Fazit in Worten:
Eine durchaus gelungene und erlebnisreiche Tour! Die ersten 7 Tage waren mit gut 1100km ein neuer Streckenrekord. Gerade die französischen Kanäle lassen sich sehr zügig fahren, ohne dass es dabei langweilig wird. Die zahlreichen Wanderungen, zum Teil auf über 3000m Höhe waren ein schönes Gegengewicht zu den Tagen am Fahrrad. Die französischen Campingplätze (Camping Municipal) sind einfach, aber zweckmäßig ausgestattet und sehr preiswert. Meistens liegen sie idyllisch an einem Fluss oder See. Auch in Spanien sind nur die Campingplätze an der Küste überteuert. Spanien hat häufig Natur-Zeltplätze, die in Nationalparks liegen und zum Selbstkostenpreis betrieben werden.
Das größte Problem für mich war die Verständigung in Frankreich. Während in Griechenland, im Balkan oder in Skandinavien Englisch die touristische Standardsprache ist, die quasi jeder beherrscht, so stößt man in Frankreich sehr schnell an die Grenzen. Auch wenn das Einkaufen im Supermarkt oder das Bezahlen eines Campingplatzes auch ohne Französisch geht, so finde ich es sehr schade, dass es für mich kaum möglich war, mit den Menschen dort zu sprechen. Denn ich war meist in abgelegenen Gebieten unterwegs, wo sich kaum Ausländer verirrt haben. In Spanien ist die Kommunikation etwas besser, da die Aussprache leichter ist. So kann ich wenigstens die Ortsnamen korrekt bzw für einen Spanier verständlich aussprechen. Spanisch hat halt auch mehr Ähnlichkeit zum Lateinischen und Italienischen, womit ich gut vertraut bin. Vor allem aber trifft man mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Spanier mit Englischkenntnissen.
Angenehm überrascht war ich von den spanischen Straßen und deren Verkehrsdichte, vor allem aber von der extrem rücksichtsvollen Fahrweise der Spanier - ganz im Gegensatz zu den Franzosen. Nach Andorra brauche ich allerdings nicht unbedingt wieder kommen, da gibt es schönere und vor allem ruhigere Ecken in den Pyrenäen.
Hochs und Tiefs:
Highlights auf meiner Tour waren die Wanderungen rund um das Pineta-Tal bei Bielsa, wo ich insgesamt fünf Nächte verbracht hatte. Ebenso schön war die Wanderung zum Poset-Gipfel. Dort habe ich erstmalig gemerkt, dass die Luft auf über 3000m dünner ist. Normalerweise ist man nämlich in den Gipfelregionen so mit dem Weg beschäftigt, dass man gar nicht so schnell laufen kann, dass man außer Atem kommt. Ein kleines emotionales Tief hatte ich am Tag 20, an dem nach einer herrlichen Woche Gewitter gemeldet waren und ich etwas unschlüssig war, wie ich weiterfahren sollte. Letztendlich bekam ich aber nur zwei Regenschauer ab, nämlich am Tag 10 im Massif Central und am Tag 27 am Rückweg zurch die französischen Pyrenäen.
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Wetterstatistik:
Über das Wetter konnte ich mich nicht beklagen. An nur drei Tagen fiel während des Tages eine spürbare Regenmenge, darüber hinaus regenete es in insgesamt 9 Nächten. In der ersten Woche war es sehr heiß. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (31 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (7 Tage): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (1 Tag): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (2 Tage): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (kein Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.
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