Nachdem gerade die U2 rund um den Hauptbahnhof nur alle 13 Minuten fährt, ist sie nachmittags um 15:30 hoffnungslos überfüllt und nach Aussage meines Vaters absolut unmöglich, mein Fahrrad im Karton dort mitzunehmen. Daher brachte er mich mit dem Auto zum Flughafen. Der Fahrradkarton passte mit 1,67x28x80 gerade so hinein. Und ich sparte mir die Verladung am Hauptbahnhof vom Regionalzug in die U-Bahn, was ohnehin ein schwieriges Unterfangen und ohne Fremdhilfe von Passanten nahezu unmöglich ist. So konnte ich einen Kofferkuli vor das Auto stellen und alles aufladen. Das Check-in ging schnell und ich nutzte die Zeit zum Telefonieren. Der Flug nach Amsterdam ging in einem Kleinflugzeug mit nur zwei Sitzen rechts und links. Nach gut 15 Minuten Laufzeit war ich an der Gate D24 dieses Riesen-Flughafens. Der Flieger nach Edinburgh war eine nagelneue A320 und offenbar nicht ganz voll. Ich saß zunächst unmittelbar hinter einem Notausgangsplatz, bei dem zwei Sitze leer waren. So hatte ich einen freien Nebensitz und obendrein mehr Beinfreiheit. Gelandet in Edinburgh konnte ich zügig Fahrrad und Packtaschen in Empfang nehmen. Dann begann der Kampf gegen das Fahrrad. Karton öffnen, Lenker, Pedale, Vorderrad und Sattel montieren, Taschen aufpacken, alles kein Problem. Doch als ich Luft in die Reifen pumpen wollte, wurde mein Vorderrad nur platter, die Pumpe war quasi Schrott. So musste ich ca 1km schieben bis zur nächsten Tankstelle. Dort gab es Luft, allerdings muss man hierfür 1,50£ zahlen. Wie ich aber später herausfand, ist das in Großbritannien normal. Ich fuhr die Glasgow Road nach Westen und kurz vor der Autobahn die Lochend Road nach Norden. Bei der Kläranlage zweigt ein Radweg ab, der über eine alte Bahntrasse führt. Unterhalb der Böschung fand ich einen geeigneten Platz zum übernachten. Nachdem es warm, trocken und mückenfrei war, breitete ich nur die Picknickdecke aus, darauf Matte und Schlafsack. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht, also höchste Zeit zum Schlafen.
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