Kroatien 2014

 

Da ich samstags zuvor auf der Hochzeit eines Kollegen eingeladen war, kam ich erst nach eineinhalb Wochen Sommerferien los. Diesmal beschloss ich, erstmal eine gehörige Strecke (bis Villach) mit dem Zug zu fahren.
Den Reisebericht habe ich meist an Schlechtwettertagen niedergeschrieben, manchmal auch mit etwas Verzögerung. Klickt man auf die Bilder rechts, so bekommt man alle Bilder dieses Tages (Format jeweils 800x600) zu sehen.
Das linke Wetter-Symbol bezeichnet das wesentliche Wetter vormittags, das rechte den nachmittags, dazwischen die "Bewertung" für den ganzen Tag.






1.Tag: Di 12.08.14
km77760
Georgensgmünd – Villach (Zug) – Wurzenpass – Dovje

5

48km
16,8km/h
2:51h

Weitere Bilder am	1.Tag Zunächst fuhr ich mit Bayern-Ticket nach Salzburg. Mein Fahhrad war trotz sparsamer Gepäckmitnahme erstaunlich schwer. Dies bekam ich bei jedem Umstieg hautnah mit, zunächst in Georgensgmünd, dann ich Augsburg und München (Kopfbahnhöfe sind da schon was bequemes!). Alle Nahverkehrszüge hatten geräumige Fahrradabteile und waren auch sonst nur mäßig belegt. Anders ging es anschließend im Eurocity von Salzburg nach Villach zu, den ich bereits vier Tage zuvor über die ÖBB gebucht hatte. Mein Rad musste ich in einem reinen Personenabteil senkrecht an einen Haken hängen, nachdem ich zuvor die ganzen Koffer der Fahrgäste zur Seite geräumt hatte. Danach bekam ich den allerletzten Sitzplatz. Doch in Bischofsheim erlebte ich eine Überraschung: Ein Radfahrer stieg zu und wollte an "meinen" Stellplatz, mein eigentlicher Fahrradplatz befindet sich am anderen Ende des Abteils. Also bleib mir nichts anderes übrig, als mein Fahrrad senkrecht durch das überfüllte Abteil zu wuchten und am anderen Ende aufzuhängen. Dies war natürlich erst möglich, als die Koffer zur Seite geschafft waren ... . Zum Glück waren die Fahrgäste gut gelaunt und empfanden die Aktion als willkommene Abwechslung, die man in einem Nahverkehrszug gar nicht erleben kann!

Wettermäßig wurde es zusehnds schlechter. Während in München sogar kurz die Sonne hervorkam, regnete es südlich von Salzburg fast die ganze Zeit. Doch ich hatte Glück im Unglück, denn bei meiner Ankunft in Villach hörte der Regen auf. Auf meiner Fahrt zum Wurzenpass (18% Steigung über knapp 1km) ging es durch den Nebel. Die Abfahrt nach Slowenien ist um einiges flacher. Ab Kranjska Gora nahm ich den Bahntrassenradweg und erreichte um 19.30 den Campingplatz Dovje. Dort war ich vor zwei Jahren tagelang Berg wandern. Kaum hatte ich das Zelt aufgestellt, begann es heftig zu schütten. Nachdem ich mich im Sanitärhaus auch noch heiß geduscht hatte, fuhr ich zum Pizzaessen nach Mojstrana. Dort hatte ich vor zwei Jahren fast jeden Abend nach dem Wandern gegessen. Nach einer reichlichen Pizza und einer weiteren halben Pizza, die mir die Bedienung geschenkt hatte, wartete ich noch auf eine Phase schwächeren Regens und fuhr zum Zeltplatz zurück, wo ich mich sofort schlafen legte.






2.Tag: Mi 13.08.14
km77808
Dovje – Ljubljana – Postojna

4

139km
19,5km/h
7:07h

Weitere Bilder am	2.Tag Die Nacht regnete es durch, doch am Morgen war es trocken, wenn auch stark bewölkt. Eigentlich hätte ich hier wieder ein paar Tage wandern wollen, aber nicht bei diesem Wetter! Gegen 10.00 startete ich in Richtung Jesenice und weiter über Ljubljana. Auch wenn es bedeckt war, blieben mir längere Regenabschnitte erspart. Allerdings ist auch das Spritzwasser, das sich nach jedem Regenschauer bildet, nervig genug. Bis Ljubljana hatte ich weitgehend Radweg, danach wieder mehr Straße. Da es jedoch parallel dazu eine Autobahn gibt, hält sich der Verkehr in Grenzen. Ich bekam es deutlich zu spüren, dass ich von Kranj bis Postojna nur eine Alpen-Übersichtskarte dabei hatte. Viele ausgeschilderte Orte, die gerade für mich als Radfahrer von Bedeutung wären, fehlten auf der Karte. In Postojna wollte ich auf den Campingplatz gehen, der auf meiner detaillierten Kroatien-Karte verzeichnet war. In der Ortsmitte fragte ich eine Frau - und sie schickte mich zurück. Nachdem ich den Campingplatz nicht fand und schon fast die Dunkelheit hereinbrach, ließ ich mich in einem Erweiterungsbau eines Gartenhauses an einer einsamen Wiese nieder. Sorgen um Wasser brauchte ich mir keine zu machen, denn kaum hatte ich mich wohnlich eingerichtet, ging ein Gewitter mit heftigem Regen nieder - und Trinkwasser hatte ich noch genug dabei. Zum Abendessen kochte ich Tortellini mit Tomatensoße. Bei noch unverminderten Regenguss legte ich mich schlafen. Wenig später ließ der Regen nach.






3.Tag: Do 14.08.14
km77947
Postojna – Opadija – Porozina (Cres)

4

99km
19,3km/h
5:08h

Weitere Bilder am	3.Tag Sobald ich aufstand, setzte der nächste Regen ein. Doch nachdem ich gefrühstückt und gepackt hatte, war es schon wieder vorbei. Leider ist die Straße von Postojna nach Rupa mangels Autobahn sehr stark befahren. Darüber hinaus wurde ich zweimal von einem Regenschauer überrascht. Wenigstens von Pivka bis Ilirska Bistrica konnte ich auf eine Nebenstraße ausweichen. An der Grenze bei Rupa musste ich zweimal meinen Personalausweis vorzeigen. Kroatien ist zwar in der EU, aber nicht im Schengener Abkommen. Die Straße nach Opatija ließ sich wieder schön fahren, da die Autobahn den Durchgangsverkehr aufnimmt. Außerdem geht es kontinuierlich leicht bergab. Während ich mit 25km/h dahinrollte, ließ sich plötzlich mein Vorderrad kaum mehr bewegen, da es platt war. Als ich es auseinandernahm, stellte ich fest, dass der Schlauch durch das Felgenband regelrecht perforiert wurde. Bereits vor einem Jahr war mir das passiert und ich hatte den entsprechenden Bereich mit Isolierband beklebt. Nun beklebte ich die Felge rundum und sollte damit sicher sein. Zum Glück ist das schnelle Plattwerden nicht auf einer Steilabfahrt mit hoher Geschwindigkeit passiert - hätte fatale Folgen haben können!

In Opatija besorgte ich mir am Geldautomaten erstmal kroatische Kuna. Leider lag das Maximum bei 1600Kn, also etwa 220€ - da werde ich wohl nochmal an einem Automaten oder bar umtauschen müssen. Die Küstenstraße von Opatija bis zur Anlegestelle südwestlich der Stadt war weniger befahren, als ich befürchtet hatte. Allerdings ging es zur Anlegestelle so steil hinunter, dass ich zeitweise schob. Unten erfuhr ich, dass ich eine Stunde auf die Fähre warten musste, Schiffe fahren etwa alle zwei Stunden. Um 18.00 ging es dann los. Das Ticket kostete 43kn, richtig teuer wird es erst für Wohnmobile. Auf der anderen Seite wartete ich, bis alle Autos weg waren und hatte dann die Straße für mich alleine. Da es bis Valun, was mir mein Vater empfohlen hatte, noch gut 40km waren, beschloss ich, wild zu nächtigen. Seit der Grenze hat sich das Wetter großartig entwickelt. Nach 3km fand ich einen ebenen Grasplatz, völlig uneinsehbar von der Straße, auf dem ich Matte und Schlafsack ausbreitete. Auf das Zelt kann ich hier verzichten. An einer nahe gelegenen Viehtränke holte ich mir Wasser zum Waschen. Dann legte ich mich bei einbrechender Dunkelheit schlafen.






4.Tag: Fr 15.08.14
km78046
Porozina – Cres – Valun

2

40km
11,7km/h
3:25h

Weitere Bilder am	4.Tag Es war eine sternenklare Nacht mit abnehmenden Halbmond, meine bisher schönste Nacht. Kurz nach 8.00 ging es weiter In Cres-Stadt holte ich mir an der Tourist-Info die Abfahrtszeiten für die Fähre nach Krk und von dort nach Rab. Dann lief ich noch ein wenig durch die engen Gassen und fuhr anschließend die Uferpromenade nach Süden. Am Ende führt ein steiler Betonweg nach oben und erreicht einen ungeteerten Weg. Dann wurde ich von vier Mountainbikern überholt und erfuhr, dass dies der Weg nach Valun sei. Andere Straßen dieser Signatur auf der Karte waren sonst Teerstraßen! Teils schiebend, teils fahrend erreichte ich nach weiteren eineinhalb Stunden den Campingplatz in Valun.

Es handelt sich um einen völlig autofreien Platz mit terrassierten Zeltplätzen. Die Anreisenden müssen ihr Zeug vom Parkplatz oberhalb des Dorfes auf eine Art Schubkarren verladen. Mit 15€ pro Nacht ist der Platz nicht der billigste, aber sehr schön gelegen. Die Anmeldung erfolgt nicht direkt am Platz, sondern mitten im Dorf. Ich baute mein Zelt auf einer Terrasse in halber Höhe auf. Meine Umgebung ist fest in deutscher Hand. Es handelt sich vor allem um Familien mit kleinen Kindern. Wegen des Autoverbots ist der Platz hierfür ideal. Mit etwas Waschpulver von meinem Nachbarn machte ich meine bis jetzt getragenen Klamotten sauber, dann ging ich eine Runde schwimmen. Zwar hatte ich nur eine Schwimmbrille und keine vollständige Schnorchelausstattung dabei, aber konnte auch damit sicher im felsigen Flachwasser die Unterwasserwelt betrachten. Zum Abendessen kochte ich mir Nudeln mit Thunfisch-Tomatensoße und Parmesan. Abends setzte ih mich aun den Strand und vervollständigte meinen Reisebericht.






5.Tag: Sa 16.08.14
km78086
Valun – Losinji – Valun

5

117km
18,0km/h
6:30h

Weitere Bilder am	5.Tag Um 6.30 stand ich auf. Heute steht eine Inselrundfahrt mit Großeinkauf an. Die ersten 3km waren hart, danach geht es nur noch leicht auf und ab. Die Inselhauptstraße ist größtenteils sehr gut ausgebaut. Die erste Hälfte bis zur Insel Losinji ist etwas langweilig. Man fährt meist schnurgerade über die Hochebene. Über etwa 5km befindet sich beiderseits eine Betonleitplanke. Wie ich später erfuhr, handelt es sich hier um ein Wasserschutzgebiet und dem Einzugsgebiet eines großen Süßwassersees, der als Trinkwasserreservoir dient. Die zweite Hälfte ist wieder interessanter. Häufig fährt man am Hang entlang und wird immer wieder mit Panorama-Ausblicken auf das Meer belohnt. Losinji ist wie viele Küstenstädte schön gelegen, hat viele enge Gassen und einen Hafen mit Booten jeder Größe, aber leider auch jede Menge Touristen. Als einzige Stadt des Inselverbundes Cres-Losinji hat Losinji-Stadt einen LIDL, in dem ich sofort einkaufte. Das Preisniveau "meiner" Produktpalette liegt etwas über dem in Deutschland, Gemüse ist allerdings deutlich billiger. Ich traf auch viele Deutsche, die hier offenbar etwas vertraute Umgebung fanden. Es ging zu wie in einem Bienenhaus, trotz fünf offener Kassen musste ich noch warten.

Als ich wieder draußen war, hatte es komplett überzogen, vereinzelt donnerte es. Ich beschloss, sofort loszufahren und mit der Mittagspause zu warten, bis es richtig zu regnen beginnt. Nach ca. 10km war es so weit, ich pausierte in einer Bushaltestelle. Leider hatte ich meine Jacke in Valun gelassen, sodass mir jetzt richtig kalt wurde. Anschließend kam ich regenfrei bis Osor, wo ich mich ein weiteres Mal in ein Bushäuschen flüchtete. Die weitere Fahrt nach Valun war alles andere als angenehm, denn ich hatte Nieselregen mit Gegenwind bei etwa 15 Grad. Dies erinnerte mich etwas an die Rückfahrt vom Nordkap. Auch Unterstellmöglichkeiten gab es kaum.

Um 18.00 erreichte ich endlich wieder Valun und duschte mich sofort heiß, vorbeugend gegen Erkältung. Auch die Klamotten, die ich eigentlich zum Trocknen aufgehängt hatte, waren natürlich wieder nass geworden. Zum Abendessen kochte ich mir Hähnchengeschnetzeltes, dazu die zweite Hälfte der Nudeln von gestern. Morgen werde ich nochmal hier bleiben. Zum einen soll es eine sehr schöne Wanderroute geben, zum anderen müssen meine gewaschenen Klamotten trocknen.






6.Tag: So 17.08.14
km78203
Wanderung nach Lubenice

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am	6.Tag Um kurz nach 8:00 wanderte ich los. Zunächst nahm ich einen Wanderweg nach Pernat, danach ging es weiter ins verlassene Dorf Grabrovice nahe der Nordspitze. Man hat von hier aus einen traumhaften Ausblick auf die Steilküste. Dann lief ich noch ein Stück hinunter in Richtung Küste, in der Hoffnung, dass nochmal ein Weg nach Lubenice geht, ist aber nicht der Fall. Also lief ich wieder zurück und hatte auf dem halben Weg nach Pernat einen Abzweig, der nach Lubenice führen könnte. Der Weg (wenn man ihn als solchen bezeichnen darf) scheint wenig belaufen zu sein, da ich jede Menge Spinnennetze beseitigte. Nachdem ich mich im Bergdorf Lubenice wieder mit Wasser eingedeckt hatte, ging es an den Abstieg zum Strand.

Nach etwa 30min Steilabstieg teilweise durch Geröllfelder - viele Badegäste nahmen diesen Weg mit Flipflops - hatte ich die Bucht erreicht. Leider ist sie ziemlich voll mit Leuten, die mit Ausflugsdampfern hierher gebracht werden. Dort gibt es eine Tropfsteinhöhle, die sogenannte "Blue Cave", in die man hineinschwimmen kann. Innen befindet man sich in einer großen Halle, in der von unten her aus einem Loch in zwei Metern Tiefe das blaue Meer entgegenschimmert. Zum Glück hatte ich meine Schwimmbrille dabei, sodass ich mich sicher im Wasser zwischen den Felsen manövrieren konnte. Nun holte ich tief Luft und tauchte wie die ganzen Schnorchler durch das Loch wieder ins freie Meer hinaus. Obwohl ich ein geübter Rettungsschwimmer bin, war es beim ersten Mal ein etwas unbehagliches Gefühl, über ein paar Meter nicht auftauchen zu können. Ab der zweiten Runde war es bereits Routine. Im Prinzip muss man nur dem Sonnenlicht entgegentauchen.

Für den Rückweg nach Valun benötigte ich eineinhalb Stunden. Mit Einbruch der Dunkelheit legte ich mich schlafen - morgen will ich um 10.00 die Fähre nach Valbirska (Krk) nehmen.






7.Tag: Mo 18.08.14
km78203
Valun – Merag – Insel Krk – Insel Rab

1

62km
15,4km/h
4:01h

Weitere Bilder am	7.Tag Um 6.00 stand ich auf und war um 7.59 planmäßig an der Rezeption, die um 8.00 aufmachen sollte. Leider musste ich bis 8.45 auf meine Bezahlung warten, bis ich losfahren konnte. Da ich wusste, dass ich für die gut 30km bergige Straße zwei Stunden benötige, ließ ich mir gleich Zeit und stellte mich auf die nächste Fähre ein um 11.30 statt 10.00. Von Cres nach Krk fahren ja die Fähren häufig, problematisch ist die Abfahrtsdichte nach Rab. Dort kann ich erst um 16.00 statt um 11.45 abfahren, kroatischer (Nach-)Lässigkeit sei Dank!

In Krk angelandet, beschloss ich, die Insel etwas zu erkunden. Ich fuhr die Hauptstraße und bog nach Poljica ab, in der Hoffnung, an einen ruhigen Strand zu kommen. Mitten im Dorf fand ich ein einladendes Wirtshaus, wo ich mir Kalamaris mit Pommes bestellte - für 115Kn bekam ich eine ordentliche Portion. Gegen 15.30 war ich wieder in Valbirska. Das Schiff legte gerade an. Von der Bauart erinnerte es mich sehr an die norwegischen Fjordfähren. Wie sich später herausstellte, war das Schiff tatsächlich in Norwegen im Einsatz. Ich konnte noch zahlreiche Beschriftungen wie "billet kontor" oder salong" finden. Auf dem Deck kam ich mit einigen Reisenden ins Gespräch. Auf Rab sind es nur 22km bis zur Anlegestelle am anderen Ende der Insel. Die Hauptstraße ist fast vollständig mit Hotels und Appartements zugebaut, überhaupt macht die Insel einen sehr touristischen Eindruck. In Rab-Stadt ging ich auf den Autokamp "Padova 3". Es ist eine typische Großanlage mit ca. 1000 Autostellplätzen. Immerhin konnte ich mich auf einer ruhigen, autofreien Terrasse niederlassen. In unmittelbarer Nähe gab es ein Sanitärhaus. Die Anlagen waren zwar blitzsauber, aber ich finde es schon befremdlich, dass der gesamte Warmwasserbedarf, der ja vorwiegend im August besteht, konventionell mit Gas und nicht mit Sonnenkollektoren gedeckt wird. Für meine Begriffe iet dies eine energetische Sünde! Zum Abendessen gab es Reis (noch aus Valun) mit gebratenen Zwiebeln und Tomaten.






8.Tag: Di 19.08.14
km78265
Rab – Karlobag, Wanderung

1

42km
18,8km/h
2:14h

Weitere Bilder am 8.Tag Wieder stand ich um 5.30 auf und verließ den Platz um 7.00 - hier war die Rezeption pünktlich offen. Nach 25min Fahrt erreichte ich die Anlegestelle an der völlig vegetationslosen Südspitze der Insel und wurde von einem wild gestikulierenden Fähreneinweiser ohne Fahrkarte an Bord gewunken. Punktlandung! Hinter mir wurde die Rampe hochgezogen und ich kaufte das Ticket direkt beim Einweiser. Nach 20min Überfahrt war das Festland erreicht und es ging erstmal zur Küstenstraße hinauf. Sie ist gut ausgebaut, geht "auf hohem Niveau" eben am Meer entlang und hat kaum Verkehr. Nach 15km hätte ich zur Fähre nach Pag abbiegen müssen, aber auf Grund der schönen Straße entschied ich mich für die Weiterfahrt am Festland. Unmittelbar hinter Karlobag sah ich einen kleinen Campingplatz, terrassenförmig angelegt, ganz oben standen drei Wohnmobile, unterhalb liegen die Zeltplätze. Da mir der Platz auf Anhieb gefiel, beschloss ich, hier zu bleiben, auch wenn es erst 10:00 war.

Ich packte ab, baute mein Zelt auf und machte mich mit dem Wanderrucksack auf den Weg in die Berge. Dort ist nämlich ein Wanderweg ausgeschildert. Die Ausschilderung stellte sich jedoch als sehr dürftig heraus, sodass ich am Ende auf der Straße nach Gospic landete. Schließlich lief ich auf der Straße wieder hinunter nach Karlobag, wo ich alles Notwendige für das Abendessen besorgte. Am Zeltplatz angekommen kochte ich mir Geschnetzeltes mit Reis. Der Platz verfügt über Kühlschrank und Gasherd. Zum Essen selbst setzte ich mich auf eine Tischgarnitur auf dem Betondach über den Sanitäranlagen und hatte einen Blick auf die untergehende Sonne im Meer. Wie ich später erfuhr, kostet der Platz 10EUR pro Person und Nacht, ein fairer Preis für die für meine Ansprüche hervorragende Ausstattung. Mir gefallen Kleinanlagen grundsätzlich besser, schon alleine dadurch, dass man für den Betreiber eine Person und keine Nummer ist.






9.Tag: Mi 20.08.14
km78307
Karlobag – Gospic – Senj – Karlobag

2

192km
19,8km/h
9:41h

Weitere Bilder am 9.Tag Eigentlich wollte ich bei Dämmerung um 5:30 aufstehen und so bald wie möglich durchstarten. Doch durch ein Gewitter wurde es kurz nach 6:00. Um 6:45 startete ich zum Pass nach Gospic. Es ist ein leichter gleichmäßiger Anstieg, der sich unbeladen mit 12-15km/h Dauergeschwindigkeit bis auf die 950m Passhöhe bewältigen lässt. Dort befindet sich ein herrlicher Aussichtspunkt und verschiedene Wanderwege zu den nächsten Gipfeln. Da es bei mir jedoch heute 180km werden sollten, hielt ich mich nicht länger auf und fuhr weiter. Die nächsten 10km sind nahezu eben und man kommt bei einem wunderschönen Naturcampingplatz vorbei, bestimmt idealer Ausgangspunkt zum Bergwandern. Dann geht es etwas steiler hinab, unbeladen gerade noch gut bremsbar.

10km vor Gospic bog ich links ab und kam nach weiteren 10km auf die Straße nach Senj, die quer durch die Berge führt.. Nach nicht allzu langer Zeit wird die Straße einspurig und verläuft die ganze Zeit durch dichten Laubwald. Abgesehen von ein paar Holz-LKW, denen ich bereitwillig Platz machte, war keinerlei Verkehr. Wenn etwas als Dorf verzeichnet war, entpuppte es sich als ein paar Ferienwohnungen oder Bungalows.

Die Abfahrt nach Senj ist deutlich steiler als nach Karlobag. Ich musste mehrere Male Bremsen kühlen und zeitweise schieben. Nun hatte ich nochmal 50km Küstenstraße bis Karkobag, aus denen 60km werden sollten. Erschöpft, aber zufrieden erreichte ich um 19:30 den Zeltplatz und wärmte mir den zweiten Teil des Geschnetzelten auf, dazu gab es Nudeln. Morgen werde ich es etwas gemütlicher angehen lassen und von der Passhöhe aus wandern gehen.






10.Tag: Do 21.08.14
km78499
Wanderung vom Pass Karlobag-Gospic

1

37km
18,5km/h
2:00h

Weitere Bilder am 10.Tag Die Nach war mal wieder regenfrei. Dennoch stand ich um 7:30 auf und frühstückte. Nach einigen interessanten Gesprächen mit meinen Nachbarn brach ich um 10:00 auf Auf der Passhöhe parkte ich mein Rad und lief los. Im Gipfelbereich konnte man sowieso meist querfeldein gehen. Allerdings zeigte sich auch hier, dass die Wege nicht so gut gekennzeichnet und kaum belaufen waren.

Die Abfahrt ist ein richtiger Genuss: Auf 18km Länge musste ich so gut wie nichts treten und auch nicht bremsen. Dabei hatte ich 30-40km/h, ein richtiger Geschwindigkeitsrausch. Am Campingplatz ging ich erstam ausgiebig schwimmen.

Zum Abendessen gab es Nudeln mit Zwiebel-Cahmpignon-Tomatensoße. Danach saß ich noch einige Zeit mit meinen Nachbarn zusammen. Sie waren Studenten aus Wunsiedel mit einem VW-T3 zu fünft, offensichtlich immer noch ein Kult-Auto. Ihr Bus hatte bereits 510000km hinter sich.






11.Tag: Fr 22.08.14
km78536
Karlobag – Zadar – Murter

1

161km
21,9km/h
7:21h

Weitere Bilder am 11.Tag Um 7.45 brach ich auf. Die Küstenstraße nach Süden ist ein richtiger Genuss. Es geht immer direkt am Meer entlang mit immer neuen Ausblicken. Die Verkehrsdichte ist nicht der Rede wert. Nach ca 25km Fahrt wurde ich von einem italienischen Rennradfahrer überholt, den ich jedoch beim nächsten kleinen Anstieg wieder einholte. Wie sich später herausstellte, war er in größerer Gruppe mit Begleitfahrzeug unterwegs. Auch das Klischee, dass Italiener nur ihre eigene Sprache beherrschen, erfüllte er. Im weiteren Streckenverlauf traf ich immer wieder auf das Begleitfahrzeug, bei dem sich die Gruppe immer wieder sammelte - natürlich waren alle Fahrer eher ältere Männer und einheitlich gekleidet.

Obwohl es die Nationalstraße 8 war, hielt sich der Verkehr sehr in Grenzen. Dies ändert sich schlagartig, sobald man auf die Zubringerstraße zwischen Autobahn und Zadar kommt. Mittags kam ich an einem LIDL vorbei und deckte mich gleich reichlich mit Essen ein. Im Hafen erfuhr ich, dass die Fähre nach Dugi Otok gerade erst gefahren ist und die nächste erst in eineinhalb Stunden geht. Wenn ich heute noch in Murter ankommen möchte, muss ich den Landweg über die stark befahrene Küstenstraße nehmen. Im Süden von Zadar nahm ich Schleichwege durch das Industriegebiet, nicht gerade die schönste Gegend, aber ohne Verkehr. Danach war die Verkehrsdichte so gerade noch erträglich. Auf der Anfahrt zur Insel Murter erlebte ich in Tisno offensichtlich die Rushour. Teils überholend, teils im Verkehr mitschwimmend fuhr ich die Uferpromenade Richtung Murter-Stadt. Vor dem Anstieg bog ich rechts ab und landete in einer Camping-Großanlage. Auf Anfrage von Campern durchquerte ich den Platz und bog am Haupteingang auf die Hauptstraße links ein, nach 100m war der Campingplatz "Stellamaris", den mir mein Vater empfohlen hatte, angeschrieben. Eine ungeteerte Straße führte bis zum Eingang, dann ging es auf betoniertem Untergrund gefühlte 30% abwärts. Der Platz ist terrassiert und ich bekam einen schönen Zeltplatz nahe am Sanitärhaus. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit frischer Hackfleischsoße und Parmesan. Morgen werde ich wohl hier bleiben.






12.Tag: Sa 23.08.14
km78697
Murter-Stadt und Wanderung

3

20km
15,0km/h
1:20h

Weitere Bilder am 12.Tag Zeitig startete ich nach Murter-Stadt. Wie die meisten Küstenstädte hat auch Murter enge Gassen und eine nette Uferpromenade. Hinter der Stadt parkte ich und wanderte los. Auch hier ist man in kürzester Zeit im dichtesten Buschwerk oder springt von Fels zu Fels. Zurück in der Stadt schaute ich mich nach einer CV470-Katusche um - ohne Erfolg. In Griechenland bekommt man sie in jedem Tante-Emma-Laden! Am Campingplatz aß ich zu Mittag und ging anschließend an den Strand. Doch gegen 16.30 zogen schwarze Wolken auf. Ich ging zu meinem Zelt und brachte alles in Sicherheit. Anschließend verspannte ich mein Zelt zusätzlich. Vor zwei Tagen habe hier ein regelrechter Orkan gewütet und mehrere Zelte zerstört. Als der Sturm einsetzte, blieb ich noch beim Zelt, um es ggf. zu schützen. Während mein "Jack Wolfskin bisher sogar den Stürmen der Nordkapregion 2010 problemlos standgehalten hatte, ist dieses Zelt mit nur einem Bogen wesentlich instabiler. Der Seitenwind drückte den Bogen mehrmals zur Seite, ich richtete ihn immer wieder auf. Dann ließ der Sturm nach und es gab ein heftiges Gewitter mit Starkregen. Noch stand ich mit Badehose am Zelt, hatte aber mit Vorbedacht Wechselklamotten und Handtuch in der Dusche deponiert, sodass nun der klaten Dusche eine heiße folgen konnte. Nach einer Stunde schien wieder die Sonne, mein Zelt hatte "trocken überlebt". Zum Abendessen ging ich ins Wirtshaus, das gleichzeitig die Rezeption war und bestellte mir Schnitzel mit Pommes. Nach einigen Unterhaltungen mit anderen Campern legte ich mich gegen 22.00 in mein Zelt.






13.Tag: So 24.08.14
km78717
Murter – Sibenik – Split – Starigrad

1

115km
20,1km/h
5:44h

Weitere Bilder am 13.Tag Kurz nach 7.00 hatte ich den Platz verlassen und es ging zurück auf die Hauptstraße. An verschiedenen Tankstellen fragte ich nach Gas, aber es gab überall nur die Stechkartuschen. Südlich von Sibenik sah ich ein größeres Einkaufszentrum, in dem ich auch ein Fahrradgeschäft mit Outdoor-Abteilung fand (Hervi's Sports). Dort bekam ich sowohl einen hochwertigen Fahrradschlauch als auch eine CV470-Kartusche. Dort fand ich auch einen großen KONZUM-Markt, in dem es diverse Warm-Produkte, wie Pasta, Lasagne usw. als Warmprodukte in Kiloware gibt. An einem schönen Rastplatz südlich der Stadt verzehrte ich die Lasagne und einiges mehr. Die weitere Küstenstraße bis ca. 30km vor Split lässt sich wieder gut fahren. In den Vororten von Split gibt es eine autobahnmäßige Umgehung, die den ganzen Durchgangsverkehr aufnimmt, sodass die alte Straße durch die Orte nicht überlaufen ist. Allerdings folgte ich immer wieder dem Wegweiser "Split" oder "Trajekt", wodorch ich wieder auf die autobahnähnliche Umgehung kam. Ich sah aber auch kein einziges Verbotsschild. Im Hafen von Split musste ich eine Stunde auf die Fähre nach Stari Grad in Hvar warten. Ich machte es mir in der autofreien Uferpromenade gemütlich. Dabei wurden mir immer wieder auf mehr oder weniger aggressive Weise Appartements angeboten. Schon auf der ganzen Küstenstraße standen viele Leute mit "Apartmani"-Schildern an der Straße. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass Sonntag besonders starker Zimmerwechsel ist. Die Überfahrt nach Hvar dauerte zwei Stunden. Dabei lernte ich Radfahrer aus Griechenland kennen. Sie waren mit der Fähre nach Italien gefahren und sind nun am Meer entlang wieder auf dem Weg nach Süden zurück. Dann traf ich eine Familie aus Nürnberg, die mir vor der Durchfahrt des Pitve-Tunnels, der einzigen Verbindung zum Süden der Insel, dringend abriet. Der Tunnel ist nur 2,70m hoch, einspurig und unbeleuchtet. Die Ampelphasen sind zu kurz für Radfahrer - ich werde jedoch trotzdem bis vor den Tunnel fahren und dann spontan über die Durchfahrt entscheiden.

Als ich ankam, war es bereits 19.00, also höchste Zeit für einen Übernachtungsplatz. Ich fuhr Richtung Jelsa und sah gleich nach 500m einen viel versprechenden Wanderweg ins Gebüsch abzweigen. Tatsächlich fand ich bereits nach 20m eine geeignete Grasfläche, auf der ich Picknickdecke, Matte und Schlafsack ausbreitete. Zum Abendessen gab es die zweite Hälfte Spaghetti Bolognese - ich konnte sie in Murter im Kühlschrank aufbewahren.






14.Tag: Mo 25.08.14
km78832
Starigrad – Pitvetunnel – IvanDolac – Hvar – IvanDolac

1

90km
18,4km/h
4:54h

Weitere Bilder am 14.Tag Kurz vor 7.00 war ich wieder unterwegs. Als ich vor dem Pitve-Tunnel stand, sah ich, dass er für Radfahrer, Roller und Motorräder gesperrt ist. Er geht jedoch schnurgerade durch den Berg, sodass man trotz seiner 1,4km Länge das andere Ende sehen kann. Es ist auch zu erkennen, dass es immer wieder Nischen gibt, in die man als Radfahrer ausweichen kann. Ich steckte mein Licht auf und fuhr bei der nächsten Grünphase hinter dem Autokonvoi her. Als ich etwa in der Tunnelmitte war, hatte der Konvoi den Tunnel verlassen und kurz darauf fuhr der Gegenverkehr ein. Noch rechtzeitig kam ich in die nächste große Nothaltebucht, von denen es im Tunnel zwei gibt, so groß, dass mehrere Autos darin Platz hätten. Nachdem ich 2010 und 2011 in Norwegen reichlich Tunnels mit dem Rad durchquert hatte, war dies kein so aufregendes Erlebnis für mich. Auch hier machte ich wieder die Erfahrung, dass man mehr Platz hat, als man glaubt.

Nach dem Tunnel wurde ich erstmal mit traumhafter Aussicht belohnt. Die Straße ist gut ausgebaut und geht gut 1km hinunter, dann teilt sich sich. Ich fuhr nach rechts, weiter abwärts Richtung Sveta Nedjalja, meiner Meinung nach einer der bisher schönsten Straßenabschnitte in Kroatien. In Ivan Dolac war der erste Campingplatz ausgeschrieben. Der Weg hinunter ist gefühlte 30% steil. Es handelt sich um eine Kleinanlage, auf der größtenteils PKW mit Zelten stehen. Mit 8EUR pro Tag ist der Platz alles andere als teuer. Mit meinem kleinen Zelt fand ich gerade noch einen Platz, und das auch nur, weil gerade ein italienisches Paar zusammenpackte. Wie sich herausstellte, hatte ich als Nachbarn zwei Familien aus Nürnberg, drei weitere Familien sollten noch dazukommen.

Da es gerade erst 9.00 war, baute ich mein Zelt auf und machte mich anschließend auf eine Inselrundfahrt. Wie ich erfuhr, kann man von Sveta Nedjelja wenn auch auf ungeteerter Straße am Meer entlang nach Hvar-Stadt fahren. Die 6km waren für mich mit "leerem" Fahrrad kein Problem, es waren auch ein paar PKW und sogar ein 7,5-t-LKW unterwegs. Mann muss jedoch dazusagen, dass die Kroaten ihre Autos nicht gerade schonen. Auf halber Strecke kommt man an einem sehr schönen Strand vorbei, den man nur zu Fuß (ca. 100m Höhe Abstieg) erreichen kann. Die Straße von Stari Grad nach Hvar, die ebenfalls durch einen Tunnel führt, hat wieder den Ausbauzustand einer Bundesstraße. In Hvar verzehrte ich einen Kebap und kaufte anschließend im Konzum ein. Mein Versuch, eine Wanderkarte von Hvar zu bekommen, war erfolglos. In einem Kiosk bekam ich nur eine Karte angeboten, die nicht mehr Informationen als meine 1:200000-Straßenkarte liefert. Aber an der Hafenpromenade fand ich eine ausgehängte verhältnismäßig detaillierte Karte, von der ich mir kurzerhand die wichtigsten Ausschnitte fotografierte - somit habe ich sie beim Wandern immer griffbereit.

Den Rückweg nahm ich über die Nordseite der Insel. Auch die Durchfahrt durch den 1,5km langen zweispurigen hell erleuchteten Tunnel ist für Fahrräder verboten, aber bei dieser Verkehrsdichte absolut kein Problem. Kurz hinter dem Tunnel war ich wieder in Stari Grad, dort wo ich heute früh gestartet bin. Diesmal wartete der Gegenverkehr vor dem Pitve-Tunnel, wahrscheinlich, weil ich meine gelbe Jacke anhatte und so besser gesehen werden konnte. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensoße. Die frischen Tomaten sind einfach unschlagbar sowohl im Preis als auch im Geschmack!






15.Tag: Di 26.08.14
km78922
Wanderung durch das unberührte Landesinnere

1

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 15.Tag Heute steht eine große Wanderung auf dem Programm. Ich lief um 6.30 los. Zunächst war es ein betonierter Fahrweg aus Ivan Dolac den Berg hinauf. Doch der Weg wurde immer schmäler und endete schließlich zwischen Felsen und Büschen. Ich kletterte die Felslandschaft empor bis zur Bergspitze und genoss erstmal den Panoramablick in alle Richtungen. Nördlich von mir befand sich ein Zwischental, in dem ein Fahrweg von West nach Ost verläuft. Nach einem Querfeldeinmarsch ging ich nach Osten, in der Hoffnung, oberhalb des Pitve-Tunnels herauszukommen. Doch auch dieser Weg, obwohl er markiert ist, endet praktisch im Gebüsch. Also lief ich zurück. Der Fahrweg geht am höchsten Punkt Hvars (Gipfelkreuz) vorbei. Anschließend stieg ich auf einem gut ausgebauten und markierten Wanderweg nach Sveta Nedjelja hinab. Zurück ging ich auf der Straße, mit einem kleinen Abstecher zum Campingplatz "Paklina". Er ist ebenfalls sehr schön gelegen, allerdings etwa dreimal so groß. In Ivan Dolac zurück, hatte ich noch genug Zeit zum Baden. Den Abend ließ ich in geselliger Runde mit den Nürnbergern ausklingen.






16.Tag: Mi 27.08.14
km78922
Wanderung oberhalb des Pitve-Tunnels

1

19km
13,7km/h
1:23h

Weitere Bilder am 16.Tag Heute möchte ich die Gegend östlich von Zavala erkunden. Also ging es los mit dem Rad. Hinter Zavala endet die Teerstraße, ist aber ein ordentlicher Weg bis zum nächsten Dorf. Dort parkte ich und ging zu Fuß ins Landesinnere, da dort eine Verbindung zum Höhenweg auf der Inselmitte eingezeichnet ist. Doch der Weg endet wieder in Busch und Geröll. Also versuchte ich mich entlang der Küste. Nach ca. 2km wird der Fahrweg zu einem Wanderweg mit regelmäßigen Markierungen. Doch nach weiteren 2km endet auch dieser Weg im Nichts. Zurück in Zavala beschloss ich, den Fahrweg zur anderen Seite des Pitve-Tunnels zu laufen - nach Aussage des Campingplatzbetreibers ist dies neben dem Küstenweg eine weitere Ausweichroute für Fahrzeuge, die nicht durch den Tunnel passen. Außerdem gönnte ich mir noch einen Abstecher zum Berg "Ante", wo ich mit schöner Aussicht belohnt wurde. Der Abwärtsweg Richtung Pitve verläuft durch Nadelwald und ist sehr schön. Durch den Tunnel nahm mich eine Familie aus Österreich mit. Dann ging es mit dem Rad zurück zum Campingplatz, wo ich mir zuvor in einem Dorfladen noch die notwendigen Zutaten für mein Abendessen besorgte. Morgen und die nächsten Tage stehen wieder mehr Fahrradkilometer auf dem Programm.






17.Tag: Do 28.08.14
km78941
IvanDolac – Sucurai – Neum (Bosnien) - Slano

1

161km
20,2km/h
7:58h

Weitere Bilder am 17.Tag Kurz nach 7.00 ging es los. Nach der Tunneldurchfahrt (Gegenverkehr sah mich und wartete) ging es nach Jelsa und anschließend nach Sucurai. Nachdem ich hinter Jelsa auf nagelneu ausgebauter Straße den Pass erreicht hatte, wusste ich, dass ich wohl problemlos die Fähre um 11.15 erreiche und nicht bis 13.00 warten muss. Dann ging es fast nur noch bergab, bis Poljica auf neuer Straße, dann auf sehr schmaler Straße bei der man auch nicht nach rechts ausweichen kann, da es immer etwa einen Meter hinuntergeht. Es war aber so gut wie kein Verkehr. Auch die Küstenstraße bis Ploce lässt sich gut fahren, da der Durchgangsverkehr über die Autobahn im Hinterland abgewickelt wird. Doch dann übersteigt die Verkehrsdichte das erträgliche Maß, vor allem wegen der rücksichtslosen LKW. Immerhin gibt es auf den Steigungsstrecken jetzt meist eine dritte Spur. Die Kontrolle in den bosnischen Korridor war eher Formsache. Ich hielt nur meinen Ausweis hin und wurde unbesehen weitergewunken. Sie wissen ja, dass die allermeisten nach zehn Minuten wieder draußen sind. Wegen der hohen Verkehrsdichte beschloss ich, in Neum die Nebenstraße über Duzi zu nehmen. Doch als ich an der Grenze stand hieß es "only for local people". Auch mein Argument wegen der Verkehrsdichte interessierte den Grenzbeamten nicht. Auf diese Weise macht sich dieses Land jedenfalls keine Freunde und ich weiß nicht ob ich auf dem Rückweg tatsächlich 50km über Trebinje durchfahren soll! Also ging es zurück ans Meer und weiter nach Süden. Kurz vor Slano war "Kamp 500m" ausgeschriben, ein handschriftliches Schild am Straßenrand. Erfahrungsgemäß handelt es sich bei solchen Plätzen um kleine, preiswerte, familäre geführte Anlagen, also beste Voraussetzungen für mich. Und genau so war es auch. Ich baute mein Zelt auf, duschte mich und kochte mir Nudeln mit Minutensteaks - die zweite Hälfte der 400g-Packung briet ich mir als Brotbelag für morgen. Danach unterhielt ich mich mit einem italienischen Fernradfahrer-Paar, die auf dem Weg nach Istanbul waren. Gegen 21.00 legte ich mich ins Zelt.






18.Tag: Fr 29.08.14
km79102
Slano – Dubrovnik – Kotor

1

142km
22,4km/h
6:21h

Weitere Bilder am 18.Tag Um 6.45 ging es los. In den Morgenstunden fährt es sich immer am besten. Es ist noch angenehm kühl und wenig Verkehr. An Dubrovnik wollte ich eigentlich im Landesinneren vorbeifahren, um möglichst wenig von dem Trubel und Verkehr rund um die Stadt mitzubekommen. Doch als ich am hintersten Punkt in Komolac angekommen war, konnte ich den Abzweig nicht finden, sodass ich auf der anderen Seite der Brücke wieder in Dubrovnik landete. So ging es in einem einzigen Konvoiverkehr weiter bis zum Flughafen südlich der Stadt, erst dann wurde es etwas ruhiger. Die Einreise nach Montenegro war problemlos. Von allen Einreisenden wurden die Ausweise gescannt. Mit Personalausweis darf man "nur" 30 Tage im Land bleiben. Von Herceg Novi bis zur Fähre über den Kotor-Fjord war wieder ein wahnsinniger Verkehr, dann war es ruhig. Wenige Kilometer nach dem Abzweig nach Zabljak (ich blieb am Meer) war von der Straße aus eine Höhle ausgeschrieben. Ich rechnete mit einer Kleinsthöhle, musste aber nach kurzer Zeit umdrehen, um mein LED-Vorderlicht mitzunehmen, da es doch tiefer hineinzugehen scheint. Nachdem ich keinerlei Licht mehr von außen sehen konnte und ein ganzes Stück im Berg war, befand ich mich ein einer größeren Halle auf halber Höhe. Von dort führten Stufen auf den Grund der Halle. Auf der anderen Seite der Halle führte ein Weg weiter in die Tiefe. Nach weiterem Abstieg erblickte ich einen kleinen See. Wie tief er ist oder ob es sogar eine Verbindung zum Meer gibt, wird nur ein geübter Taucher sagen können. In der Halle zurück nahm ich erst einen anderen Weg nach oben und sah "meinen" Rückweg auf der gegenüberliegenden Seite. Insgesamt war ich etwa eine Stunde in der Höhle und hatte eine willkommene (und kühle) Abwechslung. Da ich wegen der Hitze heute nicht mehr nach Cetinje hochfahren möchte, beschloss ich auf einen etwa 10km entfernten auf der Karte verzeichneten Campingplatz kurz vor Kotor zu gehen. Doch auch Anfragen an ortskundige Personen bestätigten, dass es diesen Platz wohl nicht gibt. Aber auf meiner Suche fand ich einen eiskalten Fluss zwischen den Felsen, an dem es zwei ebene Quadratmeter für eine Übernachtung im Freien gibt. Zufrieden badete ich im Fluss und legte mich danach schlafen. Ein Wermutstropfen für Montenegro bleiben die Roaming-Gebühren: 5,12EUR/min für ausgehende und 0,62EUR/min für eingehende Anrufe - da gibt es buchstäblich nicht viel zu sagen. Ich kann mich noch gut erinnern, als solche Preise auch innerhalb der EU Standard waren. Mittlerweile bekomme ich innerhalb der EU eine 50min-Flat für 1EUR pro Tag angeboten, sodass man sich kaum Gedanken um die Telefonkosten machen muss.






19.Tag: Sa 30.08.14
km79244
Kotor – Cetinje – Podgorica – Pass Bolesestra

1

123km
15,0km/h
8:11h

Weitere Bilder am 19.Tag Es war eine viel zu warme Nacht. Entweder schwitzte ich unter dem Schlafsack oder wurde von den Stechmücken "bedroht". Um 6.45 brach ich auf. Ab Kotor ging es Richtung Cetinje hinauf. Bis zum Sattel am Flughafen nach Tizna ist die Straße großzügig ausgebaut, dann zweigt eine deutlich schmälere Straße zum Pass nach Cetinje ab. Da es Westhang und noch bald am Morgen war, verlief die gesamte Auffahrt im Schatten. Die Straße ist jedoch an keiner Stelle steiler als 8%, ich konnte durchgehend auf dem mittleren Ritzel mit 12-15km/h hochstrampeln. Nach der ersten Passhöhe geht es leicht abwärts über herrliche Almlandschaft, bevor es zum Hauptpass hochgeht. Auch die Abfahrt nach Cetinje ist ohne größere Bremsmanöver möglich. Von Cetinje nach Podgorica ist sehr viel Verkehr, aber es geht zum Glück fast nur abwärts und ein Großteil der Straße ist dreispurig. Podgorica wirkt wie eine künstliche Hauptstadt. Die Straßen sind großzügig und sehr rechtwinklig angelegt, man findet viele neue moderne Gebäude. In einem großen Einkaufszentrum besorgte ich mir, was ich abends brauchte. Ich stellte fest, dass Konsumartikel noch teurer und Obst/Gemüse noch billiger als in Kroatien waren. In Podgorica selbst war es wegen der mehrspurigen Straßen bis weit nach außen gut zu fahren. Als die Straße jedoch wieder zweispurig wurde, war der Verkehr doch noch beträchtlich. Daher bog ich in Richtung Pass Bolesestra ab und hatte somit verkehrsmäßig Ruhe bis Kolasin. Kurz vor der Passhöhe tankte ich meine Wasservorräte auf und erfuhr dabei, dass es in absehbarer Zeit keinen Campingplatz gebe, man könne aber problemlos auch "wild" zelten. Kurz nach Passhöhe fand ich auch einen geeigneten Platz, völlig uneinsichtig von der ohnehin kaum befahrenen Straße. Ich baute mein Zelt auf, duschte mich und kochte mir die zweite Hälfte der Tortellini. Es war richtig kühl und ich freue mich schon auf eine Nacht, in der mir mein Schlafsack nicht viel zu warm sein wird.






20.Tag: So 31.08.14
km79367
Pass Bolesestra – Kolasin – Mojkovac – Taraschlucht

1

85km
19,3km/h
4:25h

Weitere Bilder am 20.Tag Frisch ausgeschlafen stand ich um 5.30 auf und es ging erstmal einige Höhenmeter hinunter. Von Kolasin bis Mojkjovac war etwas mehr Verkehr, danach war es völlig ruhig. Etwa 30km nach Mojkjovac wollte ich gegen 12.00 mittagessen, da kam ich an einem sehr einladend aussehenden Campingplatz vorbei. Ich stoppte und meldete mich kurzerhand an. Eigentlich hätte ich heute bis Zabljak fahren und dort einkaufen wollen, aber es gab ein Restaurant und sie konnten mir für den nächsten morgen "home made milk" anbieten. Das Sanitärhaus sah von außen aus wie ein Rohbau, war aber nagelneu und hochmodern. Darüber hinaus gibt es mehrere regengeschützte Sitzmöglichkeiten mit einschaltbarer Beleuchtung. Nachdem ich gegessen hatte, ging ich auf einem kleinen Pfad zur Tara hinbab, einen eiskalten Wildfluss, durch dessen Tal ich schon die ganze Zeit gefahren war. Dort fand ich drei Leute aus Israel, die direkt am Fluss zelteten. Ich gesellte mich eine Zeit lang zu ihnen, dann überquerte ich den Fluss über eine nahe gelegene Hängebrücke. Dort führt ein gut ausgebauter Wanderweg nach oben. Leider kann ich nicht sagen, wie weit, da ich aus Zeitgründen zurück musste.

Nach einer heißen Dusche ging ich ins Restaurant und bekam ein komplettes Menü mit Suppe, Salat, Hähnchengeschnetzeltem mit Pommes, Kuchen als Nachspeise und Wasser zum trinken. Zusammen mit dem Campingplatz wurden mir 17EUR in Rechnung gestellt - in Montenegro bekommt man schon was für sein Geld! Nachdem ich mich noch etwas mit anderen Deutschen, die ebenfalls am Campingplatz waren, unterhalten hatte, legte ich mich ins Zelt.






21.Tag: Mo 01.09.14
km79452
Taraschlucht – Zabljak, Wanderung

5

55km
15,8km/h
3:29h

Weitere Bilder am 21.Tag Wieder stand ich um 5.30 bei völlig klarem Himmel auf und verließ kurz vor 7.00 den Platz. Zum Frühstück bekam ich wie am Vortag vereinbart noch kuhwarme "echte" Frischmilch vom Platzbetreiber. Zunächst ging es 20km an der Tara entlang, anschließend in zahlreichen Kehren aus dem Tal heraus. Während der Auffahrt überzog der Himmel, kurz vor der Passhöhe begann es zu regnen. Auf der Passhöhe stellte ich mich unter ein vorspringendes Dach. Es wurde so kalt, dass ich zu frieren begann und Suppe und Tee kochte. Zum Wasserholen musste ich nur meinen Topf vor das Dach halten. Der Donner ließ mich auf ein "normales Gewitter" schließen - und tatsächlich konnte ich nach eineinhalb Stunden Zwangspause weiterfahren.

In Zabljak ging ich auf den Rat meines Vaters auf den Camping "Ivan Do". Die Sanitäranlagen sind sehr spartanisch, aber es gibt sehr heißes Wasser und einen Gasherd - der Begriff "Küche" wäre etwas übertrieben. Die einzige überdachte Sitzmöglichkeit liegt sehr exponiert und damit extrem zugig. Ich baute in der Nähe mein Zelt auf und erfuhr von anderen deutschen Campern, dass die nächsten Tage ergiebige Regenfälle gemeldet sind. Dann ging bzw. fuhr ich zur Tourist Info, besorgte mir eine Wanderkarte und bekam nochmal aus anderer Quelle die Bestätigung für das schlechte Wetter, sodass echtes Bergwandern unmöglich ist. Es gibt aber zahlreiche Seen, zu denen man wandern kann, ohne in ungeschützte Hochlagen zu müssen.

Ich lief gleich zu einem der Seen und musste erstmal 3EUR Eintritt für den Durmitor-Nationalpark zahlen - andere Nationalparks finanzieren sich über entsprechende Kurtaxe. Der See war schon schön, aber es setzte erneut Regen ein. Zum Glück war der Wald meist so dicht, dass kaum etwas durchkam. Am Ende des Rundgangs kam ich an ein beheiztes Info-Haus. Im Inneren gab es unter anderen ein Relief aus dem Großraum Zabljak. Auf dem Rückweg kaufte ich mir bei einem "Marktstand" für 7EUR eine Riesenportion Pfifferlinge und Steinpilze. Dann fuhr ich nach Zabljak und kaufte ein. Zum Abendessen gab es Steinpilzgemüse mit Nudeln. Nach einer richtig langen heißen Dusche legte ich mich ins Zelt.






22.Tag: Di 02.09.14
km79507
Wanderung bei Dauerregen

6

0km
0,0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 22.Tag Nachts regnete es kaum. Erst als ich gegen 7.30 aufstand, setzte der nächste Regen ein. Um 9.00 marschierte ich endlich kos. Bereits nach wenigen Metern wurde ich auch auf dem Nebenweg zu den 3EUR Eintritt "verdonnert". Im Wald bekommt man von dem Regen gar nicht so viel mit. Nach etwa 5 Stunden kehrte ich kurz zum Campingplatz zurück und lief anschließend zu dem beheizten Info-Haus an den See. Dort schrieb ich weiter an meinem Reisebericht, bis ich um 17.00 bei Betriebsschluss hinausgeworfen wurde. Zurück am Campingplatz kochte ich mir Pfifferlingsgemüse mit der zweiten Hälfte der Nudeln von gestern. Für die zwei Tage am Campingplatz zahlte ich insgesamt 8EUR. Mit Einbruch der Dunkelheit und in der Hoffnung auf besseres Wetter legte ich mich ins Zelt.






23.Tag: Mi 03.09.14
km79507
Zabljak – Niksic – Trebinje – Dubrovnik

3

176km
21,7km/h
8:07h

Weitere Bilder am 23.Tag Um 5.30 stand ich auf und verließ den Platz gegen 7.00. Wettermäßig sieht es aus wie die letzten zwei Tage, angeblich soll es aber besser werden. In Zabljak kaufte ich alles ein, was ich bis morgen früh brauchte, schließlich kann man bei diesem Wetter nicht vorhersehen, wann ich wo wie lange eine Zwangspause einlegen muss. Tatsächlich blieb es abgesehen von leichtem Tröpfeln regenfrei. Die Straße nach Niksic ist nahezu vollständig neu ausgebaut und nahezu autofrei, die Bergaufstrecken (die ich meist in die Gegenrichtung befuhr) sind meist dreispurig. Dabei musste ich auch einen 2,5km langen Tunnel durchfahren. Er machte einen sehr guten Eindruck (betoniert, guter Belag, mitteleuropäisches Standardprofil), die vorhandenen Lampen waren aber außer Betrieb, sodass ich ganz auf meine Fahrradbeleuchtung angewiesen war.

Ab Niksic war es wohl auch höhenbedingt deutlich wärmer. Dort nahm ich die Straße Richtung Trebinje, ebenfalls kaum befahren. Wenige Kilometer vor der Grenze dach Bosnien bzw. Republika Srbska kam die Abzweigung nach Kotor. Da es erst 14.00 war und nach Dubrovnik nur noch ca. 70km, beschloss ich, direkt dorthin zu fahren und gleich morgen statt sonntags die Fähre nach Rijeka zu nehmen - sie fährt nämlich nur zweimal die Woche. Damit spare ich mir auch die völlig überfüllte Küstenstraße von Kotor nach Dubrovnik.

Die Grenze nach Bosnien war unkompliziert. Auf der Seite Montenegros wurde wieder der Ausweis gescannt, auf bosnischer Seite nur flüchtig angesehen. Zunächst ging es ordentlich bergab, konnte aber fast ungebremst hinanterheizen. Auch hinter Trebinje war so gut wie kein Verkehr. Bis jetzte hatte es wettermäßig gar nicht so schlecht ausgesehen, ich konnte seit Tagen sogar mal wieder etwas Sonne einfangen. Doch nun war es südlich von mir pechschwarz und ich konnte ahnen, dass es 1km von mir heftig regnet. 10km vor der Grenze nach Kroatien erwische es schließlich auch mich etwas, vor dem Hauptregen konnte ich gerade noch in ein Wirtshaus an der Straße flüchten. Für gerade einmal 60ct bekam ich einen Kaffee (Bereits vor der Bestellung klärte ich, dass ich in EUR zahlen konnte.). Dann ging es weiter. Die Einreise nach Kroatien war ebenfalls problemlos und eine halbe Stunde später kaufte ich mir im Hafen von Dubrovnik für 560KN ein Ticket nach Rijeka.

Dann ging es auf den Stadt-Campingplatz "Solitudo". Dass er nicht billig sein wird, war mir klar, aber 25EUR Anfang September für einen Radfahrer mit Zelt ist trotzdem ein Wucher-Preis. Kaum stand mein Zelt, da setzte auch schon der nächste Regen ein. Ich nahm meine Kochsachen in den nicht gerade überfüllten Abspülbereich und kochte und aß dort mein Abendessen. Nach Spülen und Duschen benutzte ich erstmal äußerst intensiv mein Handy (EU-Roaming-Pauschale lässt grüßen!) und legte mich anschließend ins Zelt.






24.Tag: Do 04.09.14
km79683
Fähre Dubrovnik – Split – Rijeka

2

4km
15,0km/h
0:16h

Weitere Bilder am 24.Tag Um 5.45 stand ich auf und verließ gegen 7.00 den Campingplatz. Im nächsten KONZUM deckte ich mich nochmal mit Essen ein, dann tauschte ich im JADROLINIJA-Büro meinen Ticket-Zettel in das Fahrticket um. Das Schiff "LIBERNIJA" war alles andere als groß und mindestens 40 Jahr alt. Pünktlich um 8.30 legte es ab. Dann ging es von Insel zu Insel. Mljet, Lastovo und Hvar waren nur einige der Zwischenstationen. Nun kann ich auch verstehen, weshalb man für diese Fahrt gar keine größere Führe einsetzen KANN! Die Hafenbecken sind nicht allzu groß. Auf jeder Insel stiegen Leute aus und auch wieder zu. Ein wenig kam ich mir vor wie in einem Zug. Das Wetter war in Ordnung, Sonne und Wolken im Wechsel. Zum Glück war das Meer ruhig, denn das Schiff ist nicht stabilisiert und schwankte schon etwas, obwohl nicht mal Wellen erkennbar waren. Ich ergatterte mir einen überdachten Platz auf dem Außendeck. Auf einem Kasten mit Rettungswesten legte ich gleich Matte und Schlafsack aus. Ich traf auch auf einige Fahrrad-Fernfahrer, die ebenfalls auf dem Heimweg waren und kam natürlich sofort ins Gespräch. Nach der letzten Station, dem Hafen Split, legte ich mich gegen 20.30 schlafen.






25.Tag: Fr 05.09.14
km79687
Rijeka – Postojna – Kanal (Soca-Tal)

1

152km
20,2km/h
7:31h

Weitere Bilder am 25.Tag Dank dickem Schlafsack war es warm genug für mich. Außerdem war es ruhig und sogar dunkel, die Lampen an Deck waren ausgeschaltet. Frisch ausgeschlafen stand ich gegen 7.00 auf, um 7.30 legte das Schiff in Rijeka an. Wettermäßig war es bewölkt, aber trocken. Zügig fuhr ich aus der Stadt heraus. Bis zur Grenze bei Rupa war kaum Verkehr, da es parallel zu meiner Straße eine Autobahn gibt. In Slowenien dagegen musste ich etwa die halbe Strecke nach Postojna im Transitverkehr verbringen. Im Hofer von Postojna ging ich erstmal richtig einkaufen, danach wollte ich eigentlich in die weltbekannte Tropfsteinhöhle. Als ich jedoch bereits 500m vor der Höhle busweise Menschen herausquollen, die in einer riesigen Schlange anstanden, war ich bereits bedient. Ich aß zu mittag und fuhr weiter nach Nova Gorica. Dann ging es ins Soca-Tal. Es war landschaftlich sehr schön. In Kanal fand ich einen Campingplatz, wo ich mich niederließ. Vom Betreiber bekam ich den Schlüssel für das Sanitärhaus ausgehändigt, da ich der einzige Gast war. 8,50EUR waren OK. Gerne hätte ich auch gleich im Restaurant zu Abend gegessen, aber ich hatte Fleisch gekauft und bereitete mir Geschnetzeltes mit Lauch und Nudeln zu. Zeitig ging ich ins Zelt.






26.Tag: Sa 06.09.14
km79839
Kanal (Soca-Tal) – Trenta, Wanderung

2

72km
15,9km/h
4:31h

Weitere Bilder am 26.Tag Heute steht nur eine kurze Fahrt bis Trenta im Soca-Tal an, da ich von dort aus bergwandern gehen möchte. Wie ich erfuhr, soll es wettermäßig die nächsten Tage zwar nicht überragend, aber weitgehend trocken bleiben, sodass ich die fehlende Wanderung aus Montenegro hier "nachholen" kann. Die Straße ist teils neu ausgebaut und auf Europastraßen-Niveau, ab Bovec aber durchgehend eng, sodass zwei LKW gerade so aneinander im Schritttempo vorbeikommen. Kurz vor Trenta ging ich auf den "Camping Triglav". Es handelt sich um eine sehr gepflegte Anlage mittlerer Größe, auf der etwa 10 Fahrzeuge standen. Vor den Sanitäranlagen gibt es einen überdachten Sitzplatz und einen Kaffee-Automaten. 9EUR pro Tag sind hierfür OK. Ich baute mein Zelt ganz in die Nähe des Sanitärhauses wegen eventuellen Regens. Dann aß ich zu Mittag und machte mich anschließend auf eine kleine Wanderung. Es dauerte etwas, bis ich den richtigen Weg gefunden hatte, war aber dann vorbildlich ausgeschildert. Aus Zeitgründen traute ich mir den kompletten Rundweg nicht mehr zu und kehrte nach etwa zwei Stunden Laufzeit um. Nach dem Abendessen legte ich mich ins Zelt - morgen werde ich mal "richtig" wandern gehen.






27.Tag: So 07.09.14
km79911
Wanderung Luknja - Pogacnikov dom

2

7km
15,0km/h
0:28h

Weitere Bilder am 27.Tag Um 7.30 verließ ich mit dem Fahrad den Campingplatz, fuhr durch Trenta und bog in der ersten Kehre rechts ab. Dann fuhr ich nochmal 1,4km auf dem Schotterweg bis zur Verzweigung: Nach rechts geht es nach Luknja, links nach Pogacnikov dom. Ich parkte mein Rad und marschierte los. Von etwa 650m Höhe geht es hinauf zum Luknja-Pass auf ca. 1750m. An Stelle der ausgeschriebenen dreieinhalb Stunden war ich zweieinhalb Stunden unterwegs. Auch schon vor zwei Jahren hatte ich festgestellt, dass ich gerade bei gut ausgebauten Wegen mit vielen Höhenmetern erheblich schneller war als es die Ausschilderung besagt. Beim Aufstieg spitzte sogar die Sonne etwas hinter dem Berg hervor. Auf der Passhöhe konnte ich aber richtig beobachten, wie sich eine Nebelwand von der anderen Seite hochschob. In Luknja bog ich nach links ab in Richtung Pogacnikov dom. Der Weg war als mittelschwer ausgeschrieben, aber abgesehen von kleineren gut gesicherten Klettereien nicht wirklich schwer. Teilweise war jedoch der Nebel so dicht, dass man keine 20m weit sehen konnte, wenige Minuten später hatte man wieder einen regelrechten Panoramablick. In Pogacnikov dom angekommen, machte ich erstmal eine längere Pause und schaute anschließend zum nächsten Wegweiser in Sichtweite hinter der Hütte. Dort war Vrsic mit 7 Stunden ausgeschrieben. Damit hatte ich schon einen Plan für morgen: Hoch nach Pogacnikov dom, dann hinüber zum Vrsic-Pass und per Anhalter auf der Straße hinunter nach Trenta.

Der Abstieg nach Trenta war vor allem anstrengend für die Knie: In zweieinhalb Stunden von 2050m hinunter auf 650m Höhe zum Verzweigungspunkt, wo mein Fahrrad stand. Ich war froh, als ich auf meinem Fahrrad saß und es einfach rollen lassen konnte. Im Dorfladen von Trenta besorgte ich mir noch alles Notwendige zum Abendessen. Wie ich dort erfuhr, gibt es den Laden erst seit einem Jahr - früher musste man zum Einkaufen bis nach Bovec fahren. Am Campingplatz angekommen kochte ich mir (mal wieder) Nudeln mit Tomatensoße - an sich zwar ein einfaches Essen, schmeckt aber mit frischen Tomaten, Zwiebeln und Parmesan richtig gut! Nach Abwasch und Dusche ging ich zeitig ins Zelt.






28.Tag: Mo 08.09.14
km79918
Wanderung Pogacnikov dom – Vrsicpass

1

4km
14,1km/h
0:17h

Weitere Bilder am 28.Tag Heute fuhr ich mit dem Rad nur bis zur Kehre oberhalb von Trenta, da ich wohl hierher zurückkehren werde. Dann wanderte ich zügig hoch nach Pogacnikov dom, denselben Weg, den ich gestern abgestiegen war. Von dort aus ging es auf einem als schwierig gekennzeichneten Weg in die Gipfelregion auf bis zu 2400m Höhe. Die Kennzeichnung "schwierig" hatte ihre Berechtigung. Es gab schon einige Abschnitte, in denen man richtig klettern musste. Allerdings konnte man darauf vertrauen, dass alle kritischen Stellen ausreichend mit Steigeisen oder auch Leinen zum Festhalten gesichert war. An einigen Stellen hätte man sich mit Klettergurt zusätzlich sichern können, ist aber nicht unbedingt erforderlich.

An der nächsten Verzweigung entschied ich mich, über die Gipfelregion zu laufen - mir hatte die Kletterei richtig Spaß gemacht und war mir wesentlich lieber als durch irgendwelche Geröllfelder zu laufen. Nachdem ich ein Stück geklettert war, kam mir ein polnisches Paar mit Kletterausstattung entgegen. Ich fragte sie wegen des Weges und sie rieten mir ab, ohne Klettergurt diesen Weg zu gehen, da später eine richtig kritische Passage komme. Und so stieg ich mit ihnen wieder hinab und lief den "leichten" Weg nach Vrsic, zum Glück ohne größere Geröllfelder. Auf dem Vrsic-Pass gibt es einen Parkplatz, auf dem ich auf einen Fahrer nach Trenta "auflauerte". Ich brauchte keine zwei Minuten zu warten, bis mich ein englisches Ehepaar mit Mietwagen mitnahm. Die Straße ist im Schnitt etwa 10% steil, verhältnismäßig gut ausgebaut und durchfährt (auf dem gesamten Pass) 50 Kehren. In Kehre Nummer 50 stieg ich aus und fuhr weiter mit dem Fahrrad. In Trenta kam ich an einer Pizzeria vorbei und aß eine ordentliche Pizza. Dort traf ich auf auf zwei holländische Paare, die ebenfalls auf dem Campingplatz waren. Wir unterhielten uns auf Deutsch und Englisch. Generell muss ich sagen, dass die Kommunikation in Slowenien sowohl mit den Einheimischen als auch mit den Wanderern auf Englisch bestens funktioniert, Deutsch aber die Ausnahme ist.

Anschließend fuhr ich noch den letzten Kilometer zum Campingplatz und legte mich nach dem Duschen ins Zelt. Morgen muss ich weiterfahren, da es der letzte Tag mit schönem Wetter ist und ich keine Lust habe, hier bei Regen festzusitzen.






29.Tag: Di 09.09.14
km79922
Trenta – Predilpass – Tarvisio – Villach – Obervellach

3

154km
18,6km/h
8:18h

Weitere Bilder am 29.Tag Um 7.30 ging es los. Da die Vrsic-Abfahrt nach Kranjska Gora noch steiler als nach Trenta sein soll und ich anschließend auch noch den Wurzenpass mit 18% nach Villach hinunter müsste, beschloss ich, die 10km zurückzufahren über den Predel nach Tarvisio und von dort nach Villach zu fahren. Damit bin ich dieses Jahr dann wenigstens symbolisch in Italien gewesen, wenn auch nur für gut eine Stunde.

Der Predel-Pass ist wenig spektakulär und auch nicht sonderlich hoch, lässt sich aber von ca. 400m Basis doch ganz schön strampeln. Ab Tarvisio hatte ich eine angenehme Überraschung: es gibt einen durchgehenden Radweg nach Villach, größtenteils auf einer alten Bahntrasse. Von Villach nach Spittal gibt es den Drau-Radweg, der meistens unmittelbar am Flussufer entlangführt. Der weg ist zwar größtenteils ungeteert, aber in sehr gutem Zustand. Kurz vor Spittal gab es jedoch noch eine Überraschung: Bis jetzt war es sonnig und nun schob sich regelrecht eine schwarze Wand auf mich zu. Zunächst wurde ich nur von ein paar Regentropfen gestreift, doch schließlich erwischte mich eine heftige Dusche. Ich konnte mich notdürftig in ein dichteres Gebüsch verschanzen, musste jedoch bereits beim Nachtröpfeln weiterfahren, da das Wasser bereits durchkam. Ab Möllbrücke musste ich auf die Straße. Ab dem nächsten Ort begann jedoch wieder ein teilweise geteerter Radweg, der für mich problemlos passierbar war. Teilweise war es auch einfach die alte Straße die durch die Dörfer führt. In Obervellach ließ ich mich auf dem Campingplatz nieder. Die Anmeldung war in einem Wirtshaus, in dem mich gleich die Speisekarte mit Schnitzel anlachte. Für den Platz bezahlte ich 9EUR, ein fairer Preis für eine so gut gewartete Anlage. Nach Dusche und Zeltaufbau ging ich ins Wirtshaus und verzehrte glücklich mein Schnitzel mit Pommes. Dann blieb ich noch einige Zeit sitzen und vervollständigte meinen Reisebericht. Draußen regnete es heftig, aber Nachtregen soll mir nur recht sein - vielleich wird es dann morgen trockener!






30.Tag: Mi 10.09.14
km80076
Obervellach – Tauernschleuse – Badgastein – Salzburg – Georgensgmünd (Zug)

2

119km
18,0km/h
6:37h

Weitere Bilder am 30.Tag Tatsächlich hatte es aufgehört zu regnen. Gegen 7.30 verließ ich den Platz. Nun waren erstmal 600 Höhenmeter auf den 8km bis Mallnitz zu überwinden. Um 8.40 erreichte ich die Verladungsstelle, kaufte mir für 5EUR ein Ticket und ließ mich im Fahrradabteil nieder. Im Waggon saßen all die Autofahrer, die ihr Fahrzeug verladen hatten, da man sich während der Zugfahrt nicht (mehr) im Auto aufhalten darf. Pünktlich um 8.50 ging es durch den Tunnel auf die andere Seite ins Gasteiner Tal. Im weiteren Straßenverlauf ging es die meiste Zeit bergab, später gibt es auch einen Radweg, der jedoch teils unnötige Berge macht. Kurz vor Salzburg geht der Radweg unmittelbar am Fluss entlang und schließlich in die Uferpromenade über.

Um 15.58 erreichte ich ohne weitere Zwischenfälle den Hauptbahnhof und sah, dass bereits um 16.12 der nächste Zug nach München geht - gutes Timing, gerade noch genügend Zeit, um das Bayern-Ticket zu kaufen! Nach Umstieg in München und Treuchtlingen kam ich kurz vor 21.00 in Georgensgmünd an.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Das erste Mal in meinem Leben an der Küste Kroatiens brachte für mich viele neue Erfahrungen mit. Am besten gefallen hat mir die Insel Hvar mit ihrer weitgehend unberührten Natur. Dies lag vielleicht auch daran, dass man die Südseite nur durch den 2,70m hohen Pitvetunnel oder über Schotterpisten gelangen kann, sodass sich dort nicht so viele Touristen verirren. Auch die Tara-Schlucht in Montenegro und das Bergwandern am Rückweg in Slowenien haben mir sehr gefallen.
Überhaupt nicht gefallen haben mir die Großcampingplätze, auf denen man nur noch eine Nummer und keine Person mehr ist. Dies war insbesondere in Rab und Dubrovnik der Fall, ich habe mir sonst schon immer familiär geführte Kleinanlagen mit eher einfacher Ausstattung ausgesucht. Leider war das Wetter nicht so, wie ich mir es vorgestellt hatte. Mit Schlechtwetter in den Alpen muss man ja rechnen, auch am Meer oder in den Bergen Montenegros kann es mal einen Schauer geben. Aber diesmal war der Start in den Alpen durchwachsen und hatte mehrere längere Regengüsse auch in Kroatien. In Zabljak regnete es zwei Tage fast ununterbrochen. In Slowenien wäre ich gerne länger geblieben, wenn nicht die nächste Regenperiode vorhersehbar gewesen wäre. Auch der Einstieg in den Zug in Salzburg war nicht der Zeit, sondern dem Wetter geschuldet.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP: 23

Gesamtstrecke: 2435km

Übernachtungen auf der Fähre: 1

Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,7km/h

freie Übernachtungen im Zelt: 1

Mittlere Tagesstrecke an Fahrtagen mit über 50km: 123km

freie Übernachtungen ohne Zelt: 4

Anzahl der Fahrtage über 50km: 18 von 30


Wetterstatistik:

Für norwegische Verhältnisse war das Wetter relativ gut, auch wenn es ein paar schlechte Tage gab. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (15 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (6 Tage): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (3 Tage): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (2 Tage): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (3 Tage): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (1 Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 23.12.15