Griechenland/Kreta 2024

 

Nach drei Monaten Australien und drei Monaten Neuseeland neigt sich die "helle" Jahreszeit Ende März auf der Südhalbkugel dem Ende zu. Ich war zwar schon oft in Griechenland (genauer gesagt 7x mit meinen Eltern im Wohnmobil und 6x auf eigene Faust mit dem Fahrrad), aber noch nicht in Kreta und kann normalerweise auch nicht dorthin kommen. Denn in den Sommerferien ist es zu heiß und die Oster- und Pfingstferien sind zu kurz, um ohne Flieger dorthin zu kommen. Und Fliegen ist zum einen sehr klimaschädlich, zum anderen ist es mit erheblichem Aufwand verbunden, mein Fahrrad mitzunehmen. Nachdem ich aber von Neuseeland nach Europa ohnehin fliegen muss, macht es keinen Unterscheid, ob ich von Auckland nach München, Frankfurt oder Athen fliege. Und von Athen bzw. vom Hafen Piräus verkehren jeden Abend Fähren nach Kreta. Und April ist klimatisch eine angenehme Zeit auf Kreta. Im Durschschnitt laut Reiseführer liegen die Höchsttemperaturen bei 22 Grad und es gibt 6 Tage mit Regen.
Hier geht es zurück zum Reisebericht von Neuseeland.

In der Übersichtskarte habe ich alle Standorte eingezeichnet, an denen ich gewandert bin oder einen Pausentag eingelegt habe.

Quelle: Google Maps






1.Tag: Sa 30.03.24
km16214
Flug nach Athen, Fahrt nach Piräus

1

58km
17,9km/h
3:14h

Weitere Bilder am  1.Tag In der Schlafkapsel musste ich ziemlich schnell eingeschlafen sein und wurde um 6:30 von meinem Handy geweckt. Beim Weg zu meiner Gate wurde ich mir erst der Größte des Flughafens bewusst. Ich musste zur Gate C34, in der Summe muss es über 100 Gates geben. Es gibt sogar eine Bahn, die einen zwischen den Gates transportiert. Der Start verlief planmäßig. Zum Glück dauert der Flug nur knapp 5 Stunden, denn ich hatte nur einen Gangplatz und neben mir schnarchte ein Chinese. Er schlief schon, als ich kam! Aber ich habe ja gut geschlafen und vervollständigte nur noch meinen Reisebericht am Laptop. So muss er nur noch online gehen. Um 11:30 landete der Flieger in Athen. Ich schaltete mein Handy ein und meine deutsche SIM-Karte buchte sich sofort in das griechische Netz ein. Keine 30 Minuten später hatte ich mein Gepäck und baute das Fahrrad wieder Stück für Stück zusammen. Um 14:15 war alles an seinem Platz und ich konnte starten. Ich nahm die Ausfahrt nach Nordosten, denn nach Südwesten kann man nur auf die Autobahn fahren. Griechenland hat ja keinerlei Infrastruktur für Radfahrer. Ich fuhr östlich an der Stadt vorbei über Spata und Koropi und gelangte bei Vari ans Meer. Das Wetter war herrlich und es gab einladende Badestrände. Aber ich hatte noch 24km zu fahren und einen Großeinkauf im LlDL vor mir. Unterwegs besorgte ich mir in einem Gemischtwarenladenzwei Gaskartuschen und an einer Tankstelle den Nenndruck für die Reifen. Im LIDL fühlte ich mich wie im Paradies. Es gab so günstiges Gemüse und eine so große Auswahl an Brot, wie ich schon lange nicht mehr hatte. Mit 50€ weniger und einem ganzen Einkaufswagen mehr an Essen fuhr ich weiter. Seit Koropi fahre ich auf einer vierspurigen Straße im städtischen Verkehr. Nachdem Samstag ist, fahren so gut wie keine LKW und die PKW kamen gut an mir vorbei. Kurz vor Piräus wurde es schwieriger, denn hier ist die Straße autobahnähnlich und ich musste mich wieder entgegen der Beschilderung durch das Labyrinth aus Einbahnstraßen zwischen den Häusern kämpfen. Da stellte ich fest, dass mein Hinterrad schon wieder weich war, obwohl ich es wenige Stunden zuvor hart aufgepumpt hatte. Doch ich erreichte noch den Hafen um 20 Uhr und konnte auch sofort an Bord der Kriti II gehen. Mit diesem Schiff bin ich schon vor 24 Jahren mal von Igoumenitsa nach Ancona gefahren. Ich bekam eine ordentliche 4er-Kabine mit drei anderen Männern zusammen. Nach einer Dusche legte ich mich ziemlich bald schlafen. Ich hoffe nur, dass ich morgen endlich die Ursache meiner ständigen Plattenserie finden kann.






2.Tag: So 31.03.24
km16272
Iraklio – Lasithi-Plateau

1

55km
12,4km/h
4:26h

Weitere Bilder am  2.Tag Obwohl zwei der drei Männer um die Wette schnarchten, lag ich im Bett wie ein Stein. Wahrscheinlich arbeitet mein Körper noch am Jetlag. Pünktlich bzw wegen der Zeitumstellung auf Sommerzeit erst um 7:30 erreichte das Schiff den Hafen von Iraklio. Mein Hinterrad hatte noch so viel Luft, dass ich in einen Park in der Stadt fahren konnte. Hundert Meter davon entfernt befindet sich ein Reifengeschäft, aus dem ich schon einen Kompressor erspähte. Das Loch befand sich wieder genau an derselben Stelle, wo das Gewebe des Mantels schadhaft war. Mit Vorbedacht hatte ich schon meine Pinzette gestern Abend bereitgestellt und konnte damit aus dem Mantel eine Glasscherbe ziehen. Bei dieser Gelegenheit zog ich noch drei weitere Scherben an anderen Stellen heraus. Dann flickte ich den Schlauch und pumpte ihn am Kompressor auf 4,5bar Solldruck auf. Dann konnte die Fahrt beginnen. Das Wetter hätte nicht besser sein können. Die nächsten zwei Wochen sind ca 25 Grad tägliche Höchstwerte mit viel Sonne und Sahara-Staub gemeldet. Auf meiner Fahrt nach Osten machte er sich auch schon bemerkbar, teilweise war die Sicht unter 1km. Die Nordküste ist dicht bebaut, zum Glück gibt es hier parallel eine neue Nationalstraße für den Durchgangsverkehr. Aber Sonntagfrüh ist es ohnehin ruhig. Unerwartet viele Geschäfte haben hier geöffnet. Und so konnte ich mir noch gefrorene Garnelen und Brot ergattern. In Stalida verließ ich die Küstenstraße und strampelte den Berg hinauf nach Mohos. Kurz vor dem Dorf machte ich an einer Wasserstelle Mittag. Es ging etwas hinab und schließlich auf den 900m hohen Pass kurz vor dem Lasithi Plateau. Im Vergleich zu Neuseeland ist hier das Radfahren fast paradiesisch. Man fährt auf einer kurvigen Bergstraße auf bestem Belag und hat alle 5 Minuten mal ein Auto. In Neuseeland war meist deutlich mehr Verkehr oder die Straße war nicht asphaltiert. Unten in der Ebene angekommen, fand ich an der Kreuzung eine Kapelle mit einer Wasserstelle. Oberhalb davon war etwas Wald. Dort fand ich einen hinreichend ebenen Platz zum Zelten. Ich musste nur einige dürren Äste abbrechen und an der Oberseite ein wenig die Nadeln vom Boden räumen. Als ich das Innenzelt aufgestellt hatte, sah ich, dass ein Segment des Gestänges gebrochen war. Aber ich hatte Ersatzteile dabei und noch genug Zeit zum Austausch. Ein paar Meter hinter dem Zelt machte ich eine große Grube als Toilette, denn ich werde hier drei Nächte bleiben. Nach einer Dusche aus mehreren Flaschen kochte ich mir Nudeln mit Garnelen und Champignons. Es wurde ab der Dämmerung doch so kalt, dass ich mir lange Hose und Pullover anzog. Bereits bei Dunkelheit nahm ich den Laptop zur Hand und machte ein großes Upload meines Reiseberichtes. Dann legte ich mich schlafen.






3.Tag: Mo 01.04.24
km16327
Wanderung zum Spathi-Gipfel

1

16km
17,5km/h
0:55h

Weitere Bilder am  3.Tag Nachts war es unerwartet kalt, sodass ich zusätzlich die Picknickdecke über den Schlafsack zog. Wie häufig am ersten Morgen brauchte ich auch heute länger als sonst. Unter anderem wusch ich noch meine verschwitzten Klamotten und hängte sie auf. Dann fuhr ich mit dem Fahrrad westlich um das Plateau und parkte am der Kirche von Kaminaki. Von dort marschierte ich den Fahrweg nach Süden über einen kleinen Pass ins nächste Plateau. Von dort beginnt der Wanderweg ins Hochgebirge. Ich nahm den E4-Weg und bog schließlich ab zum Spathi-Gipfel. Während des Wanderns telefonierte ich beinahe ununterbrochen mit verschiedenen Leuten aus Deutschland. Es war im Gegensatz zu Neuseeland problemlos möglich. Ich hatte dank EU-Roaming unbegrenzt Freiminuten, bis auf eine Stunde Unterschied die gleiche Zeit und nahezu lückenloses Netz. Nur zwischen zwei Bergen auf 2000m Höhe gab es mal ein Funkloch. Das war ich alles nicht mehr gewohnt. Vom Spathi-Gipfel hatte ich grundsätzlich weite Sicht, aber der Saharastaub ließ alles in mehr als 3km nur noch verschwommen erscheinen. Den Abstieg nachm ich über Avrakontes und 1km auf der Hauptstraße zum Fahrrad. Dann fuhr ich mitten durch das intensiv genutzte Plateau. Es war etwas verwinkelt, aber 4km kürzer. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam ich am Zelt an. Nach einer Wasserflaschen-Dusche gab es den zweiten Teil der Garnelen. Müde, aber zufrieden legte ich mich schlafen.






4.Tag: Di 02.04.24
km16343
Dikteon-Höhle, Havas-Schlucht, Kronio-Höhle

1

30km
15,8km/h
1:54h

Weitere Bilder am  4.Tag Heute kam ich deutlich schneller weg. Erneut nahm ich die westliche Ringstraße bis Psichro. Dann fuhr ich hinauf zur Dikteon-Höhle. Die letzten 300m bis zur Tropfsteinhöhle muss man laufen. Man hat herrliche Aussicht auf die Ebene. Für 6€ bekam ich ein Ticket und konnte hinabsteigen. Es war schon eindrucksvoll. Dort traf ich zwei andere Deutsche, mit denen ich zusammen ging. Nach dem Höhlenbesuch ging es weiter bis Agios Konstantinos und von dort nach rechts auf einer Schotterpiste bis zum Eingang der Havas-Schlucht. Unter einem großen Baum bereits hinter dem Eingang parkte ich mein Rad und marschierte los. Es war weniger eine Schlucht als ein enges Tal. Nach einer knappen Stunde erreichte ich mehrere Wasserbecken, in denen ich mich badete. Das Wasser war wie der Bach in der Schlucht klar und eiskalt. Zurück am Fahrrad war es schon reichlich spät für die Mittagspause. Dann ging es weiter nach Tzermiado bzw zur Kronio-Höhle. Sie ist eine kleine unerschlossene Tropfsteinhöhle, zu der ein netter Weg hochführt. Danach telefonierte und tippte ich ein wenig und fuhr schließlich wieder zurück zum Zelt. In Tzermiado besorgte ich noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Auberginen-Gemüse.






5.Tag: Mi 03.04.24
km16373
Lasithi-Plateau – Kritsa, Schluchtwanderung

1

47km
17,1km/h
2:45h

Weitere Bilder am  5.Tag Ich baute das Zelt ab und nachdem ich gefrühstückt hatte und alles an seinem Platz war, konnte die Fahrt beginnen. Zunächst stoppte ich im Supermarkt von Tzermiado und besorgte, was ich für heute brauchte. Danach verließ ich die Ebene und fuhr über Exo Potami und Exo Lakonia hinauf nach Kritsa. Es hätte auch eine direkte Straße gegeben, aber sie ist nicht asphaltiert. Noch vor dem Ortseingang ist die Schlucht nach rechts ausgeschrieben. Ich machte Brotzeit, dann packte ich meinen Wanderrucksack, sperrte mein Fahrrad ab und marschierte los. Am Eingang parkten etwa 10 PKW, alles Leihwagen von Touristen. Die Schlucht ist nicht umsonst als TOP-Wanderung ausgeschrieben. Es ging tatsächlich eng durch das Flussbett. Der Rückweg war ein normaler Fahrweg mit herrlichem Blick auf das Tal und das Bergdorf. Nur 50m weg vom Startpunkt der Schluchtwanderung fand ich einen geeigneten Platz zum Zelten. Das Zelt stand auf leicht grasigem und vor allem ebenen Untergrund unter einem großen Olivenbaum. Die letzten drei Nächte stand das Zelt seitlich abschüssig, was nicht gerade vorteilhaft ist. Wasser hatte ich an einer Wasserstelle kurz vor dem Parkplatz aufgefüllt. Nun gab es eine Dusche und später gebratene Kartoffeln, Zucchini und Tomaten mit Zwiebeln. Das frische griechische Gemüse schmeckt schon gut. Morgen werde ich nochmal "wild" übernachten, dann habe ich für fünf Nächte eine Ferienwohnung gebucht.






6.Tag: Do 04.04.24
km16420
Kritsa – Kavousi, Wanderung

1

33km
17,4km/h
1:54h

Weitere Bilder am  6.Tag Dank der geringeren Höhe und wahrscheinlich auch, weil es hier keine Kältesenke gibt, war es nachts angenehm. Relativ zügig kam ich los und durfte dank Einbahnstraßen-System erstmal komplett nach Kritsa hochstrampeln. Danach ging es kontinuierlich hinunter nach Agios Nikolaos. Am Ortseingang besorgte ich im LIDL ein paar Lebensmittel - nicht viel, denn morgen kann ich erneut einkaufen. Ich mag einfach diese Blätterteigrollen mit Spinat und die Nuss-Nugat-Croissants. Aber auch das Vollkornbrot finde ich klasse. Vor allem schmeckt es im Gegensatz zum Weißbrot auch noch zwei Tage später. Weiter ging es entlang der Küste nach Osten. Leider endet in Forti die neue Nationalstraße und man hat wieder etwas mehr Verkehr. Aber ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Im weiteren Verlauf geht die Straße immer etwas auf und ab, größere Höhenunterschiede gibt es nicht. Etwa 1km vor Kavousi steht links der Straße eine Kapelle. Instinktiv bog ich ab, denn meistens gibt es dort Wasser und eine schöne Sitzgelegenheit. Unterhalb der Kapelle liegen Oliven-Haine. Links der Kapelle führt eine Treppe hinunter und unter ihr befindet sich ein seitlich offener Raum, der nur ein wenig mit Stahlgittern gegen Weidetiere verschlossen ist. Der Zaun ließ sich leicht öffnen und der Raum ist ideal zum Übernachten. Da brauche ich anderweitig nicht mehr zu suchen. Ich machte Brotzeit und packte den Rucksack. Das Fahrrad ließ ich abgesperrt hinter der Kapelle zurück. Kurz vor dem Ortsende von Kavousi beginnt die Wanderroute. Man darf nicht vergessen, dass man zweimal links abbiegen muss. Dann läuft man auf einem Wanderpfad steil bergauf. Später kommt man wieder auf einen Fahrweg und passiert linkerhand das Dorf Melisses. Auf dem leicht ansteigenden Weg telefonierte ich fast zwei Stunden mit einer Kollegin aus Pfaffenhofen. Der Ausblick war großartig. Schließlich zweigt nach links der Wanderweg in die Schlucht ab. Die meiste Zeit läuft man auf oder neben dem Wasserkanal. Der Weg ist steil und nimmt die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Irgendwo musste ich vom Hauptweg abgekommen sein und lief ein Stück querfeldein durch terrassierte Olivenplantagen, doch dann kam ich auf einen anderen Weg, dem ich folgte. So kam ich viel östlicher heraus als geplant. Ich durchquerte das Dorf und lief die letzten 800m wieder die Straße entlang zur Kapelle. Dort schaffte ich mein Zeug hinunter unter das Gebäude und richtete mich ein. Nach einer kurzen Dusche gab es Tortellini mit Tomatensoße.






7.Tag: Fr 05.04.24
km16453
Kavousi – Sitia – Zakros

1

77km
15,0km/h
5:09h

Weitere Bilder am  7.Tag Heute steht ein bergiger Tag auf dem Programm. Gleich hinter Kavousi geht es über 300m nach oben, danach geht es dauernd auf und ab. Zeitweise ist die Straße relativ schmal, zeitweise ist sie neu ausgebaut mit breitem Seitenstreifen. Aber obwohl es sich um die Nordküsten-Hauptstraße handelt, hält sich der Verkehr in Grenzen. Am Ortseingang von Sitia machte ich einen Großeinkauf im LIDL. Ich hatte nämlich in Zakros für fünf Nächte eine Ferienwohnung gebucht und dort gibt es nur kleine Tante-Emma-Läden. Im Zentrum der Stadt fand ich eine offene Post und konnte endlich meinen 1kg-Brief mit Wanderführern und Landkarten aus dem Balkan und aus Neuseeland nach Hause schicken. Die Frau von der Post schien nicht gerade Vertrauen in das Unternehmen zu haben, denn sie betonte mehrfach, dass es keine Garantie und keine Nachverfolgung des Briefes gebe. Mit 14€ und 1kg weniger ging die Fahrt weiter mit Rückenwind nach Palaekastro. Hier stehen auch viele Windräder auf der Bergkuppe. Wie ich später in einem Laden erfuhr, setzt Griechenland auf Windenergie auf Teufel-komm-raus. Naja, es gibt mehr als genug Wind und genügend unbesidelte Flächen, wo die Windräder kaum stören. Und Windstrom ist der billigste und umweltfreundlichste. Solaranlagen in großem Stil sieht man dagegen recht wenig. Ab Palaekastro ging es nach Süden weiter. Mal kam der Wind von vorne, mal von hinten, je nachdem in welche Richtung die Straße gerade führt. Kurz vor Zakros folgte ich einer Route von Komoot und wurde dabei erstmals enttäuscht. Es hätte nämlich eine Asphaltstraße sein sollen, war dann aber ein normaler Feldweg, der lediglich auf den Steilstellen rudimentär betoniert war. Schade war vor allem dass ich die Abfahrt nicht genießen konnte. Doch schließlich erreichte ich Zakros. Ich sollte den Schlüssel für die Ferienwohnung im Laden abholen. Die Verkäuferin ging mit mir mit und zeigte mir das Haus. Zuvor schaltete sie alle Sicherungsautomaten ein. Offenbar war das Haus schon länger nicht mehr bewohnt worden. Es liegt mitten im Dorf am Hang und ist wie üblich weiß gestrichen, mit etwas Blau. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Esstisch und Bad, nach oben ins Schlafzimmer führt eine steile Treppe. Alles ist sehr sauber und ordentlich, wenn auch sehr klein. Mir gefällt es jedenfalls. Nachdem ich entpackt und geduscht hatte kochte ich mir Spaghetti Bolognese. Ich machte einen riesigen Topf Hackfleischsoße, denn morgen gibt es Lasagne. Zufrieden legte ich mich schlafen.






8.Tag: Sa 06.04.24
km16530
Rundwanderung zur Pelekita Cave (nördlich)

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am  8.Tag Heute steht eine Rundwanderung auf dem Programm. Zunächst ging es teils auf der Straße, teils auf Witrschaftswegen oder auch querfeldein zur Kapelle von Chochlakies. Es war extrem windig, sodass ich während des Laufens kaum telefonieren konnte. Von dort führt ein Wanderweg durch eine Schlucht zu einem einsamen Strand. Hier hatte ich tatsächlich mal für längere Zeit keinen Handy-Empfang. Weiter ging es an der Küste entlang nach Süden. Auf halbem Weg nach Kato Zakros liegt die Pelekita Höhle. Es ist eine große Tropfsteinhöhle, in die man von oben her hinabsteigen kann. Leider hatte ich nur meine Taschenlampen-App und nicht die Stirnlampe dabei. Dennoch stieg ich weit hinab. Aber nach einer halben Stunde kehrte ich doch lieber wieder um. Nach gut einer weiteren Stunde erreichte ich Kato Zakros. Obwohl nun seit über einer Woche herrliches Sonnenwetter ist, bekam ich an zwei verschiedenen Tavernen kein Eis. Sie haben noch keines, die Sommersaison hat noch nicht begonnen. Dann badete ich zum ersten Mal. Es war zwar noch kühl, aber in Ordnung, wenn man vorher in der Sonne war. Den Rückweg nahm ich über das Death Valley, eine eindrucksvolle Schlucht. Im oberen Teil zweigt der Hauptweg nach links nach Zakros ab. Zurück im Haus ging es nach dem Duschen an die Vorbereitung der Lasagne. Praktisch war, dass es im LIDL Mehl in 500g-Packungen gab. So lässt sie sich mit einem weiteren Mal Pfannenkuchen leer machen. In den Backofen bekam ich nur einen Topf, den ich als Form benutze, sodass ich auf zweimal backen musste. Nach dem Essen werkelte ich noch ein wenig am Laptop, dann legte ich mich schlafen.






9.Tag: So 07.04.24
km16530
Wanderung nach Ziros (westlich)

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am  9.Tag Heute steht eine Wanderung nach Westen ins Landesinnere auf dem Programm. Als erstes ging es das Dorf hinauf. Dann querte ich den Bach und verließ ohne es zu wissen den E4. Es war ein Fahrweg bergauf durch ein enges Tal. Laut Komoot endet der Weg im Nichts. Und genauso war es auch. Ein kleiner kaum erkennbarer Trampelpfad führte steil hinauf durch dieses grandiose Tal. Laut Komoot waren es nur noch 300m bis zum E4-Wanderweg, den ich dann auch erreichte. Wenig später ging es in eine landwirtschaftlich genutzte kleine Senke. Wenig später gabelt es sich. Ich entschied mich für den Fahrweg rechts, während der E4 nach links weitergeht. 2km später kamen die Wege wieder zusammen und man läuft über ein wenig bewachsene Hochplateau. Hier gibt es tatsächlich kaum Handy-Empfang. Das muss man in Griechenland schon als Ausnahme erwähnen. Schließlich geht der Wanderweg hinunter ins Dorf Ziros. Dort machte ich Brotzeit und füllte Wasser auf. Den Rückweg nahm ich komplett auf dem markierten E4 und erreichte gegen 18:30 meine Unterkunft. Dort gab es zum Abendessen Minutensteaks mit Nudeln und Gemüse.






10.Tag: Mo 08.04.24
km16530
Fahrt zur Nordostspitze

1

67km
15,8km/h
4:15h

Weitere Bilder am 10.Tag Heute fuhr ich zum nordöstlichsten zugänglichen Punkt der Insel. Nördlich von Vai kam ich an den Erimoupolis Beach. Dort traf ich einen deutschen Allrad-Camper, der in Kreta überwintert hatte. Es war eine kleine, aber schöne Bucht. Weiter ging es über den Berg, bis ich schließlich am Wachposten des Militärgebietes landete. Die letzten 5km sind Sperrgebiet. Doch unmittelbar unterhalb liegen beiderseits schöne Buchten. Ich ließ mich auf einem Strand auf der Ostseite nieder, dort war es windgeschützter. Nach Brotzeit und etwas tippen ging ich baden. Es war absolut klares Wasser. Ich schwamm durch die ganze Bucht. Mit Schwimmbrille traue ich mich viel näher in Untiefen und an die Felsen. Schließlich kam die Zeit des Aufbruchs. Dank Rückenwind kam ich viel schneller zurück. Unterwegs pflückte ich einige Weinblätter, die ich bereits auf dem Hinweg gesehen hatte. In Palekastro fand ich einen Metzger und besorgte Hackfleisch. In der Ferienwohnung machte ich mir gefüllte Weinblätter. Hierfür wird ein Teig aus Hackfleisch, Zwiebeln, Reis und gehackten Tomaten in die Blätter gerollt. Auch hier machte ich eine deutlich größere Portion, als ich essen konnte.






11.Tag: Di 09.04.24
km16597
Pausentag in Zakros

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0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 11.Tag Abgesehen von Bildern sortieren, Text schreiben und Recherchen für die nächsten Tage ist heute nicht viel passiert. Zu Mittag gab es Pfannenkuchen gefüllt mit Gemüse und abends Nudeln aufgebraten mit Champignons und Ei. Langsam wird der Essensvorrat kleiner.






12.Tag: Mi 10.04.24
km16597
Wanderung nach Xerokampos (südlich)

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 12.Tag Nach einem reichlichen Frühstück wanderte ich in Richtung Kato Zakros. Diesmal bog ich in der Schlucht nicht abwärts nach rechts, sondern aufwärts nach links ein. Nach 20 Minuten hat man das obere Ende erreicht und läuft in einem Bogen nach rechts zurück nach Kato Zakros. Der Weg verläuft auf einer Bergkuppe und bietet weite Ausblicke. In Kato Zakros machte ich Brotzeit. Dann ging es weiter am Meer entlang nach Süden. Nach eineinhalb Stunden kam ich an einer herrlichen kleinen Bucht. Statt noch die letzten 1,5km nach Xerokampos zu gehen, ließ ich mich hier nieder und ging baden mit Schwimmbrille. Ich schwamm bestimmt für 15 Minuten in der ganzen Bucht herum und ließ mich von Wind und Sonne trocknen. Ich führte noch ein längeres Telefonat mit einem Kollegen aus Landshut, dann trat ich den Rückweg an. Auch hier telefonierte ich einige Zeit. Zurück in der Ferienwohnung gab es aufgewärmte Lasagne. Ein paar Kleinigkeiten bereitete ich heute schon für die Abreise vor, das meiste geht aber erst morgen früh.






13.Tag: Do 11.04.24
km16597
Zakros – Kapsa, Pervolaki-Schlucht

1

48km
12,8km/h
3:45h

Weitere Bilder am 13.Tag Zeitig stand ich auf und hatte die Wohnung kurz nach 8 Uhr verlassen. Zunächst ging es hinunter nach Xerokampos, dem südöstlichsten Punkt Kretas. Von dort geht es 800m über gefühlt 25 Kehren den Berg hinauf. Der Ausblick war großartig. Kurz vor Ziros bog ich im spitzen Winkel nach links ab und es geht in einem engen Tal steil hinab ans Meer. Von weitem sind große rauchende Schornsteine zu sehen. Ich vermute, es handelt sich um ein Kohle- oder Ölkraftwerk, das seinen Brennstoff per Schiff bekommt. Für ein Gaskraftwerk stinkt es zu sehr! Der abgelegene Ort hat den Vorteil, dass es nicht so viele Leute stört. Aber da könnte man genauso Windräder bauen, was mittlerweile in Griechenland in großem Stil geschieht. In Goudouras kam ich ans Meer und füllte meine Wasserspeicher vollständig auf. 7km weiter westlich hatte ich mein heutiges Fahrtziel, die Pervolakia-Schlucht und das unterhalb liegende Kapsa-Kloster erreicht. Der Wanderparkplatz und der zugehörige Strand sahen wenig einladend zum übernachten aus. Aber im Schluchteingang gibt es schöne Felsvorsprünge, die sich eignen. Ich machte Brotzeit und marschierte los. Tief eingeschnitten läuft man in der Schlucht hinauf und gelangt schließlich in das Bergdorf Pervolakia. Ich bog schon kurz vorher rechts ab und kam querfeldein auf den Rück-Wanderweg. Der Rückweg ist zum teil ein Fahrweg, zum Teil ein Wanderweg und bietet einen Panoramablick auf die steil zum Meer abfallenden Berge. Die meiste Zeit telefonierte ich. Direkt am Eingang des Klosters kam ich wieder an die Straße. Spaßeshalber schaute ich noch ans Meer und entdeckte dabei eine herrliche Bucht mit ca 50m Kiesstrand und großen vorspringenden Felsen. Mit anderen Worten, es war der ideale Ort zum Übernachten. Vermutlich bleibe ich gleich zwei Nächte, denn in Analipsi, nur 8km von hier, ist ebenfalls eine schöne Wanderung beschrieben. Also holte ich mein Fahrrad. Zum Strand hinab musste ich es abpacken und tragen, war aber kein Problem. Den Schlafplatz musste ich mir ein wenig planieren. Nach einem erfrischenden Bad (und zugleich einer papierlosen Toilettenbenutzung...) und einer Fahrradflasche Süßwasser hinterher gab es zum Abendessen aufgewärmte gefüllte Weinblätter. Das schöne am Kies ist, dass alles sauber bleibt. Gegen 21 Uhr legte ich mich schlafen. 10m entfernt und 3m unterhalb rauschte das Meer.






14.Tag: Fr 12.04.24
km16645
Wanderung in die Pefki-Schlucht

1

20km
15,6km/h
1:17h

Weitere Bilder am 14.Tag Das Schlafen ohne Zelt hat einen großen Nachteil: man hat keine Ruhe vor stechenden Insekten. Auch wenn es nicht viele gab - an Händen und Gesicht hatte ich ein paar Stiche. Nach dem Frühstück packte ich meine Wandersachen und fuhr mit dem Fahrrad nach Analipsi. Nach einem kleinen Einkauf unterquerte ich die Umgehungsstraße und versteckte mein Rad in einem Olivenhain. Kurz hinter Ampros Potamos gabelt sich der Weg. Aufwärts nahm ich den rechten Weg durch den Grund der Schlucht. Ich hatte zwar schon viele Schuchten gesehen, aber trotzdem ist es immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis, durchzulaufen. Schließlich gelangt man in das Bergdorf Pefki. Die Dörfer an sich haben zwar keine markante Sehenswürdigkeit, aber die engen unregelmäßig angelegten Gassen und liebevoll angelegten Gärten und Terrassen sind schon was Besonderes. So etwas bekommt man im komplett autogerechten Australien oder Neuseeland nicht zu sehen. Schon als ich auf das Dorf zu lief, sah ich von weitem die Kapelle hoch oben einsam auf dem Berg thronen. Ich hatte genügend Zeit, um dorthin hinaufzugehen. Zunächst läuft man auf dem E4-Wanderweg (irgendwie heißt hier jeder schöne Wanderweg E4), dann biegt man links auf den Fahrweg ab und nach 200m geht es nahezu barrierefrei auf breiten Betonstufen hinauf zur Kapelle. Sie ist wie fast alle kirchlichen Gebäude geschlossen, aber ich hatte einen herrlichen Ausblick. Der Rückweg war fast identisch, nur dass ich nun nicht den Weg durch die Schlucht, sondern oberhalb davon nahm. Danach ging es mit dem Fahrrad zum Strand zurück. Nach einem erfrischenden Bad gab es aufgewärmte Lasagne. Man muss nur etwas passierte Tomaten hineingeben und mit ganz kleiner Flamme erwärmen.






15.Tag: Sa 13.04.24
km16665
Kapsa – Ierapetra – Arvi

1

74km
15,1km/h
4:55h

Weitere Bilder am 15.Tag Heute steht ein kompletter Fahrtag auf dem Programm. Die erste Etappe bis zum LIDL in Ierapetra war leicht. Dort kaufte ich nicht zu knapp ein und machte gleich Brotzeit. Bis Mirtos ging es auf der Hauptstraße weiter, dann verlässt sie die Küste und ich nahm eine ganz kleine Straße weiter am Meer entlang. Das bedeutet aber bei weitem nicht, dass es eben dahin geht. Im Gegenteil, es ging gewaltig auf und ab, und zwar so steil und kurvig, dass man auch bergab alles zusammenbremsen musste. Dummerweise folgte ich der Empfehlung von Komoot und nahm dabei eine Schotterstraße, die eigentlich asphaltiert sein sollte. Umgekehrt war die Straße kurz vor Arvi komplett asphaltiert. Hinter Arvi geht es steil hinauf. An einer Kapelle kurz vor der höchsten Stelle wollte ich eigentlich nur Wasser auffüllen und mich erfrischen, da sah ich dass man im Olivenhain dahinter prima zelten kann - und 17:45 ist nicht zu früh. Nach Aufbau des Innenzeltes und einer Dusche aus dem Wasserschlauch kochte ich mir Geschnetzeltes mit Reis. Hierfür konnte ich die Stützmauer oberhalb der Kapelle als Tisch nutzen und bequem kochen und essen. Zufrieden legte ich mich schlafen.






16.Tag: So 14.04.24
km16739
Arvi – Pirgos – Zaros

1

78km
13,6km/h
5:45h

Weitere Bilder am 16.Tag Ich packte Zelt, Klamotten und Schlafsachen zusammen, dann machte ich mich auf der Betonfläche an der Stützmauer vor der Kapelle ans Frühstück. Die Weiterfahrt gestaltete sich anstrengender als erwartet. Bis Tsoutsouros war es das übliche Auf und Ab an der Küste entlang. Doch bei der Auffahrt nach Kato Kastelliana ging ich hart an meine Grenzen. 500 Höhenmeter mit 10% Steigung sind zwar fordernd, aber kein ernsthaftes Problem für mich. Doch ich hatte beim Hochfahren massiven Gegenwind, sodass ich zeitweise unter 5km/h fiel. Wenigstens hielt der Gegenwind auch auf der Abfahrt an und bremste mich. Ab Kato Kastelliana verläuft die Straße durch Olivenhaine und ist somit etwas geschützter. An einer Kapelle kurz vor Mesochori machte ich Brotzeit. Dann musste offenbar der Wind gedrecht haben. Denn der kam bis auf kürzere Abschnitte seitlich leicht von hinten. Die Hauptstraße war deutlich angenehmer zu fahren. Es ging nämlich relativ eben dahin und der Verkehr war nicht der Rede wert. An der Kirche in Gagales legte ich nochmal eine Pause ein. Vor der danenen liegenden Schule hatte ich nämlich zwei unter Strom stehende Steckdosen entdeckt und versorgte beide Powerbanks. Freie Steckdosen sind in Griechenland sehr selten zu finden, und häufig sind sie dann auch noch ohne Strom. In Ampelouzos bog ich nach Norden ab und kreuzte in Plouti die Hauptstraße von Iraklio. Kurz hinter Zaros hatte ich mein Tagesziel erreicht. Ich ließ mich in gut versteckt und windgeschützt in einem Olivenhain nieder. Neben mir plätschert ein Bach, da hätte ich gar nicht so viel Wasser mitzunehmen brauchen. Zum Essen gab es den zweiten Teil des Geschnetzelten mit Reis. Nach einem längeren Telefonat legte ich mich schlafen.






17.Tag: Mo 15.04.24
km16817
Kamares-Höhle und Rouvas-Schlucht

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 17.Tag Noch vor Dämmerung ließ ich mich vom Handy wecken, denn ich hatte heute eine 32km-Tour mit 1600 Höhenmetern geplant. Zunächst ging es auf einem Fahrweg und auf der Straße bis Kamares, dann bog ich rechts auf einem E4-Weg steil nach oben ab. Der "Weg" folgt einer betonierten Wasserrinne steil nach oben zur Kamares-Schlucht auf gut 1600m Höhe. Ich kam mehrfach vom Weg ab, die Markierung ist sehr dürftig. In die Höhle geht es steil nach unten. Die meiste Zeit hatte ich ausreichend Tageslicht, manchmal musste ich mein Handy zur Hilfe nehmen. Gut 30 Minuten später war ich wieder oben und machte Brotzeit. Der weitere Wegverlauf nach Osten ist ebenfalls nur dürftig markiert, doch irgendwann gelangte ich doch auf den Fahrweg von Zoniana. Es ging durch ein unbesiedeltes Hochplateau und hatte die ganze Zeit keinen Handy-Empfang! Normalerweise merke ich so etwas gar nicht, aber hier hätte ich telefonieren können, weil der Weg einfach ist. Dann ging es auf einem Fahrweg nach Osten, der schließlich wieder in einen dürftigen Wanderweg übergeht. Und hier machte ich den Fehler und folgte Komoot. Ich nahm einen nicht vorhandenen Weg am Hang entlang nach Süden und musste schließlich steil nach unten klettern, bis ich schließlich wieder auf denselben Wanderweg kam, der zur Kapelle Ieros Naos Analipseos führte. Dort gibt es Wasser und ich verzehrte den Rest meiner Essensvorräte. Von der Höhle bis hierher hatte ich deutlich länger gebraucht als erwartet und von Komoot berechnet. Das lag vor allem am schlechten Wegzustand und nicht an den Höhenmetern. Der weitere Weg ist leicht. Zwar geht es recht steil bergab, aber der Weg durch die Rouvas-Schlucht ist gut ausgebaut. An der herrlichen blau-weißen Kirche entschied ich mich, direkt die Straße hinabzulaufen und nicht mehr am See vorbeizugehen. Den langweiligen Straßenabschnitt bergab nutzte ich für ein Telefonat nach Hause. Nach genau 12 Stunden Wanderzeit erreichte ich mein Zelt. Zum Abendessen gab es Thunfisch-Bolognese mit Instant-Nudeln - dann habe ich die auch mal verbraucht.






18.Tag: Di 16.04.24
km16817
Zaros – Frangokastello

2

92km
15,5km/h
5:56h

Weitere Bilder am 18.Tag Heute steht wieder ein Fahrtag auf dem Programm. Erstmal geht es bis kurz vor Kamares hinauf, dorthin bin ich gestern schon gelaufen. Danach geht es bergab bis ans Meer in Agia Galini. Die Straßen haben kein extremes Gefälle, sodass man bequem hinunterrollen kann. In Agia Galini hatte ich zwei Optionen, nämlich entweder kleinste Straßen an der Küste entlang oder die Hauptstraße durch das Inland. Nachdem ich mit dem steilen Auf und Ab nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht hatte, entschied ich mich für die Inland-Route. Unter kontinuierlichem Anstieg ging es hinauf bis Kissou Kampos. Ab und zu kam ein Auto, aber stark befahren war die Straße nicht. Bis Pale blieb ich auf der Hauptstraße, dann bog ich links ab nach Agios Ioannis. Auch diese Straße war nagelneu ausgebaut. Doch in Kanevos hatte ich eine böse Überraschung: Die Straße hinunter durch die Schlucht nach Sellia war gesperrt, nach Aussage Einheimischer auch für Radfahrer. Nachdem die Alternative gut 30km extra gewesen wäre, wuchtete ich mein Rad an dem quer stehenden Bagger vorbei. Nach 1km sah ich den Grund der Sperrung. Es waren auf 20m Länge größere Felsbrocken herunter gekracht. Über den Schuttberg führte ein Trampelpfad auf die andere Seite. Ich packe mein Rad ab und trug mein Zeug auf dreimal auf die andere Seite. Zwar hat die ganze Aktion 20 Minuten gekostet, aber im Vergleich zu 30km Bergstraße ist das gar nichts. Direkt unterhalb der Verschüttung stand unter einem Felsüberhang ein Roller. Wahrscheinlich gehört er jemandem aus dem Dorf, der unterhalb arbeitet und nun immer durch die Verschüttung läuft. In Sellia füllte ich meine Wasservorräte vollständig auf. Doch danach kam kein geeigneter Platz mehr. Es waren hier Weidegebiete und alles abgezäunt. Doch etwa 8km vor Frangokastello fand ich einen geeigneten Platz unter Olivenbäumen. Allerdings musste ich auch hier zwei Baustahlgitter öffnen und danach wieder schließen. Zum Essen gab es verschiedenes Gemüse mit Nudeln.






19.Tag: Mi 17.04.24
km16909
Schluchtwanderung, Frangokastello – Sfakia

2

22km
15,3km/h
1:26h

Weitere Bilder am 19.Tag Nachts gab es tatsächlichein paar Tropfen Regen, aber es war nicht nötig, das Außenzelt überzuziehen. Nach dem Frühstück fuhr ich ins 8km entfernte Kapsodasos und parkte mein Rad am Friedhof. Direkt oberhalb des Dorfes beginnt der Wanderweg durch die Kalikratis-Schlucht. Der Weg ist gut ausgebaut, aber zweimal verlor ich ihn und kletterte durch das Flussbett. Am oberen Ende kommt man auf die Asphaltstraße, die hinauf ins Dorf führt. Dort verließ ich den Hauptweg und bog links auf einen Verbindungsweg zur Asfendou-Schlucht ab. Diese Weg war nahezu unmarkiert und schwer zu finden, aber landschaftlich sehr schön. Den letzten Kilometer zum Hauptweg der Asfendou-Schlucht lief ich querfeldein hangabwärts. Dann hatte ich wieder einen ordentlichen Weg durch die Schlucht hinab. Wie der Wanderführer beschreibt, nehmen sich die beiden Schluchten nicht viel. In Agios Nektarios erreichte ich die Hauptstraße, die ich zum Startpunkt zurück lief. Dann ging es nach einer weiteren Brotzeit mit dem Fahrrad weiter zu meinem heutigen Ziel, einer Ferienwohnung in Chora Sfakion. Das Dorf liegt idyllisch tief eingeschnitten in einer engen Bucht mit Hafen und Strand, umgeben von hohen Bergen. Um zu meiner Wohnung zu gelangen, musste ich durch die Uferpromenade, die mit Tavernen gesäumt ist. Der Ort ist weitgehend, aber nicht vollständig autofrei. Nach einem kurzen Anruf kam die Vermieterin und zeigte mein Apartment im "Garden House". Es ist ein großes Zimmer mit drei Betten, Küchenzeile, Esstisch, Schreibtisch, Balkon mit Meerblick und natürlich einem Badezimmer. Ich brachte mein Zeug in die Wohnung und duschte mich. Dann ging ich einkaufen, denn ich hatte nicht mehr viel. Das Angebot ist etwas bescheiden. Es gibt zwei kleine Tante-Emma-Läden, die etwas Obst und Gemüse haben. Die Metzgerei ist noch geschlossen. Zurüch in der Wohnung, gab es Pfannenkuchen, gefüllt mit gebratenen Tomaten, Zwiebeln und Zucchinischeiben. Praktisch ist, dass es auch hier 500g-Mehlpackungen gibt.






20.Tag: Do 18.04.24
km16931
Wanderung in Aradena-Schlucht, Südküste

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 20.Tag Zuallererst lief ich zum Bäcker und besorgte frisches, noch warmes Brot und handgebackene Mandelplätzchen mit viel Zimt, wie sich herausstellte. Nach Frühstück und Zusammenatellung eines großen Lunchpaketes marschierte ich los nach Nordwesten, hinauf durch eine Schlucht nach Anopoli. Es war sehr windig, sodass heute keine Fähren und Boote die Küste entlang fahren. Kurz vor dem Geisterdorf Aradena ging ich hinab in die gleichnamige Schlucht. Hier geht auf beiden Seiten ein steiler gepflasterter Mulipfad nach unten. Dieser Weg war früher die einzige Verkehrsanbindung an das Dorf, bevor eine Stahlbrücke für die Straße hoch über die Schlucht gebaut wurde. Die Wanderung durch die Schlucht bis ans Meer übertraf biher alle anderen Schluchtwanderungen. Man läuft zwischen steilen Felsen hindurch, es gibt eine größereHöhle und einmal muss man sich zwischen einem Panorama-Hangweg und einer Leiterpassage am Grund der Schlucht entscheiden. Nach 7km erreichte ich die malerische Marmara-Bucht. Dort gibt es eine kleine Taverne, Dusche und Liegestühle - aber leider noch kein Eis zum kaufen. Ich hatte bewusst meine Schwimmbrille mitgenommen und ging ein wenig schwimmen. Nach einer kleinen Brotzeit ging es die Küste entlang über Loutro zurück. Loutro liegt ähnlich wie Chora Sfakion in einer engen Bucht an Steilhang, ist aber nur zu Fuß oder per Schiff erreichbar und komplett autofrei. Eiñ weiteres Highlight war der weitere Küstenwanderweg über den Sweet Water Beach. Hier verläuft der Weg entweder ausgesetzt am Steilhang in luftiger Höhe oder unmittelbar über die Felsen am Meer und wird zum Teil von hohen Wellen überspült. Am Sweet Water Beach darf man nich nur noch in Meeresnähe aufhalten, nach 10m kommt eine Absperrung wegen Felssturz-Gefahr. Wie aus dem Nichts erreicht man nach einem Anstieg die Straße, der ich 2km bis Chora Sfakion folgte. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Soße aus Thunfisch und frischen Tomaten.






21.Tag: Fr 19.04.24
km16931
Ruhetag in Chora Sfakion

2

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 21.Tag Nach meinem gestrigen Wander-Highlight steht heute ein Ruhetag auf dem Programm. Ich tippte einige Tage Reisebericht ins Handy, sortierte und formatierte Fotos und konnte einen größeren Schwung hochladen. Nachmittagslief ich zum Strand und ging baden. Dort traf ich auf eine geführte deutsche Radreise-Gruppe. Der "Chef" war schon in ganz Südamerika mit dem Rad, da kam ich mir ganz klein vor. Zum Abendessen gab es die restlichen Spaghetti von gestern, gebraten mit frischen Tomaten, Zwiebeln und Zucchini.






22.Tag: Sa 20.04.24
km16931
Wanderung in die Imbros-Schlucht

1

11km
12,0km/h
0:55h

Weitere Bilder am 22.Tag Heute fuhr ich zunächst hinauf bis Komitades, dem unteren Ende der Imbros-Schlucht. Dort versteckte ich mein Fahrrad in den Büschen und wanderte los. Nach 100m kommt das Kassenhaus, das am Wochenende auch im April besetzt ist. Aber die 3€ zahle ich gerne, wenn ich weiß, dass sie der Region bzw dem Erhalt der Wanderwege zu Gute kommen. Meistens auf dem Grund der Schlucht geht es kontinuierlich nach oben. Mir kamen Unmengen französische Familien entgegen, denn Frankreich hat gerade zwei Wochen Frühjahresferien. Auf halber Strecke gibt es einen Rastplatz mit Toiletten. Die engste Stelle der Schlucht ist tatsächlich nur 1,60m breit, sodass man beide Wände zugleich berühren kann. Im oberen Bereich wird die Schlucht wieder zu einem breiten Tal. In Imbros legte ich eine kurze Pause ein und lief danach wieder den selben Weg hinab. Kurz vor dem unteren Kassenhäuschen stand schon ein fast voll besetzter Kleinbus, dessen Fahrer mir fsst schon aufdringlich eine Hochfahrt nach Imbros anbot. Doch ich hatte ja mein Fahrrad am Ausgang stehen. Auch im Dorf unten bietet jedes zweite Haus Transferdienste nach oben an. Zurück in Chora Sfakia werkelte ich noch einige Zeit am Reisebericht. An Baden war bei dem heutigen Wind nicht zu denken. Zum Abendessen gab es erneut Pfannenkuchen gefüllt mit Gemüse. Damit waren die 500g Mehl und die 6 Eier buchstäblich verbraten. Nachdem auch morgen keine Fähre gehen soll, fahre ich selbst über die Berge an die Nordküste. Dort werde ich die letzten drei Nächte auf einem Campingplatz bei Kissamos verbringen.






23.Tag: So 21.04.24
km16942
Sfakia – Chania – Kissamos

2

104km
16,6km/h
6:16h

Weitere Bilder am 23.Tag Bis ich loskam, war es 9 Uhr. Die Straße hinauf nach Imbros ist großzügig ausgebaut, es standen auch überall die EU-Finanzierungstafeln. In Imbros gab es die erste Pause. Das nächste Dorf Amoudari liegt in einer fruchtbaren Doline, wenig später hat man die endgültige Passhöhe erreicht und es geht hinab bis zur Nordküsten-Straße nach Vrisi. Ohne es zu wollen gelangte ich auf die neue Nationalstraße. Doch dank des breiten Seitenstreifens war sie gut zu fahren. In Chania kam ich unmittelbar am Fähranleger vorbei und fuhr danach mitten durch die Stadt. Aber auch das Gebiet westlich von Chania ist dicht bebaut. Auf der alten Nationalstraße fährt man praktisch kontinuierlich durch Stadtgebiet. Im LIDL von Platanias tätigte ich einen Großeinkauf. Mittlerweile haben die LIDL-Märkte in Griechenland auch sonntags geöffnet. Auf dem weiteren Weg nach Westen zogen dunkle Wolken auf und es tröpfelte ein wenig. Zeitweise überlegte ich mir schon, mich unterzustellen. Aber da war es auch schon wieder vorbei und es hatte gerade für einen dünnen Nässefilm auf den Straßen gereicht. Bis Kissamos entschied ich mich dann doch wieder für die neue Nationalstraße. Während in den Orten ständig parkende Autos unerwartet ihre Türen öffnen, habe ich auf der neuen Nationalstraße den Seitenstreifen nur für mich. Der Campingplatz östlich von Kissamos liegt abgesehen von der Promenadenstraße direkt am Meer. Die Rezeption ist unbesetzt und es ist nur in den Morgenstunden jemand da. Der Platz verfügt neben Duschen und Toiletten über eine Kochgelegenheit (zweiflammiger Gaskocher) und einen Kühlschrank, den ich allerdings erst in Betrieb nehmen musste. Abgesehen von mir waren noch drei Wohnmobile auf dem Platz. Mit 10€ (11€ in der Hauptsaison) laut Liste ist der Platz preiswert. Ansonsten ist er wie alles in Griechenland etwas vernachlässigt, aber sauber. Bröckelnder Putz, klemmende Türen, wackelige Scharniere, undichter Brauseschlauch usw., also nichts Besonderes. Mein Zelt stellte ich windgeschützt neben das Küchengebäude. Nach einer richtig schönen Dusche (dicker Strahl und richrig heiß) gab es Spaghetti Bolognese zum Abendessen. Morgen und übermorgen gehe ich von hier aus wandern und Mittwochmorgen fährt mein Schiff nach Githio auf den Peloponnes. Freitagabend bringt mich dann die große Fähre von Patras nach Venedig.






24.Tag: Mo 22.04.24
km17046
Wanderung zur Balos-Lagune

1

34km
15,8km/h
2:09h

Weitere Bilder am 24.Tag Nach dem Frühstück fuhr ich mit Badesachen und kleinem Rucksack los, durch Kissamos und nach Norden in Richtung Balos. Die 8km lange Straße ist nicht asphaltiert, aber PKW-tauglich. Doch als nach 3km die erste größere Steigung kam, zog ich es vor, mein Rad zu parken und weiterzulaufen. Da bekam ich von Anek Lines eine SMS, dass meine Fähre kommenden Freitag von Patra nicht fährt und ich drei Tage später fahren muss. Naja, dann bin ich eben etwas länger am Peloponnes. Ab und zu kam ein Auto vorbei, aber zum Glück staubte es nicht. Schließlich erreichte ich den Parkplatz und den eigentlichen Pfad zur Lagune von Balos. Es ist ein flaches sandiges Becken, auf der Westseite gibt es einen Pfad auf Felsen herum, auf der Ostseite ist Sandstrand mit einem schmalen ca 1m tiefen Durchgang zum offenen Meer. Im Norden befindet sich nochmal ein gut 50m hoher Berg. Ein Ausflugsschiff hatte angelegt und es waren dadurch doch einige Leute unterwegs. Im Sommer fährt halt nicht ein Schiff, sondern 3-4 Schiffe dorthin. Ich kann mir vorstellen, wie es hier im August zugeht! Von dem Felsberg nördlich der Lagune hatte ich einen herrlichen Blick. Zurück ging es über den Strand und querte den 1m tiefen Kanal. Ich wollte sowieso baden gehen. Während meines Rückweges erfuhr ich von Seajets, dass auch meine Fähre nach Githio wegen starken Windes drei Tage später fährt. Dann passt ja wieder alles zusammen und ich bleibe länger in Kreta und komme doch noch in den besonders wilden Südwesten der Insel. Ich hatte gleich für drei Tage eine Ferienwohnung in Sougia an der Südküste gebucht. Zurück am Wanderparkplatz bot mir eine Gruppe junger Männer die Mitfahrt auf ihrem Toyota-Pritschenwagen an. So saßen wir zu fünft hinten auf der Ladefläche und hatten Spaß. Ich hatte mir die Fahrt viel ruppiger vorgestellt. Dann ging es mit dem Rad zurück zum Campingplatz. Seltsamerweise stieg nun um 18 Uhr die Temperatur an, innerhalb einer halben Stunde von 22 auf 29 Grad. Der Himmel trübte sich ein und die Sicht reduzierte sich auf wenige 100m, typisch Saharastaub. Abends wurde ich von zwei Deutschen zum Essen in ihre Ferienwohnung eingeladen. Ich hatte sie tags zuvor getroffen und ihnen von meiner Webseite erzählt. Ich bin halt doch ein Exot. Wir hatten einen schönen Abend und kurz nach Mitternacht zog ich mich ins Zelt zurück. Es war warm und windig.






25.Tag: Di 23.04.24
km17080
Kissamos – Sougia

2

58km
11,9km/h
4:53h

Weitere Bilder am 25.Tag Nach dem Frühstück traf ich den Campingplatz-Betreiber und vereinbarte mit ihm, dass ich mein Zelt für die drei Nächte unbesetzt stehen lassen konnte und statt heute den Freitagabend hier verbringe. Er wollte kein Extra-Geld dafür. Das Essen war schnell in die Taschen gepackt, der Kühlschrank wieder ausgesteckt und los ging es nach Süden. Es hatte etwa 30 Grad, der Himmel gelb vor Saharastaub und es blies ein starker Sturm aus Süden, also gegen meine Fahrtrichtung. Mit den Bergen war es doppelt anstrengend. Gerade in der Schlucht war der Wind so stark, dass ich nur mit Mühe mein Fahrrad halten konnte. Danach verläuft die Straße etwas geschützter. Kurz vor Kandanos hatte ich eine Panne im Hinterrad. Ich war gerade an einer kleinen Autowerkstatt, die einen Kompressor hatte. Der Besitzer war sehr hilfsbereit, konnte aber kein Englisch. Das Loch befand sich wieder an derselben Stelle, wo der Mantel leicht beschädigt ist. Es steckte aber keine Scherbe darinnen. Ich schaute, dass der Flicken genau an der Schadstelle des Mantels liegt und somit der Schlauch etwas besser geschützt ist. Dann pumpte ich ihn etwas härter als den Vorderreifen auf und es ging weiter. In Kandanos kaufte ich mir im Baumarkt (kleiner Laden auf linker Seite) ein neues Flickzeug, denn ich hatte eben den letzten Flicken verklebt. Nach 10 weiteren anstrengenden Kilometern erreichte ich die Passhöhe und es ging hinab nach Sougia. Zum Glück habe ich gut funktionierende Scheibenbremsen, doch auch sie wurden heiß. Ich möchte lieber nicht wissen, wie es mir hier mit meinem alten Reiserad mit Felgenbremsen ergangen wäre. Sougia ist ein nettes kleines Dorf an der Südküste, in dem die Straße endet. Die Küste entlang gehen nur Wanderwege. Doch malerisch tief eingeschnitten wie Loutro oder Chora Sfakion ist Sougia nicht. Gleich am Ortseingang liegt meine Ferienwohnung "Galini". Ich bekam ein frisch renoviertes 16-Quadratmeter-Studio mit Terrasse zur Straße hin. Der Vermieter war sehr nett und bot mir an, ab morgen in ein größeres, besseres Appartment umzuziehen, das heute noch belegt ist. Aber nachdem ich mich eingerichtet hatte, wollte ich keinen Wohnungswechsel. Den restlichen Tag verbrachte ich am Laptop. Draußen war die Luft gelb, 30 Grad warm und stürmisch. Zum Abendessen gab es Reis mit gebratenem Fisch und etwas Gemüse darin. Ich hätte wohl doch meinen Gaskocher mitnehmen sollen, denn in dieser Küche gab es nur eine Elektro-Platte und einen Wasserkocher.






26.Tag: Mi 24.04.24
km17138
Polyphem-Höhle und Agia-Irini-Schlucht

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 26.Tag Nach dem Frühstück verließ ich, mit dem kleinen Rucksack bestückt, das Haus. Im Gegensatz zu gestern war es richtig einladend. Es war nahezu windstill und die Sonne schien. Am Meer östlich des Ortes stehen einige Wohnmobile und einzelne Zelte. Hier kann bzw darf man stehen. Ich nahm den Küstenwanderweg nach Osten und bog nach gut einer Stunde nach links zur Polyphem-Höhle ab. Die Höhle ist zwar nicht riesig, aber durchaus interessant. Nach einer Brotzeit-Pause ging es weiter bis kurz vor das Bergdorf Koustogerako, dann hinunter zur Taverne Oasis, wo die Agia-Irini-Schlucht beginnt. Diese wanderte ich nach oben bis zum Kassenhäuschen, wo sich das Tal verzweigt. Gerne hätte ich hier noch den Rundkurs gelaufen, aber dann wäre es zu spät geworden. Der Rückweg durch die Schlucht war zwar identisch, bot aber eine ganz andere Perspektive. In der Schlucht gibt es mehrere einladende Brotzeitplätze mit Wasserstellen. Teilweise geht der Weg an der tiefsten Stelle, teilweise auch oberhalb. Die letzte Etappe von Oasis nach Sougia geht meist auf der kaum befahrenen Straße, ich nutzte die Zeit zum Telefonieren. Zum Abendessen gab es gebratene Kartoffeln, Broccoli und Bohnengemüse mit Zwiebeln und Tomaten.






27.Tag: Do 25.04.24
km17138
Wanderung nach Lissos und Gialiskali Beach

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 27.Tag Heute steht eine Wanderung nach Westen auf dem Programm. Der Wanderweg beginnt westlich des Bootshafens und geht zunächst durch eine Schlucht hinauf. Dann läuft man hinab in die Ruinenstätte von Lissos. Im weiteren Verlauf geht es wieder hinauf und schließlich am Meer entlang. Am Giaskali Beach machte ich Pause. Dort gibt es eine Taverne, die wie so häufig noch kein Eis verkauft. Aber einen guten Cappuccino hatten sie. Baden war hier gut möglich. Das Meer war recht ruhig und es gab keine Felsen am Strand. Dann kam ich mit anderen Deutschen ins Gespräch. Sie waren wie die meisten hierher geflogen und hier mit Leihauto unterwegs. Eigentlich hätte ich bis Paleochora gehen wollen, aber nun lief ich direkt zurück. In Lissos traf ich einen Wanderer, der dort zeltete. Gegen 20:30 kam ich gerade noch bei Helligkeit zurück und wärmte mir den Fisch mit den Spaghetti auf. Nachdem ich bislang keine erneute Absage von Seajets bekommen hatte, kann ich davon ausgehen, dass sie am Samstagmorgen fahren.






28.Tag: Fr 26.04.24
km17138
Sougia – Kissamos

1

59km
13,1km/h
4:30h

Weitere Bilder am 28.Tag Nach der Räumung der Wohnung war es bereits 9:30, aber ich konnte mir Zeit lassen. Bei völliger Windstille ging es über den Berg nach Kandanos. Es war derselbe Weg wie dienstags, aber heute ein Kinderspiel. Heute war ich mir auch der Aussichten bewusst, die die Straße bot. Vor der Schlucht oberhalb von Topolia hielt ich an und besuchte die oberhalb liegende Höhle. Es war zugleich eine heilige Stätte. Sie geht ca 100m in den Berg hinein und besitzt eine Vielzahl an Tropfsteinen. Es gibt einen Rundweg und im hinteren Bereich ein wenig Beleuchtung. Der Rückweg zum Campingplatz war schnell geschafft. Dort fand ich das Zelt abgesehen von reichlich Saharastaub unverändert vor. Neben mir waren noch drei weitere Camper und zwei Fahrrad-Fernfahrer auf dem Platz. Zum Abendessen gab es frische Spaghetti mit aufgewärmter Hackfleischsoße, die im Gefrierschrank überdauert hatte. Zeitig legte ich mich schlafen.






29.Tag: Sa 27.04.24
km17197
Kissamos – Githio – Sparta

1

58km
18,3km/h
3:10h

Weitere Bilder am 29.Tag Um 5:30 war die Nacht zu Ende, kurz nach 7:00 hatte ich den Platz verlassen und war auf dem Weg zum Fähranleger auf der anderen Seite von Kissamos. Pünktlich um 8:15 verließ das Schiff den Hafen. Es war eine gut ausgestattete Fähre mit nettem Aufenthaltsbereich innen und außen. Ich verbrachte wieder viel Zeit am Laptop. Zwischendurch ging ich an Deck und betrachtete die Inseln Antikithira und Kithira, auf denen das Schiff zwischenhält. Neben mir waren noch zwei weitere Radfahrer aus der Schweiz an Bord. Es war herrliches Wetter und so gut wie keine Wellen. In Githio machte ich mich sofort auf die Weiterfahrt nach Sparti. Die Straße ist großzügig ausgebaut. Sie verfügt über einen Seitenstreifen und geht leicht auf und ab. Nach einem kleinen Einkauf im LIDL baute ich mein Zelt an einem kleinen Bach nördlich der Stadt. Zum Abendessen gab es Bohnengemüse mit Spaghetti und reichlich Parmesan obendrauf.






30.Tag: So 28.04.24
km17255
Sparta – Zentralpeloponnes

1

114km
16,1km/h
7:06h

Weitere Bilder am 30.Tag Die ersten 20km waren völlig frustrierend. Mit deutlichem Anstieg hatte ich ja gerechnet, aber nicht mit Gegenwind, der auf der breiten Straße beste Chancen hatte. Doch irgendwann hatte ich den LIDL in Tripoli erreicht. Seit neuestem haben die LIDL auch sonntags geöffnet. Ich wusste das, sonst hätte ich gestern mehr eingekauft. Nördlich von Tripoli kam ich recht zügig voran. Der Wind hatte auf Ost gedreht und ich fuhr nach Nordwesten. Ursprünglich hätte ich über Kalavrita fahren wollen, doch ich entschied mich nun für die südlichere Route über Lambeia. Sie ist 15km weiter, hat aber 700 Hähenmeter weniger. Etwa 35km vor Lambeia ließ ich mich auf einer Wiese an einem eiskalten Gebirgsbach nieder. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Thunfisch-Bolognese. Damit war die 1kg-Packung Spaghetti, die ich in der Ferienwohnung in Chora Sfakion gefunden hatte, auf fünfmal aufgebraucht.






31.Tag: Mo 29.04.24
km17369
Zentralpeloponnes – Patra

1

112km
18,7km/h
5:59h

Weitere Bilder am 31.Tag Zunächst ging es leicht auf und ab, schließlich 10km einiges nach oben. In Lambeia machte ich Brotzeit, 2km später konnte ich eine lange Abfahrt bis Panopoulos genießen. Größtenteils war das Gefälle so gering, dass ich es laufen lassen konnte. Auf dem Kurs nun nach Norden hatte ich zeitweise etwas Gegenwind, aber kein Vergleich zu gestern früh. Der Asteri-Stausee, der jahrelang im Bau war, ist nun fertiggestellt und geflutet. Schließlich erreichte ich die Abfahrt nach Patra hinunter. Wenige Kilometer westlich des Hafens besorgte ich im LIDL, was ich für die nächsten Tage brauchte. Dann löste ich im Hafen mein Online-Ticket ein und ging auf eine der Tischgarnituren zum Kochen. Es gab Reis mit Garnelen in Tomatensoße. Dort fand ich auch Wohmobil-Fahrer aus Österreich, die bereit waren, meine Gaskartuschen an Bord zu "schmuggeln". Während man im Auto nämlich alles mitnehmen kann, muss man als Fußpassagier (Fahrrad zählt nicht als Fahrzeug) durch eine Sicherheitskontrolle wie im Flughafen und darf keine Gaskartuschen mitnehmen. Mir wurde einmal eine weggenommen, seitdem habe ich dazugelernt. Nach dem Essen verpackte ich mein Zeug so, dass ich nur meine beiden kleinen Taschen mit hochnehmen musste. Um 21:00 ging ich durch die Sicherheitskontrolle und danach an Bord der "Lefka Ori" von Superfast. Ich hatte mit der alten "Lefka Ori" von Anek gerechnet und fand nun ein relativ neues und solide ausgestattetes Schiff vor. In der Viererkabine war neben mir noch ein Engländer, wir kamen sofort ins Gespräch. Ich begab mich sofort in die Dusche, dann ging ich an Deck. Pünktlich um 23 Uhr legte das Schiff ab. Ich zog mich wenig später ins Bett zurück.






32.Tag: Di 30.04.24
km17481
Fähre Patra – Venezia

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 32.Tag Nach einer ruhigen Nacht und Frühstück an Deck nutzte ich heute als Ruhetag. Ich sortierte Fotos am Laptop, tippte Reisebericht ins Handy und unterhielt mich zwischendurch mit anderen Leuten. Abends aß ich im Restaurant Schnitzel mit Pommes und zog mich zeitig ins Bett zurück. Seit dem Zwischenstopp in Igoumenitsa ist noch ein Grieche in die Kabine dazu gekommen. Er arbeitet als Koch in einem Hotel in Österreich.






33.Tag: Mi 01.05.24
km17481
Venezia – Neumarkt bei Bozen

3

196km
19,0km/h
10:18h

Weitere Bilder am 33.Tag Um 7:30 verließ ich das Schiff. Zuvor konnte ich noch in Ruhe frühstücken. Über Malcontenta, Mirano, Spinea, Salzano, Castelfranco ging es quer durch die Po-Ebene nach Bassano. Zwar bin ich diese Strecke schon oft gefahren, nehme aber jedes Mal einen etwas anderen Weg. Das Wetter war durchwachsen. Es war bewölkt, ab und zu fielen ein paar Tropfen Regen. Ab Bassano ist der Radweg durch das Brenta-Tal vorgegeben. Die ersten 20km sind noch Nebenstraße, dann echter Radweg durch teilweise sehr enges Tal. Ab Pergine geht es hinunter, muss aber nochmal steil hinauf über Civezzano. Auch dieser Abschnitt ist kein Radweg. Die Abfahrt nach Trento wurde neu gestaltet. Man fährt nun parallel zur SS47 auf moderatem Gefälle in den Norden der Stadt hinab. Hier entschied ich mich, nicht den riesigen Umweg über den Flussrasweg zu machen, sondern nach Lavis auf Nebenstraßen und der SS12 zu fahren. Auch hinter Lavis macht der Radweg einen riesigen Umweg und ich nahm wie jedes Mal die Route über Zambana zum Etsch-Radweg. An einem Bicigrill (bewirtschaftete Fahrradraststätte) füllte ich meine Wasserflaschen auf und ließ mich 2km nördlich von Salurn in einer Apfelplantage nahe dem Radweg nieder. Dort gibt es kurz gemähtes Gras und die Bäume bieten guten Sichtschutz. Aber es wirde ohnehin bald dunkel. Ich war nämlich heute etwas länger gefahren, um das doch ganz passable Wetter zu nutzen. Morgen ist nämlich jede Menge Regen gemeldet. Kum stand das Zelt und ich hatte mich abgeduscht, da ging ein Regenschauer nieder und ich zog mich zum Essen ins Zelt zurück. Ich hatte noch Reis mit Garnelen in Tomatensoße.






34.Tag: Do 02.05.24
km17677
Zugfahrt, Brenner - Brannenburg

2

151km
22,3km/h
6:47h

Weitere Bilder am 34.Tag Es regnete die ganze Nacht, mal stärker und mal schwächer, und die Prognose für den heutigen Tag war dieselbe, sowohl für Bozen als auch für Sterzing. In Innsbruck und Kufstein war es dagegen trocken mit etwas Sonne gemeldet und morgen soll es auch dort regnen, wenn ich dort bin. Daher entschied ich mich, heute mit dem Zug zum Brenner zu fahren und dort in das schöne Wetter zu starten. Züge fahren zunächst halbstündlich, ab 9:30 ist eine größere Lücke. Ich telefonierte gleich mit Benjamin in Brannenburg, dass ich einen Tag früher komme. Sie sind zwar freitags in der Schule, kommen aber mittags nach Hause. Dann gab es Frühstück im Zelt und anschließend packte ich alles zusammen. Das Zelt war wegen der Nässe bestimmt 1kg schwerer als sonst. Zum Bahnhof Neumarkt waren es 7,5km. Dort besorgte ich am Automat ein Personen- und ein Fahrradticket für insgesamt 23,50€. Der Kauf einer Fahrkarte geht in Italien genauso wie in Deutschland, über den Automaten mit Bargeld oder EC-Karte. In Neuseeland war ja der Erwerb einer Fahrkarte eine Wissenschaft für sich - und Eisenbahnen überland für Personentransport gab es überhaupt nicht. Mit einem Umstieg in Bozen erreichte ich nach zwei Stunden Zugfahrt durch viele Tunnels den Brenner. Während es unterwegs die ganze Zeit geregnet hatte, war es hier trocken. Nur die Straßen waren feucht und empfindlich kalt. Ich zog meine Regenhose gegen das Spritzwasser und die Kälte an, dann ging es auf der Landstraße hinab nach Innsbruck. Diese 35-40km sind so gebaut, dass man weder nennenswert treten noch bremsen muss. Je länger ich fuhr, desto wärmer wurde es. In Innsbruck hatte ich 20 Grad und diffuse Sonne. Dort verpasste ich es einmal, den Inn zu queren und landete unter der Autobahnauffahrt-Brücke Hall. Von dort führt ein schmaler steiler Weg hinauf zur nächsten Landstraße, die mich wieder auf den Innradweg brachte. Ansonsten kam ich bei immer besserem Wetter und überwiegend Rückenwind zügig über Kufstein nach Brannenburg, wo ich sofort von Benjamins Familie herzlich empfangen wurde. Besonders mit seinem ältesten Sohn Nicolas verstehe ich mich sehr gut. Wir unterhielten uns über alles mögliche, das Thema Schule kam natürlich nicht zu kurz, wenn drei Lehrer zusammensitzen.






35.Tag: Fr 03.05.24
km17828
Pausentag in Brannenburg

5

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 35.Tag Heute bleibe ich den ganzen Tag bei Benjamin. Zwar waren vormittags alle in der Schule, aber da hatte ich mal wieder Zeit für digitale Arbeit am PC. Nachmittags spielte ich zwei Runden "Siedler von Catan" mit Nicolas, und zwar mit allen Erweiterungen. Es ist erstaunlich, wie gut Nicolas mit seinen 10 Jahren da durchblickt. Draußen regnete es mehr oder wegiger den ganzen Tag, aber morgen wird es wieder schön. Ich fühle mich bei Benjamin im Hause immer sehr wohl, auch weil dort durch die drei Kinder immer was los ist. Auch habe ich das Gefühl, ein gerne gesehener Gast zu sein, weil ich mich gut mit den Kindern beschäftigen kann. Das klatschnasse Zelt hatte ich in der Garage zum Trocknen aufgestellt.






36.Tag: Sa 04.05.24
km17828
Brannenburg – Kissing

1

139km
19,5km/h
7:07h

Weitere Bilder am 36.Tag Nach dem Frühstück startete ich gegen 9 Uhr meine Weiterfahrt. Über zumeist Nebenstraßen ging es durch das Mangfall-Tal. Hierbei ließ ich mich von Google Maps auf einen nicht vorhandenen Weg lotsen, auf dem unter anderem Baumstämme quer lagen. Schließlich nahm ich doch eine "normale" Straße aus dem Tal heraus und war danach schon mehr oder weniger in der Schotterebene von München. Ab Otterfing hatte ich Radweg, dem ich über Sauerlach, Oberhaching, Sölln, Planegg, Germering nach Fürstenfeldbruck folgte. Von dort gibt es eine durchgehend beschilderte Fahrradroute nach Mering, teils als Radweg direkt neben der B2, teils auf Nebenstraßen. Kurz nach 19 Uhr traf ich bei meinem Onkel Michael in Kissing ein. Ich hatte mich ähnlich wie bei Benjamin ein paar Tage vorher angekündigt. Nach einem reichlichen Abendessen aus Naturschnitzeln und Nudeln unterhielten wir uns ausgiebig und schließlich zog ich mich zum Schlafen zurück.






37.Tag: So 05.05.24
km17967
Kissing – Georgensgmünd

4

126km
20,9km/h
6:01h

Weitere Bilder am 37.Tag Nach morgenlicher Gymnastik, die Michael sehr ausgiebig macht, gab es Frühstück, danach kam die Zeit zum Aufbruch. Michael begleitete mich noch bis zum Südende von Augsburg. Von der Stadt bekommt man aber nicht viel mit, weil man kontinuierlich am Lech entlang durch Parks und Grünanlagen fährt. Dann geht es weitere 15km durch die Lechauen bis Ostendorf. Über Westendorf und Nordendorf geht es über einige weitere Dörfer nach Donauwörth. Innerorts muss man die Straße benutzen, außerorts gibt es einen Radweg. Kurz vor Donauwörth sah es nach einem heftigen Wolkenbruch aus, aber es tröpfelte nur ein wenig. Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter über die Schwäbische Alb. 290 Höhenmeter bis Treuchtlingen sind jedoch Peanuts im Vergleich zu Griechenland. Über Kaisheim und Monheim kam ich nach Otting-Weilheim, wo ich nochmal Pause machte. Diese Pause erwies sich jedoch als Fehler, denn bei der Abfahr über Gundelsheim nach Möhren gab es einen heftigen Wolkenbruch und ich verfehlte mein Ziel in Möhren um wenige 100m, konnte mich gerade noch in ein Carport flüchten. Immerhin konnte ich dabei meinen Reisebericht fast fertigstellen, bevor ich einen Kollegen in Möhren besuchte. Er war gerade mitten in der Korrektur des Englisch-Abiturs. Die letzten 35km bis Georgensgmünd waren unspektakulär. Und so erreichte ich nach über 7 Monaten mein Zuhause.






Rückblick über Griechenland/Kreta

 

Fazit in Worten:
Die Idee, von Neuseeland nicht direkt nach Hause, sondern nach Griechenland zu fliegen war genau richtig. So konnte ich bei hervorragendem Wetter die großartige Natur Kretas genießen. Ich war noch nie in Kreta und fand die Schluchten, aber auch die hohen Berge beeindruckend. Hinzu kommt der Umstand, dass es in kaum einem anderen Land einfacher ist, "wild" zu zelten als in Griechenland. Zwar ist das Wildcampen offiziell verboten, aber meist problemlos möglich. Es gibt sowohl schöne freie Strände am Meer, Plätze an wilden eiskalten Gebirgsbächen, als auch "einfache" Übernachtungsplätze in einem Olivenhain. Insbesondere lasse ich mich meist dort nieder, wo sich sonst kaum Touristen verirren. Zwar handelt es sich dabei um Privatgrund, aber die Griechen sind diesbezüglich sehr entspannt. Überhaupt sind die Griechen sehr nett, gastfreundlich und überhaupt nicht aufdringlich. In einem Laden kann man sich in Ruhe umsehen und wird nicht unaufgefordert vom Verkäufer "belästigt". Im Gegensatz zu Australien und vor allem Neuseeland gibt es in Griechenland abgesehen von den Weidegebieten für Schafe und Ziegen so gut wie keine Zäune, d. h. man kann in der Regel direkt von der Straße in einem Olivenhain verschwinden und sein Zelt aufstellen und ist von dort aus so gut wie "unsichtbar".
Das Preisniveau für Lebensmittel ist in etwa mit Deutschland vergleichbar, regionales Obst und Gemüse ist jedoch deutlich günstiger. Unterkünfte wie Ferienwohnungen und Campingplätze sind deutlich günstiger als in Mitteleuropa. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich dort in der Nebensaison war und sonst die günstigsten Unterkünfte schon weg sind. Für mich ist es jedoch etwas unverständlich, warum so vieles im April noch geschlossen hat. Ich wäre gerne in die Samaria-Schlucht gegangen, hätte gerne in der Kallegri-Berghütte übernachtet und hätte in der einen oder anderen Taverne am Meer gerne ein Eis gegessen - aber all dies ist erst ab 1.Mai verfügbar. Dabei waren die hohen Berge schon weitgehend schneefrei, die Lufttemperaturen angenehm und das Meer so warm, dass man darin baden kann, nachdem man sich vorher am Strand aufgewärmt hat. Gerade für den Wandertourismus waren die Bedingungen ideal und dennoch waren verhältnismäßig wenig Leute unterwegs. Hierfür hätte Kreta jede Menge Potenzial, die Saison gerade im Frühling deutlich zu verlängern und die Unterkünfte und Tavernen besser auszulasten.
Ansonsten frage ich mich im Rückblick nach jeweils drei Monaten Australien und Neuseeland, ob es tatsächlich notwendig war, um die halbe Welt zu fliegen. Denn auch in Kreta und anderen Regionen Griechenlands bekommt man herrliche und weitgehend unberüherte Natur zu sehen, die man sowohl bewandern, als auch mit dem Fahrrad durchfahren kann. Ein großer Vorteil war jedoch der Umstand, dass ich euf der Südhalbkugel der Kälte und Dunkelheit vollständig entkommen konnte. Allerdings genügt es auch hier, bis zu den Kanarischen Inseln zu fliegen, auf denen man beispielsweise Weihnachten Temperaturen von über 20 Grad und 10-11 Stunden Tageslicht hat, in den Bergen wandern und im Meer baden kann.
Mal abgesehen von den langen klimaschädlichen Flügen muss man sich bei einer Reise innerhalb Europas auch nicht um nennenswerte Zeitverschiebung, Visum, Reisepass, Geldumtausch oder eine Handy-SIM-Karte Gedanken machen.

Hochs und Tiefs:
Höhepunkt in Kreta war die Wanderung durch die Aradena-Schlucht am 20.Tag, den 18.4.24. Erst geht es in zahlreichen Kehren in die Schlucht hinunter und danach 7km tief eingeschnitten zum Marmara-Beach, an dem man wunderbar baden kann. Auch der Rückweg entlang der Südküste entlang an steil abfallenden Felsen, teils direkt am Meer entlang, teils in Schweindel erregender Höhe direkt am Abgrund entlang hinterließ bleibende Eindrücke. Auch meine erste Ferienwohnung in Zakros ("Tiny-Haus") hat mir sehr gut gefallen.
Etwas frustrierend war die Fahrradfahrt von Kissamos nach Sougia, auf der ich massiven Gegensturm bei steiler Bergfahrt hatte. Hinzu kam noch eine Reifenpanne und so viel Saharastaub, dass die Sicht bereits nach 300m eingetrübt war und keine Sonne mehr durchkam. Ebenfalls unschön war das schlechte Wetter im Trentino von Tag 33 auf Tag 34, dem ich jedoch durch eine Zugfahrt zum Brenner ganz gut entkommen konnte.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen in Bett-Unterkünften (Haus, Ferienwohnung, Schiffskabine): 18

Übernachtungen auf Campingplätzen im Zelt (heiße Dusche vorhanden): 3

Gesamtstrecke: 1879km, davon 987km in Kreta und 896km auf dem Heimweg

freie Übernachtungen (meist im Zelt oder unter Felsen usw.): 15

Anzahl der Fahrtage über 50km: 17 von 37


Wetter:

Das Wetter in Kreta war hervorragend. Für April war das Wetter ausgesprochen stabil und trocken. Meistens hatte ich Sonne, täglich um die 25 Grad Höchstwerte ohne größere Schwankungen, nahezu keinen Regen, allerdings war es häufig sehr windig. Erst am Rückweg im Trentino hatte ich nicht unerhebliche Menge Regen, dem ich jedoch durch eine Zugfahrt von Neumarkt (südlich von Bozen) zum Brenner ganz gut entkommen konnte. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Wetter 1: Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Wetter 2: Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Wetter 3: Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Wetter 4: Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Wetter 5: Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Wetter 6: Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


letzte Aktualisierung am 30.04.24