Leider verlief der heutige Tag nicht so glatt wie gestern. Benni musste nachts ziemlich gefroren haben und hatte kaum geschlafen. Gegen 9 Uhr waren wir wieder auf dem Weg. Während wir auf der alten E18 recht langsam bergauf fuhren, begann plötzlich mein Riemenantrieb zu rattern. Ich sah, dass die vordere Riemenscheibe Spiel hatte und die Abdeckplatte war locker. Aus einem YouTube-Video sahen wir, dass man sie entgegen der üblichen Schraubrichtung wieder zudrehen muss. Dann konnte ich so einigermaßen weiterfahren. 5km später kamen wir an einer Autowerkstatt vorbei und liehen uns einen großen Imbus, sowie einen Gummihammer. Wir bauten die Kurbel ab und sahen, dass das Gewinde der Sicherungsschraube ziemich beschädigt war. Wir versuchten, es mit Hilfe von Gummihammer und kleinen Metallstangen hineinzudrehen, doch es mochte nicht weiter hinein und das Zahnrad hatte immer noch Spiel. Die Kurbel des Pedals steckten wir nicht vollständig drauf, sodass es nicht an der Sicherungsplatte scheuern konnte. Nach einer kurzen Probefahrt stellte ich fest, dass ich so problemlos weiterfahren konnte. Zum Dank wollte ich einen kleinen Beitrag in die Kaffeekasse stecken, doch sie lehnten es ab. Wir bedankten uns und fuhren nach einer kleinen Erleichterungs-Brotzeit weiter. Von Helle nach Feset entschieden wir uns für den Weg an der Küste entlang statt durch das Inland. Er ist landschaftlich schöner und auch nicht bergiger. Doch Benni hatte heute wahrscheinlich auf Grund der Nacht einen schlechten Tag und kämpfte sich gefühlt in Schritttempo vorwärts. Offenbar war auch meine Verschraubung nicht perfekt, denn beim Bergauffahren löste sie sich in der Summe noch fünfmal. Später fand ich heraus, dass sie sich immer dann lösen kann, wenn sich die Pedalkurbel schneller dreht als die Riemenscheibe, was im 1.-6.Gang der Fall ist. Bei ebenen bzw. schnelleren Fahrten hat es nie Probleme gegeben. Vermutlich bin ich auch deswegen gestern so gut durchgekommen. Weiter ging es über die alte Hängebrücke in Stadhelle und weiter über Porsgrunn nach Skien. Bis dorthin fuhren wir gemeinsam. Ich musste dabei für meine Verhältnisse extrem langsam fahren und/oder ständig auf Benni warten. Die letzten 40km Landstraße Nr 32 über Siljan nach Svarstad mit zwei größeren Anstiegen fuhr ich alleine mit voller Kraft und wir trafen uns am Camping Brufoss wieder. In Svarstad kaufte ich noch ein paar Kleinigkeiten, dann kamen die 4km Finale zum Campingplatz. Es ist ein richtiger Naturplatz an einem Wildfluss auf drei Seiten. Ich ließ mich unterhalb der ebenen Womo-Plätze direkt am Fluss nieder. Mit 300 Kronen für zwei Radfahrer pro Nacht ist er nicht der billigste Platz, aber immerhin sind die Duschen inkludiert. Nachdem das Zelt aufgebaut war und ich vom Duschen zurück war, holte ich zwei große Steine, damit die dortige Tischgarnitur eben stand. Dann packte ich die beiden Essenstaschen aus und begann zu kochen. Zwiebeln und Karotten kleinschneiden, Soja-Granulat aufweichen und dann zu braten. Dann kam Benni dazu und wir konnten wenig später Spaghetti Bolognese zu Abend essen. Er musste sich heute ganz schön quälen, um noch anzukommen. Nachdem es schon spät war, zogen wir uns zeitnah in die Zelte zurück.
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