Alpenpässe und Griechenland 2017

 

Da meine Schwester am 10.08.2017 geheiratet hatte, "musste" ich bis dahin daheim bleiben. Da ich aber schon Ostern und Pfingsten komplett weg war, hatte sich zu Beginn der Sommerferien ohnehin vieles "angestaut", was ich schon lange erledigen wollte. Und so verbrachte ich den letzten Tag zu Hause mit Aufräumen und packen. Diesmal wollte ich mit dem Zug nach Lindau und von dort aus über Flüela- und Ofenpass nach Meran und weiter über Trento-Bassano nach Venedig. Nach zweieinhalb Wochen Griechenland habe ich vollständige Heimfahrt über die Alpen geplant.
Im Folgenden ist der Reisebericht zu lesen, den ich an Pausentagen und auf der Fähre niedergeschrieben habe. Da es tagsüber auf der ganzen Fahrt keinen nennenswerten Regen gab, kam ich der Schreiberei nicht immer gleich hinterher... . Klickt man auf die Bilder rechts, so bekommt man alle Bilder dieses Tages (Format jeweils 800x600) zu sehen.
Das linke Wetter-Symbol bezeichnet das wesentliche Wetter vormittags, das rechte den nachmittags, dazwischen die "Bewertung" für den ganzen Tag.






1.Tag: Sa 12.08.17
km100738
Lindau – Landquart – Küblis

3

110km
19,3km/h
5:42h

Weitere Bilder am 1.Tag Um 6:00 stand ich auf zum Frühstück. Danach packte ich mein restliches Essen in die Fronttaschen und fuhr zum Bahnhof. Um 6:56 ging der Zug nach Treuchtlingen. Spannend war für mich der Einstieg in den "Allgäu-Express" nach Lindau. Da es sich um einen recht engen Triebwagenzug handelt, ist offiziell keine Fahrradmitnahme möglich - er hat aber ein Fahrradabteil, in dem bereits vier Fahrräder standen und wir zu dritt dazukamen. Mit Abpacken stellte dies kein Problem dar. In Donauwörth kamen nochmal vier Räder dazu und ich betätigte mich als "unentgeltlicher Schlichter". Auch sonst war der fernverkehrsähnliche Zug gut gefüllt und erreichte Lindau planmäßig um 10:33. Unterwegs hatte es heftig geregnet, beim Aussbteigen tröpfeltes es noch ein wenig.
Ich verließ die Stadt und nahm den ausgeschilderten Bodenseeradweg über Bregenz nach Lustenau. Dann ging es das Rheintal aufwärts. Zwar ist die Steigung zu vernachlässigen, aber es wehte ein ständiger Gegenwind. Während meines Trotts überholte mich eine Vierergrupe Frauen mit Rennrädern- einen 28km/h Windschatten im Viererpack lasse ich nicht einfach so davonkommen und ließ mich mitziehen. In einer Pause an eioner Wasserstelle kamen wir ins Gespräch - sie hatten allergrößten Respekt vor mir. Dann ließ der Wind nach (oder der Weg ist geschützter) in Landquart bog ich in Richtung Davos ab, auch hier gibt es einen gut ausgebauten Radweg. In Küblis kam ich an einem einladend aussehenden Waldspielplatz vorbei. Es gibt mehrere Tischgarnituren, einen Grill, diverse Spielgeräte, einen überdachten Sandkasten, einen kleinen Weiher und eine Dixi-Toilette, das ganze etwas abseits vom Ort. Mir war sofort klar, dass ich hier die Nacht verbringen werde. Ich badete mich, danach gab es Geschnetzeltes mit Spätzle und gegen 21:00 legte ich mich bei einbrechender Dunkelheit schlafen.






2.Tag: So 13.08.17
km100848
Küblis – Flüela – Ofenpass – Glurns

1

108km
12,96km/h
8:20h

Weitere Bilder am 2.Tag Die Nacht war kalt und klar, aber mein Schlafsack leistete gute Dienste. Um 7:45 ging es nach dem Frühstück los. Leichtsinnigerweise folgte ich in Küblis einem Fahrrad-Wegweiser. Zunächst ging es auf guter Teerstraße 400m hinauf, dann ging es ungeteert weiter bergauf. Auch wenn man sich über den Zustand der Wege nicht beklagen kann, so kommt man halt doch deutlich langsamer voran als auf Teerstraßen. Andererseits wurde ich mit herrlichen Ausblicken belohnt. Mit etwa 400 Höhenmetern extra erreichte ich Davos und damit den Einstieg in den Flüela-Pass. Im Vergleich zu dem, was ich vorher "erfahren" hatte, waren diese gut 800m Höhe ein Kinderspiel. Auf ca. 1800m Höhe machte ich an einer Skilift-Station Mittag, während mein Handy neuen Strom bekam. Gegen 14:30 erreichte ich wohlbehalten die Passhöhe und dabei war mir klar, dass ich heute den Ofenpass ohne weiteres auch noch fahren kann. Die Abfahrt (genauso wie auch die Auffahrt) ist problemlos für die Bremsen. Ich musste nur eine Pause zum Abkühlen einlegen. Aber den Großteil kann man im Schuss fahren. Auch der Ofenpass ist nicht sonderlich extrem, was Kehren und Steigung angeht. In Glurns erreichte ich den Etschtalradweg, der über lange Strecken direkt auf der Dammkrone entlangführt. An einem Waldrand bog ich auf eine gemähte Wiese ab und stellte mein Zelt auf. Zum Abendessen gab es Tortellini. Gegen 21:00 zog ich mich mit einbrechender Dunkelheit ins Zelt zurück.






3.Tag: Mo 14.08.17
km100956
Glurns – Bozen – Trento – Pergine

1

155km
20,04km/h
7:44h

Weitere Bilder am 3.Tag Heute stehen weniger Höhenmeter auf dem Programm. Zunächst ging es auf dem Etsch-Radweg leicht abwärts bis Meran. Dort kann man komplett dem Radweg folgen. In einem (viel zu großen) Interspar kaufte ich erstmal richtig ein. Gestern war Sonntag (und außerdem teure Schweiz...), morgen ist der 15. August, da kann man sich vorstellen, wie es im Markt zugeht! Wenige Kilometer hinter Meran, wo der Radweg immer zwischen Fluss und Eisenbahn verläuft, kochte ich mir auf einem Rastplatz Spaghetti mit Hackfleischsoße. Meine anschließende Nachmittags-Trägheit konnte ich überwinden, als mich ein Rennradfahrer überholte und ich mich in deinen Windschatten setzte. Generell ist das Verkehrsaufkommen auf diesen Radwegen extrem hoch, was sicher auch am herrlichen Wetter liegt.
Seit Mittag hatte ich ständig Gegenwind, der gerade auf den Flussdämmen voll durchschlägt. Andererseits ist das doch angenehmer als ständiger Autoverkehr. So ging es zu bis Trento, dann gibt es keinerlei Radweg mehr und man fährt mitten durch die Stadt. Von dort nahm ich die "Via Venezia" den Berg hinauf über Cognola - Civezzano in Richtung Pergine, Padova, Venezia. Die Auffahrt am Westhang war bei immer noch gut 30 Grad ganz schön anstrengend. In Civezzano folgte ich dem Fahrradwegweiser "Pergine". Zunächst geht es unnötig bergauf, dann auf verschlungenen Wegen durch Gehöfte und schließlich wir man meiner Orientierung nach völlig falsch auf einen Waldweg geführt. Dieser Weg wird schließlich von mehreren quer liegenden Bäumen blockiert. Das Positive daran war die Tatsache, dass ich dort problemlos mein Zelt hinstellen konnte. Nach einer Dusche aus mehreren Wasserflaschen zog ich mich ins Zelt zurück. Es wurde angenehm kühl.






4.Tag: Di 15.08.17
km101111
Pergine – Bassano – Fusina

1

161km
20,08km/h
8:01h

Weitere Bilder am 4.Tag Um 8:00 fuhr ich los. Es war keine größere Schwierigkeit, den "richtigen" Weg nach Pergine zu finden. Ähnlich wie an der Etsch geht es auch im Brenta-Tal auf einem vorbildlich ausgebauten Radweg, bis man die Provinz Trentino verlassen hat. Danach geht es weiter auf ruhigen Nebenstraßen. An einem Bicigrill (=analog zu Autogrill, also Fahrradraststätte) machte ich Mittag. Hier gibt es sogar Steckdosen zum Laden der Handys. In Bassano orientierte ich mich erfolgreich in Richtung Loria und nahm danach diverse SR- und SP-Straßen. Der Verkehr war OK. Das lag wohl auch daran, dass Feiertag war und keine LKW unterwegs sind. Erst ging es mitten durch Maghera, danach weiter nach Fusina, wo sich der neue Fähranleger von Venedig befindet. Direkt hinter dem Anleger gibt es einen Campingplatz, auf den ich zusteuerte. Ich stellte mein Zelt nahe der Bootsanlegestelle ans Wasser, da sich dort eine Sitzbank befindet. Auch wenn der Platz über jeden noch so großen Schnickschnack verfügt und garantiert ADAC-konform 1A-ausgestattet ist - es gibt weder Tischgarnituren noch überdachte Sitzplätze, wo ich mal bei Schlechtwetter kochen könnte! Also eine typische anonyme Großanlage, das ganze für 20€ für eine Nacht für mich alleine mit meinem Zelt!
Nach dem Duschen wärmte ich mir die Spaghetti Bolognese auf, doch ein gemütliches Abendessen blieb mir wegen der vielen Stechmücken nicht vergönnt. Nach dem Abspülen traf ich auf "meiner" Bank einen deutschen Radfernfahrer, der von Donauwörth hierher gefahren war. Und so unterhielten wir uns lange, bis wir uns gegen 1:00 nachts verabschiedeten.






5.Tag: Mi 16.08.17
km101272
Fusina – Hafen Venezia

1

3km
15km/h
0:12h

Weitere Bilder am 5.Tag Um 8:00 brannte die Sonne schon so auf mein Zelt, dass an ein Weiterschlafen nicht zu denken war. Außerdem wollte ich eigentlich noch nach Maghera zum "richtig" Einkaufen. Nach dem Frühstück schaute ich in den Camp-Shop und stellte fest, dass ich wegen etwas Saft, Milch und Brot nicht 8km in den Lidl fahren muss, zumal ich in Igoumenitsa auch gleich wieder ordentlich einkaufen kann. So hatte ich reichlich Zeit, um mich nochmal zu duschen und "schiffsgerecht" zu packen, sodass ich nicht alles nach oben schleppen muss.
Um 10:00 war ich im Anek-Terminal, das keine 3km vom Campingplatz entfernt ist. Nachdem ich gut 30min in der Schlange gestanden war, kaufte ich mir für 136€ ein Hin- und Rückticket. Insgesamt ist das ganze sehr schlecht organisiert, denn nebenan gibt es zwei weitere Schalter für Trucks, bei denen fast keiner anstand und die Bediensteten tatenlos herumstanden. Gegen 10:45 kam ich an Bord, nachdem ich zuvor durch eine Sicherheitskontrolle wie im Flughafen musste. Der Unterschied dazu ist aber, dass die Autos ohne jegliche Kontrolle an Bord fahren können. Das Schiff besteht fast nur aus Autodecks und hat auch sonst ein sehr begrenztes Freizeitangebot: Einen Aufenthaltsraum mit Bar, ein Selfservice-Restaurant, einen kleinen Shop und Spielautomaten - sonst nichts. Zum Glück waren nicht allzu viele Passagiere an Bord. Ich postierte mich auf die linke Seite ganz vorne an Deck - damit habe ich in den heißen Nachmittagsstunden Schatten zu erwarten. Den Tag verbrachte ich mit Reisebericht schreiben und Unterhalten mit meinen österreichischen Nachbarn. Abends aß ich ein Schnitzel mit Pommes - total labberig und mengenmäßig unzureichend! Gegen 22:00 griechischer Zeit legte ich mich schlafen. Es war kühl und wehte ein leichter Wind.






6.Tag: Do 17.08.17
km101275
Igoumenitsa – Vrosina

1

55km
17,84km/h
3:05h

Weitere Bilder am 6.Tag Gegen 9:00 stand ich auf und frühstückte, nachdem ich einige Dehnungs- und Kräftigungsübungen gemacht hatte. Vormittags schrieb ich weiter an meinem Reisebericht, ansonsten kam ich mit anderen Deutschen ins Gespräch. Und so war es schneller Mittag, als ich dachte. Bereits um 14:20 verließ ich das Schiff und wurde gleich von einer Gluthitze erschlagen. Bis jetzt war ich entweder im klimatisierten Aufenthaltsraum oder am windigen Außendeck gesessen. Ich verließ Igoumenitsa auf der alten Landstraße in Richtung Ioannina. Nach 7km kam ich "planmäßig" am LIDL vorbei. Nach einem Großeinkauf hatte ich ca. 15kg mehr Ladung und 40€ weniger im Geldbeutel. Zum einen war ich essensmäßig völlig abgebrannt, zum anderen wollte ich für mehrere Tage in die Berge fahren, wo es absolut nichts zu kaufen gibt. Einschließlich Verladung dauerte der Einkauf eine knappe Stunde.
Kaum hatte ich die letzten Häuser von Igoumenitsa hinter mir gelassen, kehrte auf der Straße Ruhe ein. Alle paar Minuten kam mal ein Auto, und das auf breiter Straße mit Seitenstreifen. Der ganze Fernverkehr geht jetzt über die Autobahn. Auf der Abfahrt nach Vrosina sah ich einen schönen Platz direkt an einem kalten klaren Fluss. Ich fuhr dorthin und badete mich erstmal gründlich. Dann briet ich mir Minutensteaks, dazu gab es Reis mit Champignonsoße, alles gleich in doppelter Menge. Bevor ich mich schlafen legte, ging ich nochmal baden, so warm war es noch. Auf das Zelt konnte ich verzichten.






7.Tag: Fr 18.08.17
km101330
Vrosina – Kalpaki – Mikro Papigo

1

90km
14,71km/h
6:07h

Weitere Bilder am 7.Tag Zeitig um 6:00 stand ich bei gerade einsetzender Morgendämmerung auf. Mein Tagesziel war Mikro Papigo, von wo aus ich Tageswanderungen geplant hatte. Die ersten 16km nahm ich die Hauptstraße, dann ging es über Ieromnimi nach Parakalamos, wo ich den Abzweig nach Kalpaki verpasste und einen Extra-Berg nach Sitaria bekam. In Kalpaki kaufte ich nochmal Brot, Okra und Auberginen nach, bevor ich die Hauptstraße nach 5km in Richtung Mesovouni verließ. Es geht zwar auch eine Straße direkt von Kalpaki nach Aristi, aber aus Erfahrung von 2013 weiß ich, dass sie alles andere als eben oder gar bremsenfreundlich ist. An der Flussbrücke zwischen Aristi und Mikro Papigo hielt ich an und machte eine Badepause. Nun weiß ich auch, warum hier jeder nur ganz kurz ins Wasser geht - es hat maximal 10 Grad. Dabei sah ich, wie gerade viele Rafting-Boote in den Fluss gebracht wurden. Ich fragte bei den Vermietern nach und erfuhr, dass ich auch mein Fahrrad samt Ausrüstung zum Zielort bringen lassen kann, an Stelle mich selbst zurückfahren zu lassen - das wäre die ideale Option für Montag, wenn ich weiterfahren will.
Dann strampelte ich die 19 Kehren hoch bis zum Badeplatz zwischen Papigo und Mikro Papigo. Für eine Nacht hätte ich problemlos auf den Felsen schlafen können, doch tagsüber wäre mein ganzes Zeug zwischen den Tagesbadegästen alleine geblieben. Daher suchte ich mir einen anderen Schlafplatz und wurde fündig: Auf der anderen Seite der Brücke nochmal 30m unterhalb gibt es einen nicht einsehbaren Platz mit Flussschotter, den ich mir zurecht planierte. Dann trug ich Rad und Packtaschen hinauf und richtete mich wohnlich ein. Nach einem erfrischenden Bad kochte ich mir Reis mit dem zweiten Teil der Minutensteaks.
Dann legte ih mich zeitig schlafen.






8.Tag: Sa 19.08.17
km101420
Wanderung nach Monodendri

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 8.Tag Um 6:00 noch bei Dunkelheit ging der Wecker. Heute steht eine große Wanderung nach Monodendri und zurück auf dem Programm. Bis ich mit Frühstück, Packen und Toilettengang fertig war (hatte ein extra-großes Loch gegraben, das ich nach jeder benutzung mit einer großen Steinplatte verschloss...), war es 7:15. Ich lief zunächst hinauf nach Mikro Papigo, wo Monodendri mit 6h angeschrieben steht. Dann beginnt der Abstieg in den Grund der Schlucht. Der Weg ist gut ausgebaut und beschildert und bietet eine traumhafte Kulisse. Nach halber Strecke gibt es eine Wasserstelle in der sonst trockenen Schlucht. Kurz nach 12:00 erreichte ich das Amphitheater von Monodendri. Dort fand ich einen offenen Stromkasten mit einem Zahlenschloss. Ich nutzte die Gelegenheit, mein Smartphone (Telefon und Internet) und mein altes Nokia (Foto und MP3-Player) aufzuladen, während ich gemütlich Brotzeit machte. Danach sperrte ich das Smartphone in den Kasten (Zahlencode 939) und ging ins Dorf und zum Aussichtspunkt. Vom Kloster aus kann man gut gesichert in die Schlucht blicken. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man auf dem ungesicherten Felsplateau am Abgrund entlangläuft. Schließlich kehrte ich wieder zum Amphitheater zurück und marschierdte nach einer weiteren Ess- und Ladepause wieder in die Schlucht hinab. Gut an dieser Wanderung ist, dass man fast die ganze Zeit im Schatten von den Felsen läuft. Beim Aufstieg merkte ich dann doch, dass ich solche Wanderungen nicht mehr gewohnt war. Diesmal lief ich über Papigo und erreichte mit ziemlich weichen Knien gegen 19:00 den Badeplatz. Nach einem erfrischenden Bad Kochte ich mir Reis mit Okra in Tomatensoße und Parmesan - 1kg Reis reicht ganz schön lange! Um 21:00 legte ich mich bei einbrechender Dunkelheit schlafen.






9.Tag: So 20.08.17
km101420
Wanderung zum Astrakagipfel und zum Drachensee

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 9.Tag Auch wenn die heutige Wanderung wohl etwas kleiner ausfällt, stand ich trotzdem wieder um 6:00 auf und war um 7:15 unterwegs nach Mikro Papigo und weiter in Richtung Astraka Refuge, die schon von weitem auf der Passhöhe zu sehen ist. Doch ich bog vorher nach rechts ab zum Astraka-Gipfel auf 2436m. Der Weg ist zwar nicht ganz so gut ausgebaut, aber immer noch brauchbar. Von der Südseite her lässt sich der Gipfel gefahrlos ersteigen, dann geht es längere Zeit an einem Felsgrat entlang und man wird immer wieder mit herrlichen Ausblicken belohnt. Nach längerem Abstieg erreichte ich schließlich wieder den Hauptweg, dem ich wieder in Richtung Refuge folgte. Leider gint es in diesem (Trocken-)Tal viele Kühe, die jede Menge Fliegen mit sich ziehen. Da ich noch mehr als genug Zeit hatte, machte ich mich auf den Weg zum sogenannten Drachensee, benannt nach den kleinen dinosaurier-ähnlichen Wesen, die im See leben. Eingebettet in diese herrliche Berglandschaft liegt der See. Das Wasser ist klar und eiskalt, ideal zum Erfrischen und Baden.
Um 14:30 trat ich den direkten Rückweg an und schaffte den mit 4h beschrifteten Weg nach Mikro Papigo in gut zweieinhalb Stunden. Um 17:30 erreichte ich meinen Übernachtungsplatz. Da ich Hunger hatte, kochte ich gleich mein Abendessen - Reis mit Auberginen und Parmesan. Danach ging ich hinüber zur Badeanlage und ließ den Tag mit Telefonieren, Internet (ja, im Gegensatz zu Deutschland kann man sogar hier flüssig Youtube-Videos über mobiles Internet schauen!) und Reisebericht schreiben ausklingen.






10.Tag: Mo 21.08.17
km101420
Mikro Papigo – Konitsa – Elefthera

1

48km
12,69km/h
3:47h

Weitere Bilder am 10.Tag Da die Rafting-Tour erst um 10:30 beginnt, schlief ich heute bis 8:00. Nach dem Frühstück, Packen und Hinunterfahren (den mittleren und steilsten Teil habe ich geschoben!) war es kurz nach 10:00. Ich bekam Helm, Schwimmweste, Neoprenschuhe und ein Paddel. Nach einer kurzen Einweisung ging es los. Leider waren auf meinem Boot neben dem Guide drei Griechen, aber die Fahrkommandos (forward, stop, back) gab es auf Englisch. Auch sonst konnte ich mich mit der griechischen Familie viel auf Englisch unterhalten. Die Kommunikation ist in Griechenland grundsätzlich unproblematisch, da Griechisch global einfach so unbedeutend ist, dass sie Fremdsprachen lernen müssen und von Touristen kein Griechisch erwarten.
Der Fluss führt zum Teil durch enge Schluchten, an manchen Stellen saßen wir auf, an anderen war das Wasser 5m tief. Nach etwa einer Stunde machten wir Pause und gingen alle baden. Bei Klidonia war die Tour zu Ende, nachdem wir noch über ein Wehr gefahren sind. Man hat gemerkt, dass auch der Guide einen Heidenspaß dabei hatte. Zunächst gingen wir alle nach hinten, um möglichst weit auf die Wehrkante zu fahren, dann verlagerten wir unser Gewicht nach vorne. Schließlich stieg der Guide aus und schob uns an und sprang im letzten Moment wieder auf das Boot. Dann bezahlte ich die vereinbarten 25€ und nahm mein Fahrrad in Empfang. Da es bereits 13:00 war, gab es erstmal Mittagessen, bevor ich weiter nach Konitsa fuhr. Dort machte ich einen größeren Einkauf, dann ging es richtig in die Berge Die Straße ist extrem kurvig und verläuft durch schattiges Waldgebiet, zwischendurch hat man traumhafte Aussichten. Wenige Kilometer hinter Elefthera ließ ich mich an einem Aussichtspunkt nieder. Zum Essen gab es Nudeln mit Okra-Gemüse. Mit Einbruch der Dunkelheit zug ich mich gegen 21:00 ins Zelt zurück.






11.Tag: Di 22.08.17
km101468
Elefthera – Grevena – Varis

1

115km
15,47km/h
7:26h

Weitere Bilder am 11.Tag Wie gewohnt stand ich um 6:00 auf, gegen 7:30 begann die Fahrt. Es ging nach wie vor ständig in bewaldetem Gebiet auf und ab. Vor Smixi ging es hoch hinauf in ein Skigebiet, das im Sommer trostlos und wie eine Geisterstadt da lag. Dazu kam der Umstand, dass es stark bewölkt, fast etwas neblig war und auf der Passhöge gerade mal 13 Grad hatte. In tieferen Lagen wurde es wieder angenehm warm, aber auf Grevena zu wurde die Landschaft auch monotoner. Hier gibt es große Agrarflächen, unterbrochen von kleineren Waldabschnitten oder Felsen. In einem Park in Grevena wurde gerade ein Festival abgebaut, ideale Gelegenheit, um an Strom zu kommen. Ich nutzte die Zeit für eine Essenspause und um mein Tagebuch weiterzuschreiben - schließlich bin ich die letzten Tage kaum dazugekommen. Nördlich der Stadt in Richtung Kozani gibt es einen LIDL, wo ich mal wieder richtig einkaufte. Unmittelbar bevor man die Autobahn kreuzt, bog ich in Richtung Knidi ab und hatte wieder eine ruhige Landstraße vor mir. Im Gegensatz zu vormittags gibt es hier nur kleinere Steigungen, sodass ich richtig zügig vorankam. In Piloris bog ich nach Varis ab. Am Rand eines gemähten Getreidefeldes mit Weitblick in drei Himmelsrichtungen schlug ich mein Nachtlager auf. Zum Essen gab es Nudeln mit Hackfleischsoße. Da gegarte Zwiebeln nicht so hitzeverträglich sind, briet ich nur die 400g Hackfleisch durch und packte die Hälfte in eine Dose.
Als ich bereits im Zelt lag, versuchte ein ziemlich dreister Fuchs, mein am Fahrrad aufgehängtes Handtuch zu entwenden. Ich ging nochmal hinaus und brachte alles bis auf mein Fahrrad ins Innenzelt. Das Außenzelt hatte ich gar nicht aufgebaut.






12.Tag: Mi 23.08.17
km101583
Varis – Sarandoporo – P. Leptokaria

1

120km
16,98km/h
7:04h

Weitere Bilder am 12.Tag Nach dem Frühstück fuhr ich um 7:30 weiter. Zunächst ging es über Eani zum Aliakmona-Stausee hinunter. Durch den aktuell niedrigen Wasserstand liegt der südliche Teil im Einlaufbereich trocken. Die nächsten 10km geht es dreispurig ausgebaut bergauf, alle paar Minuten kommt mal ein Auto. Erst wenn man auf die Straße von Kozani kommt, sind wieder mehr Autos unterwegs, aber immer noch im erträglichen Rahmen.. Kurz vor Sarandaporo machte ich Rast in einem Armee-Museum. Ich sah junge Soldaten bei Bauarbeiten und gab mein Handy zum Laden. Wir unterhielten uns länger. Dabei erfuhr ich, dass es in Griechenland immer noch eine neunmonatige Wehrpflicht bzw. ersatzweise Zivildienst gibt. Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass sie sich hier überarbeiten, wenn sie die Zeit haben, fast eine Stunde mit mir zu reden ... .
Weiter ging es über Kalithea-Olimbiada. Mit dem Pass bei Kriovrisi habe ich gerechnet, jedoch nicht mit einem weiteren massiven Aufstieg zwischen Karya und Leptokaria am Meer bzw. in der Küstenebene. Doch dafür wurde ich mit einer herrlichen Landschaft belohnt. Eigentlich hätte ich heute bis Prionia, der Basisstation für die Olympwanderung gewollt, doch nun beschloss ich, bald zu nächtigen und reservierte für morgen abend telefonisch einen Schlafplatz in der Berghütte zwischen Prionia und dem Gipfel. Ich redete erst auf Englisch, doch nachdem ich Name und Nationalität angegeben hatte, ging es auf Deutsch weiter. Es ist ein Matratzenlager und kostet nur 13€ pro Nacht zuzüglich Abendessen und Frühstück. Nach halber Abfahrt fand ich einen schönen Platz an einem Bach, der immerhin ein Rinnsal sauberes Wasser führte - grnug zum Duschen und Kochen. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Hackfleischsoße. Gegen 21:00 zog ich mich ins (Innen-)Zelt zurück.






13.Tag: Do 24.08.17
km101703
P. Leptokaria – Prionia – Olymp-Wanderung

1

30km
12km/h
2:30h

Weitere Bilder am 13.Tag Um 7:30 fuhr ich los, zunächst die letzten Kehren hinunter zur Küstenstraße und dann auf der Landseite parallel zur sechsspurigen, aber wenig befahrenen Autobahn bis zur Abfahrt Plaka/Litochoro, wo ich zunächst 5km leicht ansteigend hochstrampelte. Dann machte ich nochmal einen kleinen Einkauf und verließ Litochoro in Richtung Prionia, dem Wanderparkplatz zum Olymp. Vor dem eigentlichen Anstieg ging ich noch in den neuen Info-Center, in dem sich eine umfassende Ausstellung sowie zahlreiche Infoscreens zum Olymp befinden. Ich machte jedoch nur einen kurzen Stopp und machte mich gleich weiter auf den Weg nach oben. Unterwegs leistete mir ein belgischer Radfahrer gute Gesellschaft. Er fuhr mit einem vom Hotel ausgeliehenen Mountainbike, mit dessen Kette ich so Mitleid hatte, dass ich ihr in der nächsten Pause gleich etwas Schmierstoff verpasste.
In Prionia fand ich einen geeigneten Platz, um mein Rad zu verstecken und gleichzeitig morgen abends dort zu nächtigen. Es war der Hauptwanderweg etwa 100m unterhalb des Parkplatzes. Nachdem ich mich niedergelassen hatte, gab es zu Mittag Spaghetti mit Zwiebel-Tomatensoße. An diesem Platz leistete mir eine Ulmer Reisegruppe Gesellschaft. Sie hatten dort genächtigt und waren zu viert mit einem VW-Bus unterwegs.
Da es noch sehr bald war, beschloss ich, zunächst zum etwas tiefer gelegenen Kloster zu laufen. Auf dem Weg dorthin kommt man an mehreren Zelten und an einem Wasserfall vorbei - so viel jedenfalls zum Thema Zelten und Baden im Nationalpark verboten. Vielleicht ist es nur oberhalb von Prionia so streng, aber ich glaube da eher an die "griechische Auslegung" der Gesetze. Am Kloster traf ich die Ulmer ein letztes Mal, bevor ich wieder zurücklief. An meinem Versteck holte ich meinen gepackten Rucksack und ging weiter hinauf. Der Wanderweg ist gut ausgebaut, 3h sind für den Weg bis zur Berghütte veranschlagt. Nach 2:20h einschließlich mehrerer Pausen erreichte ich die Hütte, wobei man bei 120 Betten Kapazität schon eher von einer Massenunterkunft sprechen kann. Ich zahlte und meldete mich an, dabei wollten sie sogar meine Ausweisnummer wissen. Dann gab es eine kalte Dusche aus Schmelzwasser, das man nicht in größerer Menge trinken sollte, da eswie destilliertes Wasser kaum Mineralien enthält. Zum Abendessen gab es Kalbfleisch (!) mit Reis für 8,50€ - ein richtig gutes Essen, aber an meinem Mengenbedarf vorbei. Zuerst saß ich mit Italienern zusammen, danach mit Deutschen. Es ist keine klassische Gaststube, sondern man muss selbst gehen, um sich etwas zu Essen oder Trinken zu holen, darf aber auch eigene Sachen mit dazunehmen. Um 22:00 wurde der Strom abgestellt. Tagsüber wird er mit Solaranlagen erzeugt, nachts mit einem Generator. Obwohl es ein fast voll bestzter 16er-Schlafsaal war, war es sehr ruhig. Die Hütte ist zwar spartanisch ausgestattet, aber im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen in Griechenland sehr gepflegt.






14.Tag: Fr 25.08.17
km101733
Olymp-Wanderung

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 14.Tag Um 6:30 ging ich hinaus, um den Sonnenaufgang aus dem Meer heraus zu genießen. Danach gab es Frühstück - einen Kaffee mit drei Scheiben Brot und diverse Aufstrichpäckchen, ergänzt durch ein paar persönliche Lebensmittel. Schlafsack, Stirnlampe und Wechselkleidung ließ ich im Haus zurück, es ging weiter bergan. Bis zum Skala-Gipfel war der Weg einfach, wenn auch steil. Zum Hauptgipfel Mitikas musste ich erstmal ein ganzes Stück hinabklettern, bevor es über einen weiteren Nebengipfel endgültig zum "Dach von Griechenland" geht. Der Weg ist wirklich anspruchsvoll, man muss einige Passagen klettern. Der Weg ist wirklich nur für erfahrene Bergwanderer geeignet! Ich hatte bisher nur einen Aufstieg mit vergleichbaren Ansprüchen in Norwegen. Beim Rückweg folgte ich einer anderen Gruppe und ließ mir beim Abstieg Tipps geben.
In Skala ging ich auf eigene Faust weiter. Erstmal lief ich zum leicht erreichbaren und nur 6m niedrigeren Skolio, danach lief ich in einem großen Bogen zum Antonio und schließlich mangels weiterer Wege querfeldein, bis ich wieder auf einen Wanderweg gelangte, der mich af den Hauptweg zurückbrachte. Von 16:30 bis 17:00 rastete ich nochmal auf der Hütte, während mein Smartphone neuen Strom bekam. Um 19:00 war ich zurück an meinem Lager in Prionia und kochte mir Tortellini mit Tomatensoße. Meinen Toilettengang vor dem Schlafen musste ich in die Natur machen, weil die Toilette in Prionia nachts abgesperrt ist.






15.Tag: Sa 26.08.17
km101733
Prionia – Larisa – N. Perivoli

1

122km
20,28km/h
6:01h

Weitere Bilder am 15.Tag Kurz nach 8:00 verließ ich Prionia. Früher hätte keinen Sinn gemacht, da das Infozentrum erst um 9:00 öffnet. Erst um 9:10 kamen zwei Männer und öffenten. Als erstes legte ich meine beiden Handys zum Laden, dann ging ich durch die Ausstellung. Es geht um die verschiedenen Pflanzen und Tierarten und um die Erstbesteigung des Olymp. Außerdem ging es um den Wintersport, der mehr auf der kargen Südseite betrieben wird. Zum Abschluss bekam ich einen 3D-Video vorgeführt. Die gesamte Ausstellung ist in Griechisch und Englisch gehalten. Kurz nach 10:00 ging es weiter zu einem kleinen Einkauf in Litochoro, insbesondere für eine Gaskartusche. Aber die Campingaz-CV470 bekommt man in fast jedem Tante-Emma-Laden.
An der Autobahn entlang kam ich zügig voran. Es gibt durchgehende Parallelstraßen, die jedoch nicht immer auf Anhieb zu finden sind. Vor dem Tempi-Tal befindet sich noch immer eine Mautstelle, die man als Radfahrer jedoch kostenlos passieren kann. Auf einem Rastplatz im Tempi-Tal machte ich Mittag. 10km vor Larisa musste ich einen Riesen-Umweg machen, da "meine" Straße plötzlich zur Autobahn wird. Ich hätte wahrscheinlich östlich davon fahren müssen. In Larisa selbst fuhr ich auf der alten Nationalstraße. Im LIDL machte ich einen Großeinkauf, danach ging es parallel zur Autobahn weiter. Nach einer kurzen Pause wollte ich weiterfahren, als ich in der ersten Kurve fast vom Rad flog - mein Vorderreifen war platt, es steckte ein dicker Akazienstachel im Mantel. Doch meine Freude über die gefundene Ursache trübte sich schnell. Ich konnte kein Loch finden und Wasser zum Testen gab es nicht. Ich baute den Ersatzschlauch ein und pumpte auf - ein riesiger Höhenachter. Also ließ ich die Luft wieder ab und pumpte erneut auf. Dann ging es weiter. Im nächsten Ort, in Perivoli an einer Wasserstelle mit Becken, testete ich den ausgebauten Schlauch und fand ein winziges Loch. Ich flickte es und füllte meine Wasservorräte auf, dann ging es zu einem 1km entfernten Weinfeld zurück, wo ich mich niederließ. Zum Essen gab es Nudeln mit Geschnetzeltem und Champignons. Leider war ich durch die Reifenpanne in Verzug geraten, sodass ich beim Kochen und Essen in die Dunkelheit kam. Schon bei Dunkelheit kam noch ein Schäfer vorbei. Wir unterhielten uns kurz, dann zog ich mich in den Schlafsack zurück und ging noch ein wenig ins Internet. Während man in Deutschland meist mit E (=elendig langsam) ein Kilobytes einzeln zuschauen kann, hat man in Griechenland flächendeckend H-Internet, sodass man flüssig Videos schauen kann.






16.Tag: So 27.08.17
km101855
N. Perivoli – Almyros – Makrolivado

1

104km
16,73km/h
6:13h

Weitere Bilder am 16.Tag Der erste Teil war einfach zu fahren. Es ging immer an der Autobahn entlang. In Almyros fuhr ich weg von der Autobahn. Bis Neochori ging es leicht ansteigend. Dort war es gerade 12:30 und Zeit, was zu essen. Am Kirchenvorplatz fand ich zu meiner Überraschung eine intakte Steckdose zum Aufladen der Handys - eine Mehrfachsteckdose wäre hier hilfreich gewesen. Nach dem Essen wusch ich noch meine verschwitzten Klamotten und hängte sie in Wind und Sonne zum Trocknen auf. Dann schrieb ich weiter an meinem Tagebuch, bis alles trocken und meine Handys voll geladen waren. So kam ich erst um 14:30, hatte aber duch das Laden keinerlei Zeit vertan.
Danach ging es richtig bergauf, und das in der größten Hitze. Dafür wurde ich aber mit herrlicher unberührter Landschaft belohnt. Bei meiner Abfahrt bemerkte ich sonderbare Geräusche aus meinem vorderen Radlager. Ich hielt an und versuchte, es nachzuziehen, doch dafür wäre ein 15er Schlüssel nötig gewesen. Und so konnte ich es nur mit verschieden starker Stellung des Schnellspanners versuchen. Es knarzte aber nach wie vor ab und zu. Es kann aber durchaus sein, dass es schon länger geknarzt hat und ich nur nach der Reifenpanne vorne überhaupt genauer hingesehen bzw. hingehört habe. Insofern werde ich morgen in Lamia nur dann eine Werkstatt aufsuchen, wenn ich bis dorthin eine Verschlechterung feststelle.
Kurz hinter Makrolivado fand ich in einem Eukalyptuswald in einem trockenen Flussbett einen schönen Platz zum Zelten. Gleich in der Nähe gab es an der Straße eine Wasserstelle. Zum Abendessen gab es die zweite Hälfte des Geschnetzelten.






17.Tag: Mo 28.08.17
km101959
Makrolivado – Lamia – Thiva

1

148km
19,39km/h
7:38h

Weitere Bilder am 17.Tag Gegen 7:30 war ich schon wieder unterwegs. Nach wenigen Kilometern war ich auf der Hauptstraße Karditsa-Lamia mit entsprechendem Verkehr. Zum Glück geht es nur anfangs etwas bergauf, danach hat man kilometerlange Gleitfahrt bis ins Zentrum von Lamia. Mein Vorderrad war ab und zu hörbar, hielt sich aber in Grenzen. Nach dem Grundsatz "never change a running system" ließ ich nichts machen - auf meiner Deutschlandtour Pfingsten 2014 war mein bis dahin "nur" stark knarzendes Hinterrad erst DURCH einen Werkstattbesuch völlig unbrauchbar gemacht worden. Hleich am Ortseingang machte ich in einem LIDL Station. Danach ging es mitten durch die Stadt. Wie in Griechenland üblich durchquert man Häuserschluchten in Einbahnstraßen - eine Schönheit sind griechische Städte nicht. Recht zielsicher fand ich die ODOS ATHENION, eine 10km lange schnurgerade Straße nach Süden aus der Stadt heraus. Am Ende ging der Verkehr gegen Null, da es nun eine neue Straße parallel dazu gibt. So war die Auffahrt nach Brolos überhaupt kein Problem, zumal es auch noch noch nicht allzu warm war. Bei Brolos machte ich meine erste größere Pause. Im weiteren Verlauf ging es an Livadia vorbei in Richtung Thiva (=Theben). Die Straße ist flach und geht durch ein ziemlich breites Tal. Ich kam zügig voran, aber es war wenig abwechslungsreich und ein doch spürbarer Verkehr.
Etwa 10km vor Thiva wollte ich mich auf einer frisch gemähten Wiese niederlassen. Da ich ca. 200m entfernt einen Bauern sah, fragte ich nach. Er schickte mich auf sein Areal zwischen Gemüseäckern, da auf der Wiese angeblich heute Nacht das Heu eingesammelt wird. Zumindest verstand ich es so.
Während ich mein Abendessen machte und der Bauer werkelte, konnte ich mein Handy aufladen. Zum Abendessen gab es Auberginen mit Pommes aus frischen Kartoffeln - ich musste neues Öl kaufen und bekam nur eine Literflasche, wovon ich die Hälfte buchstäblich verbraten musste. Bevor der Bauer ging, schenkte er mir noch eine größere Portion frische Tomaten - hätte ich gar keine kaufen müssen. Diesmal legte ich mich unter freiem Himmel schlafen.






18.Tag: Di 29.08.17
km102107
Thiva – Korinthos – Chilimodo

2

129km
16,83km/h
7:40h

Weitere Bilder am 18.Tag Zwar gab es keine einzige Mücke, bei so intensiver landwirtschaftlichen Nutzung nicht verwunderlich, aber mein Schlafsack war getränkt vom Morgentau. Der Sonnenaufgang gegen 6:20 war herrlich beim Frühstück. In Thiva bog ich nach Süden ab. Bis Erithres geht es eben dahin, danach richtig bergauf. Zum Glück ist die Straße hier sehr breit und den ersten Teil der Steigung kann man im Ort auf der alten Straße fahren. Weiter ging es bergig über Vilia nach Psata, anschließend direkt am Meer entlang. Die Straße nach Pisia hatte ich gnadenlos unterschätzt. Insbesondere dachte ich zweimal, dass ich bereits die Passhöhe erreicht hatte und dann geht es doch weiter nach oben. Auf halber Abfahrt machte ich die lang ersehnte Mittagspause, auch wenn es bereits 15:00 war. Dafür gab es warmes Essen, nämlich Pommes und gebratene Tomaten mit Zwiebeln. Immerhin geht die Straße gleichmäßig abfallend bis Loutraki. Dort machte ich in einer Eisdiele den Fehler, zwei Kugeln in der Waffel zu bestellen, ohne dass ein Preis ausgeschrieben war - 5€ Wucherpreis. Für eine vergleichbare Portion in Deutschland zahlt man 2€, im LIDL bekommt man auch in Griechenland ein "nachgemachtes Cornetto" für 35ct. Diese Tatsache hat mir wieder bestätigt, Gastronomie zu meiden, insbesondere wenn keine Preise offen ausgeschrieben sind wie meist in Griechenland. Immerhin saß ich einige Zeit, konnte mein Handy laden und benutzte die Toilette, wobei ich mich am Papierhandtuchspender ohne schlechtes Gewissen nicht zu knapp bediente! Papiertaschentücher sind ein ähnliches Problem wie Kabapulver und Öl - man bekommt es nur in riesigen Gebinden, während ich es nur "grammweise" brauche.
Den Isthmus querte ich am Nordende über eine ziemlich marode Klappbrücke. Auch wenn er heute wegen seiner geringen Breite von 23m keine so große Bedeutung mehr für die Schifffahrt darstellt, so war er vor über 100 Jahren doch eine riesige bautechnische Herausforderung. Weiter ging es mitten durch Korinthos und dann weiter auf der Landstraße in Richtung Argos. Seit Korinthos ist wieder sehr viel Verkehr, insbesondere viele LKWs. Kurz nach Chilimodo ließ ich mich in einem Olivenhain nieder. Seit Korinthos hatte es überzogen, nun gab es einzelne Regentropfen. Daher baute ich das Zelt komplett auf. Durch die Bewölkung kühlte es weniger ab als sonst, sodass es doppelt wärmer war. Aber im Zelt ohne Schlafsack ließ es sich ganz gut aushalten.






19.Tag: Mi 30.08.17
km102236
Chilimodo – Leonidio – Kosmas

3

138km
17,96km/h
7:41h

Weitere Bilder am 19.Tag Die Nacht tröpfelte es ein paarmal und so war es am Morgen schwülwarm und dampfig, da es nicht richtig abkühlte. Sobald die Sonne herauskam, wurde es angenehmer. Nach der Teilung Nafplio/Argos hatte sich der Verkehr halbiert. Nach der Ortsdurchfahrt Argos war es nochmal ruhiger. Bis hierher war ich seit dem Olymp ohne konkrete Planung der Tagesetappen unterwegs und machte nun einen "Kartensturz": Eigentlich hätte ich über Sparti und den Taigetos nach Kalamata gewollt und von dort aus einen "Abstecher" zur unerschlossenen Höhle nach Agios Nikolaos geplant. Nun sah ich, dass es sich wegmäßig nichts nimmt, wenn ich über Leonidio - Githio - Areopoli fahre. Im Gegenteil, so könnte ich es bis morgen abend zur Höhle schaffen.
Auf dem halben Weg nach Leonidio machte ich am Strand unterhalb einer Ferienwohnanlage eine längere Pause zum Baden und Mittagessen, während ich meine Handys zum Aufladen gab. Danach ging es weiter auf der Küstenstraße, die relativ eben meist nah am Meer entlangführt. Es hatte wieder überzogen und ein starker Wind von Norden ließ mich zügig vorankommen. Doch schließlich holte mich das schlechte Wetter ein und es regnete zunächst schwach, doch dann immer stärker. Ich konnte mich noch rechtzeitig unter einem Aussichtspavillon unterstellen. Nach einer Dreiviertelstunde, die ich mit Essen und Telefonieren verbrachte, ging es weiter. Es hatte trotz Regen noch gut 20 Grad. Während die Straße nach Leonidio hervorragend ausgebaut ist, geht es im Ort selbst extrem eng zu. Insbesondere die hervorstehenden Balkone haben es für höhere Autos in sich. Kaum hat man Leonidio verlassen, geht die Straße wieder fast genauso breit wie vorher weiter. Zunächst geht es nur leicht ansteigend durch ein tief eingeschnittenes Tal, danach geht es richtig in zahlreichen Kehren hinauf. Dabei kam mir das "schlechte" Wetter zu gute, es war nämlich deutlich kühler als sonst zu dieser Tageszeit. Leider hatte ich an der letzten Wasserstelle im Tal nicht aufgefüllt, sodass ich bis kurz vor Kosmas fahren musste. Dort gibt es eine Viehtränke mit Wasserhahn, der eiskaltes und klares Wasser liefert. Nur 500m weiter fand ich einen geeigneten Platz zum Zelten. Zum Essen gab es Nudeln mit Thunfisch-Tomatensoße. Nachts wurde es richtig empfindlich kalt, mal ein richtiger Einsatz für meinen Schlafsack und mein Außenzelt. Aber der Himmel war sternenklar, ich kann also davon ausgehen, dass morgen wieder schönes Wetter wird.






20.Tag: Do 31.08.17
km102374
Kosmas – Githio – Ag. Nikolaos

1

120km
19,46km/h
6:10h

Weitere Bilder am 20.Tag Pünktlich um 7:30 fuhr ich mit Jacke los, zog sie aber wegen der Steigung nach Kosmas gleich wieder aus. Bis zum Dorfeingang ist der Straßenzustand mit dem einer Bundesstraße vergleichbar. In Kosmas geht es wieder eng und verwinkelt steil bergab, bis man schließlich mitten auf dem Dorfplatz landet. Hinter dem Dorf geht es nochmal 2km auf breiter Straße leicht bergauf, sodass man schätzungsweise 1900m Höhe erreicht hat. Dann geht es 20km lang bergab. Leider hatte ich auf der Abfahrt massiven Rückenwind, sodass ich trotz relativ guter und gerader Straße zwei Pausen zum Kühlen der Bremsen einlegen musste. Insgesamt war die Route über Leonidio sehr schön und wenig befahren. Insbesondere größere Fahrzeuge, die über die Maße eines 7,5t-LKW hinausgehen, kommen in Leonidio und Kosmas überhaupt nicht durch! Um Skala herum, einschließlich der völlig unterdimensionierten Gitterbrücke, herrscht wieder wahnsinniger Verkehr, der sich jedochauf dem Weg nach Githio fast wieder in Nichts auflöst. In Githio kaufte ich noch Okra ein, ein sehr feines griechisch-türkisches Gemüse. Die Straße nach Areopoli ist wieder stärker befahren. Kurz vor Areopoli aß ich zu Mittag, dann fuhr ich die Hauptstraße weiter nach Neo Itilo. Im Gegensatz zur Nebenstraße geht sie nochmal einiges bergauf, was man leider nicht wirklich beim Abfahren ausrollen kann.
Ein harter Brocken war danach die Auffahrt nach Agions Nikonas, Südhang und Mittagszeit. Danach nahm ich nicht den Pfad nach Trahila, sondern die Hauptstraße durch weitere Bergdörfer, die auch nichts an Höhenmetern spart. Die Abfahrt nach Agios Nikolaos musste ich einmal zum Kühlen der Bremsen anhalten, wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme. Ich bog die erstmögliche Straße zum Strand hin ab, dann tankte ich Wasser. Hier gibt es überall Wasserhähne direkt an der Straße. Nach den letzten Ferienwohnungen schleppte ich mein Zeug, auch mein Fahrrad, den engen Trampelpfad zum Felsplatz vor die Höhle hinunter. Unten traf ich Deutsche, die in einer der Ferienwohnungen lebten. Nachdem ich gebadet hatte, konnte ich ihnen meine Handys zum Laden geben. Dabei sah ich, dass ich über den Zugang der Ferienwohnungen deutlich leichter zur Straße zurückkomme.
Dann ging ich in die Höhle. Ich hatte Stirnlampe, Fahrradhelm und das aufsteckbare Fahrradvorderlicht dabei, dazu vernünftige Wanderschuhe. Außerdem hatte ich zuvor die Deutschen über mein Vorhaben informiert. Zunächst muss man sich sehr klein machen, bevor man wieder größere Hohlräume vorfindet. Es gibt viele Tropfsteine, wahrscheinlich ist es aber nicht besonders genug, um die Höhle kommerziell zu erschließen.Weiter innen gibt es eine Sicherungsleine an einem kritischen Abgrund entlang, sozusagen eine minimale Erschließung. Außerdem sind regelmäßig Exit-Pfeile angesprüht, sodass man sich nicht verlaufen kann. Tief innen gibt es einen großen Hohlraum, in dem Sandburgen gebaut sind. Ich kann mir durch aus vorstellen, dass die seit einem Jahr unverändert sind, als ich mit Benni hier war und dort umgekehrt bin. Doch der Gang geht weiter. Man muss ein Stück aufsteigen oder durch einen engen gewundenen Gang kriechen, dann geht es wieder einfach weiter. Schließlich gelangt man an ein Seil an dem man sich hochziehen ca 3m muss, dem ein weiteres Seil zum Hochziehen folgt. Doch danach kehrte ich um, da der Weg sehr löcherig aussah - zumindest zu riskant für mich alleine. Auf dem Rückweg entdeckte ich eine weitere Nebenhöhle, der man einer Schnur folgen kann. Doch auch diese Schnur endet und es geht (zu) steil hinab. Also kehrte ich endgültig zum Ausgang zurück. Als ich draußen auf meinen Fahrradtacho schaute, merkte ich, dass ich eineinahlb Stunden in der Unterwelt war - für mich ist die Höhle ein Highlight der Fahrt.
Anschließend meldete ich mich zurück und ging nochmal baden. Mittlerweile war es 19:00. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomaten und Okra - bei so guten Frischzutaten kann ich gut auf Fleisch verzichten. Mit Einbruch der Dunkelheit legte ich mich auf den Felsen zum Schlafen.






21.Tag: Fr 01.09.17
km102494
Ag. Nikolaos – Kalamata – Dimandra

1

106km
16,83km/h
6:18h

Weitere Bilder am 21.Tag Um 6:00 war die Nacht zu Ende. Nach dem Frühstück sprang ich nochmal nackt ins Wasser, einen bequemeren und saubereren Toilettengang gibt es nicht. Hinter Agios Nikolaos geht es erstmal eben, dann über Prosilio ordentlich nach oben. Kurz vor Kalamata nimmt der Verkehr deutlich zu, leider wird deshalb aber nicht die Straße breiter. In der Stadt selbst geht es mehrspurig problemlos durch, auch die Ausfallstraße nach Messini verfügt über einen Seitenstreifen. In Messini direkt am Abzweig nach Meligalas machte ich im LIDL einen Großeinkauf, denn die nächsten Tage bin ich in den Bergen und habe kaum Einkaufsmöglichkeiten. Gleich vor dem LIDL machte ich es mir zum Mittagessen gemütlich, denn dann kann ich gleich das Essen richtig auf die Taschen verteilen.
Nach dem Essen ging es weiter nach Norden durch die Ebene von Kalamata. Meligalas, Diavolitsi, Melpeia - bis dahin ist es abgesehen von kleineren Anstiegen eben. Doch Dann geht es mehrere Höhenmeter am Südwesthang bei größter Nachmittagshitze nach oben. In Dimandra tankte ich meine Wasservorräte auf, ca. 1km später fand ich einen geeigneten Platz zum Zelten. Ich stellte das Innenzelt auf, richtete mich ein, duschte mich und kochte zum Abendessen (Vollkorn)Spaghetti mit Hackfleischsoße. Dabei wandte ich die bewährte hitzeverträgliche Methode an: Das Hackfleich komplett braten, die Hälfte für den nächsten Tag wegpacken, den Rest mit Zwiebeln und frischen Tomaten braten - bei großer Hitze zersetzen sich die gebratenen Zweibeln. Nach ein paar Telefonaten zog ich mich gegen 21:30 ins Zelt zurück.






22.Tag: Sa 02.09.17
km102600
Dimandra – Andritsena – Toumpitsi

1

81km
16,31km/h
4:58h

Weitere Bilder am 22.Tag Der weitere Straßenverlauf nach Andritsena ist alles andere als eben. Mal geht es hinauf, mal hinab, ständig gibt es herrliche Aussichten in die Täler, allerdings ist nur ein kleiner Teil wirklich bewaldet. Von Andritsena aus nahm ich die ständig abfallende Straße über Sekoulas. Die anschließende Nebenstraße über Agios Ioannis und Diodora ist deutlich bergiger als ich dachte. Auf der Hauptstraße fuhr ich weiter nach Toupitsi und bog dann auf die Nebenstraße nach Voutsis ab. Da ich noch hinreichend Zeit hatte und keinen Pass merh fahren will, beschloss ich, am Ladonas-Fluss zu zelten. Doch das war leichter gesagt als getan, denn direkt am Flussufer war meist stacheliges Gestrüpp. Als ich bereits vor dem Aufstieg nach Voutsis stand, bog ich nach der Brücke den Schotterweg nach links abund fand ca 1km flussabwärts einen geeigneten Platz auf einem Plateau mit steiler Abbruchkante direkt über dem Fluss. Ich stellte mein Innenzelt auf und dann ging ich erstmal baden. An einer Stelle konnte man die Kante hinabsteigen. Den Nachmittag verbrachte ich mit Schreiben, Baden und Telefonieren. Bevor ich mich nachts ins Zelt zurückziehen wollte, änderte sich plötzlich das Strömungsgeräusch des Flusses. Im Mondschein konnte ich erkennen, dass er nun deutlich mehr Wasser führt. Das Wasserkraftwerk, das den größten Teil des Flusses speist, hatte gerade aufgemacht.






23.Tag: So 03.09.17
km102681
Toumpitsi – Patra

1

136km
16,45km/h
8:16h

Weitere Bilder am 23.Tag Pünktlich um 6:00 stand ich auf. Heute steht nochmal ein langer Fahrtag nach Patra auf dem Programm, beginnend mit 20km Passstraßs. Fast auf Meereshöhe startend geht es auf gefühlte 1500m nach oben. Und so war es 11:30 in Agios Georgios, wo ich meine erste größere Pause einlegte. Aber auch der weitere Verlauf der Hauptstraße, zumindest bis Lambia, ist wegen kleinerer Anstiege, vor allem aber durch permanenten Gegenwind, nicht ganz ohne. Aber so richtige Pässe mit Auffahrt im Schritttempo sind es nicht. Und so erreichte ich ohne größere Zwischenfälle den (internationalen) Hafen von Patra, der ein paar Kilometer südlich des Zentrums liegt. Leider musste ich dort erfahren, dass meine Fähre 5 Stunden verspätet ist, also erst um 5:00 statt um Mitternacht abfährt. Dann fuhr ich erstmal in die Stadt. Zwar haben die ganzen großen Supermärkte geschlossen, aber einige kleine Läden haben auch sonntags geöffnet. Eigentlich hätte ich irgendwo essen gehen wollen, fand aber nun Tortellini, Parmesan und frische Tomaten vor. Daher nahm ich nun dern direkten Weg in den neu errichteten Park zwischen neuem und altem Hafen am Meer. Generell muss man sagen, dass sie in Patra einiges getan haben, um die Stadt attraktiver und grüner zu machen. Ich ließ mich an einer Sitzbank nieder und bereitete bei gerade untergehender Sonne mein Abendessen zu. Im Hafengebäude werde ich wohl noch genug Zeit verbringen. Dann kam ein Grieche zu mir hinzu. Er fuhr früher selbst viel Fahrrad und wohnt nun seit 6 Jahren in Patra, bevor er von Pafos in Griechisch-Zypern hierher umgezogen ist. Ähnlich wie in Deutsch gibt es auch in Griechisch verschiedene Dialekte, wobei sich Zypern offenbar ganz deutlich unterscheidet. Gegen 22:00 verabschiedeten wir uns, ich packte "schiffsgerecht", sodass ich meine Küchentasche hinten rechts und mein Zelt nicht an Deck schleppen musste. Im Hafengebäude checkte ich bei Anek ein, dann ließ ich mich auf eine Sitzbank nieder und schrieb an meinem Reisebericht. Derzeit hatte ich eine Woche Rückstand.
Um 1:30 war es dann so weit, ich "durfte" die Kontrolle passieren. Ich musste mein Fahrrad abpacken, ja sogar Trinkflaschen und Fahrradwerkzeug durch den Röntgenscanner ziehen. Dann beanstandete der Konrolleur mein Schneidmesser und meine Gaskartusche. Nachdem er das Messer gesehen hatte, durfte ich es wieder einpacken, die Gaskartusche kassierte er ein. Dabei sind diese "Vorsichtsmaßnahmen" völlig unsinnig, da alle Autopassagiere samt Auto abgesehen von der Durchsuchung nach illegalen Personen völlig unkontrolliert an Bord gehen können! Nächstes Mal werde ich Gas und Messer irgendwelchen Autofahrern mitgeben, die es mir an Bord zurückgeben können! Entsprechend aufgebracht ging ich an Bord und beschwerte mich sofort an der Rezeption. Angeblich bekäme ich meine Gaskartusche in Venedig wieder ausgehändigt - ich glaube erst daran, wenn es so weit ist! Als einer der ersten Passagiere an Bord konnte ich mir immerhin meinen Lieblingsplatz aussuchen: eine geschützte Stelle auf überdachtem Deck in Fahrtrichtung rechts. Bei der Fahrt nach Norden habe ich insbesondere nachmittags Schatten. Dann duschte ich mich - das Schiff hat nur eine einzige frei zugängliche Dusche in der Behindertentoilette. Einen Swimmingpool wie auf vielen anderen Griechenland-Fähren gibt es nicht. Danach zog ich mich gegen 2:30 zum Schlafen zurück.






24.Tag: Mo 04.09.17
km102817
Patra – Venezia (Fähre)

1

0km
0km/h
0:00h

Weitere Bilder am 24.Tag Bis 9:30 blieb ich ungewöhnlich lange liegen. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Den ganzen Tag über verbrachte ich mit Tagebuch schreiben, Unterhalten und Gesellschaftsspielen mit anderen Leuten. Ich verstehe nur nicht, warum man ausgerechnet bei einer so langen Überfahrt eine Fähre mit so wenig Freizeitangeboten einsetzt. Für eine 15h-Überfahrt wie Bari-Patra mag das ja genügen! Gegen 23:00 legte ich mich schlafen.






25.Tag: Di 05.09.17
km102817
Venezia – Bassano – Valstagna

1

97km
20,71km/h
4:41h

Weitere Bilder am 25.Tag Ich erwachte mit der Morgendämmerung, blieb aber noch bis 9:30 griechischer bzw. 8:30 italienischer Zeit liegen. Dann gab es erstmal Frühstück. Den Vormittag über schaffte ich es, den Reisebericht auf den akuellen Stand zu bringen. Die verspätete Ankunft hätte um 12:00 sein sollen, aber es war nach langer Warterei 14:00, als ich das Schiff verließ. Die Rezeption sagte mir, dass ich die Gaskartusche am Ausgang des Schiffes erhalte. Doch dort fühlte sich keiner zuständig. Nachdem ich draußen war, musste ich nochmal meinen Ausweis bei der italienischen Polizei vorzeigen vorzeigen. Im Anek-Büro des Hafenterminals konnte man mir ebenso wenig weiterhelfen. Mit den Worten "Fuck of ANEK" verließ ich das Gelände und fuhr zum Campingplatz in Fusina. Doch der Camp-Shop hat bis 15:30 Siesta - solche Schnarchzapfen! Also fuhr ich die alte Straße in Richtung Mirano-Spienea. Als ich am Camping "Serenissima" nochmal mein Glück versuchte, hatte ich Erfolg und bekam Gas. Weiter ging es über Spinea-Mirano-Castelfranco nach Bassano. Es ist bretteben und windstill und ich war körperlich ausgeruht. So kam ich gut voran, größtenteils auf Nebenstraßen. In Bassano querte ich die Brenta und fuhr auf der SP-Straße rechts des Flusses entlang. Hinter Valstagna in einem abgesperrten Grundstück gab es einen geeigneten Platz zum Zelten. Zum Abendessen gab es Tortellini mit frischen Tomaten und Parmesan. Obwohl ich bereits um 19:20 angekommen war, reichte die Zeit gerade so bis zum Einbruch der Dunkelheit. Ich bin schon gespannt, ob ich es morgen bis Sterzing schaffe.






26.Tag: Mi 06.09.17
km102914
Valstagna – Trento – Bozen – Sterzing

3

210km
19,53km/h
10:45h

Weitere Bilder am 26.Tag Bereits um 5:40 stand ich auf, um 6:00 dämmerte es und um 7:00 war ich unterwegs. Wie sich herausstellte, hätte wenige Kilometer später der "echte" Radweg begonnen und dort hätte es bessere völlig frei vom Radweg aus zugängliche Zeltmöglichkeiten gegeben. Dank Rückenwind und ebener Strecke kam ich zügig voran. Ich nahm fast denselben Weg wie vor drei Wochen über Civezzano und mitten durch Trento. Leider gibt es von Levico Terme nach Trento keinerlei Ausschilderung für Radfahrer. Im Norden von Trento aß ich gegen 11:45 zu Mittag. Dann ging es bretteben bei ständigem Rückenwind weiter bis Bozen, nicht der allerinteressanteste Streckenabschnitt in dem breiten Etschtal, aber durchgehend auf unabhängigem Radweg. An der Uferpromenade mitten in Bozen kochte ich mir Tortellini. Dort kam ich mit zwei anderen Radfahrern ins Gespräch, mit denen ich 30km zuvor ein ganzes Stück gemeinsam gefahren war. Während sie hier "nur" eine Tagesreise machen, ist ihr Sohn zur Zeit auf einer größeren Radreise. Insbesondere bestaunten sie meine doch umfassende Küchenausstattung. Erst kurz nach 16:00 kam ich weiter. Kardaun, Klausen, Brixen - mittlerweile fahre ich diese Strecke das zehnte Mal. Das Tal ist hier enger und ein Großteil des Radweges geht auf der alten Bahntrasse, auf der außerdem eine Erdgasleitung verläuft. Bei Brixen regnete es etwas, aber nicht besonders stark. Insbesondere verläuft hier ein doch nicht unerheblicher Teil geschützt unter irgendwelchen Brücken. Vom Norden Brixens aus sind es zwar nur noch 27km, aber wegen der doch nicht ganz unerheblichen Steigungen (evtl auch dadurch dass ich bereits seit über zwölf Stunden unterwegs bin...) braucht man dafür zwei Stunden. Und so war es kurz nach 21:00, als ich am Campingplatz "Gilfenklamm" ankam. Die Motivation für diesen Kraftakt heute war der wirklich hervorragende und preiswerte Campingplatz, die Pizzeria davor und nicht zuletzt die Tatsache, dass ich morgen abend bei Benjamin in Brannenburg ankommen möchte. Nachdem ich Zelt aufgebaut und geduscht hatte, gab es eine große Pizza mit Schinken. Zum Herunterfahren schrieb ich danach noch etwas an meinem Reisebericht, bevor ich mich ins Zelt zurückzog.






27.Tag: Do 07.09.17
km103124
Sterzing – Innsbruck – Brannenburg

1

160km
19,12km/h
8:22h

Weitere Bilder am 27.Tag Heute stand ich erst um 7:00 auf und frühstückte "gepflegt" im Holzrondell, einem Aufenthaltsraum mit Tischen. Alleine die Tatsache, dass es Tischegarnituren gibt, noch dazu in einem Innenraum, ist schon mal Gold wert. Bei Regen (was ich fast bei jedem Aufenthalt auf diesem Campingplatz hatte!) habe ich schon viele Stunden darin verbracht. Dort traf ich zwei norwegische Fahrradreisende auf dem Weg nach Süden. Wir unterhielten uns doch einige Zeit, bevor ich aufbrach. Für den Campingplatz bezahlte ich 10,20€ oder mit anderen Worten: Gegenüber dem Campingplatz in Fusina war die Pizza gratis dabei!
Auf dem Weg zum Brenner machte ich den Fehler, bis Gossensass den Radweg zu nehmen - ein schöner Weg, aber man muss doch einiges an Mehrzeit für unnötige Anstiege einplanen, während die Straße gerade in diesem Abschnitt sehr breit ausgebaut ist, auch durch die drei kurzen Tunnels. Den Hauptanstieg von Gossensass an nahm ich wieder auf der Straße, wo man für 1km keinen Seitenstreifen zur Verfügung hat. Nachdem man den Hauptanstieg geschafft hat, kann man wider auf den Radweg wechseln, der dann wieder direkt neben der Straße verläuft. Während sich auf der Steilstrecke der Gegenwind sehr zurückgehalten hat, blies er nun wieder voll und bremste mich aus. Trotzdem erreichte ich irgendwann den Pass und den Eurospin-Supermarkt, wo ich meinen Tagesbedarf an Essen deckte. Der erste Teil der Abfahrt auf der Brennerstraße war abgesehen von dem kalten Gegenwind OK, doch ab Matrei musste ich die Brennerstraße verlassen, da sie wegen Erdrutsch gesperrt war. Auf einer kleinen Landstraße mit wahnsinniger Verkehrsdichte ging es ständig bergauf und bergab, die Abfahrt nach Innsbruck am Ende ist so steil, dass ich meine Bremsen überhitzt hätte, wenn nicht der Gegenwind für entsprechende Bremsung gesorgt hätte. Fazit für mich jedenfalls ist, dass ich zukünftig wieder die Brennerstraße hinunterfahren werde. Zwar ist dort mehr Verkehr, aber auf ihr kann man die 40km einfach hinunterrollen und muss weder nennenswert treten noch bremsen.
In Innsbruck fuhr ich ein Stück am Radweg neben der Inntalbundesstraße, bis ich hinter dem Gewerbegebiet am Ostende auf den Radweg kam. Nach der Mittagspause ging es weiter nach Osten. Dort hatte ich wie wettermäßig zu erwarten mit Rückenwind gerechnet, Doch der Wind machte das Gegenteil. Über ein längeres Stück fuhr ich zusammen mit einem Österreicher. Er war mit "leerem" Mountainbike unterwegs und fuhr ziemlich genau mein Tempo.
In Kiefersfelden verfuhr ich mich etwas. Leider hatte ich im Gegensatz zum Ausland keine Möglichkeit, am Handy nachzuschauen, da man mit deutschem E-Internet den Kilobytes einzeln zuschauen kann. In dieser Beziehung ist Deutschland noch ein Entwicklungsland. Und so nahm ich die Landstraße von Kiefersfelden nach Brannenburg, bei der es teilweise einen nebenherführenden Radweg gibt. Um 19:30 erreichte ich das Haus bei Benjamin im ehemaligen Militärgebiet. Ich duschte mich, dann gab es Nudeln mit Zucchinigemüse zum Abendessen.






28.Tag: Fr 08.09.17
km103284
Wendelstein-Wanderung

1

6km
18,95km/h
0:19h

Weitere Bilder am 28.Tag Gegen 10:00 verließ ich mit Benjamin das Haus. Zunächst ging es ein Stück mit dem Fahrrad nach oben bis zum Wanderparkplatz. Dann gingen wir zu Fuß weiter. Auf dem Weg zum Wendelstein war es recht ruhig. Nur ab und zu trafen wir andere Wanderer. Gegen 13:00 erreichten wir das Wendelsteinhaus. Da man diesen Oer wieder mit Berg- und Seilbahn erreichen kann, ist es völlig überlaufen. Wir aßen zu Mittag und wanderten anschließend noch bis zum Gipfel hinauf. Danach ging es bei strahlenden Sonnenschein wieder hinunter. Nachmittags erreichten wir wieder das Haus und machten uns einen schönen Tag im Garten. Außerdem konnte ich Benjamin bei einigen baulichen Aktionen wie Bretter hochtragen usw. helfen.
Leider erfuhr ich abends, dass es mit Daniel und Lukas in Pfaffenhofen nicht klappen würde - schade, da sie mir schon fest zugesagt hatten. Aber da morgen schlechtes Wetter gemeldet ist, bin ich nicht so böse darum. Und so beschloss ich, mir morgen noch einen entspannten Tag in der Titania-Therme in Neusäß bei Augsburg zu machen.






29.Tag: Sa 09.09.17
km103290
Zug-Rückfahrt, Titania-Therme Neusäß

5

25km
16,85km/h
1:29h

Weitere Bilder am 29.Tag Gegen 9:00 verließ ich das Haus und schaffte in letzter Minute den Zug nach München. Dann ging es weiter nach Augsburg. Als ich dort ausstieg, war es grau und nur noch eine Frage der Zeit, bis der Regen kommt. Nach Neusäß war es weiter zu fahren als ich dachte. Für 25EUR bekam ich eine Tageskarte "Ferienspezial" für Bad und Sauna. Den Tag verbrachte ich abwechseln in der Sauna und im Bad, wo es eine Trichterrutsche gibt, bei der man am Ende in 2m tiefes Wasser fällt. Abends fuhr ich zurück zum Hauptbahnhof und verpasste meinen Zug um fast Zehn Minuten - ich weiß nicht, was ich auf dem Hinweg für Zeiten kalkuliert hatte. Ich fürchtete schon, ich müsste jetzt in Augsburg übernachten, aber es fuhr noch ein weiterer Zug. Zuvor aß ich noch einen Dönerteller in der Stadt.
Der Zug war wieder der Lindau-Express mit den wenigen Fahrradplätzen bis Treuchtlingen, dann ging es nach 30 Minuten Wartezeit mit dem Regionalzug nach Georgensgmünd. Gegen 23:00 war ich zu Hause.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Insgesamt eine gelungene Tour mit vielen tollen Natureindrücken. Highlights waren für mich Flüela- und Ofenpass am Tag 2, die Wanderungen bei Mikro Papigo und am Olymp. Auch auf die unerschlossene Höhle in Agios Nikolaos zwischen Areopoli und Kalamata habe ich mich schon tagelang vorher gefreut. In sehr guter Erinnerung, vielleicht auch durch die Abkühlung wegen des vorangegangenen Regens, habe ich auch die Straße von Leonidio nach Kosmas. Tiefpunkt meiner Reise war die 7h-Verspätung und die vorangegangene Sicherheitskontrolle auf der Rückfahrt. Auch den Allgemeinzustand der Fähre kann man beim besten Willen nicht mehr als gut bezeichnen. Er ließe sich ohne größere Kosten (Funktionalität von Türen, Zustand der Toiletten, weitere Duschen, Einrichtung eines Camper-Decks) realisieren.

Fazit in Zahlen:

Übernachtungen insgesamt: 28

Gesamtstrecke: 2577km

Übernachtungen auf CP: 1

Mittlere Tagesstrecke: 72km

"freie" Übernachtungen: 21

Mittlere Strecke pro Fahrtag (über 50km): 123km

Übernachtungen in Gebäuden/Fähren: 6

Maximale Tagesstrecke: 210km am 26.Tag

Wetterstatistik:
Insgesamt kann ich mit dem Wetter auf meiner Fahrt sehr zufrieden sein. Am Abfahrtstag regnete es noch etwas in Lindau/Bregenz, danach war ich über zwei Wochen regenfrei. Am Tag 19 gab es etwas Regen bei Leonidio, in dessen Folge es aber angenehm kühl war, um nach Kosmas hochzufahren. Nochmal etwas Regen gab es bei Brixen (wier mal bei Sterzing). Aber auch dieser Regen hat mich am Fortkommen nicht nennenswert gehindert. Den wohl stärksten Regen gab es am letzten Tag, aber zu dieser Zeit war ich in der Titania-Therme bei Augsburg. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (an 24 Tagen): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (an 1 Tag): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (an 3 Tagen): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (kein Tag): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (1 Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 13.3.18