Norwegen Pfingsten 2022

 

Nachdem Pfingsten 2022 sehr spät liegt, war die Entscheidung für Skandinavien und den damit verbundenen nicht bzw kaum vorhandenen Nächten schnell gefällt. Es stellte sich nur noch die Frage der Anreise: Ich hatte mir überlegt, mit dem Auto bis Hitshals zu fa0hren und dort die Fähre nach Bergen oder Kristiansand zu nehmen. Wegen der der weiten Autofahrt mit 2x 1200km für mich alleine ist dies weder entspannt noch ökologisch sinnvoll. Auch die Kosten sind gerade niedrig, vor allem wenn ich eine Kabine nehme. Fliegen klingt im ersten Moment schnell, dauert aber mit den damit verbundenen Folgen wie Fahrrad verpacken und Gepäck komplett umpacken samt Vorlaufzeiten im Flughafen effektiv genauso lang. Kosten und Umweltbilanz sprechen außerdem dagegen. Eine komplette Anfahrt mit dem Zug wäre mit über fünf Umstiegen verbunden. Dagegen erschien mir die Kombination mit Zug nach Berlin und Flixbus ideal. Eine Reisedauer von jeweils ca 24 Stunden sowie ein Gesamtpreis von 360€ inklusive eine Nacht in einem Wellnesshotel in Berlin sprechen ebenso wie die Öko-Bilanz dafür.
Nachdem ich montags bisher immer nur 12.Klasse unterrichtet hatte und diese mitterweile Abitur haben, habe ich nun einen zusätzlichen Reisetag.






1.Tag: Sa 04.06.22
km136396
Georgensgmünd - Berlin - Oslo (Zug/Flixbus)

1

8km
11,4km/h
0:42h

Weitere Bilder am 1.Tag Um 5 Uhr klingelte mein Wecker und eine Stunde später war ich schon im Regionalzug auf dem halben Weg nach Nürnberg. Dort gab es bei der Bahn die erste Panne: statt eines ICE 4 fuhr ein ICE 1, der natürlich keine Fahrradabteile hat. Immerhin hat die Bahn hierfür 6er-Abteile für jeweils zwei Fahrräder bereitgestellt. Problematisch war aber, dass die gesamte Reservierung für die Sitzplätze nicht funktioniert hat. Für mich ist das nicht das riesige Problem. Beinahe pünktlich erreichte ich den Bahnhof Westkreuz in Berlin. Nachdem mir beim Einsteigen in den Zug eine Flaschenhalterung aus Plastik abgebrochen ist (Materialermüdung, kann nach 10 Jahren mal passieren), fuhr ich in den nächstgelegenen Fahrradladen und besorgte mir eine neue Halterung aus Metall. Danach hatte ich noch genügend Zeit, um einen Döner zu essen und meinen Reifendruck an der Tankstelle zu prüfen. Auf die Minute genau kam der Flixbus. Mein Fahrrad wurde hinten senkrecht befestigt, zwei der vier Taschen kamen in den Laderaum und die anderen beiden nahm ich mit nach oben. Pflichtbewusst bestieg ich den Bus mit FFP2-Maske. Nachdem jedoch so gut wie keiner eine Maske trug, passte ich mich sofort den anderen Fahrgästen an. Ich hatte den Panoramaplatz ganz vorne oben gebucht. Neben mir saßen zwei Radfahrer, die ebenfalls auf dem Weg nach Oslo waren. Wir unterhielten uns prächtig. Der Bus nahm den Weg über Lübeck und Fehmarn, wo man sich 45 Minuten auf der Fähre befindet. Fast wie zu erwarten, wurden wir von den Grenzbeamten in Dänemark herausgezogen. Wir mussten unser gesamtes Gepäck entladen und in eine Reihe stellen, dann wurde ein Hund zur Drogensuche beauftragt. Etwa 20 Minuten später konnten wir weiterfahren. In Kopenhagen stiegen einige Leute zu, auch ich bekam einen Nachbarn, einen Student, der eine Tagung in Oslo macht. Nach der Öresundbrücke ist erneut ein Kontrollposten, aber offensichtlich waren die Zöllner gerade mit einem anderen Fahrzeug beschäftigt und ließen uns ungehindert nach Schweden einreisen. Es gab weitere Zwischenstopps in Malmö, Lund, Halmstad und Göteborg. Zwar nickte ich immer wieder ein, aber in einen richtigen Schlaf fiel ich nicht.






2.Tag: So 05.06.22
km136404
Oslo - Hönefoss - Nesbyen

1

173km
17,7km/h
9:46h

Weitere Bilder am 2.Tag Auf die Minute pünktlich erreichten wir den Busbahnhof von Oslo. In der Hektik des Ausladens ließ ich eine Trinkflasche und meinen Campinghocker im Bus zurück und merkte es erst eine Stunde später, als ich die Stadt schon längst verlassen hatte. Aber was nützt es, sich über Dinge zu ärgern die man ohnehin nicht ändern kann? Lieber freute ich mich über die Wetterprognose für die nächsten drei Tage, an denen kein Tropfen Regen gemeldet ist. Bis Sandvika ging es an der Küste entlang, danach parallel zur E16 nach Hönefoss. Abgesehen von ganz kurzen Abschnitten ging es fast immer auf Nebenstraßen. An der Gedenkstätte der Insel Utöja machte ich die erste größere Pause. Im Jahr 2011 wurden dort auf einem Ferienlager über 100 Menschen, größtenteils Jugendliche, von einem rechtsradikalen Täter kaltblütig erschossen. Ab Hönefoss ging es weiter über die Straße 7 Richtung Geilo. Auch hier gibt es größtenteils Nebenstrecken. Wenige Kilometer vor Nesbyen ließ ich mich an einem Fluss nieder. Es war vielleicht nicht der allerbeste Platz, aber es war in Ordnung. Der Boden war eben, es gab einen Fluss zum Baden und so gut wie keine Mücken. Zum Abendessen gab es aufgewärmte gefüllte Weinblätter. Die nächsten zwei Tage ernähre ich mich noch von Lebensmitteln von zu Hause. Um 22 Uhr zog ich mich ins Zelt zurück.






3.Tag: Mo 06.06.22
km136577
Nesbyen - Gol - Aurland

1

160km
18,1km/h
8:49h

Weitere Bilder am 3.Tag Im Gegensatz zum Flixbus schlief ich diese Nacht wie ein Murmeltier, kein Wunder da ich die letzte Nacht kaum geschlafen hatte und mich gestern ganz schön körperlich verausgabt hatte. Nach dem Frühstück ging es weiter auf der Straße 7 bzw entsprechenden parallelen Nebenstrecken über Gol nach Hagafoss. Dort bog ich nach rechts auf die Straße 50 nach Aurland ab. Die Straße steigt kontinuierlich an, schließlich überschreitet man die Baumgrenze. Nachdem es für mich der erste Pass war, war ich von der Hochgebirgslandschaft oberhalb der Baumgrenze sehr beeindruckt. Auf der Passhöhe durchquert man einen 3 km langen Tunnel, der vorbildlich für Radfahrer ausgelegt ist. Vor dem Einfahren muss man nämlich einen Knopf drücken, wodurch die Autofahrer vor dem Einfahren gewarnt werden und die Geschwindigkeit auf 50 herabgesetzt ist. Nach diesem Tunnel geht es nahezu eben, allenfalls leicht bergab. Etwa 10 km nach diesem Tunnel zweigt eine Seitenstraße ab, die durch einen Tunnel an einen Gebirgssee geht. So zumindest sieht es auf der Landkarte aus. Der Tunnel ist unbeleuchtet, nicht asphaltiert und geht steil nach oben. Von weitem kann man etwas Beleuchtung sehen. Ich strampelte diese Strecke von ca einem Kilometer nach oben. Dort zweigt ein weiterer leicht beleuchteter Tunnel nach rechts ab und führt weiter steil nach oben. Doch nach 100 m steht man vor einem Gitter. Vermutlich handelt es sich um eine Zufahrt zu einem Kraftwerk. Ich fuhr geradeaus weiter, es geht nur noch leicht bergauf. Nach etwa einem weiteren Kilometer fährt man wie gegen eine weiße Wand. Der Tunnel ist zu Ende und ich finde mich in einer verschneiten Hochgebirgslandschaft wieder. Ich packte mein Fahrrad im Tunnel und lief ins Freie hinaus. Teilweise war der Weg frei, teilweise hoch verschneit. Ich lief zum nächsten Gipfel und konnte einen weiten Ausblick genießen. Dann ging ich wieder zum Fahrrad zurück und es ging an den Rückweg. Gerade die Steilstrecke musste ich sehr langsam fahren, da der Weg nicht asphaltiert ist. Weiter ging es bergab durch einige Tunnels, die zwar erlaubt, aber nicht irgendwie speziell für Radfahrer gesichert sind. Die Abfahrt zum Aurlandfjord ist sehr steil, schmal und kurvig. Ich hatte noch nicht erlebt, dass die Kehre in einem Tunnel erfolgt. Unmittelbar nach dem zweiten Kehrentunnel zweigt ein Weg nach links den Berg hoch ab. Zunächst schaute ich zu Fuß hoch und entdeckte einen herrlichen Platz mit Panorama-Ausblick auf den Aurlandfjord, wo der Weg auch endet. Dort baute ich mein Zelt auf und kochte mir Tortellini mit Champignon-Sahnesoße. Die nächste Wasserstelle ist direkt an der Straße, man muss also nichts mitnehmen.






4.Tag: Di 07.06.22
km136737
Aurland - Flam - Laerdal

1

136km
15,0km/h
9:04h

Weitere Bilder am 4.Tag Um 8:30 Uhr nach dem Frühstück ging es los. Zunächst nahm ich die Straße nach Aurland. Die Fjordlandschaft ist schon eindrucksvoll! Ich nahm die E16 nach Flam. Dieser Ort ist eine regelrechte Touristenhochburg. Hier startet die berühmte Flam-Eisenbahn. Ich nahm den dazu parallelen Weg. Laut Komoot ist er komplett über die nächsten 70 km bis zur Nationalstraße mit dem Fahrrad befahrbar. Entgegenkommende Radfahrer sagten mir jedoch, dass dies nur im Hochsommer möglich ist und der Weg jetzt noch zugeschneit ist. Sie wollten ihn selbst nehmen und mussten dann aber bis Myrland die Bahn nehmen. Ich selbst fuhr das Tal hinauf bis vor den Steilanstieg nach Myrland. Auch wenn ich hier umkehren musste (den Anstieg hätte ich schieben müssen und hinunter hätte es auch keine Freude gemacht), so war es landschaftlich sehr eindrucksvoll und lohnend. Zurück in Flam kaufte ich ein und aß zum Mittag, während mein Handy und die Powerbank mit Strom versorgt wurden. Doch nun steht der anspruchsvollste Streckenabschnitt auf dem Programm: von Aurland nach Laerdal, 1350 m Passhöhe. Er wurde erst vor drei Tagen aus der Wintersperre geöffnet. Der darunter verlaufende Laerdalstunnel, mit 24,5 km der längste Straßentunnel der Welt, ist natürlich für Radfahrer gesperrt. Schade finde ich jedoch das auch die anderen Tunnels auf der E16 gesperrt sind, obwohl es hierfür keine Umfahrungsmöglichkeit gibt. Somit kann man von hier aus weder nach Norden noch nach Süden weiter am Meer entlang fahren. Bei strahlendem Sonnenschein strampelte ich die Passstraße nach oben. Die unteren 7 km sind sehr steil und regelmäßig so schmal, dass sich zwei Autos nicht begegnen können. Nach dem Aussichtspunkt wird die Straße breiter. Die Steigung beträgt durchgehend 8%, bis man mit 1300 m fast die Passhöhe erreicht hat. Die Baumgrenze liegt bei etwa 900 m und ab 1100 m liegt noch einiger Schnee, oben hat man teilweise 4 m hohe Schneewände rechts und links der Straße. Oben geht es über viele Kilometer durch das ungeschützte Hochland, bis es schließlich wieder hinunter geht. Auch hier ist es unten am engsten und steilsten. In Laerdal hat man als Radfahrer nur eine Möglichkeit: die E16 landeinwärts bzw auf der dazu parallel verlaufenden alten Nationalstraße. Sie führt landschaftlich sehr schön durch ein enges Tal mit einem reißenden Fluss. Kurz bevor die alte Nationalstraße erstmalig wieder auf die E16 stößt, geht es durch einen kurzen Tunnel unmittelbar davor bog ich links ab und entschied mich, unter den vorspringenden Felsen zu übernachten. Da morgen Regen gemeldet ist und ich nicht weiß, wann ich los komme und wie lange ich dort bleiben muss, ist es so besser als im Zelt. Ein großer Nachteil des Platzes ist der enorme Geräuschpegel, den der Fluss erzeugt. Zum Abendessen gab es Käsespätzle mit etwas Champignons und Zucchini darin. Morgen werde ich wohl den ersten größeren Einkauf benötigen.






5.Tag: Mi 08.06.22
km136873
Laerdal - Gol - Nesbyen

5

110km
20,2km/h
5:27h

Weitere Bilder am 5.Tag Als ich gegen 8 Uhr aufwachte, regnete es tatsächlich, das erste Mal auf dieser Fahrt. Ich blieb noch mal eine Stunde liegen und nutzte diese Zeit für einige Telefonate, die ich extra wegen des Wetters verschoben hatte. Danach frühstücke ich und packte zusammen, anschließend diktierte ich den Reisebericht ins Handy. Auch das hatte ich extra für schlechtes Wetter aufgehoben. Nun hatte der Regen tatsächlich aufgehört und es ging weiter. In Borgund kaufte ich ein wenig ein. Im Angebot war Hähnchenfilet, dazu Champignons. Weiter ging es auf der alten Nebenstraße bis zum Abzweig der Straße 52 nach Gol. Sie geht erstmal steil nach oben. Kurz vor der Baumgrenze zogen wieder dicke Wolken auf, doch ich hatte Glück im Unglück: ich fand eine offene und nicht mehr bewohnte Ferienhütte, in der ich mich zum Kochen niederließ. Während ich innen Geschnetzeltes mit Reis zubereitete und aß, zog außen der Regen durch. Danach konnte ich trocken über den Pass weiterfahren. Im Gegensatz zum Laerdalpass ist diese Straße sehr großzügig ausgebaut. Selbst die Kurven sind so weit, dass LKW problemlos herumkommen. Auch die Abfahrt nach Gol konnte ich im Schuss hinunterfahren und musste kein einziges Mal bremsen. In Gol zog nochmal ein heftiger Regenschauer durch, ich konnte mich leider nicht rechtzeitig unterstellen und wurde etwas nass. Von Gol nach Nesbyen nahm ich den gleichen Weg wie vor zwei Tagen. Der erste Teil ging auf der Nationalstraße, der zweite auf einer Nebenstrecke. Gleich nachdem ich die Bahn überquert hatte, fand ich auf der rechten Seite einen geeigneten Platz am Fluss zum Zelten. Nach einem Bad im Fluss und einer kleinen Brotzeit legte ich mich schlafen.






6.Tag: Do 09.06.22
km136983
Nesbyen - Rödberg - Kongsberg

3

157km
19,1km/h
8:13h

Weitere Bilder am 6.Tag Um 9 Uhr fuhr ich los. In Nesbyen verließ ich das Tal und bog nach Westen ab, zum Tunhovd-Stausee. Es ging weiter hinauf, als ich erwartet hatte. Dafür wurde ich mit einer landschaftlich schönen Strecke an einem einsamen Hochgebirgssee belohnt. Am Staudamm machte ich die erste längere Pause, es schien gerade die Sonne und ich hatte einen windgeschützten Platz. In Rödberg befinden sich die Turbinen und das Maschinenhaus des Kraftwerks. Ich finde es immer wieder eindrucksvoll, um was für Bauten es sich handelt. Insbesondere wurde das ganze nicht heute, sondern vor über 100 Jahren errichtet. Dort kaufte ich ein paar Kleinigkeiten ein, anschließend ging es weiter auf der Straße 40 nach Süden, teilweise auch auf der Nebenstraße der anderen Seite des Flusses. Aber auch auf der 40 hielt sich der Verkehr in Grenzen. Kurz vor Kongsberg wollte ich mir einen Übernachtungsplatz suchen. Doch das gestaltete sich schwieriger als erwartet: ich war auf der Nebenstraße links des Flusses, links von mir Steilhang nach oben und rechts die Eisenbahn. Doch schließlich fand ich einen mit Schlagbaum abgesperrten Weg, der kurz vor der Bahn in einer Wendeschleife endet. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Betriebsweg der Bahn. Dort baute ich mein Zelt auf, duschte mich mit Hilfe von zwei Wasserflaschen ab und wärmte mir Geschnetzeltes mit Reis auf. Abgesehen von ein paar Regenspritzern kann ich mich über das Wetter nicht beklagen.






7.Tag: Fr 10.06.22
km137140
Kongsberg - Amotdal

2

98km
17,9km/h
5:28h

Weitere Bilder am 7.Tag Die Ortsdurchfahrt von Kongsberg war nicht besonders spektakulär oder problematisch. Dort bog ich nach Westen ab, zunächst auf der alten E134. Der Abschnitt der stärksten Steigung aus dem Ort bzw Flusstal heraus wurde neu ausgebaut, so dass die alte Straße zunächst gut zu fahren war. Doch dann kommt man auf die neue Straße und sie ist doch ganz schön befahren. Einmal musste ich mich kurz für einen Regenschauer unterstellen, war aber nach 5 Minuten wieder vorbei. In Notodden kaufte ich erstmal ein. Dann ging es weiter nach Westen auf der anderen Flussseite parallel zur E134. Etwa 20 km muss man doch noch mal auf der Hauptstraße fahren, aber hier ist schon deutlich weniger Verkehr. Richtig schön wird es, wo die neue E134 in den Tunnel verschwindet und nun die Straße wie leergefegt ist. Kurz nach der Passhöhe bog ich nach rechts ab, Richtung Moland und Amotsdal. Bei Amotsdal liegt eine wunderschöne Holzhütte am Fluss. Eigentlich hatte ich vor, heute auf einen Campingplatz in Amot zu gehen, doch nun entschied ich mich anders: ich parkte dort mein Fahrrad und ging auf eine kleine Wanderung. Es war nämlich erst 16 Uhr. Laut Komoot zweigt unweit von hier ein Wanderweg nach oben ab. Es wurde eine schöne, wenn auch nicht spektakuläre Wanderung und ich war gut drei Stunden später wieder an der Hütte zurück. Nun ging ich erstmal in den Fluss zum Baden, danach kochte ich mir Spaghetti mit Hackfleischsoße. Auf das Zelt konnte ich diese Nacht verzichten, denn ich legte mich direkt auf die Sitzbank in der Hütte, die ich durch ein paar Holzhocker verbreiterte. Aufgrund der Tatsache, dass das Wetter nach Westen hin immer schlechter wird, beschloss ich, nicht über das Hauptgebirge an die Westküste zu fahren, wie ich ursprünglich vorhatte. Was hier als gelegentliche Regenspritzer noch herunter kommt, bedeutet jenseits der Berge jeweils eine Stunde Regen, so jedenfalls macht der Wetterbericht den Eindruck.






8.Tag: Sa 11.06.22
km137238
Amotdal - Vinje - Amot - Dalen

3

146km
17,6km/h
8:17h

Weitere Bilder am 8.Tag Auf kleinsten Straßen ging es weiter nach Austbö, ab Krossen auf der 362 entlang des Totak-Sees. Es ist eine sehr ruhige Gegend, sowohl was Bebauung als auch Straßenverkehr angeht. Zweimal musste ich mich wegen eines kurzen Regenschauers unterstellen. In Haukeligrend checkte ich das Wetter erneut und beschloss daraufhin, die E134 zurück nach Südosten zu fahren. Nachdem Samstag ist, fahren heute kaum LKW, so dass es auf der großen Straße ganz okay ist. In Amot bog ich die Straße 38 nach Dalen ab. Dalen liegt tief eingeschnitten im sogenannten Telemarkskanal. Wie ich später erfuhr, kann man mit kleinen Schiffen über mehrere Schleusen bis zum Meer hinunterfahren. Bis hierhin war es recht bequem zu fahren, doch nun kam es mit 12% Steigung knüppeldick. Auf drei Viertel der Höhe wurde ich noch mal durch einen Regenschauer heruntergekühlt, bevor ich auf die Straße 450 abog. Sie ist angeblich tagsüber wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, aber ein entgegenkommender Fahrer meinte, am Wochenende ruhen die Arbeiten. Eigentlich hatte ich vor, noch ein ganzes Stück zu fahren, aber da fand ich eine aufgelassene Hütte etwas oberhalb der Straße. Ich schaute hinein und stellte fest, dass sie sich hervorragend zum Übernachten eignet. Es ist eine typische Blockhütte, nur dass sie auf der Straßenseite kein Fenster und auf der anderen Seite keine Tür mehr hat. Innen war sie sauber und der Boden relativ eben. Zum Wasser holen musste ich ein Stück laufen, da ich keines dabei hatte - ich hatte ja noch nicht geplant zu übernachten. Aber in Norwegen ist der Weg bis zur nächsten Quelle nie weit. Zum Abendessen gab es den zweiten Teil Spaghetti Bolognese.






9.Tag: So 12.06.22
km137384
Dalen - Evje

3

151km
20,3 km/h
7:27h

Weitere Bilder am 9.Tag Die Nacht war etwas kälter als sonst, schließlich war ich auf 600 m Höhe und ohne Zelt. Aber mit langer Hose und Pullover im Schlafsack ist das kein Problem. Die Straße 450 geht noch ein Stück hinauf, dann längere Strecke komplett eben. Leider zogen erneut schwarze Wolken auf und ich konnte mich vor dem nächsten Regenguss gerade noch rechtzeitig im Eingang eines Ferienhauses unterstellen. Ich kuschelte mich in meine Picknickdecke ein und diktierte den Reisebericht ins Handy, ich hatte ohnehin einige Zeit Rückstand. Schließlich ging es weiter und ich gelangte kurz vor Valle auf die Straße 9. In Valle fand ich einen offenen Supermarkt. Sonntags ist das auch in Norwegen nicht ganz selbstverständlich, jeder zweite Markt ist geschlossen. Anschließend machte ich gleich vor dem Markt Brotzeit. Dann ging es weiter auf der Straße 9 nach Süden. Zwar fährt man bis Ose auf der Hauptstraße, aber am Sonntag ist das kein größeres Problem. Als Ziel habe ich mir heute den Campingplatz Fennefos bei Evje vorgenommen. Zwar ist der Weg noch ein ganzes Stück bis dorthin, aber nun ist es regenfrei und auf der ebenen Straße kann man richtig Gas geben. Der Campingplatz besteht größtenteils aus Holzhütten, aber er hat auch einen überdachten Sitzbereich und einfache, aber nagelneue Sanitäranlagen. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt, man solle sich selbst anmelden und den entsprechenden Geldbetrag in einen Umschlag in den Briefkasten werfen, in meinem Fall 100 Kronen zuzüglich 10 Kronen zum Duschen, was wirklich nicht teuer ist. Ich stellte mein Zelt auf und bunkerte aber alle anderen Sachen in dem überdachten Sitzbereich und duschte mich erstmal. Es war richtig schön einen so riesigen Schwall warmen Wassers zu genießen. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Geschnetzeltem.






10.Tag: Mo 13.06.22
km137535
Evje - Lyngdal - Skrelia-Wasserfall

3

94km
16,3km/h
5:45h

Weitere Bilder am 10.Tag Als ich aufwachte, wurde ich mit herrlichem Sonnenschein empfangen. Und so beschloss ich während des Frühstücks, jetzt gleich auf das Fennefoss Fjellet zu wandern. Den Startpunkt hatte ich gestern schon von der Straße aus gesehen. Ich musste also einen halben Kilometer wieder nach Norden und dann zweigt der Wanderweg ab. Er geht relativ steil nach oben zu einem Sendemast. Dort wurde ich mit ordentlicher Aussicht belohnt. Nach zweieinhalb Stunden war ich wieder zurück am Campingplatz und nutzte die Gelegenheit gleich für eine Brotzeit, denn ich hatte nichts beim Wandern mitgenommen. Danach ging es mit dem Fahrrad los. Zunächst fuhr ich die Straße 42 nach Westen und anschließend die 43 nach Süden bis Lyngdal. Im zweiten Teil der Fahrt sah es schon wieder sehr nach Regen aus, blieb aber trocken. Dort beschloss ich, die die nördliche Straße über Vatland entlang der E39 zum Westkamp Lista fyr zu nehmen und die 43 erst auf dem Rückweg. Dort war der Wasserfall von Skrelia ausgeschrieben, zu dem ich nun beschloss hinzufahren. Ich hatte ja genügend Zeit, wollte aber wetterbedingt nicht zu weit nach Westen vordringen. Gleich nach dem ersten Dorf geht die Straße vom Meer weg und extrem steil nach oben. Hinter dem Dorf endet außerdem der Asphalt, aber immerhin ist der Kiesweg in Ordnung. Ärgerlich war jedoch, dass ein neuer Regenschauer aufzog und es vor allem unnötig kalt werden ließ. Zum Glück boten die Bäume ausreichend Schutz dagegen. Am Wanderparkplatz angekommen lief ich zum Wasserfall vor, doch es sah wenig einladend aus, da alles nass, kalt und windig war. Aber auf dem Rückweg lies ich mich auf einen durch Bäume geschützten Parkplatz mit dem Zelt nieder. Zum Abendessen gab es aufgewärmtes Geschnetzeltes. Eventuell ist ja morgen das Wetter besser und ich kann noch mal zum Wasserfall bzw zu einem der Gipfel wandern. Ausgeschrieben sind nämlich einige Touren.






11.Tag: Di 14.06.22
km137629
Skrelia - List fyr - Lyngdal

1

86km
16,9km/h
5:05h

Weitere Bilder am 11.Tag Als ich um 7 Uhr aufwachte, wurde ich mit trockenem Wetter empfangen. Noch war es bewölkt, aber die Wolken verzogen sich langsam und die Sonne kam hervor. Beim Frühstück beschloss ich, doch noch mal zum Wasserfall bzw weiter auf die Berggipfel so wandern. Ich nahm nur Geldbeutel, Handy und ein paar Nüsse zum Essen mit, schließlich hatte ich gerade gefrühstückt und bin ja nicht ewig unterwegs. Die Wanderung war lohnend. Zunächst ging es an einigen Seen vorbei, danach zu einem kleinen Gipfel. Am Ende kam ich noch mal an dem Wasserfall vorbei zurück am Fahrrad beschloss ich, nicht zurück bis kurz vor Lyngdal, sondern nördlich über Apta zu fahren. Dass es sich dabei wahrscheinlich um lauter Schotterstraßen handelt, spielt mir keine Rolle, solange die Oberfläche fein ist. Es hat sich gelohnt, ich wurde mit traumhaften Ausblicken belohnt. Und übermäßig bergig war die Strecke auch nicht.Danach ging es weiter auf der 465, bis sie den Berg hinaufgeht und schon das berüchtigte Verbotsschild für Radfahrer den nächsten Tunnel ankündigt. Ich bog links ab und es ging zunächst einmal eben, doch dann ging es auch dort gewaltig nach oben. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke geht an mehreren Stauseen vorbei und schließlich bei traumhaften Ausblick wieder hinunter auf die 465, die gerade aus dem Tunnel herauskommt. Dann ging es auf der Straße 43 über Vanse nach List fyr, dem Leuchtturm an der Südwestspitze. Zwar befindet sich dort ein Parkplatz, aber von Massentourismus kann man nicht sprechen! Um 16 Uhr waren gerade mal 20 PKW und vier Wohnmobile auf dem Platz. Als erstes beschlagnahmte ich die Steckdose auf dem Parkplatz für E-Bikes, um meine Powerbank zu laden, dann ging ich in das eigentliche Gelände des Leuchtturms hinein. Es gab unter anderem einen ehemaligen Maschinenraum zu besichtigen, sowie ein Gebäude das ausschließlich aus angeschwemmtem Meeresmüll errichtet wurde. Dann machte ich Brotzeit und ließ dabei auch noch mein Handy aufladen. Nach einem Schwätzchen mit anderen deutschen Womo-Fahrern ging es wieder zurück nach Vanse. In einem Rema 1000 kaufte ich gründlich ein, denn ich hatte so gut wie nichts mehr. Ich hatte den Eindruck, dass es dort etwas günstiger ist als in den anderen Supermärkten. Weiter ging es auf der 43 Richtung Lyngdal. Bevor die Straße in zwei Tunnels verschwindet, bog ich die alte Straße links ab und fand einen geeigneten Übernachtungsplatz. Von dieser Straße zweigt nämlich in einer Außenkurve noch mal ein Weg ab, der bereits mit Gras zugewachsen ist. Von dort aus gehen Betonstufen hinunter zum Meer, wo eine herrliche Badeplattform ist. Nach einem Bad im Meer (so kalt ist es nicht einmal, und relativ geringer Salzgehalt!) baute ich auf dem ehemaligen Weg oben mein Zelt auf. Zum Abendessen kochte ich mir Scampi mit Fertignudeln und Champignon Tomatensoße. Im Rema 1000 gibt es recht günstig große "ferdigkokte" Scampi, morgen brate ich mir die zweite Hälfte.






12.Tag: Mi 15.06.22
km137715
Lyngdal - Lindsnes fyr - Langneses

1

116km
17,1km/h
6:46h

Weitere Bilder am 12.Tag Nach dem Frühstück ging es erstmal bis kurz vor Lyngdal, dann bog ich rechts ab nach Spangereid, also in Richtung Südkap Lindesnes fyr. Ähnlich wie gestern war die Fahrt nach Westen ein ständiger Kampf gegen den Wind. In Lindesnes fyr gibt es einen großen Parkplatz, der auch von vielen Wohnmobilen genutzt wird. Die gesamte Anlage zählt als Museum, für die ein Eintritt von 80 Kronen erhoben wird. Ich parkte mein Fahrrad im inneren Gelände und besichtigte die Anlage. Da es sonnig und zugleich extrem windig war , nutzte ich die Gelegenheit, ein paar Klamotten zu waschen ( es gibt genügend Toiletten ... ) und anschließend zum Trocknen aufzuhängen. Es gibt zahlreiche Galerien mit allen möglichen Leuchtturmbildern, darüber hinaus kann man auf den Leuchtturm hinaufgehen. Im gesamten Untergrund befinden sich zahlreiche Betonschächte und Bunker, vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich war neugierig wo die jeweiligen Gänge hinführten. Auch heute noch gibt es einen Leuchtturmwärter, auch wenn er weitgehend automatisiert ist. Außerdem gibt es ein Kino, in dem ein Film über die Errichtung des Leuchtturms berichtet. Alles in allem lohnt sich der Besuch, ich jedenfalls wurde nicht enttäuscht. Danach machte ich mich ans Mittagessen, während mein Handy und die Powerbank mit Strom versorgt wurden. Unter massiven Rückenwind ging es zurück nach Osten bis Vigeland. Dort verließ ich mich blind auf die Wegweiser des Fernradweges Nummer 1 entlang der Küste. Teilweise ging es auf Nebenstraßen, einmal aber auch einen längeren ungeteerten Weg durch den Wald, der sich allerdings recht gut fahren ließ. Hinter Mandal fährt man auf kleinsten Straßen direkt an der Küste entlang. An sich ist die Strecke sehr schön, mit dem ständigen Auf und Ab aber auch anstrengend. Dort stieß ich auf einen Camper mit HEB, also aus Hersbruck. Es war ein alleine Reisender Mann, wir unterhielten uns einige Zeit. Dann fuhr ich noch ein Stück weiter, und 10 km vor Kristiansand fand ich einen geeigneten Platz zum Übernachten. Eigentlich hätte ich zum Strand gewollt, doch dann sah ich beinahe nackte Felsen zwischen ein paar niedrigen Bäumen, so dass die Sonne noch durchschien. Ich stellte nur mein Innenzelt auf, an eine Bodenbefestigung war nicht zu denken. Nach der Wasserflaschendusche gab es Scampi mit Nudeln und Tomatensoße. Die Nacht ist trocken und mit 13 Grad durchaus warm gemeldet.






13.Tag: Do 16.06.22
km137831
Langneses - Kristiansand - Tvedestrand

1

142km
18,4km/h
7:43h

Weitere Bilder am 13.Tag Wie üblich war um 7 Uhr die Nacht zu Ende. Die Ortsdurchfahrt von Kristiansand ist für Radfahrer hervorragend ausgebaut. Man ist fast die ganze Zeit auf einem eigenen Radweg komplett vom sonstigen Verkehr getrennt oder auf einem abmarkierten Fahrstreifen. Weiter ging es auf der Straße 401 und anschließend 420 nach Lillesand und weiter nach Grimstad. Hier gibt es nur teilweise Radwege, allerdings hält sich der Verkehr auch in Grenzen. Ich muss schon sagen, dass die norwegische Südküste ganz schön zugebaut ist. Weiter ging es über Arendal und über die 410 nach Tvedestrand. Hier ist die Bevölkerungsdichte wieder deutlich geringer und man fährt mal wieder länger durch unbebautes Gebiet. Im weiteren Verlauf fand ich an der 411 kurz vor Bosvika einen schönen Platz an einem See zum Zelten. Nach einem erfrischenden Bad im See und dem Zeltaufbau gab es Tortellini mit Lauch-Käsesoße.






14.Tag: Fr 17.06.22
km137973
Tvedestrand - Skien

4

109km
19,4km/h
5:37h

Weitere Bilder am 14.Tag Heute stand ich fast eine Stunde früher auf, da heute Nachmittag ab 15 Uhr bis in den Abend Regen hinein gemeldet ist und ich bis dahin soweit wie möglich kommen möchte. Noch vor 8 Uhr war ich unterwegs. Bei Akland kommt man auf die E18 bzw entsprechende Nebenstrecken, danach bleibt man fast immer in Sichtweite. Teilweise fährt man auf der alten Nationalstraße, jetzt ist sie zum Teil zur Autobahn ausgebaut. In Sannidal kaufte ich einiges ein und machte anschließend die erste Brotzeit. Dann ging es weiter auf der 363 bis Stadhelle. Hier bog ich die 353 nach links ab, denn das Stadtgebiet von von Brevik und Porsgrunn brauche ich mir nicht geben. Unterwegs machte ich noch mal eine kurze Pause. Ich hatte gerade den Eindruck, die Pause hat dazu geführt, dass die ersten Regentropfen fallen. Bei leichtem Tröpfelregen (so viel kann es nicht sein denn die Straßen sind noch trocken ...) fuhr ich weiter zum Campingplatz nahe dem Flughafen Skien. Obwohl es eine ganz einfache Anlage ist, verlangen sie immerhin 200 Kronen zuzüglich heiße Duschen. Die Anlage ist in die Jahre gekommen, und es gibt nicht einmal eine offizielle Sitzmöglichkeit im Trockenen, geschweige denn eine Küche. Immerhin konnte ich mir einen Stuhl und einen Tisch ergattern und mich im überdachten Bereich der Sanitäranlage niederlassen. Nachdem abgesehen von mir nur noch eine Hütte belegt ist und ein Wohnmobil darauf steht, ist nicht der riesige Ansturm auf die Toiletten zu erwarten. Als ich gekommen war, dachte ich zunächst, der Platz wäre geschlossen, da er fast komplett leer war. Ich baute mein Zelt auf und duschte mich anschließend, dann war es 16 Uhr. Den Nachmittag verbrachte ich damit, den Reisebericht vollständig ins Handy zu diktieren und zwischendrin zu telefonieren. Danach kochte ich mir Nudeln mit Scampi in Lauchsoße. Der Wetterbericht hatte nicht zu viel versprochen, es hat tatsächlich einiges geregnet. Insofern habe ich die Zeit hier ideal genutzt. Morgen ist wieder strahlender Sonnenschein gemeldet. Noch mal eine längere Zeit Regen hätte ich auch nicht brauchen können, denn ich habe morgen 150 km noch bis Oslo zu fahren, mein Bus fährt nämlich kurz vor Mitternacht.






15.Tag: Sa 18.06.22
km138082
Skien - Drammen - Oslo

1

153km
17,4km/h
8:49h

Weitere Bilder am 15.Tag Als ich um 6:30 Uhr aufstand, war es zunächst sehr nebelig, aber der Nebel löste sich rasch auf. Zunächst ging es zurück nach Skien, dann auf der 32 nach Steinsholt, und anschließend auf der 40 bzw auf der Nebenstrecke nach Norden bis Hvittingfoss. Weiter ging es über Sande nach Drammen. Die Strecke ist zwar selten komplett eben, weist aber keine extremen Steigungen auf. Wenn man allerdings von einem Flusstal ins nächstgelegene wechselt, dann muss man schon mal mit 300 m Höhe rechnen. Und so etwas kommt noch mal zwischen Drammen und Sandvika vor, allerdings ist man hier durchgehend auf Radwegen unterwegs. Generell muss man sagen, dass man in der Regel Radwege vorfindet, wenn die Straße etwas stärker befahren ist. Aber nachdem heute Samstag ist, fahren so gut wie keine LKW. Unmittelbar nachdem ich die Stadtgrenze von Oslo gequert habe, bog ich zum Sollerudstranda ab, einem kleinen Badestrand. Es war gerade kurz nach 20 Uhr und ich hatte noch fast vier Stunden Zeit bis zur Abfahrt des Busses. Zunächst ging ich baden, danach gab es Abendessen. Ich hatte bereits gekochte Nudeln und machte dazu Scampi mit Lauch und Tomatensoße. Danach sortierte ich mein Gepäck so, wie es für den Bus optimal ist: alles was ich nicht brauche in die beiden großen Taschen und das Handgepäck in die kleinen Taschen, die ich diesmal nicht unnötig vollstopfen muss.
Nachdem die Wetterprognose weiterhin sehr schön meldet, verlasse ich Norwegen fast wehmütig. Aber immerhin weiß ich, dass es zu Hause auch schönes Wetter ist bzw ich werde erstmal einen Hitzschlag bekommen, denn zu Hause rollt gerade eine Hitzewelle mit 35 Grad durch. Um 23 Uhr startete ich zum Busbahnhof und war um 23:40 dort. Wenige Minuten später konnte ich bereits einchecken. Mein Fahrrad wurde hinten senkrecht verzurrt, Helm und die zwei Hecktaschen kamen in den Laderaum, die beiden Fronttaschen als Handgepäck zu meinem Sitzplatz. Neben mir vorne oben saßen zwei deutsche Wanderer, mit denen ich mich prächtig unterhielt. Pünktlich um Mitternacht ging die Fahrt los.Wenig später mummelte ich mich in den Schlafsack ein. Nachdem der Bus nur etwa zu einem Zehntel belegt war, konnte ich mich quer hinlegen.






16.Tag: So 19.06.22
km138235
Oslo - Berlin (Flixbus)

1

8km
16,6km/h
0:29h

Weitere Bilder am 16.Tag Offensichtlich musste ich doch ein paar Stunden geschlafen haben, denn als ich aufwachte, waren wir in Malmö. Dort bekam ich Gesellschaft durch zwei junge Frauen aus Schweden, die auf dem Weg zu einem Konzert nach Berlin waren. Also machte ich mich ans Frühstück. Den Vormittag verbrachte ich damit, den bereits diktierten Text auf Fehler zu prüfen. Erfreulicherweise wurden wir weder auf der Einreise nach Dänemark noch nach Deutschland kontrolliert. Auf der Fähre packte ich mein Mittagessen aus. Leider gab es auf dem weiteren Weg etwas Stau, sodass wir ca mit 30 Minuten Verspätung in Berlin ankamen. Aber das ist alles noch im Rahmen! Zwischen Busbahnhof und dem Hotel genehmigte ich mir einen großen Dönerteller. Wenige Minuten später checke ich ein. Es war das Hotel Aspria, das mehr Fitness- und Wellnessclub war. Zunächst bezog ich mein Zimmer im 1.Stock , ein großer Raum mit zwei Betten, Schreibtisch und Fensterfront. Dann ging ich in die Sauna und ins Schwimmbad. Es gab mehrere Saunen, Dampfbad, Whirlpool, Dachterrasse und 4 Bahnen a 25m. Um 22 Uhr schloss die Anlage und ich zog mich zum Schlafen zurück.






17.Tag: Mo 20.06.22
km138243
Berlin - Georgensgmünd (Zug)

1

9km
17,4km/h
0:31h

Weitere Bilder am 17.Tag Nach einer richtig schlafreichen Nacht ging ich um 7 Uhr erstmal schwimmen und danach eine Runde in die Sauna, bevor ich mich über das Frühstücksbuffet hermachte. Wie zu erwarten gab es alles mögliche in hinreichender Menge und Qualität. Dann räumte ich mein Zimmer und bezahlte. Mit 85€ kann ich mich bei diesem Luxus wirklich nicht beschweren. Normalerweise zahlt man hierfür auch fast das Doppelte, aber ich hatte frühzeitig gebucht und es war die Nacht zum Montag hin, was sowohl für Geschäftsreisende als auch für Urlauber am wenigsten gefragt ist. Nachdem es erst 10:30 war und mein ICE um 14:06 fährt, machte ich nochmal eine Wellness-Runde bis 13:00.Dann machte ich mich bei leichtem Nieselregen mit dem Rad auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Es war gut, dass ich ausreichend Zeit hatte, denn zunächst fuhr ich in die falsche Richtung. Der ICE war pünktlich und ich bekam meinen reservierten Fahrradplatz und gleich nebenan einen Sitzplatz. Und so kam ich ohne weitere Zwischenfälle vier Stunden später in Georgensgmünd an.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Es war eine gelungene Reise, wozu auch das Wetter erheblich beigetragen hat. Ich war kein einziges Mal längere Zeit wegen Regen festgesessen und bin auch kein einziges Mal wirklich nass geworden oder habe mich regenbedingt unterkühlt. Für Norwegen hat es insgesamt extrem wenig geregnet, denn auch in den Zeiten, wo ich mich untergestellt habe, sind nicht die Riesen-Mengen heruntergekommen. Insbesondere die letzten Tage ist mir aufgefallen, dass gerade im städtischen Bereich extrem viele Elektroautos herumfahren, Tesla und Nissan Leaf waren wohl die häufigsten Modelle. Erstaunlich finde ich dies jedoch nicht, denn Norwegen hat mehr als genug sauber erzeugten Strom. Ich habe Unmengen an Wasserkraftwerken gesehen - offenbar stehen die meisten in Südnorwegen. Außerdem sorgt das niedrige Tempolimit von meistens 80 dafür, dass der Verbrenner seine Vorteile überhaupt nicht ausspielen kann, die Reichweite eines Elektroautos bei dieser Geschwindigkeit aber ganz ordentlich ist. Natürlich wurden die Elektroautos auch ganz massiv gefördert, sind aber angesichts der Stromerzeugung dort sinnvoller als in Deutschland.
Hochs und Tiefs:
Für mich das Highlight war am dritten Tag in Norwegen der Pass von Aurland nach Laerdal. Es ist ein herrlicher Anblick, bei durchaus angenehmen Temperaturen durch die verschneite Hochgebirgslandschaft zu fahren. Ein weiteres Highlight war die Erforschung des unbekannten Tunnels am Tag zuvor.
Einen kleinen Tiefpunkt gab es an Tag 10, als ich nach unerwartetem Schotterweg bei Nieselregen an den Skrelia-Wasserfällen ankam. Aber als am nächsten Tag die Sonne herauskam, war wieder alles in Ordnung.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP: 2

Gesamtstrecke: 1856km

freie Übernachtungen im Zelt: 10

Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,1km/h

freie Übernachtungen ohne Zelt: 1

Anzahl der Fahrtage über 50km: 14 von 17

Andere Übernachtungen: 3

 


Wetterstatistik:

Über das Wetter konnte ich mich nicht beklagen. An nur wenigen Tagen fiel eine spürbare Regenmenge. Die ersten und letzten Tage waren sehr schön, im "Mittelteil" war das Wetter durchwachsen, aber nicht ganz schlecht. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (10 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (1 Tag): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (4 Tage): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (1 Tag): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (1 Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 07.06.23