Zeitig stand ich auf, es war trocken. Doch kaum hatte ich das Zelt abgebaut, tröpfelte es erneut. Ich frühstückte innen und packte danach gemütlich zusammen. Bei leichtem Nieselregen und weiterhin Gegenwind ging es nach Lom, wo ich erstmal einkaufte. Auf dem weiteren teils ungeteerten Weg nach Vagamo regnete es immer wieder mal, wobei die Wolken Schlimmeres vermuten ließen. Erst hinter Vagamo konnte ich wieder auf trockenen Straßen fahren. Ich nahm die (sehr gute) Nebenstraße über Sel und landete wenig später auf der E6, der ich 10km folgte. Zwar ist sie stark befahren, aber es war trocken und ich hatte Rückenwind. Der weitere Weg nach Dombas führt über ruhige Nebenstraßen, die zwar nicht ganz so eben sind, aber dafür herrliche Aussicht bieten. Dank Rückenwind war ich trotz Steigung fast immer mühelos mit über 20km/h unterwegs. Wettermäßig war es typisch norwegisch: mal Sonne, dazwischen wieder ein paar Regenspritzer. Auf der E136 weiter nach Andalsnes gibt es über 50km einen durchgehenden Radweg, der nur durch die Orte auf der alten Straße "unterbrochen" ist. Auf der "Passhöhe", die man nicht wirklich merkt, gibt es einen Rastplatz mit allem Luxus: Toiletten mit heißem Wasser, Steckdosen, überdachter Sitzplatz. Während mein Smartphone und mein altes Nokia am Netz hingen, wärmte ich mir mein Abendessen auf. Danach fuhr ich weiter, bald wieder auf der E136, was aber bei diesem "Verkehr" kein Problem darstellt. Etwa 20km vor Andalsnes, etwa 200m nach einer Bahnunterführung mit anschließender enger Linkskurve, bog ich links ab in den Wald, wuchtete mein Fahrrad über zwei Weidegatter und über die Bahngleise, dann fand ich den Platz vor, wo ich schon 2011 genächtigt hatte: unter einem großen Felsen im Wald. Ich packte Decke Matte und Schlafsack aus und duschte mich heiß. Dann warf ich nochmal einen Blick auf den Fluss: Wo ich August 2011 weiße Kiesbänke vorfand, war nun Wasser. Schon unterwegs war mir aufgefallen, dass die Flüsse viel Wasser führen, durch die Schneeschmelze und durch den vielen Regen. Gegen 22:45 legte ich mich schlafen. Von Dunkelheit war keine Spur - seit meiner Ankunft in Bergen hatte ich keine Dunkelheit mehr erlebt.
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