel. Da es im Tunnel ziemlich bergauf geht, nahm die Durchfahrt doch einige Zeit in Anspruch.

Nach dem Tunnel sah es wettermäßig gar nicht mehr so gut aus. Es hatte richtig zugezogen und war nur noch eine Frage der Zeit, bis es regnet. Zwar würde ich die Anlegestelle noch problemlos trocken erreichen, aber was dann, wenn das Gewitter länger dauert? Also fuhr ich wieder durch den Tunnel zurück und baute mein Zelt auf dem Rastplatz auf. Danach begann es bereits zu regnen. Ich zog mich gleich aus und stellte mich mitten in den Regen, der mich gleich abduschte. Danach, abgetrocknet und umgezogen, wärmte ich mir mein Abendessen auf. Danach schrieb ich noch an meinem Reisebericht, packte alles Essbare in die Taschen und zog mich ins Zelt zurück. Es regnete nun schon mehrere Stunden ohne Unterbrechung - gut so jetzt!






9.Tag: Mi 12.08.15
km86004
Jektvika – Levang

4

118km
17,4km/h
6:46h

Weitere Bilder am 9.Tag Nach einer verregneten und windigen Nacht hatte der Regen morgens tatsächlich mal aufgehört. Ich nutzte die Zeit zum Zeltabbau, kurz danach setzte der nächste Regen ein. Aber dank Wind war das Zelt fast trocken. Die Überdachung war wirklich Gold wert! Nach dem Frühstück fuhr ich los, der Hauptregen hatte aufgehört und ich hatte ja nur 1km bis zum "sicheren" Tunnel. Die 10km hinter dem Tunnel konnte ich vollkommen trocken fahren. Dann musste ich von 9:00 bis 10:30 an der Anlegestelle warten.

In Kilboghamn angekommen, fuhr ich sofort los. Wettermäßig war es nicht überragend, vor allem windig. Bei Sila hätte mich ein Regenschauer erwischt, wenn mir nicht der 3km-Tunnel zur Hilfe gekommen wäre. Im Nachtröpfeln verließ ich den Tunnel wieder, gutes Timing. Doch 20km vor Nesna, einem völlig unbesiedelten Höhenabschnitt, auf dem es nicht mehr als Krüppelbirken gibt, schlug der nächste Regenschauer voll zu. Mir blieb gar nichts anderes übrig als weiterzufahren. Zum Glück trocknet die Funktionskleidung schnell wieder, sodass ich nach der Abfahrt über 350m Höhe wieder trocken war und mich durch zügige Fahrweise bis Nesna wieder innerlich aufwärmte. Dort erreichte ich das Schiff genau eine Minute vor Abfahrt und war der letzte, der noch an Bord ging. Etwa 10km hinter Levang kam der nächste Regenschauer. Aus meiner guten Erfahrung mit der E10-Brücke schaute ich unter die neu errichtete Brücke der Straße 78, die von der 17 abzweigt - und fand dort einen geeigneten trockenen sauberen betonierten Übernachtungsplatz.

Da ich in Nesna nichts mehr einkaufen konnte, musste ich mich mit Tomatensuppe mit Reis als einlage begnügen - Hauptsache etwas Heißes nach Regen und Kälte. Danach gab es eine heiße Dusche mit dem Wasser, das ich mir aus dem Warteraum an der Anlegestelle Levang geholt hatte. "Draußen" regnete es weiter, mir soll es jetzt gleich sein.






10.Tag: Do 13.08.15
km86122
Levang – Berg

4

117km
17,7km/h
6:36h

Weitere Bilder am 10.Tag Als ich gegen 7:00 aufwachte, regnete es noch immer. Um 7:30 entschloss ich mich doch, aufzustehen - eine gute Entscheidung, denn nachdem ich gefrühstückt und gepackt hatte, ließ der Regen tatsächlich nach. So kam ich nach Sandnessjöen, wo ich erstmal ordentlich einkaufte. Danach regnete es erneut, ich zog mich in eine Bushaltestelle zum Tagebuch-Schreiben zurück. Nach dem Regenguss sah es tatsächlich so aus, als ob es mal länger trocken bleibt - gut so, denn die Straße nach Tjötta verläuft mal wieder durch offenes ungeschütztes Gelände. An der Anlegestelle sah ich, dass ich von 13:45 bis 15:15 warten musste, Zeit für die überfällige (zweite) Mittagspause. Unmittelbar vor dem Warteraum kochte ich Nudeln mit Bolognese-Soße. Vor fünf Jahren hatte ich schon die Erfahrung gemacht, dass man von Tjötta bis Horn sehr lange auf Fähren warten muss. Erst kurz nach 15:00 war alles wieder an Ort und Stelle in den Taschen und es ging auf die Fähre. Dort brachte ich in Erfahrung, dass ich in Andalsvagen nochmal gut eine Stunde warten muss, denn für die 17km Straße sind 25min vorgesehen, ideal für Autos, aber nicht für Fahrräder. Die Fahrt nach Forvik war ein einziger Kampf gegen den Wind, ich brauchte weit über eine Stunde dafür. An der Anlegestelle befindet sich nach wie vor nur eine Toilette (Luxusvariante mit Strom, Heizung, Wasser, auf der hatte ich vor fünf Jahren über eine Stunde ausgeharrt, bevor der Regen nachließ!). Heute setzte ich mich außen auf eine Tischgarnitur, die ich mir zuvor in den Windschatten eines Felsen geschoben hatte.

Von Horn aus kam ich (gerade noch rechtzeitig!) in die Bushaltestelle am Abzweig nach Brönnöysund, bevor mal wieder heftiger Regen einsetzte. Warum hätte er nicht auf einer Fähre oder beim Warten kommen können? Immerhin war er relativ schnell vorbei und ich tätigte inzwischen ein paar Telefonate nach Deutschland. Nun ging es dank Windstille mal richtig zügig voran. In Berg sah ich ein bushaltestellenähnliches Häuschen, zum Meer hin offen, oberhalb stand ein WOMO aus Würzburg. Ich "beschlagnahmte" das Häuschen mit Matte und Schlafsack und legte mich nach einer kleinen Brotzeit hin. Nach Aussage verschiedener Norweger soll das Wetter ab morgen besser werden. Das Abendrot deutet schon darauf hin.






11.Tag: Fr 14.08.15
km86239
Berg – Foldereid – Bindal

1

78km
18,7km/h
4:11h

Weitere Bilder am 11.Tag Zeitig kam ich morgens weg, musste aber eine Stunde auf die Fähre von Vennesund nach Solstad warten. Nur 2km nach der Anlegestelle fand ich einen Wegeweiser "Fjelltrim". Ich folgte ihm und staellte mein Rad 500m später an einem Wanderparkplatz ab. Auf der Infotafel war ein ca. 600m hoher Berg mit 3h Gesamtwanderzeit ausgeschrieben. Mit kleinem Rucksack und etwas Brotzeit bestückt trat ich die Wanderung an. Zunächst ging es durch recht morastigen Untergrund und Wald, später mehr durch offenes Gelände. Auf dem Gipfel setzte ich mich in den Windschatten und machte erstmal Brotzeit, während ich den Ausblick und die Sonne genoss, die sich heute erstmal länger als nur ein paar Augenblicke sehen lässt. Als ich wieder aufbrechen wollte, kam mir eine deutsche Wanderin entgegen, ich hörte sie schon einige Zeit zuvor schnaufen. Wir unterhielten uns lange, schließlich machte ich mich wieder auf den Weg abwärts. Am Fahrrad angekommen war es bereits 17:00, ist man sich aber bei der langen Helligkeit gar nicht bewusst. Nur knapp 20km später war wieder ein Wanderparkplatz zum 1058m hohen Heilhornet. Da ich keine nennensweten Essvorräte mehr hatte und es dort auch keinen Platz zum Zelten gab, fuhr ich weiter. Kurz nach dem Abzweig der 801 fand ich den wunderschönen Rastplatz "Bindal", musste aber wieder mangels Nahrung weiter - die spontane Wanderung hatte mich völlig aus dem Zeitplan gebracht. Um 19:45 fand ich in Foldereid einen noch bis 20:00 offenen Laden. Nach einem Großeinkauf fuhr ich wieder nach "Bindal" zurück und kochte mir dort frische Spaghetti zur zweiten Hälfte der Hackfleischsoße. Mein Plan ist nun morgen die Wanderung zum Heilhornet.






12.Tag: Sa 15.08.15
km86317
Wanderung zum Heilhornet

1

29km
17,1km/h
1:42h

Weitere Bilder am 12.Tag Nach dem Frühstück und weiteren 14km zurück zum Wanderparkplatz startete ich durch, zunächst wieder durch Morast. Oberhalb der Baumgrenze ging teilweise ein regelrechter Sturm, aber es war durchgehend sonnig. Im Gegensatz zu gestern waren heute sehr viele Leute unterwegs, naja Samstag und Schönwetter. Bevor man zum Gipfel hochläuft, bewegt man sich derst um den halben Berg herum, der Weg ist aber gut gekennzeichnet. Nach drei Stunden erreichte ich den Gipfel und machte erstmal Brotzeit.

Bevor ich wieder unter die Baumgrenze "abtauchte", beschloss ich, auf Grund noch reichlicher Zeit zum ebenfalls ausgeschilderten "Lesshornet" zu gehen. Der Weg führt an zahlreichen Seen vorbei und führt schließlich an einem Felsgrat entlang zum Gipfel. Wegen des starken Windes beschloss ich, vorzeitig umzukehren, obwohl der Gipfel bereits in Sicht war. Gegen 20:00 erreichte ich wieder mein Fahrrad, wo ich mich erstmal mit etwas Nutellabrot stärkte. Gegen 21:00 war ich wieder in "Bindal", wo ich mein Zelt wieder genau an dieselbe Stelle setzte. Zum Essen gab es Thunfisch mit Reis in Tomatensoße. Ein älteres Ehepaar norwegischer WOMO-Fahrer leistete mir Gesellschaft. Es ist wirklich schön, dass man sich so mühelos auf Englisch unterhalten kann! Gegen 23:00 wurde es dämmrig und wir zogen uns zurück.






13.Tag: So 16.08.15
km86346
Bindal – Namsos – Namdalseid

1

160km
18,1km/h
8:52h

Weitere Bilder am 13.Tag Heute steht mal wieder ein Fahrtag an. Zum dritten Mal (zum Glück ist die strecke schön zu fahren!) ging es nach Foldereid und weiter auf der 17 nach Namsos. Dort musste ich feststelllen, dass das große COOP-Center im Süden an der 17 geschlossen hatte. Ob es in Namsos andere offene Geschäfte gibt, weiß ich nicht, da ich nichts brauchte und so daran vorbeifuhr.. In Namdalseid kam ich an einer offenen Tankstelle vorbei und bekam eine neue Coleman/Primus-Kartusche für 99NOK - ich hatte es schon an zwei weiteren Tankstellen versucht. Außerdem tankte ich Wasser. Kurz hinter dem Ort ließ ich mich auf einer gemähten Wiese nieder. Da dort ein wenig Wind geht, gibt es so gut wie keine Mücken. Zum Abendessen gab es Tomatensuppe mit jeder Menge Nudeln.






14.Tag: Mo 17.08.15
km86506
Namdalseid – Steinkjer – Flakk

1

156km
18,0km/h
8:40h

Weitere Bilder am 14.Tag Bis Steinkjer hatte ich ein regelrechtes "Fliegengewicht", was sich jedoch nach dem nächsten COOP-Markt schlagartig änderte. Wie zu erwarten ist auf der E6 schon eine ganz andere Verkehrsdichte. Aber südlich von Steinkjer gibt es eine Parallelstraße. Weiter ging es über die 761 und 755 über die Halbinsel Inderöya. Die Gegend ist sanft-hügelig und sehr landwirtschaftlich geprägt. Von Mosvik nach Leksvik überwindet man nochmal einige Höhenmeter In Leksvik wollte ich eigentlich im Friedhof nur Wasser tanken, doch da fand ich eine Toilette mit Steckdose für mein an Unterversorgung schwächelndes Handy. Also verlängerte ich die Pause, aß ein paar Kleinigkeiten und studierte die Karte. Gestärkt ging es weiter zur Anlegestelle Rörvika. Im Gegensatz zu anderen Binnenfähren wird hier autoweise per Videomaut abgerechent, sodass es für mich kostenlos ist. Auffällig an der Tarifliste ist die Tatsache, dass Elektroautos (Ebil) nahezu kostenlos mitfahren.Während es im Norden wegen der großen Entfernungen kaum welche gibt, sind die im Großraum Trondheim eine gute Alternative zu herkömmlichen Autos. Sie werden durch geringere Steuern und kostenlose Ladesäulen stark gefördert. Etwa 10km hinter der Anlegestelle Flakk ließ ich mich auf einer gemähten Wiese nieder. Zum Essen gab es Spaghetti mit Garnelen-Tomatensoße, gleich eine doppelte Portion.






15.Tag: Di 18.08.15
km86662
Flakk – Orkanger – Innerdalen

1

152km
18,8km/h
8:05h

Weitere Bilder am 15.Tag Um 9:00 ging es los. Bis Orkanger konnte ich der alten Straße parallel zur E39 folgen. Obwohl es sich um eine kleine Provinzstraße handelt, wird hier die gleiche Maut wie auf der E39 erhoben. Man möchte damit den öffentlichen Personennahverkehr im Großraum Trondheim fördern. Südlich von Orkanger nahm ich die 65. Nach guter Erfahrung mit Kirchen machte ich meine Mittagspause auf dem Friedhof südlich von Vormstad. Tatsächlich konnte ich auch hier mein Handy laden. Von Storas nach Ovre Rindal kam ich dank 27°C und gewaltiger Steigung ganz schön ins Schwitzen. Bis Storas war die Straße etwas befahren, danach gar kein Verkehr mehr. Nun geht es kontinuierlich leicht abwärts fast bis Sundalsöra. Nun geht es wieder auf der 670 über einen Berg leicht ansteigend und wieder fallend zur Anlegestelle nach Kvanne. Im Gegensatz zum Norden gibt es hier auf beiden seiten keinen Warteraum, nicht einmal eine Toilette. Allerdings fahren die Schiffe auch alle 30min. Hinter Rykkjem konnte ich Wasser aus einem Bach schöpfen und ließ mich kurz nach der Kreuzung an der Straße 70 nieder. Es war ein exponiertes Gelände mit entsprechendem Wind an einem Fluss. Nach Baden und Essen telefonierte ich noch einige Zeit.






16.Tag: Mi 19.08.15
km86814
Wanderung in Innerdalen

1

19km
16,3km/h
1:10h

Weitere Bilder am 16.Tag Ich war nur wenige Kilometer gefahren, da kam ich an einem braunen Wegweiser "Innerdalen 13km" vorbei. Mir war sofort klar, dass es sich hier um eine attraktive Region zum Bergwandern handelt. Im COOP an der Abzweigung deckte ich mich noch mit den notwendigen Lebensmitteln ein.

Nach bereits 9km endet die Straße und man muss zu Fuß weiter. Mit einem Mountainbike wäre man noch 4km weitergekommen. Der Fahrweg ist jedoch steil und steinig. Nach Empfehlungen einheimischer Norweger wanderte ich zum 1450m hohen Gipfel "Innerdalstarnet". Die bislang fünf regenfreien sehr sonnigen Tage hatten ihre Wirkung getan, auf den Fjells war es sehr trocken. Die letzte halbe Stunde zum Gipfel gestaltete sich sehr schwierig, es war einiges zu klettern. Zum Glück hatte ich keine Höhenangst, jedenfalls solange ich etwas zu greifen habe.und nicht planmäßig hinunterspringen muss wie z. B. vom 3m-Turm im Freibad. Am Gipfel traf ich drei weitere Wanderer. Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen hatte und mich im Gipfelbuch verewigt hatte (scheint es in Norwegen auf jeden begehbaren Gipfel zu geben), gingen wir gemeinsam wieder hinunter. Hier war ich froh, nicht alleine zu sein. Teilweise "lotsten" wir gegenseitig unsere Füße an die richtige Stelle. Auf dem Fjell unten sah ich bereits mehrere Zelte stehen. In Norwegen ist ja das Zelten in freier Naturerlaubt und auch problemlos möglich. Am Fahrrad zurück, ließ ich mich zwischen zwei Tischgarnituren direkt neben dem Wanderparkplatz nieder. Eing größere Wassermenge brauchte ich nicht, da ich mich kurz zuvor in einem Gletschersee gebadet hatte.






17.Tag: Do 20.08.15
km86833
Innerdalen – Sundalsöra – Andalsnes

1

129km
19,7km/h
6:32h

Weitere Bilder am 17.Tag Zunächst fuhr ich auf die Straße 70 zurück. Nach 2km kommt ein 7,5km langer für Radfahrer gesperrter neuer Tunnel. Unmittelbar zuvor zweigt die alte Straße am Meer entlang ab, die ebenfalls durch drei kurze Tunnels führt. Doch als ich zum Meer hinuntergefahren war und vor dem Tunnel stand, befand sich ein "unüberwindbares" Gitter davor. Das war der bisher erste Fall, in dem es keine Alternative zu einem verbotenen Tunnel gibt.

Ein Blick in die Röhre sagte mir, dass der Tunnel ordentlich beleuchtet ist und über einen breiten befahrbaren Gehweg verfügt. Außerdem geht es von Anfang an bergab. Da nur etwa alle 2min ein Auto einfuhr, ließ ich mich auf dem Gehweg hineinrollen und erreichte ohne große Anstrengung 35km/h. Da ich auf der E6 die "wildesten" Tunnels gefahren war, machte mir das Verbotsschild die einzigen Bedenken. Die Luft war wegen des fehlenden Verkehrs serh gut. Kurz vor der Tunnelmitte wurde ich von einem Gelblichtfahrzeug des Norge vegvesen überholt und in der nächsten Pannenbucht gestoppt. Sie machten mich auf das Verbot aufmerksam und forderten mich auf, so schnell wie möglich auf dem Gehweg aus dem Tunnel herauszufahren. Am Tunnelende erklärten sie mir, dass ich Glück hatte, an sie geraten zu sein. Es gäbe Autofahrer die wegen eines solchen Vorfalls die Polizei holen oder den Tunnel sperren lassen. Die einzige Alternative sei der Bus gewesen, aber ich hatte den Eindruck, sie hätten zumindest Verständnis für meine illegale Durchfahrt. Hinter Sundalsöra folgte der 6km-Öksendalstunnel. Er ist für Radfahrer erlaubt und es gibt obendrein eine Alternative über den Berg. Diese durchfahrt war in Bezug auf Luft, Breite und Verkehrsdichte wesentlich ungangenehmer, manchmal ist die norwegische Sperrlogik nur schwer ergründbar. Nach einem weiteren 2,3km-Tunnel ging es auf die 660, südlich des Fjordes. Zwar bin ich diese Straße 2010 schon mal gefahren, konnte mich aber nicht mehr an den 500m-Pass mit 10% auf beiden Seiten erinnern. Ansonsten ist die Straße schön zu fahren, es sind kaum Autos unterwegs.Wenige Kilometer nach der Anlegestelle Afarnes ließ ich mich auf einen freien Strand am Meer nieder. Da es absolut regenfrei bleiben sollte, baute ich gar kein Zelt auf und schlief unter freiem Himmel. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese.






18.Tag: Fr 21.08.15
km86962
Andalsnes – Trollstigen

1

86km
16,2km/h
5:19h

Weitere Bilder am 18.Tag Nach einer wunderbaren Nacht mit etwas Morgentau am Schlafsack ging es wieder los in einen wunderbar sonnigen Tag. In Andalsnes kaufte ich ordntlich, aber in Anbetracht der Pässe Trollstigen und Geiranger gewichtsbewusst ein. Beim Einräumen stellte ich fest, dass ich meine gelbe Jacke unterwegs verloren hatte. Ich hatte sie sounsooft zwischen Gummiband und Packsack gespannt und musste sie durch den Fahrtwind verkoren haben, denn heute morgen hatte ich sie zunächst noch an. So fuhr ich 20km zurück und wurde tatsächlich in der Leitplanke an einer windigen Stelle fündig. Wenn ich sie nicht gefunden hätte, hätte ich wohl in Andalsnes eine neue kaufen müssen. Südlich von Andalsnes geht es auf der 63 zunächst relativ eben ins Trogtal hinein und dann mit 11 Kehren und etwa 10% Steigung hinauf. Laut Beschilderung ist die Straße auf eine Gesamtlänge von 13,1m zugelassen, also auch für Reisebusse und Wohnwagengespanne freigegeben. Möglich ist es offensichtlich für diese Länge, allerdings darf dann keiner entgegenkommen. Auch zwischen den Kehren gibt es Engstellen, in denen sich nicht zwei PKW begegnen können. Die Verkehrsdichte lässt sich jedoch nicht mit den Alpenpässen vergleichen. Gegen 17:00 erreichte ich wohlbehalten den Aussichtspunkt. Dort fand ich auch eine Infotafel zum Bergwandern. Hier kann man sich ja tagelang "austoben".

Ich fuhr nochmal 1km weiter in Richtung Passhöhe und bog dann links auf einen Wanderweg ab. An einer etwas geschützten Stelle baute ich mein Zelt auf. Morgen, evtl. auch übermorgen werde ich wohl hier bleiben und wandern gehen. Zum Abendessen gab es den zweiten Teil der Spaghetti Bolognese. Der Wind war zwar stark, aber sehr gleichmäßig und sorgte dafür, dass es keinerlei Mücken gab, auch nicht in der Kuhle vor dem Zelt.






19.Tag: Sa 22.08.15
km87048
Wanderung bei Trollstigen

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 19.Tag Als ich morgens aus dem Zelt ging, war der Himmel stark bewölkt, sah aber nicht bedrohlich aus. Nach einer Woche durchgehenden Sonnenschein erwartet man halt anderes! Ich nahm zunächst den Weg zum See, westlich der Straße. Dann umrundete ich den See. Hier gibt es keinen markierten Weg, man muss Bäche überqueren und durch Schneefelder laufen. Auf der anderen Seeseite gibt es einen Pfad, der zum Aussichtspunkt an der Straße hinunterführt. Dort genehmigte ich mir eine Toilettenpause und lief nun in die andere Richtung an den Aussichtsplattformen vorbei. Auch dieser Weg führt durch Schneefelder, obwohl es nicht kalt ist. Schließlich geht es durch Riesengeröll auf einen Felsgrat hoch, von dem aus es 1400m fast senkrecht in die Tiefe geht, ein eindrucksvoller Anblick.

Auf dem Rückweg konnte ich ein Stück vor der Aussichtsplattform abbiegen und kam gegen 20:00 an meinem Zelt an. Nachdem ich mich im nahe gelegenen Fluss gebadet hatte (brrr!), bereitete ich mir Thunfisch mit Champignons in Tomatensoße mit Makkaroni zu. Heute ist es fast windstill und ich setzte mich zum Essen und Kochen auf das nebenstehende Felsplateau, um wenigstens etwas mückenabweisenen Wind zu haben. In Anbetracht meiner noch verfügbaren Zeit muss ich morgen wohl weiterfahren.






20.Tag: So 23.08.15
km87048
Trollstigen – Geiranger – Grotli

1

125km
17,1km/h
7:19h

Weitere Bilder am 20.Tag Um 6:15 stand ich bei völlig wolkenlosem Himmel auf und frühstückte. Bis ich loskam, war es 7:45. Bis zur Passhöhe waren es nur noch 1,5km leichter Anstieg, danach ging es 30km mäßig bergab bis zur Anlegestelle Linge. Die Fähren nach Eisdalen fahren alle 20min, also kiene längere Wartezeit. Danach folgt ein kontinuierlich leichter Anstieg bis man auf 600m Höhe den Aussichtspunkt zum direkt unterhalb liegenden Geirangerfjord vor sich liegen hat. Wniger belohnend ist die Abfahrt hinab, sie so steil ist, dass ich wieder einige Passagen schob und trotzdem ständig auf meine Felgentemperatur schauen musste. Geiranger selbst ist ein typischer Standort von Massentourismus: Souvenirshops, Bootsausflüge auf dem Touristendampfer, Hurtigruten, Hotels, usw. Die einzig preiswerte Erkundung durch das Fjord wird die Fähre nach Hellesylt sein. Ich strampelte sofort wieder hoch. Auf halber Höhe traf ich wieder auf dasselbe Berliner WOMO, das ich heute früh schon getroffen hatte. Ich wurde sofort auf eine Suppe und einen Kaffee eingeladen, vielen Dank nochmal an dieser Stelle!

Die weitere Auffahrt zum 1038m hohen Pass war etwas ähnlich wie Trollstigen, auch ein kesselförmiges Talende, an dem es in vielen Kehren hinaufgeht. Auch hier gibt es die letzten Kilometer vor der Passhöhe keine nennenswerte Steigung mehr. Vor der Abfahrt zur anderen Seite genehmigte ich mir nochmal eine Pause. Auf die mit 1500m höchste Straße Norwegens verzichtete ich. Der weitere Straßenverlauf ist landschaftlich sehr schön und lässt sich sehr leicht fahren. Es geht die ganze Zeit leicht bergab, vorbei an zahlreichen teils gefrorenen Gebirgsseen. Leider weht ein massiver Gegenwind, sodass ich trotz Gefälle etwas treten musste.

Sobald man auf die 15 kommt, wird es richtig langweilig. Das Tal ist monoton, die Straße ebenso. Erschwerend kommt der Gegenwind hinzu. Inter Grotli wird es wieder etwas interessanter, das Tal ist wieder bewaldet und macht auch ein paar Windungen. Außerdem geht es etwas abwärts. 20km hinter Grotli ließ ich mich auf einem Rasen-Schotterparkplatz an der Straße nieder, ich hatte noch etwa eine Stunde Abendsonne und werde auch morgen früh bald wieder Sonne haben. Nach der obligatorischen "Flaschendusche" und chemischer Insektenselbstverteidigung und langer Kleidung ließ es sich ganz gut gegen die Mücken aushalten. Ich wärmte mir die Thunfischsoße mit Makkaroni auf und zog mich gegen 21:30 zeitig ins Zelt zurück.






21.Tag: Mo 24.08.15
km87173
Grotli – Otta – Ringebu

2

165km
18,8km/h
8:46h

Weitere Bilder am 21.Tag Bereits um 7:45 war ich wieder auf dem Weg. Durch die morgendlichen leeren Straßen macht es immer besonders viel Spaß, auch wenn sie 15 ohnehin nich überlaufen ist. Von Lom an musste ich auf eine Nebenstraße auf der anderen Flussseite wechseln, da ein lächerlicher 1km-Tunnel für Radfahrer gesperrt ist. Die Nebenstraße ist etwas bergiger und 10km sind ungeteert,aber doch gut zu fahren. Im nächsten Ort suchte ich einen Friedhof und fand wieder eine Toilette mit Ladestrom. Da 11:45 war, ab ich inzwischen zu Mittag und tätigte anschließend im gegenüberliegenden COOP einen größeren Einkauf. Danach konnte ich in jeder Hinsicht voll geladen weiterfahren.

Bis Otta blieb ich auf der 15, dernn der Verkehr hielt sich in Grenzen und werde wohl bis Lillehammer noch genug af kleinen teils ungeteerten Nebenstraßen parallel zur E6 fahren müssen. Der erste Teil bestand wirklich aus schönen nicht zu bergigen Nebenstraßen, doch die 10km vor und nach Ringebu haben es in sich. Man fährt das halbe Kvitfjell hinauf (natürlich ungeteert) Normalerweise habe ich ja nichts gegen Berge, doch wenn man bereits 150km hinter sich hat und einen Übernachtungsplatz sucht, ist das was anderes! Mit letzter Kraft erreichte ich die Passhöhe und ließ mich nur 300m dahinter auf einem ebenen Platz am Straßenrend nieder. Leider hatte der Himmel überzogen und ein Regen war nur noch eine Frage der Zeit. Nach einer kurzen "Dusche" bereitete ich das Abendessen vor. Warum gerade heute Geschnetzeltes mit Nudeln? Wenigstens waren nur Lauch und Paprika zu zerkleinern, das Fleisch war es bereits. Zum letzten Mal konnte ich meinen cv470-Kocher benutzen, danach war die Katusche leer und es ist sehr unwahrscheinlich, in Norwegen oder Schweden nochmal eine zu bekommen.

Kaum hatte ich fertig gekocht, kam der große Regenguss. Ich flüchtete samt aller Ausrüstung ins Zelt. Nach dem Essen legte ich mich schlafen Ich hoffe, dass jetzt der Großteil der Regenmenge niedergeht und es morgen wieder trocken ist.






22.Tag: Di 25.08.15
km87338
Ringebu – Lillehammer – Skreia

5

128km
19,3km/h
6:39h

Weitere Bilder am 22.Tag Nachts regnete es nochmal einiges, aber am Morgen war es trocken, wenn auch stark bewölkt. Der weitere Verlauf der Parallelstraße war abgesehen von der Steilabfahrt zu Beginn OK. Immer in Sichtweite, manchmal unmittelbar an der E6 ging es "Flussabwärts", ich blieb immer rechts, also westlich des Flusses. Über 5km wurde mal die E6 aüber "meine" Straße umgeleitet - ganz schöner Verkehr!

Etwas miserabel sind die 20km auf der 4 nördlich von Gjövik. Entweder nimmt man riesige bergige Umwege in Kauf oder man bleibt auf der ziemlich befahrenen 4, immer wieder unterbrochen von Ortsdurchfahrten auf der alten Straße. In Deutschland oder Schweden hätte man die Zwischenstücke durch Radwege ergänzt, wären keine 10km gewesen! Südlich von Gjövik nahm ich die 33. Bei Breili fing es an zu tröpfeln und ich kam an einer Kirche vorbei - Volltreffer mit Toilette, überdachten Vorplatz und Steckdose für mein Handy. Nach einer längeren Pause ließ der Regen tatsächlich nach und ich konnte weiter. Doch bereits 10km später setzte der nächste Regen ein. Unter dem Vordach eines Hauses harrte ich ineinhalb Stunden mit Tagebuch-Schreiben aus, zeitweise schüttete es wie aus Kübeln. Bei leichtem Tröpfeln fuhr ich weiter bis Skreie, wo ich mich hinter einem Holz-Lagerhaus auf gemähter Wieseniederließ - innerorts hin oder her, bei dem Regen glaube ich nicht, dass ich da auf Unvertändnis stoße. Kaum stand das Zelt, schüttete es schon wieder wie aus Gießkannen, sodass ich mich gleich in Badehose in den Regen zum Duschen stellte. Zum Essen wärmte ich mir das Geschnetztelte mit Nudeln von gestern abend auf. Ich kann froh sein, dass ich ein so geräumiges Zelt habe!






23.Tag: Mi 26.08.15
km87466
Skreia – Lilleström – Mysen

4

164km
18,2km/h
9:02h

Weitere Bilder am 23.Tag Als ich aufwachte, war es stark bewölkt und trocken. Die 33 am See entlang bin ich schon mal 2011 gefahren. Nun ist sie zum teil neu ausgebaut und es gint einen (verbotenen) Tunnel, der sich auf der alten Straße umfahren lässt. In diesem Abschnitt gibt es einen "Rastplatz", an dem man zelten könnte - die Möglichkeiten sind hier dünn gesät. Bis Minnesund tröpfelte es ab und zu und sah bedrohlich schwarz aus, danach riss der Himmel auf und ich hatte zeitweise sogar etwas Sonne im Gepäck. Im weiteren Streckenverlauf musste ich viel auf die Karte schauen, da immer nur die Nahziele ausgeschrieben sind. Ab Lilleström nahm ich die 22 nach Süden.Bis zur Brücke hinter Fetsund gibt es einen Radweg, danach wird man auf die Straße "entlassen". Nach dem Abzewig der 169 und 170 ist der Verkehr auch erträglich.

Leider hatte es mal wieder ziemlich überzogen und der nächste Regen war wohn nur noch eine Frage der Zeit. In Krokedal fand ich im letzten Moment noch ein Bushaus. Ich nützte gleich die Gelegenheit, Nudeln und Garnelensoße zum Abendessen zu kochen, nachdem ich mir vom benachbarten Haus Wasser geholt hatte. Nach dem Essen und Abspülen hatte der Regen aufgehört und ich fuhr weiter, auch wenn es ab und zu mal tröpfelte. So ging es einige Zeit gut, bis es südlich von Mysen mal wieder pechschwarz am Himmerl wurde. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich den Schutz eines Kirchendachs von Trömberg, als es wieder heftig zu schütten begann. Auf einer Wiese hinter der (geschlossenen) Friedhofstoilette baute ich mein Zelt auf, Wasser gab es vom Friedhof. Dann legte ich mich in der Hoffnung auf besseres Wetter schlafen.






24.Tag: Do 27.08.15
km87630
Mysen – Halden – Munkedal

4

148km
18,4km/h
8:04h

Weitere Bilder am 24.Tag Leider sah es auch heute nicht viel besser aus, immerhin war es trocken. Leider blieb es nicht so, sondern es gab immer wieder kurze, aber heftige Schauer. Ich stellte aber fest, dass meist große Bäume als Unterstellmöglichkeit genügend Schutz bieten. Südlich von Halden genehmigte ich mir in der Toilette in der Idd Kyrka eine längere Pause mit Handy laden, Essen und Tagebuch schreiben. Nachmittags war es dann etwas trockener und nach der Grenze zu Schweden kam sogar die Sonne hervor. Die Grenzstation ist zwar unbesetzt, aber video-überwacht. Verkehr gab es noch etwas bis Halden, danachso gut wie nichts mehr. Landschaftlich ist die Strecke wesentlich schöner als an der E6 entlang. Erst kurz vor Munkedal kam ich auf die E6 bzw. an einem Autohof vorbei, an dem ich bei einem Geldautomaten zu schwedischen Kronen kam - an Supermärkten "ICA nära" kam ich schon öfter vorbei. In Munkedal tätigte ich dann meinen ersten Einkauf in Schweden. Verglichen zu Norwegen ist es hier mit nur geringfügig höheren Preisen wie in Deutschland spottbillig. 10km später, auf dem Weg nach Henan ließ ich mich in einem Waldstück auf ein paar Quadratmeter Gras nieder. Zwar gab es ein paar Stechmücken, hielt sich aber in Grenzen. Zum Essen gab es den zweiten Teil Nudeln mit Garnelensoße.






25.Tag: Fr 28.08.15
km87778
Munkedal – Göteborg – Anneberg

3

138km
17,3km/h
7:59h

Weitere Bilder am 25.Tag Weiter ging es auf der 160 nach Süden. Auf dem Weg nach Henan zur Insel muss man einen Tunnel umfahren, was aber kein Problem darstellt. Wettermäßig kann ich mich nicht beklagen. Zwar gab es nachts hefige Regengüsse und auch vormittags musste ich mich einige Male unter Bäume, Bushäuser u. ä. unterstellen, aber nun scheint der Himmel aufzureißen. Auch der wieder einsetzende Gegenwind war wettermäßig bislang immer ein gutes Zeichen. Leider ist die 160 sehr schmel, stark befahren und ohne Radweg, also nicht unbedingt zu empfehlen. Erst auf den letzten Kilometern vor Stenungsund über die Tjörnbrücke und über eine Zwischeninsel gibt es einen separaten Radweg. Im weiteren Streckenverlauf folgte ich der alten E6, auf der dank paralleler Autobahn so gut wie kein Auto unterwegs ist. Teilweise gibt es obendrein Radwege. In den Ortsdurchfahrten sind sie jedoch oft "eigenwillig", verlaufen durch Wohngebiete in Sackgassen und gehen dann hinter dem Wendeplatz weiter. Leider verliert man dabei leicht die Orientierung. Ab Kungälv folgte ich "stur" der Karte. Ich blieb immer westlich der E6 auf einer Straße mit Radweg, auch wenn mir die Beschilderung ständig was anderes sagte. Und so gelangte ich schließlich an die Stadtautobahn nach Torlanda. Nach deren Überquerung und der Bahnquerung ging es schließlich über die große Fjordbrücke, immer dem "Centrum"-Schild nach. Dann folgte ich blind dem "Mölndal", ein Vorort südlich von Göteborg. Auch wenn ich durchgehend auf Radwegen unterwegs bin, so wird doch einige Disziplin abverlangt. Neben der ständig notwendigen Orientierung ist es ratsam, äußerst rechts zu fahren und sich vor Spurwechsel umzusehen, denn das Verkehrsaufkommen ist enorm und es wird schnell gefahren. Im Gegensatz zu Deutschland werde ich hier ständig überholt, obwohl ich nicht schleiche. Ansonsten ist man fast komplett vom Autoverkehr abgeschirmt, es gibt eigene Fahrrad-Ampeln, soweit es nicht ohnehin Unterführungen gibt. Auch von den "barierefreien" Randsteinen könnte man sich in Deutschland ein Beispiel nehmen!

In Lindome tätigte ich einen größeren Einkauf in Anneberg füllte ich meine Wasservorräte am Friedhof auf und ließ mich auf einer Wiese nieder, nachdem ich die angrenzenden Nachbarn um Erlaubnis gefragt hatte. Zum Abendessen gab es frisch gekochte Spaghetti Bolognese, ein längerer Kochprozess mit nur einer Flamme. Das Essen konte ich ohne jegliche Mücken mit Weitblick in die Landschaft genießen.






26.Tag: Sa 29.08.15
km87916
Anneberg – Falkenberg – Halmstad

1

152km
18,7km/h
8:08h

Weitere Bilder am 26.Tag Zeitig am Morgen ging es los. Ich folgte immer wieder dem Wegweiser "Kattegattleden". Dabei machte ich zwar einige Umwege, durchquerte aber die schönsten Wegabschnitte an der Küste. Ich stellte fest, dass es so gut wie unmöglich ist, mit dem Wohnmobil legal am Meer zu stehen. Entweder sind Schlagbäume auf den Zufahrten oder auf Parkplätzen direkt am Meer ist Nachtparkverbot. Bei Durchfahrten kleinerer Orte schaute ich mir in der Regel die Infotafel vor dem Ort an und merkte mir einschlägige Straßen. In Falkenberg ging meine Rechnung nicht ganz auf und musste südlich davon mein Rad bei einer Unterführung auf die 12m breite kaum befahrene alte E6 hochschieben, bevor es weiterging. Südlich von Halmstad nahm ich wieder einen Abschnitt des Kattegatleden und ließ mich in der Nähe eines Windrades bei Trönnige nieder, völlig offenes Grasland. Leider konnte ich wegen meines Akkus keine Fotos vom Übernachtungsplatz machen.






27.Tag: So 30.08.15
km88068
Halmstad – Trelleborg

2

178km
20,5km/h
8:41h

Weitere Bilder am 27.Tag Der nächste Wegabschnitt ist sehr abwechslungsreich. Es geht durch Wald- und Naturschutzgebiet, durch einen Rasthof der E6, über die Flussbrücke direkt an der Autobahn und bei Melbystrand durch diverse Badeorte. Am Friedhof von Skottorp legte ich eineinhalb Stunden Pause ein - endlich eine Steckdose mit Strom. Ich nutzte die Pause zum Essen, zum Klamotten waschen und Tagebuch schreiben. Es war teils sonnig, teils bewölkt. Südlich von Östra Karup geht es ordentlich bergauf, mal etwas Abwechslung zur bisher eher ebenen Strecke. Danach konnte ich die Abfahrt richtig genießen. In Ängelholm machte ich eine "Durchfahrt nach Plan" und nahm die 107 über Strovelstorp nach Bjiv, der Verkehr hielt sich in Grenzen. Weiter ging es über Morarp und Tagarp. 2km nach der Kreuzung der 17bog ich auf eine Nebenstraße nach Annelöv und konnte dann den alten Bahntrassenweg nach Kövlinge nehmen. Über Lund nach Staffanstorp folgte ich den Radweg-Hinweisen. Dann nahm ich die mäßig befahrene 108 nach Trelleborg. Es war ein etwas komisches Gefühl, auf einer vierspurigen Straße mit Mittelleitplanke zu fahren, aber es ist erlaubt. Kurz hinter Svedala ist wieder eine Radroute ausgeschrieben. Doch ich hätte ihr nicht blind folgen sollen, denn kurz hinter Alstad führt der Weg über einige ungeteerte Abschnitte und macht große Umwege.

Schließlich erreichte ich um 19:00 den Hafen von Trelleborg. Eigentlich hätte ich morgen die Tagfähre nach Travemünde nehmen wollen. Doch ausgerechnet montags gibt es nur eine Fähre, die um 16:30 startet und um 1:30 ankommt, unmögliche Zeiten und mit Kabinenpflicht. Außerdem gibt es um 23:00 eine Fähre ohne Kabinenpflicht nach Rostock, auch hier fährt ausgerechnet montagfrüh keine. Schließlich gibt es über TT-Line auch noch eine Fähre nach Svinjouscje, dem polnischen Teil von Usedom morgen um 9:30, also ideale Zeit. Auf der Karte sah ich auch, dass dies wohl der kürzeste Weg zu meinem Onkel Klaus in Brodowin (zwischen Angermünde und Eberswalde) ist, den ich besuchen wollte.

Ich füllte meine Wasserflaschen auf und ließ mich anschließend unmittelbar hinter dem Hafengelände auf einer Wiese am Meer nieder. Dann badete ich mich im Meer und "duschte" mich mit frischem Wasser ab. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Tomatensoße und Parmesan - gestern war ich an einem LIDL vorbeigekommen wo ich Parmesan bekam!






28.Tag: Mo 31.08.15
km88246
Trelleborg – Svinjouscje – Anklam

1

48km
19,0km/h
2:32h

Weitere Bilder am 28.Tag Um 7:00 wurde ich von meinem Handy geweckt. Zeltabbau, Frühstück, Aufpacken, die übliche Morgenroutine. Um 8:15 war ich am Ticketschalter und zahlte 44EUR für Svinjouscie. Für eine sechsstündige Überfahrt auf einem modernen Schiff ist das ein fairer Preis. Vor dem Schiff traf ich auf ein anderes Radfahrerpaar. Sie waren mit Rennrad und Anhänger unterwegs. Um 8:45 bekamen wir grünes Licht zum Einfahren. Mir war sofort klar, dass es sich um eine Riesenfähre handelt. Es gibt sieben Autospuren nebeneinander, auf beiden Außenseiten nochmal ein Treppenhaus. Wir fuhren etwa 200m bis zum voreren Ende des Decks und sicherten unsere Räder. Bereits Beim Hochlaufen sah ich, dass es eine Sauna im Deck 8 gibt. Zunächst ging ich mit den beiden anderen auf das Sonnendeck Nr. 9 oder 10, doch sobald wir aus dem Hafen waren, wurde mir der Wind zu stark. Da die Sauna-Tür versclossen war, fragte ich an der Rezeption nach und musste mich registrieren, bevor mich ein Security-Mann mitnahm - die Nutzung ist kostenlos, ich frage mich schon, warum dann der Zirkus mit dem Absperren und Anmelden? Es war zwar nur eine 80°C-Sauna, zwei Duschen, Toilette und Umkleideraum, aber Anlass genung, mich für die nächsten zweieinhalb Stunden zu beschäftigen. Ich hatte die mich die letzten drei Wochen immer nur aus Wasserflaschen geduscht oder in in Meer, Seen oder Flüssen gebadet. Danach gab es Belegte Semmeln zu Mittag, den Nachmittag verbrachte ich mit Tagebuch schreiben. Und so war es 15:30, ehe ich mich versah.

In Svinjouscje fuhr ich in Richtung Zentrum und nahm die lokale Innenstadtfähre zur Insel Usedom. Zwar konnten auch PKW mitfahren, aber in erster Linie waren Fußgäner und Radfaher an Bord. Mich erstaunte es, dass die Fähre kostenlos war - ganz ungewohnt im Vergleich zu Norwegen. Die Stadt selbst macht einen recht modernen Eindruck, auch wenn Plattenbauten und Betonplatten in Seitenstraßen deutlich auf die kommunistische Vergangenheit hinweisen. Ich nahm die Straße nach Ahlbeck bzw. den danebenliegenden Radweg. Auf polnischer Seite findet man jede Menge Zigarettengeschäfte. Unmittelbar hinter der offenen Grenze stand ein Polizeibus, der stichprobenartig kontrolliert. Zu anderen Nachbarstaaten außer Tschechien, erübrigen sich solche Kontrollen, da es keine nennenswerten Preisunterschiede für Alkohol und Zigaretten gibt.

In Ahlbeck bog ich Richtung Usedom-Stadt ab und gelangte gleich auf eine Straße mit Fahrradverbot, aber parallelem Radweg dazu. Bis Usedom gibt es einen Radweg, den ich auch größtenteils benutzte. Dann kaufte ich erstmal ein, was ich für heute Abend und morgen brauchte - 7,52EUR, ich konnte es nach drei Wochen Norwegen kaum gleuben. Nur 500m später fand ich einen Dönerstand und besorgte mir gleich einen Dönerteller mit Pommes, eine lang ersehnter Genuss! Damit spare ich mir die Zubereitung des Abendessens. Von Usedom nach Anklam führt ein Radweg, meist unmittelbar an der Bundesstraße entlang. Als er zwischenzeitlich etwas davon wegführt, fand ich einen geeigneten Platz zum Zelten auf einer gemähten Wiese direkt am Waldrand. Ich baute mein Zelt auf, duschte mich und zog mich gleich danach ins Zelt zurück - es gab mehr Stechmücken als ich dachte! Im Zelt telefonierte ich noch etwas und schlief ziemlich bald ein.






29.Tag: Di 01.09.15
km88294
Anklam – Brodowin

1

158km
20,6km/h
7:40h

Weitere Bilder am 29.Tag Um 5:30 stand ich bei Morgendämmerung auf und war bereits um 6:50 unterwegs. Südlich von Anklam musste ich auf die Bundesstraße. Zwischendurch gibt es auch Radwege. Man sollte jedoch keine zu kleinen Straßen nehmen, da sie zum Teil immer noch in DDR-Originalzustand sind, also Betonplatten oder noch schlimmer Kopfsteinpflaster mit alternativem Sanduntergrund neben der Straße. Informationen (Extra-Wegweiser und Infotafeln) für Radfahrer gibt es so gut wie überhaupt nicht. Ich bin schon etwas enttäuscht, vor allem wenn man den Luxus aus Schweden oder auch aus Hessen und NRW gewohnt war. Gegen 17:00 erreichte ich Brodowin undwurde gleich von meinem Onkel mit Kaffee und Kuchen empfangen. Wir hatten uns schon jahrelang nicht mehr gesehen. Und so wurde es ein sehr langer Abend, bis ich mich gegen 23:00 auf den ehemaligen Heuboden des Nebengebäudes zurückzog und auch ziemlich schnell einschlief.






30.Tag: Mi 02.09.15
km88452
Brodowin – Tropical Islands

1

130km
19,5km/h
6:40h

Weitere Bilder am 30.Tag Um 6:30 stand ich auf und frühstückte. Ich hatte dies bereits gestern vorbereitet, da Klaus wahrscheinlich länger schläft. Mein heutiges Ziel ist das 130km entfernt "Tropical Islands", eine tropische Wasser- und Saunawelt südöstlich von Berlin.

Abgesehen von den ersten 5km auf Kopfsteinpflaster in Schritttempo hatte ich Glück mit den Straßen. Ich erwischte viele Nebenstrecken, die trotz guten Zustands kaum befahren waren. Parallel zu Bundesstraßen gibt es hier auf häufiger Radwege. Um 13:00 kam ich in Strokow vorkei. Zunächst aß ich bei einem Chinesen Glasnudeln mit Hähnchen und Gemüse, denn deckte ich mich im Lidl gegenüber mit einer größeren Menge an Lebensmitteln ein - die letzte Möglichkeit vor "Tropical Islands", abgesehen von einem Edeka in Neu -Lübbenau. Auf der Straße nach Burgk war ein schwerer Unfall mit Totalsperre, ich schob in angemessenem Abstand durch den Wald quelfeldein, da ich sonst einen riesigen Umweg gehabt hätte. Von Kehrigk nahm ich gen Weg durch den Wald (überwiegend gut fahrbarer Splitt, ab und zu sandig) und dann den geteerten sogenannten Gurkenradweg nach Laibsch.

Unmittelbar vor dem Bad erkundete ich die Umgebung nach einem geeigenten Übernachtungsplatz im Freien, da ich nicht einsehe, 24,50EUR für eine zweite Übernachtung im Bad auf dem Liegestuhl auszugeben, wenn ich übermorgen früh ohnehin weiterfahren möchte. Um 17:00 packete ich mein Rad ab, kaufte mir ein Komiticket und saß bereits um 18:00 im nächsten Sauna-Aufguss, was ich stündlich bis um 23:00 fortsetzte. Dann nahm ich einen Ligestuhl an der "Südsee" in Beschlag und schlief auch recht schnell ein. Leider war es mit dem dicken Schlafsack viel zu warm.






31.Tag: Do 03.09.15
km88582
Aufenthalt in Tropical Islands

4

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 31.Tag Um 8:00 stand ich auf und ging vor dem Frühstück erstmal schwimmen. Es war noch sehr ruhig im Becken. Von 10:00 an ging ich stündlich in die Sauna, zwischendurch entspannte ich mich oder schrieb an meinem Tagebuch. Abends ging ich ins "Jabarimba - all you can eat". Dort stellt man sich seine Rohzutaten selbst zusammen, gibt sie zum Braten und bekommt sie anschließend serviert. Nach fünf Gängen war es auch mir genug und ich ging nach einer kurzen Verdauungspause wieder in die Sauna, nachdem ich zuvor mein Zeug an der "Südsee" weggeräumt und meine Zahlung am Automaten getätigt hatte.

Um 23:30 verließ ich das Bad und legte mich unweit der Halle bei sternenklarem Himmel auf Matte und Picknickdecke direkt auf den Boden. Es war unschwer zu erkennen, dass es heute einiges geregnet hatte, ich war also im Bad genau richtig aufgehoben. Zwar war es kalt, was aber mit meinem Schlafsack kein Problem darstellt. Das Zelt legte ich aufbaubereit daneben, sodass ich bei Regen sofort handlungsfähig war.






32.Tag: Fr 04.09.15
km88582
Tropical Islands – Dessau

2

159km
19,2km/h
8:18h

Weitere Bilder am 32.Tag Bei Nebel wachte ich gegen 7:00 auf. Es war eine kalte Nacht, machte mir aber wegen des dicken Schlafsackes nichts aus. Nach dem Frühstück startete ich auf überwiegend kleinen, aber gut ausgebauten Straßen, teils sogar Radwegen über Golßen, Dahme, Schönewalde nach Jessen. Das Wetter war abgesehen von einem kurzen Regenschauer am Vormittag in Ordnung. Von dort musste ich einige Kilometer auf die B187, bis man direkt an die Elbe gerät und der Elbradweg auf die rechte Flussseite wechselt. Auf dem hervorragend ausgebauten Elbradweg geht es weiter nach Wittenberg. Dort bekam ich in einem INTERSPORT eine CV470-Gaskartusche, das nordeuropäische System hatten sie nicht. Dann kaufte ich noch Hackfleisch und diverse weitere Lebensmittel ein, bevor es weiter bis Coswig und mit der Fähre nach Wörlitz-Vockerode ging. Dort folgte ich dem Elbradweg und kam durch wunerschöne Flussauen, nahm aber dabei einige Extrakilometer in Kauf. In Dessau verließ ich die Elbe auf der Hauptstraße bzw. auf dem danebenliegenden Radweg in Richtung Köthen. Kauf war ich aus der Stadt draußen, ließ ich mich auf einer abgemähten wiese nieder und kochte mir Spaghetti mit Hackfleischsoße. Leider war es bereits sehr dämmerig, sodass ich erst bei Dunkelheit essen konnte. Trotzdem blicke ich auf einen schönen Tag zurück und habe etwas Bedenken wegen des morgigen Wetters, das deutlich schlechter sein soll.






33.Tag: Sa 05.09.15
km88741
Dessau – Nordhausen

3

138km
16,0km/h
8:37h

Weitere Bilder am 33.Tag Beim Aufstehen wurde ich von einem wunderschönen Morgenrot empfangen, auch wenn es etwas windig war - Wind natürlich aus Westen, also entgegen meiner Fahrtrichtung. Zunächst ging es nach Köthen, dann nach Löbejün und zur Saale-Fähre bei Wettin. Leider bließ extremer Wind über die nicht gerade abwechslungsreich gegliederte ostdeutsche Agrarsteppe. Zusätzlich wurde mein Fortkommen zeitweise durch Kopfsteinpflaster erschwert. Mein weiterer Weg führte auf eher kleinen Straßen über Eisleben nach Sangerhausen. Ab dort folgte ich der alten B80, die seit dem Bau der parallelen A38 zur Staatstraße abgewertet wurde. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um eine breite Straße mit kaum (mehr) Verkehr handelt, die zeitweise über einen Radweg verfügt. Parallelstraßen zu neuen Autobahnen sind meistens gut geeignete Verkehrswege für Radfahrer. So ging es gut bis Görsbach, als schwarze Wolken aufzogen und der nächste Regenguss nur noch eine Frage der Zeit war. So stellte ich mich in Görsbach präventiv in einem Carport unter und wartete den Regen ab und nützte die Zeit zum Telefonieren, das ich für die Regenpause aufgeschoben hatte. Im letzten Nachtröpfeln ging es weiter. Leider kam ich halbwegs trocken bis Nordhausen, wo ich mich vor der nächsten Dusche gerade noch unter ein vorspringendes Dach einer Firmenhalle flüchten konnte. Da ein schnelles Ende des Regens nicht in Sicht war, packte ich mein Kochzeug aus und wärmte mir die Spaghetti Bolognese auf, alles Dinge, die mir dann beim Zelten erspart bleiben. Nachdem ich alles aufgesessen hatte, wurde das Wetter tatsächlich besser und ich konnte weiterfahren. Ich verließ noch den Ort und stellte mein Zelt im offenen Gelände auf einem Grasstreifen zwischen zwei Feldern auf. Zwar bließ hier der Wind ganz ordentlich, aber mein Zelt hat bei guter Befestigung jedem Strum standgehalten. Nach der kalten Dusche brauchte ich mich fast nicht abzutrocknen, da der Wind das meiste erledigte. So brauche ich mir morgen auch keine Sorge um ein feuchtes Außenzelt zu machen.






34.Tag: So 06.09.15
km88879
Nordhausen – Hann. Münden – Borken

3

172km
18,0km/h
9:34h

Weitere Bilder am 34.Tag Nachts blieb es abgesehen von ein paar Regenspritzern trocken. Wegen es Sturmes und der Kälte frühstückte ich im Zelt und verließ es erst, als ich alles gepackt hatte und komplett angezogen war. Die weitere Strecke nach Heilbad Heiligenstadt auf der alten B80 ist an sich gut zu fahren, aber der Gegenwind bremste mich fast vollständig aus. Wegen der Kälte hatte ich neben Jacke auch noch eine lange Hose, Handschuhe und Stirnbad angezogen. Dann folgte ich bis Kirchgandern dem relativ gut ausgebauten Leine-Radweg. Dadurch, dass er meist am bewaldeten Flussufer entlangführt, hat hier der Wind weniger Chancen. Nach einem kleinen Pass auf der B80 erreichte ich Witzenhausen an der Werra, wo ich erstmal ein Schnitzel mit Pommes verdrückte, während mein Handy auch mal wieder Strom bekam. Nun folgte ich dem gut ausgebauten Werra-Radweg bis Hannoversch Münden. Dann fuhr ich den Fulda-Radweg aufwärts, an Kassel vorbei. Bei Edermünde folgte ich dem Eder-Radweg. Als er auf einer Bahntrasse bergauf führte, blieb ich entgegen der Wegweiser auf der Trasse und gelangte nach Dissen, wo ich bis Wabern der B254 folgte. Es war gut zu fahren, kaum Verkehr und mal Wind von der Seite oder von hinten. Allerdings war es nicht ganz eben. Den Weg bis Borken nahm ich wieder auf dem Radweg. Auf dem letzten Kilometer kreuz und quer durch das Wohngebiet wurde ich vom Vater der Familie abgeholt. Im Haus angekommen sortierte ich erstmal mein Zeug für die letzten zwei Tage und duschet mich, danach gab es ein reichliches Abendessen. Radfahrer wissen eben, was Radfahrer verbrennen! Nach einigen interessanten Gesprächen über Radfahren und Schulsystem in Bayern und Hessen legte ich mich schlafen - in einem richtigen Bett!






35.Tag: Mo 07.09.15
km89051
Borken – Fulda – Bad Neustadt

3

160km
19,8km/h
8:06h

Weitere Bilder am 35.Tag Fast freudig stellte ich fest, dass es nachts ordentlich geregnet hatte, also zur richtigen Zeit! Da die Kinder heute den ersten Schultag hatten, stand ich wie sie gegen 6:30 auf und frühstückte gemeinsam mit ihnen. Danach packte ich zusammen und machte mich auf den Weg. Vielen Dank nochmal für die Einladung und die freundliche Aufnahme!

Der Weg direkt zur Fulda in Malsfeld wäre ein größerer Umweg gewesen, da die Fulda anschließend einen großen Bogen nach Osten macht. Daher nahm ich den Weg über Homberg - Knüllwald und dann parallel zur A7, bis ich in Bad Hersfeld auf die Fulda stieß. Wettermäßig war es weitgehend trocken, ab und zu tröpfelte es etwas. Nun sah es die ganze Zeit aus, als ob ich direkt in den Regen hineinfuhr, doch von Westen her schob sich besseres Wetter heran, sodass ich zwar viel auf nassen Straßen, aber kaum durch Regen fuhr. In Fulda gab es erstmal einen Dönerteller. Bis Gersfeld geht es parallel zu einer Nebenbahnstrecke auf dem Radweg gemächlich bergauf, danach hat man die Wahl zwischen einer Schotterstraße seil durch den Wald oder 4km B279 bergauf bis zur Schwedenschanze und Grenze nach Bayern. Ich nahm die B279 und war gegen 17:30 oben. Leider konnte ich die Abfahrt nicht so richtig genießen, da es zeitweise heftig zu regnen begann. Leicht durchnässt erreichte ich den Aldi in Bischofsheim, wo ich erstmal ordentlich einkaufte - ich war ziemlich abgebrannt. Nach dem Einkauf hatte der Regen aufgehört, aber es sah weiterhin schwarz im Südwesen aus. Ich beschloss, noch bis Bad Neustadt zu fahren, dort in die Therme zu gehen und dann ganz in der Nähe zu übernachten, Campingfplatz gibt es dort keinen. Den Bahntrassenradweg konnte ich dank Gefälle in weniger als einer Stunde zurücklegen und betrat nach einer kleinen Brotzeit und Abladen der Taschen das Bad im 19:30. Ich war hauptsächlich in der Dusche, im Sprudelbecken und Dampfbad, aber ich hätte auch Sportbecken, Rutsche und ein komplettes Freibad mit Sprunganlage zur Verfügung gehabt. Kurz nach 21:00 war ich wieder am Fahhad, packte auf und fuhr nur bis zur großen Saale-Brücke, wo ich mich auf dem betonierten Untergrund hinter einem Brückenpfeiler zum Schlafen niederließ. Es war sauber, trocken und ruhig - und mein Schlafsack ist warm genug.






36.Tag: Di 08.09.15
km89211
Bad Neustadt – Schweinfurt – Georgensgmünd

1

206km
21,9km/h
9:24h

Weitere Bilder am 36.Tag Um 6:00 war die Nacht zu Ende. Heute stehen nochmal etwa 200km an, bis ich zu Hause ankomme. Nach dem Frühstück ging es los über Münnerstadt - Maßbach - Madenhausen nach Schweinfurt. Die Strecke ist leicht bergig, aber es ist windstill und man fährt auf Radwegen und kleinen Straßen mit wenig Verkehr auf sehr gutem Belag. Von Schweinfurt nach Bamberg nahm ich natürlich den Main-Radweg und anschließend ging es am Main-Donau-Kanal entlang nach Süden. Die guten Umstände (gute Ausschilderung, guter Teer- oder Splittbelag, leichter Rückenwind, regenfeies Wetter) machten es möglich, dass ich bereits um 19:30 nach 206km in Georgensgmünd ankam. An einigen Tagen hatte ich wegen der eher niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeiten bereits an "Altersschwäche" geglaubt, aber nun sah ich, dass für das langsame Vorankommen, vor allem die drei Tage von Tropical Islands nach Borken, hauptsächlich der Wind verantwortlich war.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Es war eine gelungene Fahrt durch Norwegen, Schweden und Deutschland. Insbesondere In Norwegen hatte ich das Glück, fast zwei Wochen "Sonne satt" zu haben, sodass ich die Passfahrten und Wanderungen richtig genießen konnte. Leider verabschiedete sich Norwegen wie 2010 mit einer regelrechten Schlechtwetterperiode. Sobald ich in Schweden war, war auch das Wetter wieder gut. 2010 war es dasselbe mit Finnland.
Noch auf keiner Fahrt war ich so viel in Tunnels unterwegs und bin diesbezüglich mittlerweile ziemlich abgestumpft. Auf der E10, der 827 und der 17 ließen sich die Tunnels sehr schön fahren, da so gut wie kein Verkehr war. Einmal hatte ich auf 6,4km gerade mal "Kontakt" zu drei Autos! Anders sieht das Verkehrsaufkommen auf der nicht gerade tunnelarmen E6 von Narvik nach Süden aus. Dort sollte man wirklich darauf achten, die Tunnelpassagen zu verkehrsarmen Zeiten zu nehmen. Im Norden waren alle Tunnels freigegeben, nur dreimal gab es eine ausgeschilderte Umfahrung. Ein wirkliches Problem gibt es jedoch auf der Straße 70 nördlich von Sundalsöra. Dort wurde ein neuer 7,5km-Tunnel gebaut, für Radfahrer gesperrt und die alte Straße am Fjord entlang ist vollkommen abgeriegelt. Eine Umfahrung auf anderen Straßen gibt es nicht. Daher muss man entweder illegal durchfahren (nach Süden geht es dauernd bergab!) oder einen Bus nehmen, von denen ich aber nicht weiß, wie häufig sie fahren, da an den Haltestellen kein Fahrplan aushängt. Bei meiner illegalen, wenn auch völlig gefahrlosen Durchfahrt wurde ich sofort vom "Norge vegvesen" aufgehalten und belehrt. Ansonsten habe ich Tunnels häufig auch als Segen empfunden, da ich endlich ein Dach über dem Kopf hatte
Zwar hatte ich kulturell überhaupt nichts besichtigt (Da schägt immer noch eine gewisse Übersättigung aus meiner Kindheit durch!), war aber einige Tage in den Bergen wandern und konnte auf diese Art die Natur noch intensiver erleben.
In Deutschland bekam ich erneut die Bestätigung, dass sich die neuen Bundesländer nicht so zum Radfahren eignen - schlechter Belag auf Nebenstraßen und dünnes und nur unzureichend ausgeschildertes Radwegnetz sind die Hauptgründe.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP: 1

Gesamtstrecke: 4301km

Übernachtungen in Häusern o. ä.: 3

Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,4km/h

freie Übernachtungen im Zelt: 25

Mittlere Tagesstrecke an Fahrtagen mit über 50km: 140km

freie Übernachtungen ohne Zelt: 6

Anzahl der Fahrtage über 50km: 30 von 36


Wetterstatistik:

Für norwegische Verhältnisse war das Wetter relativ gut, auch wenn es ein paar schlechte Tage gab. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (17 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (4 Tage): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (7 Tage): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (6 Tage): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (2 Tage): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 22.10.15