Pyrenäen Sommer 2022

 

Mit Beginn der Sommerferien gab es erstmal eine große Kanutour mit der Wasserwachtjugend, so dass ich erst Sonntagabend nach Hause kam. Als ich dann mein Fahrrad überprüfte stellte ich fest, dass die Hydraulik der Vorderbremse ein Leck neben dem Bremsbelag hatte. Leider bekam ich nicht sofort ein Ersatzteil und konnte daher erst Freitag starten. Aber es gab genügend zu Hause zu tun. Zwar ist Frankreich an sich ein unkompliziertes Reiseland (EU, Euro, gutes Angebot an Lebensmitteln, keine Fähre oder ähnliches), aber ich kann halt kein Französisch und die Franzosen oft keine Fremdsprache.






1.Tag: Fr 05.08.22
km138713
Georgensgmünd - Donauwörth - Öpfingen

1

168km
19,3km/h
8:43h

Weitere Bilder am 1.Tag Der Tag begann recht vielversprechend. Es war sonnig und bis zu 36 Grad gemeldet, abends und nachts Schauer und Gewitter. Um 8:00 konnte ich losfahren. Am Gymnasium Weißenburg machte ich einen kurzen Zwischenstopp, da ich noch was abgeben und ein Zeugnis unterschreiben musste, das zuvor falsch ausgestellt war. Nach einer herzlichen Verabschiedung im Sekretariat ging es weiter durch das Möhrental über Otting-Weilheim und schließlich nach Donauwörth. Nun waren alle Berge geschafft und es geht für den Rest des Tages nur noch die Donau entlang. 25 km vor Ulm machte ich einen Badestopp im Fluss. Es ist wirklich schön, dass man in Deutschland praktisch in jedem Gewässer bedenkenlos baden kann! Von Ulm bekommt man auf dem Radweg nicht viel mit, er geht unmittelbar an der Donau entlang, wie in den meisten deutschen Städten. Bei Opfingen, etwa 10 km vor Ehingen, ließ ich mich an der Donau nieder. Ich stellte mein Zelt direkt an den Fluss und ging erstmal baden. Leider war es eher eine Schlammschlacht als ein Bad im Fluss, da meine Seite des Flusses völlig zusedimentiert war. Danach gab es noch mal eine Flasche Leitungswasser oben drüber. Zum Abendessen gab es aufgewärmte Lasagne. Das Aufwärmen ging erstaunlich gut, ich gab einen Schuss Wasser in den Topf und ließ ihn zugedeckt 10 Minuten köcheln. Es war eine gute Idee, heute morgen eine gefrorene Dose Lasagne in den unteren Bereich der Packtasche zu stellen, so dass sie tagsüber auftaute und zugleich Käse und Schinken kühl hielt. Nach dem Essen und Zähneputzen zog ich mich ins Zelt zurück und diktierte den Reisebericht. Es tröpfelte etwas und war im Innenzelt unangenehm warm. Dies ist meistens so, wenn es tagsüber heiß ist und abends Wolken aufziehen.






2.Tag: Sa 06.08.22
km138881
Öpfingen - Tuttlingen

2

140km
19,4km/h
7:12h

Weitere Bilder am 2.Tag Nachts gab es heftige Gewitter und es schüttete teilweise wie aus Gießkannen. Immerhin war es morgens wieder trocken, wenn auch stark bewölkt. Nach dem Frühstück hatte ich eine unangenehme Überraschung: ich war wenige Meter gefahren und der Vorderreifen war platt. Es war die erste Reifenpanne nach 5 Jahren, eigentlich kann man damit ganz gut leben. Ich baute den Schlauch aus und konnte dank Donau gleich das Loch finden und flicken. Allerdings fand ich weder im Mantel noch in der Felge einen Übeltäter. Allerdings war ich gestern den Weg aus Gras am Ufer entlang gefahren und vermutlich habe ich mir an einem unerwarteten Schlagloch im Gras den Platten geholt. Meine Luftpumpe ist zwar klein, kann aber den vollen Luftdruck erzeugen, so dass ich ihn nur noch an einer Tankstelle nachprüfen musste. Mir fiel auf, dass es hier an der oberen Donau deutlich grüner ist als zu Hause in Franken. Hier wirken die Wiesen regelrecht sattgrün. Nachmittags traf ich einen anderen Fernfahrer mit Rennrad und nur zwei kleinen Taschen, mit dem ich einige Kilometer gemeinsam fuhr. In Tuttlingen ging er auf den Zeltplatz, ich fuhr noch weiter und sah mir die Donauversickerung an. Hier liegt tatsächlich die Donau ein halbes Jahr komplett trocken. Das Wasser versickert im Kalkstein und taucht in einem Zufluss des Bodensees wieder auf, es durchtunnelt also die Wasserscheide. Weitere 5 km später fand ich einen sehr schönen Zeltplatz nur für Radfahrer bzw ohne Autos. Nachdem ich 5€ Gebühr bezahlt hatte, stellte ich mein Zelt auf und duschte mich. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Lauch-Käse-Sahne-Soße.






3.Tag: So 07.08.22
km139021
Tuttlingen - Freiburg - Mulhouse

1

150km
18,7km/h
8:01h

Weitere Bilder am 3.Tag Nachts gab es Unmengen Tau, sodass mein Außenzelt klatschnass war. Ich bin aber nicht verwundert darüber, denn gestern war es nicht wirklich warm und es ist kaum etwas verdunstet. Die Weiterfahrt ging über Donaueschingen und Titisee. Am See selbst war regelrechter Massentourismus, sodass ich zum Mittagessen gleich weiterflüchtete. Ich entschied mich diesmal für den Weg über Freiburg und nicht über den Feldbergpass. Ich folgte immer den Wegweisern der Fahrradroute nach Freiburg, da bog ich in Hinterzarten links aus dem Tal ab und es ging steil bergauf. Immerhin war die Straße bis auf 700 m (guter Schotterweg) durchgehend geteert und in Oberried kam ich wieder ins Tal, dem ich über Kirchzarten nach Freiburg folgte. Vielleicht war es anstrengender als entlang der Bundesstraße, aber mit Sicherheit war es landschaftlich sehr schön und nahezu autofrei. Die Stadtdurchfahrt von Freiburg ist ebenfalls nahezu autofrei bzw man fährt auf abmarkierten Fahrradstreifen. In einer Eisdiele erfuhr ich, dass es hier überhaupt nichts geregnet hatte, während es an der oberen Donau stundenlang geschüttet hatte. Weiter ging es in der Nähe des Rheins nach Süden. Bei Neuenburg ging es über die Brücke nach Frankreich, wo ich der D39 folgte. Ich hatte vor, in Mühlhausen auf den Campingplatz zu gehen. Den letzten Streckenabschnitt fuhr ich nach Navi (Google Maps) und wurde dabei auf kleinsten Wegen entlang von Wasserkanälen geführt. Nur ein Kilometer vor dem Ziel entschied ich mich, gleich hier zu bleiben. Es war ein schnurgerader Waldweg, zwischen dem Kanal und dem Weg wuchs Efeu und zwischendrin gab es Stellen, an denen man in den Kanal hineingehen konnte. Ich nutze gleich die Bademöglichkeit und kochte mir anschließend Fertignudeln in Lauch-Sahnesoße. Ein Zelt musste ich überhaupt nicht aufbauen ich schlief unter freiem Himmel.






4.Tag: Mo 08.08.22
km139171
Mulhouse - Besancon - Osselle

1

178km
22,3km/h
8:00h

Weitere Bilder am 4.Tag Das Schlafen unter freiem Himmel hatte jedoch den Nachteil, dass ich für Stechmücken frei zugänglich war. Es gab zwar nicht viele, aber einzelne gab es halt doch. Zügig kam ich weg und gleich in Mühlhausen an den Rhein-Rhone-Kanal bzw an den Eurovelo 6. So ging es den ganzen Tag auf bestens ausgebautem Weg nahezu eben am Kanal entlang. Es handelt sich jedoch nicht um einen riesig breiten Kanal, sondern um die Größe des Ludwigskanals, also ca 4 m breite, 25 m lange und durchschnittlich 2 m hohe Schleusen. Dort fahren auch kaum Güterschiffe, sondern hauptsächlich Ausflugsboote. Zweimal durchquert der Kanal auch einen Tunnel, in Besancon kann man sogar durchfahren und kürzt damit die Flussschleife durch die Stadt ab. In Roselle ging ich auf einen Camping municipal an einen Baggersee. Mit 7,20 € kann man sich wirklich nicht beschweren, zumal man normalerweise schon 3 € für das Strandbad bezahlen muss. Dort fand ich jede Menge Radfahrer, die ähnlich bepackt wie ich auf dem Eurovelo 6 unterwegs sind. Ich stellte mein Zelt auf, danach ging ich erstmal in den See zum Schwimmen. Zum Kochen und Essen anschließend konnte ich eine Tischgarnitur benutzen. Es gab Geschnetzeltes mit Reis. Ich hatte unterwegs ordentlich eingekauft, war nach einem Sonntag mit geschlossenen Geschäften auch dringend notwendig.






5.Tag: Di 09.08.22
km139349
Oselle - Chalons - Montchanin

1

173km
21,9km/h
7:53h

Weitere Bilder am 5.Tag Um 6:30 Uhr stand ich auf und sprang erstmal in den See und schwamm eine große Runde, bevor ich mich ans Frühstück und an den anschließenden Zeltabbau machte. Es gab nur minimalen Morgentau am Zelt. Auch heute ging es wieder den ganzen Tag auf dem Eurovelo 6 am Kanal bzw Fluss entlang. Auch heute wurde es wieder sehr heiß und ich machte gegen 16 Uhr wieder eine längere Pause an der Saone kurz vor Chalon. Es gibt schöne Badeplätze mit schattiger Laube direkt am Fluss. In Chalon verließ ich die Saone und fuhr entlang eines kleinen Kanals wieder aufwärts. Diese kleinen Kanäle gefallen mir wesentlich besser, als auf den Deichen eines großen Flusses entlang zu fahren. Diesmal packte ich mein Abendessen bereits unterwegs aus und ließ mich hierfür an einen Picknickplatz nieder. Danach fuhr ich noch mal gut eine Stunde, hier geht der Kanal ganz schön hinauf. Zeitweise fährt man auch gar nicht am Kanal, sondern auf einem Radweg durch eine Art Allee, was aber auch nicht schlecht war. Am höchsten Punkt des Kanals liegt ein kleiner See bei Montchanine. Dort gibt es einen Rastplatz, an dem bereits zwei Radfahrer ihre Zelte aufgebaut hatten. Es war bereits 21 Uhr und ich tat dasselbe. Ich hatte sie zuvor gefragt, ob hier Zelten erlaubt wäre und sie sagten mir, sie hätten oben in der Infotafel der Kommune nichts Gegenteiliges gelesen. Dies war das erste längere englische Gespräch mit Franzosen! Bevor ich mich ins Zelt zurückzog, ging ich natürlich erst noch in den See zum Schwimmen und machte dabei zugleich einen Toilettengang, und das ohne Benutzung von Papier und Verschmutzung von Büschen...






6.Tag: Mi 10.08.22
km139522
Montchanin - Lapalisse - Thiers

1

167km
21,7km/h
7:41h

Weitere Bilder am 6.Tag Auch dieser Morgen begann mit einem Bad in dem See. Es war richtig schön, zum wach werden. Zügig kam ich los und folgte weiter dem Kanal bis Digoin. Dann ging es weiter auf der D994 und teilweise auch Nebenstrecken nach Lapalisse von dort ging es über die D907 und D906b nach Vichy. Im dortigen Lidl kaufte ich ordentlich ein. Nun waren es noch mal ca 30 km bis zum Camping Iloa bei Dorat. Die D906e war sehr stark befahren, danach ging es auf der D44 sehr ruhig weiter. Bei dem Campingplatz handelt es sich wieder um eine kommunale Anlage mittlerer Größe nahe einem Baggersee. Die Rezeption war geschlossen, ich musste mich direkt am Kiosk am See anmelden - nicht unüblich in Frankreich. Dabei nutzte ich gleich die Gelegenheit und sprang in den See, bevor ich überhaupt zum Zeltplatz zurückfuhr. Am Zeltplatz fand ich einen schönen mit Bäumen zugewachsenen Platz mit Tischgarnitur. Dies war kein offizieller Stellplatz sondern eigentlich als Kinderspielplatz vorgesehen. Aber es waren keine Kinder da und so nutzte ich die Gelegenheit. Nach dem Zeltaufbau gab es Spaghetti Bolognese. Bevor ich mich zum Schlafen zurückzog, duschte ich mich noch denn ich war schon wieder ins Schwitzen gekommen. Wie die letzten Tage war es auch heute extrem heiß, zum Glück hatte ich keine nennenswerten Berge auf der Strecke. Doch das könnte sich morgen im Zentralmassiv ändern!






7.Tag: Do 11.08.22
km139689
Thiers - Massiac - Lavaissiere

1

132km
17,9km/h
7:23h

Weitere Bilder am 7.Tag Auch heute war die Nacht wieder um 6:30 Uhr zu Ende und ich fuhr weiter: über teils kleinste Straßen gelangte ich über Mauzun und Sauxillanges nach Lempdes-sur-Allagnon. Es waren immer wieder kleinere Anstiege, aber im Großen und Ganzen scheint Google Maps zu wissen, was sich zum Radfahren eignet. Denn ich bin ziemlich blind dem Vorschlag gefolgt. Doch dann war die D906, die sich durch das Flusstal schlängelt, wegen Bauarbeiten gesperrt und ich musste die D953 mit ordentlich Höhenmetern fahren. In der größten Mittagshitze ging es in praller Sonne ca 200m nach oben! Auch anschließend geht es ständig auf und ab, immerhin wird man mit einigen Panoramablicken belohnt. Ab Massiac kam ich auf die N122. Nachdem es sich um eine Nationalstraße handelt und keine Autobahn in der Nähe ist, hatte ich mit richtig viel Verkehr gerechnet. Aber es war okay und vor allem war die Straße so breit, dass ich auf dem Seitenstreifen fahren konnte. Es ging die ganze Zeit leicht aufwärts, aber ich war heute schon anderes gewohnt! In Murat kaufte ich nochmal gründlich ein, dann fuhr ich noch bis zum Camping Municipal in Laveissiere. Es handelt sich um einen größeren, aber schön am Fluss gelegenen Platz. Mit 11,50 € pro Nacht war er etwas teurer als die bisherigen Plätze, aber immer noch kein Vergleich zu Italien! Ich bekam den hintersten Platz direkt am Fluss. Anstelle einer Dusche ging ich zum Baden in den Fluss. Es war herrlich, darin zu baden. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese aufgewärmt von gestern.






8.Tag: Fr 12.08.22
km139821
Gipfelwanderung

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 8.Tag Nach sieben Fahrtagen mit insgesamt 1100 km steht nun ein Wandertag auf dem Programm. Ich startete direkt am Campingplatz und es ging nordöstlich davon zunächst mal ordentlich nach oben. Nachdem ich das weitgehend baumfreie Hochland erreicht hatte, hatte ich einen herrlichen Weitblick. Ich wanderte von einem Gipfel zum nächsten, die Wege sind gut ausgebaut, auch wenn die Beschilderung etwas dürftig ist. Aber ich habe ja Komoot und kann mich damit gut orientieren. An die Namen der Gipfel kann ich mich nicht mehr erinnern, schließlich waren es sehr viele und sie waren mit maximal 1800m auch nicht extrem hoch oder schwer zu erreichen. Es ist halt doch nur ein Mittelgebirge! Den Rückweg nahm ich etwas anders und erreichte gegen 19 Uhr wieder den Campingplatz. Zum Abendessen gab es Reis mit Thunfisch-Bolognese.






9.Tag: Sa 13.08.22
km139821
Rundtour und Gipfelwanderung

1

66km
16,3km/h
4:03h

Weitere Bilder am 9.Tag Heute blieb ich nochmal auf dem Campingplatz und machte eine kombinierte Fahrrad Wandertour. Zunächst ging es die N122 nach Westen, über den Lioran-Pass nach Saint-Jacques-des-Blats und dann die D317 nach Mandailles. Von dort strampelte ich mich hoch zum LePuyMary. Schön ist, dass auf den einschlägigen Passstraßen jeden Kilometer eine Radfahrer-Info steht, mit der aktuellen Höhe sowie der durchschnittlichen Steigung auf den nächsten Kilometer. Knapp zwei Kilometer vor der Passhöhe parkte ich mein Fahrrad und wanderte los auf die Bergkette nach Nordwesten. Auch hier weiß ich nicht mehr, welche und wie viele Gipfel ich erreicht hatte. Zurück am Fahrrad ging es noch die letzten Meter bis zur Passhöhe hoch. Dort parkte ich noch mal und stieg die Stufen zum LePuyMary hinauf. Dies ist ein ganz markanter Berg, auf den viele völlig unsportliche Leute unter Aufbietung ihre letzten Kräfte von der Passhöhe aus hinauflaufen. Im Vergleich zu den Wanderwegen war es eine Autobahn den Berg hinauf! Es war ein breiter Betonweg. Zurück am Fahrrad konnte ich mich erstmal entspannen. Es geht nämlich kontinuierlich hinunter, ohne dass man nennenswert bremsen muss. Ein kleiner Anstieg kurz vor Murat bleibt jedoch buchstäblich zu erfahren. In Murat machte ich einen Großeinkauf, denn morgen ist Sonntag und übermorgen Maria Himmelfahrt. Auch wenn viele Supermärkte Sonntag Vormittag geöffnet haben, verlasse ich mich nicht darauf. Die letzten Kilometer zum Zeltplatz waren schnell gefahren, es geht nur ganz leicht bergauf. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Auberginengemüse.






10.Tag: So 14.08.22
km139887
Laveissiere - Aurillac - Figeac

4

104km
20,3km/h
5:07h

Weitere Bilder am 10.Tag Nachts gab es heftigen Regen, beinahe pünktlich um 8 Uhr hörte er auf. Ich packte zusammen und ließ mich zum Frühstück auf einer überdachten Tischgarnitur im vorderen Bereich des Campingplatzes nieder. Zeitweise tröpfelte es noch ein wenig, aber das war nicht viel. Und so wurde es ziemlich spät, bis ich den Zeltplatz verließ. Es ging auf der N122 bzw auf Parallelstraße (soweit vorhanden) nach Südwesten. 10km hinter der Passhöhe wurde ich erneut von einem heftigen Gewitter überrannt. Zuerst stellte ich mich vor einer Garage unter, dann schaffte ich es bis zur nächsten Bushaltestelle, wo ich Brotzeit machte und ein wenig Reisebericht diktierte. Einen großen Teil der Strecke konnte ich aber auf der D617 zurücklegen. Es ist eine sehr kurvige, aber landschaftlich extrem schöne Straße, die sich durch ein enges Flusstal schlängelt. Kurz vor Maurs gelangte ich wieder auf die N122, der ich in Richtung Figiac folgte. Die Verkehrsdichte war aber auch auf der Nationalstraße kein Problem. Eigentlich hätte ich in Figiac auf den Campingplatz gehen wollen, aber da kam mir ein sehr schöner Kanu-Rastplatz zuvor. Die Plätze liegen alle direkt am Fluss und es gibt in der Regel eine oder mehrere Tischgarnituren zum Sitzen. Ob man dort nun auch zelten darf, weiß ich nicht. Auf der Zufahrt befindet sich nur ein 2 m-Höhenbalken, aber kein Verbotsschild für Zelte. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Zucchinigemüse. Großen Kochaufwand hatte ich nicht, denn die Nudeln waren ja bereits gestern gekocht.






11.Tag: Mo 15.08.22
km139991
Figuac - Cahors - SaintVite

1

161km
21,5km/h
7:30h

Weitere Bilder am 11.Tag Ich folgte weiter dem Fluss Lot entlang, die meiste Zeit auf der D662. Ich konnte mir Zeit lassen, da in den Pyrenäen noch eine Schlechtwetterperiode durchziehen muss, bevor ich hineinfahre. Wettermäßig war es hier warm und trocken, aber nicht extrem heiß gemeldet. Am Fluss entlang ist es sicherlich nicht der kürzeste Weg mit all den Windungen, aber landschaftlich sehr schön. Ständig gibt es Rastplätze für Kanufahrer und kleine Zeltplätze. Ab Cahors nahm ich die Südseite des Flusses auf der D8, schließlich die deutlich stärker befahrene D911. Am Camping municipal in Lustrac, wenige Kilometer hinter Saint-Vite schlug ich mein Nachtlager auf. Es war ein ganz kleiner Zeltplatz direkt am Fluss. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Lauch-Sahnesoße.






12.Tag: Di 16.08.22
km140152
SaintVite - Gimone-Stausee

2

161km
19,7km/h
8:10h

Weitere Bilder am 12.Tag In Saint-Sylvestre-sur-Lot verließ ich das Flusstal und es ging quer durch das Land über Laroque-Timbaut und Puymirol nach Valence. Im dortigen Intermarche kaufte ich ordentlich ein. Es war ein Negativerlebnis des Einkaufens. Es war nämlich wahnsinnig voll und man stand sich dauernd gegenseitig im Weg. Der Markt ist so groß, dass es schwer ist, das Richtige zu finden. Eine passende Gaskartusche, die ich brauchte, bekam ich dennoch nicht. Und so musste ich noch mal einen anderen Supermarkt abklappern um eine CV470 (Campingaz) zu bekommen. Im "Casino"-Markt wurde ich schließlich fündig. Danach ging es über Lavit-Mauvezin nach Süden. An die genaue Strecke kann ich mich hier nicht mehr erinbnern, da ich mich voll und ganz der Navigation von Google Maps anvertraute. Dies funktioniert meist recht gut. Google sucht normalerweise eher flache Strecken auf D-Straßen, schickt einen allerdings auch mal über Schotterwege, sodass man manchmal nachjustieren muss. Das Hauptproblem ist aber, dass das Navi im Live-Betrieb Unmengen Handyakku frisst. Ab Mauvezin wurde die Navigation wieder einfach, denn ich musste nur noch auf der D12 nach Süden. Der einzige nennenswerte Anstieg war der Staudamm des Lac de la Gimone. Nach dem Erreichen des Staudamms hatte ich den Camping Le Canard Fou erreicht. Es war ein liebevoll eingerichteter Kleinstcamping, der von einem Deutschen betrieben wurde. Mir wurde sofort deutsches Bier als "Begrüßungstrunk" angeboten, was ich als Alkoholverweigerer natürlich ablehnte. 10€ für die Nacht war ein fairer Preis (und angeblich ein Sonderpreis, da ich sonst nichts in Anspruch nehme). Ich stellte mein Zelt auf und duschte mich. Dann kochte ich mir Thunfisch-Bolognese mit Fertignudeln, die man nur noch in die Soße geben muss. Ich hatte einen Tisch aus Beton zur Verfügung, der mit Kronenkorken zugepflastert war - sehr liebevoll und individuell gemacht.






13.Tag: Mi 17.08.22
km140313
Gimone-Stausee - Bielsa

2

108km
15,9km/h
6:47h

Weitere Bilder am 13.Tag Nachts gab es ein heftiges Gewitter. Aber mein Zelt ist ja wasserfest. Auf der D41 und D24 ging es nach Lanzemezan. Bis dorthin war es verkehrsmäßig absolut ruhig. Die die D929 war schon deutlich stärker befahren. In Arriau kaufte ich ordentlich ein, da ich nicht wusste, wie auf der spanischen Seite in Bielsa bzw am Camping Pineta das Einkaufsangebot ist. Je weiter ich nach Süden kam, desto weniger wurde der Straßenverkehr, aber umso steiler ging es auch nach oben. Von Arguet an ging es richtig steil mit vielen Kehren hinauf, wurde aber auch mit entsprechenden Ausblicken belohnt. Hier wurde ich schon vorgewarnt, dass der Tunnel nach Bielsa für Radfahrer gesperrt ist. Ich fuhr trotzdem hinauf und fand dort einen zweispurigen 3km-Tunnel mit mehreren Verbotsschildern Videokamera und Schranke. Der Verkehr wird wechselweise einbahnmäßig durchgelassen, obwohl der Tunnel eigentlich breit genug ist. In Norwegen wäre abgesehen von einem roteh Blinklicht zur Tunnelsperrung und einer Infotafel über die Länge überhaupt nichts gewesen! Zufällig war eines der ersten Fahrzeuge ein spanischer Camper mit einem Fahrradträger. Ich fragte Ihn gleich, ob er mich samt Fahrrad durch den Tunnel transportieren könnte und er fuhr sofort aus der Warteschlange heraus und wir luden das Fahrrad auf. Im Tunnel selbst geht es relativ steil hinunter und ich ließ mich noch mal weitere 5 km mitnehmen. Dann packten wir wieder ab und ich bedankte mich für die Mitnahme. Geld wollte er nicht annehmen. Die nächsten Kilometer bis Bielsa geht die Straße kontinuierlich bergab. In Bielsa bog ich rechts ab ins Pineta-Tal. Dort ging es wieder von 1000m hinauf auf 1300m. Am Campingplatz Pineta checkte ich ein und ließ mich direkt unterhalb des Sanitärgebäudes nieder. Es ist ein sehr schöner Naturcampingplatz mit terrassierten Plätzen und vielen Bäumen. Nach einer heißen Dusche kochte ich mir Geschnetzeltes mit Nudeln. Zufrieden legte ich mich gegen 21:30 Uhr ins Zelt. Für spanische Verhältnisse ist das extrem bald, man hatte gerade den Eindruck, dass es bei ihnen jetzt erst richtig losgeht.






14.Tag: Do 18.08.22
km140421
Rundwanderung

3

9km
20,0km/h
0:27h

Weitere Bilder am 14.Tag Nachts regnete es einiges und erst um 7 Uhr in der Früh ließ der Regen nach. Ich frühstückte und brach danach mit dem Fahrrad auf. Nachdem heute das Wetter nicht zu 100% stabil gemeldet ist, machte ich nur eine kleine Rundtour, ohne ungeschützte Höhenlagen. Ich parkte beim 4 km entfernten Refugio di Pineta und es ging zunächst durch den Wald am Nordosthang hinauf. Auf bis zu 1900m Höhe wurde ich mit herrlichen Ausblicken belohnt, allerdings war es die meiste Zeit bewölkt und ab und zu nieselte es ein wenig. Schließlich gelangte ich zu den Wasserfällen am Ende des Tales und schließlich nahm ich noch einen kleinen Umweg über das Hochplateau von Lalarri. Dort befinden sich im Vergleich zu der bisherigen Wanderung regelrechte Menschenmassen. Von dort aus ging es steil hinunter zum Großparkplatz Parador di Bielsa. Durch das Flusstal ging ich die letzten zwei Kilometer zum Fahrrad zurück. Angekommen am Zeltplatz hatte ich genügend Zeit, meine ganze Wäsche zu waschen und aufzuhängen, sowie einiges an Reisebericht ins Handy zu diktieren. Ab morgen ist für längere Zeit hervorragendes Wetter gemeldet und ich werde mich in ungeschützte Gebiete wagen. Zum Essen gab es die zweite Hälfte des Geschnetzelten.






15.Tag: Fr 19.08.22
km140430
Balcon di Pineta und Astazou-Gipfel

1

13km
19,0km/h
0:41h

Weitere Bilder am 15.Tag Um 6:20 war die Nacht zu Ende. Ich frühstückte, packte mein Wanderzeug einschließlich Verpflegung zusammen und fuhr mit dem Fahrrad los. Nach 6km hatte ich den Parador di Bielsa erreicht. Dort befindet sich ein großer Wanderparkplatz und dort beginnen die Wanderwege. Ich fuhr nochmal 500m weiter und versteckte mein Fahrrad im Dickicht. Der Wanderweg ist gut ausgebaut und geht steil hinauf zum Balcon de Pineta. Es sieht tatsächlich aus wie ein Balkon, man hat aus 2500m Höhe eine richtig gute Aussicht auf das Pineta-Tal. Weiter ging es entspannt zum Lago de Marbore. Danach geht es hinauf zu einem Pass auf knapp 3000m Höhe. Danach ist es nicht mehr weit zum westlichen Pico de Astazou auf 3013m. Bis hierhin war der Weg vielleicht zweitweise steil, aber nicht alpin anspruchsvoll. Auf dem Weg zum östlichen Pico de Astazou geht man auf einem schmalen Felsband direkt am Abgrund entlang, gelegentlich muss man auch etwas "klettern". Wohlbehalten erreichte ich auch den zweiten Gipfel und machte mich von dort aus wieder auf direkten Rückweg zum See. Da ich noch reichlich Zeit hatte, umrundete ich den See auf nördlicher Seite und sah mir bei dieser Gelegenheit gleich das Refugio Tucarroya an. Es ist eine unbewirtschaftete, aber durchaus gepflegte Hütte, die genau auf der Grenze zwischen Spanien und Frankreich steht. Wie so oft bei solchen Hütten gibt es auch hier keine Toilette und dementsprechend verdreckt und stinkig ist die Umgebung, denn hier ist nicht viel Platz. Das finde ich immer sehr schade, aber den Wanderern ist kein Vorwurf zu machen! Der Abstieg ging sehr zügig und so erreichte ich um 19:30 den Campingplatz. Laut Rother Wanderführer hätte die reine Wanderzeit nur zu den Gipfeln ohne Abstecher zur Schutzhütte bereits 12 Stunden gedauert. Ich war inclusive Pausen gut 11 Stunden unterwegs. Zum Abendessen gab es Tortellini.






16.Tag: Sa 20.08.22
km140443
Lago Munia und Pico de Almunia

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 16.Tag Heute startete ich direkt am Campingplatz zu Fuß. Zunächst ging es nach Osten über Espierba zum Collado Sarratillons. Von Dort ging es wieder etwas hinunter zum Wanderparkplatz am Rio Real. Im gesamten Tal gibt es kein Handynetz, ich wollte nur darauf hinweisen! Der Aufstieg zu den Lagos de la Munia ist ebenfalls ein sehr gut ausgebauter Wanderweg. Von den Seen marschierte ich weiter zum Pass und war damit erneut an der französischen Grenze. Der Aufstieg zum Pico de la Munia ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger! Man muss mehrmals klettern. Als ich mich dann auch noch auf schrägem Fels an einem Seil hätte hochziehen müssen, beendete ich den Aufstieg ca. 50-100m unterhalb es Gipfels. Wenn die Tour im Rother Wanderführer beschrieben wäre, dann hätte ich es vielleicht gemacht, aber so wusste ich nicht, welche Schwierigkeiten noch auf mich zukommen! Ich genoss die schöne Aussicht und machte mich wieder auf den Rückweg. Im See legte ich eine kurze Badepause ein. Bei der dauerenden Sonneneinstrahlung tut so ein Sprung ins eiskalte Wasser richtig gut. Bis kurz vor den Wanderparkplatz nahm ich denselben Rückweg, dann folgte ich dem GR11 über den Collado de Pietrumla. Es war eine Weidelandschaft, die von weißen Felsen eingerahmt war. Der weitere Verlauf des GR11 ist nicht schön: Im Felsgeröll steil bergab. Sobald ich den Fahrweg erreicht hatte, folgte ich lieber diesem nach Espierba zurück. Es war richtig wohltuend, zwischendrin mal wieder auf einem "gepflegten" Schotterweg zu laufen. Von Espierba nahm ich wieder den gut ausgebauten Wanderweg direkt zum Campingplatz zurück, den ich heute morgen hochgelaufen bin. Zurück am Campingplatz besorgte ich mir im angegliederten Supermercado ein paar Kleinigkeiten, dann kochte ich mir zum Abendessen Nudeln mit Bohnengemüse in Tomaten-Thunfischsoße, gleich für morgen Abend mit. Danach habe ich meine Lebensmittel (nahezu) restlos verzehrt.






17.Tag: So 21.08.22
km140443
Wanderung zum Goriz-Pass

1

7km
16,2km/h
0:26h

Weitere Bilder am 17.Tag An meinem voraussichtlich letztem "Wandertag" in Pineta fuhr ich wieder zum Refugion de Pineta und wanderte zunächst zum Collado de Anisclo auf 2500m, dem Pass auf der Südseite des Tales. Der Anstieg war steil, aber sonst nicht besonders fordernd, es war wieder der Zentralpyrenäenweg GR11. Nach einer ersten Brotzeit nahm ich den GR11.2, den anspruchsvollen Weg über die Berge bis zum Sattel nahe der Goriz-Hütte. Der Weg war als ausgesetzt und schwierig beschrieben, was er auch war. Aber an allen kritischen Stellen gab es Seile, Ketten und/oder Steigeisen. Der Ausblick war großartig. Um 14:00 erreichte ich die Stelle, an der man wieder auf den eigentlichen (leichten) GR11-Wanderweg kommt, der seinen Weg durch ein Tal nimmt. 14:00 wäre eigentlich die Zeit zum Umkehren, aber nun war ja die andere Route etwa gleich weit. Es ging hinunter bis auf ca. 1600m und danach wieder hinauf zum Collado Anisclo, dort wo ich hergekommen war. Unterwegs nahm ich ein erfrischendes Bad im Fluss. Den Abstieg nahm ich wieder denselben Weg wie hinauf und kam wohlbehalten um kurz vor 20:00 zurück zum Zeltplatz. Dort gab es den zweiten Teil der Nudeln mit Thunfisch und Bohnen-Tomatensoße. Nach einer heißen Dusche zug ich mich erschöpft, aber zufrieden ins Zelt zurück.






18.Tag: Mo 22.08.22
km140450
Bielsa - Ainsa - Campo - Eriste

1

106km
17,3km/h
6:08h

Weitere Bilder am 18.Tag Nach so vielen "Wandertagen" dauert es etwas länger, bis man wieder "in Fahrt" ist. Immerhin gab es so gut wie keine Lebensmittel mehr zu packen. Zunächst ging es aus dem Pineta-Tal heraus und auf der A-138 kontinuierlich abwärts bis Ainsa. Dort besorgte ich mir neues Bargeld und kaufte gründlich ein. Dann ging es auf der N-260 nach Osten. Die Straße ist großzügig ausgebaut und hat kaum Verkehr, insbesondere für eine Nationalstraße. Von Campo bis kurz vor Castejon ist die Straße sehr eng und kurvig, wird aber gerade ausgebaut. Landschaftlich ist dieser Abschnitt sehr schön. Die A-139 nach Eriste ist wieder breit, aber auch entsprechend befahren. Doch dann kam der eigentliche Hammer: Von Eriste aus überwindet die Straße (oder sagen wir lieber der Fahrweg!) 500 Höhenmeter auf knapp 5km. Der untere Teil ist asphaltiert, zwischendrin war Schotter und der oberste Teil ist betoniert. Diese Straße ist die Zufahrt zum Wanderparkplatz und in der Hauptsaison für den Privatverkehr gesperrt, nur Kleinbusse dürfen sie befahren. Für mich als Radfahrer ist eine Schranke aber kein Hindernis. Etwa 500m vor dem Wanderparkplatz zweigt ein Weg zum Fluss hinunter ab und geht dort über eine Brücke. Im Wald fand ich eine geeignete Stelle zum Zelten. Nachdem das Zelt stand und ich mich im Fluss gebadet hatte, kochte ich mir Nuteln mit Geschnetzeltem. Es war das erste Mal, dass ich in die Dunkelheit kam. Zum Glück konnte ich mein Fahrradvorderlicht geschickt von oben herableuchten lassen. Sicherlich hätte ich mich auch auf dem Camping Eriste niederlassen können, aber von dort aus könnte ich nicht zum 3370m hohen Posets und zurück laufen.






19.Tag: Di 23.08.22
km140556
Wanderung zum Poset-Gipfel (3369m)

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 19.Tag Um 6:30 Uhr war die Nacht zu Ende. Gleich nach dem Frühstück lief ich los . Es war ein gut ausgebauter Wanderweg. Bis zur Schutzhütte auf 2100m brauchte ich eineinhalb Stunden, nach dem Rother Wanderführer waren hier zweieinhalb Stunden vorgesehen. Auf 2500 m Höhe verpasste ich einen Abzweig und gelangte zu einem sehr schönen Gebirgssee. Ich lief die kurze Strecke zurück und war auch gleich wieder am richtigen Weg. Danach ging es durch Geröll eine Scharte steil nach oben. Auf gut 3000m hat man den Sattel erreicht und es geht anschließend auf dem Felsgrat weiter bis zum Poset-Gipfel auf knapp 3400m. Der Weg ist gut zu laufen, nur gelegentlich braucht man die Hände zur Hilfe. Mir ist der feste Fels, wie er kurz vor dem Gipfel meist vorkommt, lieber als das Geröll. Ich hatte ein ziemliches Tempo drauf und kam ganz schön ins Schnaufen. In die Zone über 3000m bin ich sonst nie länger gekommen, sodass ich die dünnere Höhenluft nicht gewöhnt bin. Aber auf Grund meiner guten Kondition war das kein größeres Problem für mich, aber eben doch spürbar. Einschließlich Pausen benötigte ich für den Aufstieg vom Wanderparkplatz auf 1500m fünf Stunden. Der Rückweg war nahezu identisch, allerdings legte ich eine längere Telefoniepause ein. Gegen 19 Uhr erreichte ich wieder mein Zelt. Zum Abendessen gab es die zweite Hälfte der Minutensteaks mit Nudeln, diesmal allerdings mit Lauch-Zucchinigemüse. Mit Einbruch der Dunkelheit Zug ich mich ins Zelt zurück.






20.Tag: Mi 24.08.22
km140556
Eriste - Col de Fadas, Wanderung zum Turbon

2

32km
13,2km/h
2:26h

Weitere Bilder am 20.Tag Heute ist es vormittags heiß und trocken gemeldet, gegen Nachmittag aber gewittrig. Wie üblich stand ich um 6:30 Uhr auf und packte zusammen und frühstücke. Zunächst musste ich wieder aus den Büschen heraus, danach ging es die extrem steile Straße nach Eriste hinunter.Zeitweise schob ich mein Rad, da die Bremsen ganz schön heiß wurden. Ich war froh, als ich wieder in Eriste war und die gut ausgebaute Provinzstraße einfach hinunterrollen konnte. In Castejon kaufte ich Brot, dann ging es auf der N260 hinauf zum Col di Fades. Dort bog ich rechts ab und gelangte nach 4km zum Rast- und Grillplatz Muria. Dort gibt es ein Häuschen mit Grills sowie mehrere Tischgarnituren. Es war 12 Uhr und ohnehin die erste Brotzeit fällig. Ich entschloss mich, anschließend zum Turbon-Gipfel zu wandern und danach hier zu kochen und zu nächtigen, notfalls kann ich mich ja im Grillhaus unterstellen. Nachem ich die letzten Tage bereits in gigantischen Höhen unterwegs war, ist dieser 2500er nichts besonderes mehr für mich. Dennoch war es eine schöne Tour, die ich allerdings wetterbedingt vorzeitig auf der Sattellage abbrach, denn ab 18:15 waren Gewitter gemeldet. Ich erreichte auch pünktlich den Platz, aber die Gewitter zogen nördlich vorbei. Naja, mir soll es recht sein, dann kann ich in Ruhe im Fluss baden und anschließend ordentlich kochen und essen. Es gab Nudeln mit in Zwiebeln und Lauch gebratenem Thunfisch mit Parmesan obendrauf. Ich hatte vorgestern doch etwas großzügig eingekauft, da ich nicht wusste, ob ich noch länger bleibe. Den Abend tippte ich am Reisebericht und zog mich um 22 Uhr ins Zelt zurück. Es blitzte und donnerte, aber blieb bislang trocken.






21.Tag: Do 25.08.22
km140588
Col de Fadas - Estada

2

92km
19,9km/h
4:38h

Weitere Bilder am 21.Tag Schließlich gab es aber doch etwas Regen, der jedoch nicht so heftig ausfiel wie erwartet. Aber es war ja nachts und ich war in meinem trockenen Zelt. Am nächsten Tag war die Außenhaut des Zeltes etwas feucht, aber nachdem ich es in Zeitung einwickelte, wurde die restliche Nässe entzogen. Nach dem Frühstück ging es zurück zur Hauptstraße und diese nach Osten bis kurz vor Les Bordes. Dort oben ich rechts Richtung Bonanza ab. Auf der Passhöhe gab es einen schönen Rastplatz, auf dem ich Brotzeit machte. Dann sperrte ich mein Fahrrad fest und wanderte erneut los. Diesmal war mein Ziel nur ein 1800m-Gipfel in der Nähe. Als ich wieder zurück war und erneut Brotzeit machte, traf ich auf einen Mountainbike Fahrer aus Deutschland. Er machte mit minimalem Gepäck eine Längsquerung der Pyrenäen von Ost nach West, möglichst abseits des Straßenverkehrs. Nun hatte ich eine steil Abfahrt vor mir, hinunter ins Tal des Isabena Flusses. Er fließt tief eingeschnitten teilweise durch ein sehr enges Tal. In Graus hatte ich mal wieder die Möglichkeit, einzukaufen. Auf der N123a gab es einen durchgehenden sehr gut ausgebauten Radweg, eine seltene Ausnahme in Spanien! Als ich auf die N123 kam, hatte ich erstmalig etwas mehr Straßenverkehr. Aber es war immer noch im erträglichen Rahmen. Wenige Kilometer später, unmittelbar nach einem Tunnel zweigte nach rechts ein kleiner Weg ab, der in Richtung Fluss hinunter zu führen scheint. Es stellte sich heraus dass er nur für die Wartung des Kanals für das Wasserkraftwerk vorgesehen war. Aber unmittelbar neben dem Kanal bot sich ein geeigneter Platz zum Zelten an. Zwar ist man hier ganz nah an der Nationalstraße, aber mehr oder weniger im toten Winkel der Autofahrer in einer Innenkurve und deutlich unterhalb der Straße. So hört man zwar die Straße etwas, kann aber nicht von dort gesehen werden. Über Schotter und Geröll führt ein Trampelpfad hinunter zum Fluss, der wegen zahlreicher Schwebstoffe beinahe gelb war. Aber es war schön, darin baden zu können. Es war doch ganz schön tief. Danach gab es zum Abendessen Nudeln mit gebratenen Auberginen. Heute war es abends erstmalig unangenehm warm, liegt vielleicht an dem aufziehenden Gewitter, aber auch an der Tatsache, dass ich mich nicht mehr auf über 1000m Höhe befinde. Danach schaute ich noch etwas Youtube-Videos, darunter auch die Nachrichten und zog mich anschließend ins Zelt zurück. Die letzten Tage hatte ich dazu keine Möglichkeit, da ich kein Netz hatte.






22.Tag: Fr 26.08.22
km140680
Estada - Fraga - Margalef (Montsant-Naturpark)

1

144km
20,2km/h
7:07h

Weitere Bilder am 22.Tag Nachts schüttete es heftig, aber mein Zelt ist ja wasserdicht. Nach dem Frühstück ging es los. Die N123 verließ ich in Estada. Es ging über Fonz und Monzon über die A1234 nach Fraga. Es ist eine schnurgerade breite Provinzstraße mit Seitenstreifen, über die ab und zu mal ein Auto fährt. Generell bin ich begeistert über das spanische Straßennetz. Es sind in der Regel beste Straßen und kaum Verkehr. Das liegt sicher auch daran, dass ich mich in extrem ländlichem Gebiet und abseits der Küste bewege. Im LIDL Fraga machte ich einen Großeinkauf, denn ich hatte mich entschieden, in den Montsant-Naturpark zu fahren und dort mindestens einen Tag zu bleiben. Außerdem kaufte ich mir eine neue Sonnenbrille, da meine alte nur noch mit Panzertape zusammenhielt. Ein weiterer Spontankauf war ein Handyhalter für das Fahrrad, sodass man es während der Fahrt lesen kann. Mal schauen, was das Teil bringt! Gemütlich eben ging es noch bis La Granja d'escarp, dann ging es erstmal steil aus der Flussebene heraus und danach ständig weiter leicht bergauf. Über Maials und Grandella gelangte ich nach Bellaguarda. Kurz danach geht es rechts weg und steil hinunter. 2km vor Margalef ging es links zum Zeltplatz la Presa. Wie es sich herausstellte, gab es dort nur Toiletten und eine Abspülmöglichkeit, aber keinen Strom, kein Trinkwasser (stand jedenfalls an der Spüle) und keine richtige Dusche. Ich baute mein Zelt am hintersten Ende des Platzes auf und duschte mich auf der Stehtoilette mit Wasserflaschen. Danach kochte ich mir zum Abendessen Spaghetti Bolognese. Zum Trinken hatte ich noch etwas Wasser dabei, außerdem hatte ich eine Packung Orangensaft. Leider wurde es etwas spät und ich kam beim Abspülen schon in die Dunkelheit. Dennoch war ich zufrieden.






23.Tag: Sa 27.08.22
km140824
Rundfahrt um den Montsant-Naturpark

1

85km
18,7km/h
4:33h

Weitere Bilder am 23.Tag Heute schlief ich etwas länger und machte mich nach dem Frühstück erstmal ans Wäsche waschen. Gegen 9 Uhr kam der Zeltplatzwärter zum Reinigen der Toilette und zum Kassieren vorbei. Der Zeltplatz kostete ganze 6 € für zwei Nächte, jeweils 1,50 € pro Person und Zelt pro Nacht! Der Wärter sagte mir, dass es in Margalev einen richtigen Campingplatz mit Elektrizität und Trinkwasser gebe und ich dorthin zum Handyladen und Wassertanken fahren könne. Nachdem meine ganze Wäsche sauber und aufgehängt war, machte ich dies auch. Meine Powerbank war nämlich vollständig leer und konnte nicht mal mehr mein Handy vollständig laden. Während meine beiden Geräte am Netz hängen, machte ich Brotzeit und telefonierte anschließend. Dann ließ ich die Powerbank alleine zurück und für eine Runde durch den Nationalpark. Das Gelände ist naturgemäß sehr bergig aber ohne Gepäck war das überhaupt kein Problem. Bei Vinebre kam ich an den Ebro, in Garcia verließ ich ihn wieder. Auf dem Fluss waren Kajakfahrer unterwegs. Zurück ging es über El Molar und Cabaces nach Margalef, wo ich meine fast volle Powerbank wieder in Empfang nahm. Spontan entschied ich mich, dass dortige Freibad zu besuchen. Dann brauche ich zurück am Zeltplatz nicht extra zu duschen. Meine Badehose hatte ich dabei, nur die Schwimmbrille fehlte etwas. Es war schön wieder mal ein paar Bahnen durchzuziehen. Ich hatte übrigens den Eindruck, dass fast jedes Dorf ein Freibad besitzt. Danach fuhr ich zufrieden zurück zum Zeltplatz und wärmte mir dort mein Abendessen auf. Zeitig zog ich mich ins Zelt zurück, denn morgen steht wieder ein "großer" Fahrtag an.






24.Tag: So 28.08.22
km140909
Margalef - Ponts

1

119km
17,4km/h
6:51h

Weitere Bilder am 24.Tag Zeitig ging es um kurz nach 8 Uhr los. Zu dieser Tageszeit ist es noch kühl und größere Steigungen sind kein Problem. Über kleinste Straßen gelangte ich über Ivars d'Urgell zum Aussichtsturm Pilar d'Almenara. Dort konnte man komplett hochsteigen und weit in die Tiefebenen schauen. Nachdem es gerade sehr heiß war, legte ich eine längere Pause ein und telefonierte ein wenig. Von Agramunt bis kurz vor Ponts nahm ich wieder eine ganz kleine Straße, die wieder an zahlreichen Schweineställen vorbei führte man kann gerade meinen, dass es hier mehr Schweine als Menschen gibt. Leider habe ich aber noch kein einziges Schwein frei herumlaufen gesehen. Doch dann ging es weiter auf der Straße C14. Hier war ein wahnsinniger Verkehr, zum Glück war die Straße so breit, dass ich auf dem Seitenstreifen fahren konnte. Insbesondere gab es kurz hinter uns einen steilen Anstieg am Südhang, das heißt, man fährt in praller Sonne hinauf. Als ich eine Anhöhe erreicht hatte, fand ich einen geeigneten Platz zum Übernachten. Es war ein abgemähtes Getreidefeld, mit einer Panorama-Aussicht auf einer Bergkuppe. Wasser hatte ich genügend dabei, um mich abzuduschen. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Auberginen-Gemüse. Nachdem es so gut wie keine Mücken gab und nachts kein Regen gemeldet war, beschloss ich, ohne Zelt zu nächtigen. Ich breitete direkt auf meine Picknickdecke Matte und Schlafsack aus und legte mich in den Sternenhimmel.






25.Tag: Mo 29.08.22
km141028
Ponts - Andorra-Stadt - Soldeu

2

97km
14,5km/h
6:42h

Weitere Bilder am 25.Tag Die Idee ohne Zelt war wohl doch nicht so gut! Es gab nämlich doch ein paar Mücken, die mich trotz Antibrumm nicht in Ruhe ließen. Das größte Problem waren aber die Ameisen. Die Picknickdecke schien ein wahrer Magnet zu sein. Als ich einmal aufwachte, war meine gelbe Jacke unter dem Kopf beinahe mehr schwarz als gelb. Ich zog die Decke 5 m weiter und schüttelte sie aus, doch es kamen wieder Ameisen. Immerhin war es jetzt so kühl, dass man komplett in den Schlafsack schlüpfen konnte bzw musste. Ich habe ja schon oft im Freien geschlafen, aber sowas hatte ich noch nicht erlebt! Und so war ich froh, als um 6:30 Uhr die Dämmerung kam und ich aufstehen durfte. Das Fahren auf der C14 und anschließend nach Andorra war kein Vergnügen. Es war ein wahnsinniger Verkehr. Aber es gab keine Alternativstrecke, auf die ich länger ausweichen konnte. Lediglich bei Le Seu konnte ich für immerhin 5 km auf einen gut ausgebauten Schotterweg ausweichen, so wurde ich zumindest von Google Maps gelotst. In Andorra selbst wurde der Verkehr eher mehr als weniger. Immerhin gab es hier beinahe durchgehend einen markierten Fahrradstreifen bergauf. Das Tal ist fast durchgehend bebaut, und zwar nicht von kleinen Häusern sondern Häusern mit immerhin vier Stockwerken. Es gab Unmengen Hotels und Geschäfte. Der Staat Andorra lebt nämlich vom Einkaufstourismus, insbesondere von Schnaps, Zigaretten, Parfüm und Sprit. Darüber hinaus verkauft sich natürlich anderes Zeug auch nicht schlecht. In einem Supermarkt "Carrefour city" besorgte ich, was ich für die nächsten drei Tage brauchte. Das war mir lieber als irgendein Großmarkt, indem ich kaum etwas finde. Ich wusste ja nicht, dass ich die nächsten Kilometer nur durch Stadtgebiete mit einem Geschäft am anderen fahre. In Soldeu auf 1800m Höhe hatte ich mein Ziel erreicht. Einen Kilometer von der Hauptstraße entfernt befindet sich im Seitental ein kleiner Zeltplatz, abseits vom ganzen Rummel. Dort befanden sich etwa 15 Autos und ich stellte mein Zelt nah am Sanitärhaus auf. Zwar ist es eine sehr einfache Anlage, aber man kann sich im Raum der Rezeption hinsetzen und kochen. Sobald ich geduscht war, tat ich dies auch und machte mir Geschnetzeltes mit Nudeln zum Abendessen. Genau wie gemeldet, gab es abends etwas Regen. Morgen steht eine größere Wanderung auf dem Programm, da ist wieder bestes Wetter gemeldet.






26.Tag: Di 30.08.22
km141125
Wanderung zum Pic d'Escobes

1

5km
20,0km/h
0:15h

Weitere Bilder am 26.Tag Die 1800 m Höhe merkt man nachts, aber ich habe da kein Problem, ich habe einen guten Schlafsack dabei. Im Gegensatz zur letzten Nacht schlief ich wie ein Murmeltier. Mit 8 Grad war es beim Frühstück schon empfindlich kalt, aber es ist absehbar, dass die Sonne herauskommt. Danach ging es 2 km ins Tal hinter zum Wanderparkplatz Val d'Incles. Dort stellte ich mein Fahrrad ab und marschierte los. Die erste größere Pause gab es an der Schutzhütte Juclar. Weiter ging es an zwei Bergseen vorbei, hinauf zum Pass und danach zum Gipfel Pic d'Escobes. Vom Pass zum Gipfel war der Weg zum Teil ganz schön anspruchsvoll und man musste ein wenig klettern. Der Aufstieg selbst befindet sich hauptsächlich auf der französischen Seite, worauf mich mein Handy sofort hingewiesen hat. Mir soll dies recht sein, denn Andorra ist nicht in der EU und verlangt Roaming-Gebühren. Mit 6 Cent pro Minute oder MB ist es zwar bei mir nicht viel, aber das scheint stark tarifabhängig zu sein, was ich von anderen Leuten auf dem Zeltplatz erfahren habe. Am Gipfel wurde ich mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Den Rückweg nahm ich genauso wie den hinweg, nur dass ich einen Abstecher zum Baden im Gebirgssee machte. Ein kleines Handtuch habe ich immer dabei und an einer uneinsichtigen Stelle kann man auch nackt hineinspringen. Es war ein glasklares und kaltes Wasser! Ursprünglich waren ab 17 Uhr Gewitter gemeldet, aber bereits am Gipfel erfuhr ich, dass diese nicht die südpyrenäen erreichen. Zurück am Zeltplatz nutzte ich gleich die Waschmaschine und gab meine gesamte dreckige Wäsche hinein. Eine Maschinenwäsche ist schon was anderes als per Hand! Anschließend kam die Wäsche in den Trockner, der allerdings nicht trocken genug machte! Zum Abendessen setzte ich mich erneut oben in den Innenraum.






27.Tag: Mi 31.08.22
km141130
Soldeu - Ax les Thermes - Qillan

4

139km
20,4km/h
6:48h

Weitere Bilder am 27.Tag Nachdem ab heute Mittag Regen gemeldet ist, verließ ich den Zeltplatz und fuhr weiter nach Norden. Bereits nach wenigen Kilometern teilt sich die Straße, das heißt man kann als Autofahrer zwischen einem mautpflichtigen Tunnel auf 1900 m Höhe und der alten Passstraße auf 2400 m wählen. Vorteil für mich ist dass ab hier doch ein Teil des Durchgangsverkehrs verschwindet. Die Straße ist weiterhin sehr breit, also zwei Fahrspuren den Berg hoch und nebendran noch eine extra Spur für Radfahrer. Die Kehren sind so großzügig ausgebaut dass ich problemlos ein Omnibus mit einem Lastwagen begegnen kann. Na ja, den Tunnel gibt es ja noch nicht so lange. Im Nu war ich oben und ließ mich auf der anderen Seite gleich wieder hinunterrollen. Die meiste Zeit konnte ich es ungebremst laufen lassen, denn so steil war die Straße nicht und vor allem war sie sehr gut ausgebaut. Auf der Nordseite gibt es nur noch einen Ort im Staat Andorra, dann kommt man gleich nach Frankreich. Dort gibt es zwar auch eine große Grenzstation, aber es wurde nur nach Andorra hinein, aber nicht hinaus kontrolliert. Ich dachte, sie kontrollieren nach Frankreich hinein jedes einzelne Auto auf Zigaretten. Weiterhin ging es bergab, es war zwar Verkehr, aber bei weitem weniger als in Andorra. Kurz vor Tarascon machte ich meine erste größere Pause. Doch sie erwies sich als verhängnisvoll, denn wenig später zog ein heftiges Gewitter durch, dass mir weiter im Norden erspart geblieben wäre. Ich stellte mich in einer Bushaltestelle unter und diktierte Reisebericht. Nach gut einer Stunde konnte ich weiterfahren. In St paulet bog ich die D117 nach Osten ab und gelangte nach leichter Berg- und Talfahrt um 19:15 Uhr zum Campingplatz von Quillan. Es handelt sich um einen kommunalen 3-Sterne-Platz für 10,55 € pro Tag. Nachdem ich noch etwas Zeit hatte und die Gegend zum Radfahren durchaus vielversprechend aussieht, möchte ich hier die nächsten zwei Tage bleiben. Zum Abendessen gab es Tortellini mit Auberginen-Gemüse.






28.Tag: Do 01.09.22
km141269
Quillan - Col de Pailheres (2001m) - Col de Chioula - Quillan

1

126km
16,5km/h
7:37h

Weitere Bilder am 28.Tag Um 6:30 Uhr stand ich auf, ich hatte heute eine große Rundfahrt bis kurz vor Ax les Thermes geplant. Zum Frühstücken konnte ich in einen beleuchteten Innenraum oberhalb des Freibades gehen. Leider war es bis zur Abfahrt nicht möglich, mich in der Rezeption anzumelden, denn sie schließt um 19 Uhr und öffnet erst um 9 Uhr morgens wieder. Ich hinterließ einen Zettel an meinem Zelt und brach kurz vor 8 Uhr auf. Zunächst ging es die D117 nach Süden, ab axat weiter auf der D118. Landschaftlich ist diese Strecke sehr schön, man fährt im tief eingeschnittenen und bewaldeten Tal der aude. Leider war bereits nach 5 km die D118 gesperrt, so dass ich einen Umweg von 10 km und 700 Höhenmeter extra nehmen musste. Weiter ging es auf der D25 hinauf zum 2001m hohen Col de Pailheres. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, wenn auch mit knapp 10% durchschnittlicher Steigung sehr anstrengend. Gerade der obere Teil der Straße ist einspurig und hat daher ein besonderes Flair. Verkehr war ja so gut wie keiner. Oben machte ich erstmal Brotzeit, es war bereits kurz vor 14 Uhr. Auf der Abfahrt konnte ich es abgesehen von dem obersten Abschnitt weitgehend laufen lassen, meine Bremsen wurden jedenfalls nicht zu heiß. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich nahezu unbeladen bin. Kurz vor Achsel des Thermes bog ich nach rechts auf die D613 ab und es ging erneut 500 Höhenmeter nach oben. Am Col de Chioula machte ich erneut Brotzeit und aß alles auf bis auf ein paar Nüsse, die ich als Wegzehrung bereit hielt. Am Kiosk kaufte ich mir noch ein Eis, nur so kam ich nahrungsmäßig noch durch. Ich hatte nicht mehr viel da und konnte auch so bald morgens noch nichts einkaufen. Um 18:15 Uhr erreichte ich den Supermarkt in Quillan und konnte mich um 18:45 Uhr endlich am Campingplatz anmelden. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese.






29.Tag: Fr 02.09.22
km141395
Quillan - St Paul - Quillan

2

87km
18,6km/h
4:41h

Weitere Bilder am 29.Tag Nachdem heute Nachmittag Gewitter gemeldet sind, wollte ich den Vormittag nochmal für eine Rundfahrt nutzen. Bereits um 7:30 Uhr hatte ich gefrühstückt und den Zeltplatz verlassen. Zunächst ging es nach Couiza und danach auf der D14 in die Gorges de Galamus. Es ist eine enge Schlucht mit einer noch engeren Straße, gesperrt für alles über 2 m Breite und 2,70 m Höhe, und das zu Recht! Zeitweise wird hier der Verkehr mit Ampel geregelt, ansonsten gibt es gelegentlich Stellen, an denen man sich begegnen kann. Es war eine eindrucksvolle Durchfahrt. Südlich der Schlucht befindet sich ein liebevoll eingerichtetes Kloster, mit einer Kirche in einer Tropfsteinhöhle. Vom Parkplatz führt ein Pfad dorthin, auf der anderen Seite kann man über 100 Stufen wieder hochsteigen. Nach diesem sehr schönen Streckenabschnitt kam ich in St Paul auf die D117 nach Westen. Der Verkehr hielt sich in Grenzen aber ich hatte massiven Gegenwind, der mich völlig ausbremste. Und so war ich froh, dass ich in Claudis gleich wieder zum Col di St Louis abbiegen durfte. Es ist eine eindrucksvolle Straße, in der man einmal im Kreis fährt und sich kreuzt. Mit insgesamt 500 Höhenmetern und maximal 10% Steigung war der Pass im Vergleich zu gestern eine Kleinigkeit. Auf der Passhöhe machte ich Brotzeit und telefonierte ein wenig, dann ging es hinunter nach Quillan zum Zeltplatz. Der Himmel sah bedrohlich grau aus, aber es kam nichts herunter. Als erstes ging ich ins Schwimmbecken und zog einige Bahnen, danach duschte ich mich und setzte mich danach auf die Terrasse oberhalb des Bades und diktierte Reisebericht. Das hatte ich für die Regenzeit nachmittags geplant, ich hatte einige Rückstände. Aber noch war es trocken. Zum Abendessen gab es die aufgewärmten Spaghetti mit Hackfleischsoße von gestern.






30.Tag: Sa 03.09.22
km141482
Quillan - Carcassonne - Beziers - Loupian

1

178km
20,5km/h
8:42h

Weitere Bilder am 30.Tag Nachts war es zunächst unangenehm warm, doch dann kam ein Gewitter und damit eine deutliche Abkühlung. Nachdem heute und morgen ein großes Fahrpensum auf dem Programm steht, stand ich bereits um 6 Uhr auf. Zum Zusammenrollen von Matte und Schlafsack brauche ich ebenso wenig Tageslicht wie zum Frühstücken im überdachten und beleuchtbaren Aufenthaltsraum. Bereits um 7:30 Uhr hatte ich den Zeltplatz verlassen und es ging zunächst auf der Hauptstraße nach Carcassonne. Erst als es auf die Stadt zuging, wurde der Verkehr stärker. Dann hatte ich eine angenehme Überraschung: hier gibt es ebenfalls einen Kanal mit Radweg, der allerdings leider nicht asphaltiert ist. Zu einem großen Teil nahm ich aber die relativ stark befahrene D610 bzw D5 nach Bezirks. Von dort an konnte ich wieder am Kanal entlang fahren, musste ihn aber auch zeitweise wegen beinahe nicht befahrbaren Wegen verlassen. Ich folgte die meiste Zeit Google Maps und fuhr damit in der Regel gut. Einmal wurde ich jedoch auf einen schlammigen Schotterweg geschickt. Eigentlich hätte ich ja direkt am Meer entlang über Sete fahren wollen, aber dann wäre genau dort die Nacht dazwischen gekommen und dort gibt es nur teure Luxus Campingplätze, die ich für eine reine Übernachtung wirklich nicht brauche! Daher nahm ich den Weg ab Agder durch das Landesinnere und ließ mich auf dem Camping Municipal in Loupian nieder. Es ist ein ganz ordentlicher Platz, vor allem aber konnte ich mir eine Tischgarnitur an meinen Platz mitnehmen. Zum Abendessen gab es Tortellini mit einer Soße aus Zucchini, Zwiebeln und Tomaten.






31.Tag: So 04.09.22
km141660
Loupian - Avignon

1

141km
19,8km/h
7:07h

Weitere Bilder am 31.Tag Kurz nach 8 Uhr verließ ich den Campingplatz und hatte gleich eine angenehme Überraschung: einen asphaltierten Radweg in meine Fahrtrichtung. Nach 10 km musste ich ihn verlassen und ich nahm die D613 weiter nach Nordosten. Über die D185 kam ich schließlich ans Meer. Während bis hierher die Gegend ländlich geprägt war, ist hier doch einiges zugebaut soweit man nicht durch Naturschutzgebiet fährt. Es gibt dort nämlich viele Lagunengebiete mit Flamingos. Zwar ist hier etwas mehr Verkehr, aber es gibt auch einen beinahe durchgehende Radweg, der als Küstenradweg ausgeschildert ist. Im Lidl in La Motte grande kaufte ich ein. Es war 11:45 Uhr, und um 12:30 Uhr machen sonntags die Geschäfte zu. Nach meinem Einkauf machte ich gleich Brotzeit. Im Anschluss ging es viel direkt am Strand entlang und auch einige Strecke am Kanal, der Sete mit der Rhone-Mündung verbindet. Zeitweise ist es jedoch besser, die Straße zu benutzen, da es teilweise noch holpriger Schotterweg ist. Von Belle Garde nach Tarascon ist der Weg wieder sehr gut ausgebaut. Danach verließ ich den Kanalweg und nahm die die D35 nach Norden, bis man die Rhone quert. Von dort an hat man wieder einen gut ausgebauten Radweg bis Avignon. Mein Bruder war bereits auf dem Campingplatz du Pont und erwartete mich auf dem Platz Nummer 195. Es ist ein sehr großer Campingplatz, das war mir spätestens klar, als ich von der Platznummer erfuhr. Er war auch erst gerade angekommen und wir bauten die Zelte auf, dann ging ich erstmal duschen. Zum Abendessen kochten wir uns Geschnetzeltes mit Reis, eine Riesenportion, die wir vollständig aufaßen. Nach einem kleinen Spaziergang quer durch den Campingplatz legten wir uns schlafen, morgen früh wohl etwas länger.






32.Tag: Mo 05.09.22
km141801
Avignon – Pays de Clerval (Besancon) (Auto)

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 32.Tag Um 7:30 war ich bereits hellwach, während mein Bruder noch im Tiefschlaf war. Das war nicht weiter erstaunlich, denn er war tags zuvor auf einer Hochzeit bis weit in den Sonntag hinein, während ich jeden Tag um 6:30 noch vor der Morgendämmerung aufstand. Ich nutzte die Zeit und diktierte Reisebericht in mein Handy. Irgendwann war auch mein Bruder wach und wir gingen eine Runde joggen. Dass dies auch mit völlig kaputten Wanderschuhen möglich war, wusste ich bis dahin noch nicht. Wir liefen über die Rhonebrücke und auf der Ostseite des Flusses weiter entlang. Es war ein wahnsinniger Verkehr. Dabei sahen wir, dass die Touristen busweise angefahren werden und dort in großen Gruppen durch die Stadt geschleust werden - richtig abschreckend für mich! Den Rückweg nahmen wir durch die Altstadt, vorbei am Papstpalast, bzw. an den ganzen Menschenmassen vorbei. Zurück am Campingplatz duschten wir uns, machten uns ans Frühstück und packten anschließend zusammen. Mein riesiges Fahrrad mit seinem umfangreichen Vorbau bekamen wir ohne zu zerlegen in seinen Skoda hinein. Er hat umklappbare Rücksitze und einen riesigen Kofferraumdeckel. Um 12:00 hatten wir den Campingplatz verlassen und wir fuhren die A9 bzw. A7 durch das Rhonetal nach Norden. Nordöstlich von Lyon verließen wir die Autobahn und nahmen die Landstraße über Bourg en Bresse und Poligny nach Besancon. Zwar kommt man hier langsamer voran als auf der Autobahn, allerdings ist das auch kürzer und man bekommt mehr zu sehen und ist obendrein mautfrei. Am Ortsende kauften wir in einem LIDL ein und fuhren die D683 weiter bis Pays de Clerval. Auf dem dortigen Camping Municipal ließen wir uns nieder und kochten uns Spaghetti Bolognese. Danach duschten wir uns und legten uns schlafen.






33.Tag: Di 06.09.22
km141801
Pays de Clerval – Georgensgmünd (Auto)

2

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 32.Tag Nach dem Frühstück verließen wir den Campingplatz kurz vor 11:00. Kurz vor Montbeliard kamen wir auf die Autobahn und fuhren sie durch bis Deutschland. Dann ging es die A5 nach Norden und die A6 nach Osten, erstaunlicherweise komplett ohne Stau. Um 17:00 kamen wir zu Hause an.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Eine durchaus gelungene und erlebnisreiche Tour! Die ersten 7 Tage waren mit gut 1100km ein neuer Streckenrekord. Gerade die französischen Kanäle lassen sich sehr zügig fahren, ohne dass es dabei langweilig wird. Die zahlreichen Wanderungen, zum Teil auf über 3000m Höhe waren ein schönes Gegengewicht zu den Tagen am Fahrrad. Die französischen Campingplätze (Camping Municipal) sind einfach, aber zweckmäßig ausgestattet und sehr preiswert. Meistens liegen sie idyllisch an einem Fluss oder See. Auch in Spanien sind nur die Campingplätze an der Küste überteuert. Spanien hat häufig Natur-Zeltplätze, die in Nationalparks liegen und zum Selbstkostenpreis betrieben werden.
Das größte Problem für mich war die Verständigung in Frankreich. Während in Griechenland, im Balkan oder in Skandinavien Englisch die touristische Standardsprache ist, die quasi jeder beherrscht, so stößt man in Frankreich sehr schnell an die Grenzen. Auch wenn das Einkaufen im Supermarkt oder das Bezahlen eines Campingplatzes auch ohne Französisch geht, so finde ich es sehr schade, dass es für mich kaum möglich war, mit den Menschen dort zu sprechen. Denn ich war meist in abgelegenen Gebieten unterwegs, wo sich kaum Ausländer verirrt haben. In Spanien ist die Kommunikation etwas besser, da die Aussprache leichter ist. So kann ich wenigstens die Ortsnamen korrekt bzw für einen Spanier verständlich aussprechen. Spanisch hat halt auch mehr Ähnlichkeit zum Lateinischen und Italienischen, womit ich gut vertraut bin. Vor allem aber trifft man mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Spanier mit Englischkenntnissen.
Angenehm überrascht war ich von den spanischen Straßen und deren Verkehrsdichte, vor allem aber von der extrem rücksichtsvollen Fahrweise der Spanier - ganz im Gegensatz zu den Franzosen. Nach Andorra brauche ich allerdings nicht unbedingt wieder kommen, da gibt es schönere und vor allem ruhigere Ecken in den Pyrenäen.
Hochs und Tiefs:
Highlights auf meiner Tour waren die Wanderungen rund um das Pineta-Tal bei Bielsa, wo ich insgesamt fünf Nächte verbracht hatte. Ebenso schön war die Wanderung zum Poset-Gipfel. Dort habe ich erstmalig gemerkt, dass die Luft auf über 3000m dünner ist. Normalerweise ist man nämlich in den Gipfelregionen so mit dem Weg beschäftigt, dass man gar nicht so schnell laufen kann, dass man außer Atem kommt. Ein kleines emotionales Tief hatte ich am Tag 20, an dem nach einer herrlichen Woche Gewitter gemeldet waren und ich etwas unschlüssig war, wie ich weiterfahren sollte. Letztendlich bekam ich aber nur zwei Regenschauer ab, nämlich am Tag 10 im Massif Central und am Tag 27 am Rückweg zurch die französischen Pyrenäen.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP: 24

Gesamtstrecke: 3088km

freie Übernachtungen im Zelt: 6

Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,1km/h

freie Übernachtungen ohne Zelt: 2

Anzahl der Fahrtage über 50km: 23 von 33


Wetterstatistik:

Über das Wetter konnte ich mich nicht beklagen. An nur drei Tagen fiel während des Tages eine spürbare Regenmenge, darüber hinaus regenete es in insgesamt 9 Nächten. In der ersten Woche war es sehr heiß. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (31 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (7 Tage): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (1 Tag): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (2 Tage): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (kein Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 22.10.22