Pünktlich um 7:30 fuhr ich mit Jacke los, zog sie aber wegen der Steigung nach Kosmas gleich wieder aus. Bis zum Dorfeingang ist der Straßenzustand mit dem einer Bundesstraße vergleichbar. In Kosmas geht es wieder eng und verwinkelt steil bergab, bis man schließlich mitten auf dem Dorfplatz landet. Hinter dem Dorf geht es nochmal 2km auf breiter Straße leicht bergauf, sodass man schätzungsweise 1900m Höhe erreicht hat. Dann geht es 20km lang bergab. Leider hatte ich auf der Abfahrt massiven Rückenwind, sodass ich trotz relativ guter und gerader Straße zwei Pausen zum Kühlen der Bremsen einlegen musste. Insgesamt war die Route über Leonidio sehr schön und wenig befahren. Insbesondere größere Fahrzeuge, die über die Maße eines 7,5t-LKW hinausgehen, kommen in Leonidio und Kosmas überhaupt nicht durch! Um Skala herum, einschließlich der völlig unterdimensionierten Gitterbrücke, herrscht wieder wahnsinniger Verkehr, der sich jedochauf dem Weg nach Githio fast wieder in Nichts auflöst. In Githio kaufte ich noch Okra ein, ein sehr feines griechisch-türkisches Gemüse. Die Straße nach Areopoli ist wieder stärker befahren. Kurz vor Areopoli aß ich zu Mittag, dann fuhr ich die Hauptstraße weiter nach Neo Itilo. Im Gegensatz zur Nebenstraße geht sie nochmal einiges bergauf, was man leider nicht wirklich beim Abfahren ausrollen kann.
Ein harter Brocken war danach die Auffahrt nach Agions Nikonas, Südhang und Mittagszeit. Danach nahm ich nicht den Pfad nach Trahila, sondern die Hauptstraße durch weitere Bergdörfer, die auch nichts an Höhenmetern spart. Die Abfahrt nach Agios Nikolaos musste ich einmal zum Kühlen der Bremsen anhalten, wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme. Ich bog die erstmögliche Straße zum Strand hin ab, dann tankte ich Wasser. Hier gibt es überall Wasserhähne direkt an der Straße. Nach den letzten Ferienwohnungen schleppte ich mein Zeug, auch mein Fahrrad, den engen Trampelpfad zum Felsplatz vor die Höhle hinunter. Unten traf ich Deutsche, die in einer der Ferienwohnungen lebten. Nachdem ich gebadet hatte, konnte ich ihnen meine Handys zum Laden geben. Dabei sah ich, dass ich über den Zugang der Ferienwohnungen deutlich leichter zur Straße zurückkomme.
Dann ging ich in die Höhle. Ich hatte Stirnlampe, Fahrradhelm und das aufsteckbare Fahrradvorderlicht dabei, dazu vernünftige Wanderschuhe. Außerdem hatte ich zuvor die Deutschen über mein Vorhaben informiert. Zunächst muss man sich sehr klein machen, bevor man wieder größere Hohlräume vorfindet. Es gibt viele Tropfsteine, wahrscheinlich ist es aber nicht besonders genug, um die Höhle kommerziell zu erschließen.Weiter innen gibt es eine Sicherungsleine an einem kritischen Abgrund entlang, sozusagen eine minimale Erschließung. Außerdem sind regelmäßig Exit-Pfeile angesprüht, sodass man sich nicht verlaufen kann. Tief innen gibt es einen großen Hohlraum, in dem Sandburgen gebaut sind. Ich kann mir durch aus vorstellen, dass die seit einem Jahr unverändert sind, als ich mit Benni hier war und dort umgekehrt bin. Doch der Gang geht weiter. Man muss ein Stück aufsteigen oder durch einen engen gewundenen Gang kriechen, dann geht es wieder einfach weiter. Schließlich gelangt man an ein Seil an dem man sich hochziehen ca 3m muss, dem ein weiteres Seil zum Hochziehen folgt. Doch danach kehrte ich um, da der Weg sehr löcherig aussah - zumindest zu riskant für mich alleine. Auf dem Rückweg entdeckte ich eine weitere Nebenhöhle, der man einer Schnur folgen kann. Doch auch diese Schnur endet und es geht (zu) steil hinab. Also kehrte ich endgültig zum Ausgang zurück. Als ich draußen auf meinen Fahrradtacho schaute, merkte ich, dass ich eineinahlb Stunden in der Unterwelt war - für mich ist die Höhle ein Highlight der Fahrt.
Anschließend meldete ich mich zurück und ging nochmal baden. Mittlerweile war es 19:00. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomaten und Okra - bei so guten Frischzutaten kann ich gut auf Fleisch verzichten. Mit Einbruch der Dunkelheit legte ich mich auf den Felsen zum Schlafen.
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