Donau-Isar-Tour Pfingsten 2015

 

Auf einer Spielenacht in der Wasserwacht wurde ich von Luis angesprochen, ob er mal mit mir auf eine mehrtägige Radtour gehen könnte. Auch Jan, Rons jüngerer Bruder hatte Interesse, mitzufahren. Also trafen wir uns an einem Samstagmittag kurz vor den Pfingstferien zu einer Probetour - Luis ist erst 12 Jahre alt und auch Jan hat noch keine größere Fahrraderfahrung, auch wenn er bereits 15 ist. Wir fuhren in viereinhalb Stunden knapp 70km, bis zum Altmühlsee, außen herum, und anschließend stand um 17.00 das Abendtraining im Hallenbad an. Ich hatte die beiden schon vorgerwarnt, dass es ein harter Tag werden würde, aber auf einer Mehrtagestour stehen auch um die 100km pro Tag an.

Nach diesem Tag wusste ich, dass sie zumindest für eine nicht zu bergige Strecke geeignet waren. Wesentlich wichtiger als die körperliche Fitness ist die persönliche Einstellung zur Sache.

Mit Luis fuhr ich eine Woche später eine weitere 90km-Tour zum Hahnenkamm, die ihm schon deutlich leicher fiel, während Jan mit seiner Familie auf einem Festival war.






1.Tag: Di 26.5.15
km82714
Georgensgmünd - Amberg

2

96km
15,2km/h
6:20h

Weitere Bilder am 1.Tag Um 8.30 trafen wir uns am Wasserrad in Georgensgmünd. Dort verteilten wir unser Gepäck nach Fahrkönnen. Jeder hatte sein persönliches Gepäck, Jan die Matten und ich Kochausrüstung, Zelte und Schlafsäcke. Auf der Fahrt dorthin tröpfelte es etwas, aber es war für Nordbayern überwiegend trocken gemeldet und sollte von Tag zu Tag wärmer werden.

Zunächst ging es über Mauk, dann durch den Wald auf die Tautenwinder Straße und über den Bahnradweg nach Hilpoltstein. Von der Kanalquerung bis Mörlach mussten wir auf die Straße, dann gab es wieder einen Radweg bis Freystadt. Auch neben der Straße nach Neumarkt gibt es einen durchgehenden Radweg. Im ALDI in der Nürnberger Straße besorgten wir unseren Nahrungsbedarf bis morgen früh. Nachdem wir hungrig waren, wurde es etwas mehr, als wir eigentlich brauchten. Direkt hinter dem Parkplatz verzehrten wir unser frisch gekauftes Mittagessen. Auf dem Weg aus der Stadt hatten wir die falsche Straße genommen und mussten unsere Richtung auf einer völlig überlasteten Umgehungsstraße korrigieren, bis wir auf dem Radweg neben der B299 waren, den ich bereits in Google Earth gesehen hatte. Während es bis hierher nahezu eben war, ging es nun über Pilsach - Lauterhofen gewaltig bergauf. Damit hatte ich gerechnet und Jan und Luis bereits im Vorfeld informiert. Dass es jedoch von Lauterhofen über Schwend bis Schwender Öd nochmal ordentlich hinaufgeht, wusste keiner von uns. Umso mehr konnten wir die Abfahrt erst entlang der A6 und dann nach Ammerthal genießen und erreichten um 17.30 das Kurürstenbad in Amberg. Dort blieben wir bis 21.00, aßen dabei jeder ein Schnitzel und entspannten uns von den Mühen des Tages. Insbesondere war es schön, nach der Kälte des Tages im warmen Wasser zu liegen. Danach fuhren wir auf dem "Fünf-Flüsse-Radweg" Richtung Regensburg aus der Stadt heraus und schlugen gegen 21.30 gerade noch bei Helligkeit auf unsere Zelte auf. Es war eine frisch gemähte Wiese, zu sehen nur vom Radweg aus. Um 22.00 wurde es dunkel und wir legten uns schlafen.






2.Tag: Mi 27.5.15
km82810
Amberg - Regensburg

2

76km
16,6km/h
4:34h

Weitere Bilder am 2.Tag Um 7.00 war die Nacht zu Ende. Es war sehr kalt, aber trocken, nicht einmal Morgentau gab es. Zum Frühstück gab es heißen Kakao, Müsli, belegte Semmeln und Folienkuchen - Hauptsache ordentlich Kalorien für den Tag. Wettermäßig sieht es ähnlich aus wie gestern: kühl, bewölkt und trocken. Im Gegensatz zu gestern ist die heutige Strecke bretteben. Man fährt nahezu durchgehend auf einem Bahntrassen-Radweg nach Schmidmühlen, danach nur geringfügig bergiger nach Kallmünz und weiter an der Naab abwärts. Eigentlich hatten wir heute geplant, bis Straubing zu fahren, doch es war weiter bis Regensburg, als ich gedacht hatte. Insbesondere Luis wirkte nicht mehr gerade frisch. Da es in Regensburg einen sehr schönen und preiswerten Kanu-Zeltplatz gibt, beschlossen wir, uns bereits dort niederzulassen und anschließend ein wenig in die Stadt zu gehen. Neben dem Dom und einigen schönen engen Gassen konnten wir das Greenpeace-Schiff "Beluga 2" besichtigen und uns wurde über die Arbeit der Aktivisten erzählt. Für mich sind dies bewundernswerte Menschen, die sich zum Schutz der Natur immer wieder medienwirksam an die Grenzen der Legalität begeben. Nach der Besichtigung kauften wir ein und fuhren zum Zeltplatz zurück. Dort angekommen duschten wir uns erstmal und begannen mit den Kochvorbereitungen. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass das Fleisch fehlte, das ich jedenfalls im Einkaufswagen liegen hatte, aber offensichtlich auch nicht auf dem Kassenbeleg stand. Also ließ ich Jan und Luis inzwischen Zwiebeln und Paprika für das Geschnetzelte kleinschneiden, während ich nochmal zum Fleischkauf loseilte. Dann konnte die Kocherei endlich losgehen. Nach dem Radfahren schmeckt es umso besser!

Nach Essen und Kückendienst spielten wir das Siedler-Kartenspiel, bis es um 22.00 dunkel wurde. Dann legten wir uns schlafen. Im Gegensatz zu den großen Campingplätzen gibt es hier aufstellbare Tischgarnituren, sodass man bequem sitzen kann. Schön ist hier auch, dass der Platz autofrei ist - Autogäste müssen im Eingangsbereich parken und ihr Zeug zur Zeltwiese tragen.






3.Tag: Do 28.5.15
km82886
Regensburg - Straubing - Landshut

1

122km
16,5km/h
7:24h

Weitere Bilder am 3.Tag Heute standen wir bereits um 6.30 auf, da wir heute bis nach Landshut kommen wollen. Noch vor 8.30 waren wir unterwegs auf dem Donauradweg. Leider verpassten wir es, über die Steinerne Brücke zu fahren und blieben zunächst rechts der Donau. Dabei durchquerten wir die ganzen Industrie- und Hafenanlagen, doch danach kam wieder eine Brücke. Straubing war ebenfalls weiter als gedacht. Und so machten wir im Zentrum der Stadt Mittag. Erstmalig auf unserer Tour schien die Sonne längere Zeit, sodass wir uns eincremen mussten. Von Hitze war jedoch keine Rede.

Die Straße nach Aiterhofen fanden wir dank Stadtplan sofort. Dann ging es etwas durch die Hügel über Kirchmatting, Oberpiebing, Hankofen und Ottering. Kurz vor Thürnthenning auf der letzten Bergkuppe vor der Abfahrt ins Isartal stärkten wir uns nochmal. Dann ging es kräftig hinunter und anschließend bretteben bis zum Südrand des Tales, wo sich der Radweg befindet. Von dort aus waren es nochmal 35km bis zum Campingplatz in Landshut. Am Morgen hatte ich mir noch Sorgen um Luis gemacht, was aber völlig unberechtigt war. Im Gegenteil - er drehte auf den letzten Kilometern nochmal richtig auf. Das lag auch daran, dass wir auf holprigen Schotterweg unterwegs waren, der für sein Fahrrad am besten zu bewältigen war.

Am Ortseingang von Landshut gelangten wir ein ein großes Einkaufszentrum, worin wir uns gut mit Essbarem eindecken konnten. Dann fuhren wir die letzten 2km zum Campingplatz. Es ist eine eher kleine Anlage mit sehr gepflegten Sanitäranlagen. Neben dem Spielplatz gibt es eine Tischgarnitur, sodass wir uns daneben niederließen. Wie bauten die Zelte auf, duschten uns und kochten gleich danach eine große Portion Spaghetti mit Hackfleischsoße - offensichtlich waren 500g Hackfleisch und 750g Spaghetti doch etwas viel, aber für Reste haben wir dichte Dosen dabei. Nach dem Küchendienst waren Jan und Luis so müde, dass sie sofort ins Zelt fielen. Auch ich zog kurz darauf nach.






4.Tag: Fr 29.5.15
km83009
Landshut - Freising - Pfaffenhofen

2

82km
15,9km/h
5:09h

Weitere Bilder am 4.Tag Nach dem Frühstück verließen wir Landshut. Es ging weiter auf dem Isar-Radweg, kilometerlang durch die Flussauen auf relativ gutem Schotterweg. Wettermäßig sah es wieder etwas schlechter als gestern aus, also eher bewölkt, aber trocken. Kurz vor Freising tröpfelte es etwas und wir hatten das Gefühl, es könnte gleich mehr kommen. Daher fuhren wir trotz Sitzmöglichkeit und Mittagszeit. Doch es blieb bei ein paar Tropfen.

In Freising machten wir Mittags-Brotzeit mit Schinken, Käse, Nutella, Paprika, Salatblätter und Hackfleischsoßen-Tunke. Gut gesättigt ging es weiter über die Weihenstephan-Anlage nach Allershausen. Von dort nahmen wir die Nebenstraße über Schlipps, dann parallel zur B13 bis Pfaffenhofen. Dort kauften wir ein letztes Mal ein und erreichten gegen 16.30 meine Werktagswohnung. Dort brieten wir uns nach dem Duschen Pfannenkuchen und rollten sie mit Schinken und Tomaten-Zwiebelsoße.

Nach dem Abendessen spielten wir "Mogel-Motte" und Siedler-Kartenspiel zu dritt. Wir saßen die ganze Zeit auf der Terrasse bei herrlichem Ausblick auf den Garten und auf die Felder. Gegen 22.00 legten wir uns schlafen - ich in meinem Bett, Jan auf dem Sofa und Luis bekam von meinen Vermietern eine Matratze gestellt. Morgen steht nochmal eine weite Strecke an.






5.Tag: Sa 30.5.15
km83091
Pfaffenhofen - Neuburg - Georgensgmünd

3

125km
16,9km/h
7:23h

Weitere Bilder am 5.Tag Bis wir loskamen, war es 8.45. Wie sich ziemlich schnell herausstellen sollte, herrschte massiver Gegenwind. Ansonsten war es wieder ziemlich kühl und bewölkt. Wir fuhren den Radweg bis 2km vor Tegernbach, dann auf der Straße weiter über Hohenwart und Klosterberg nach Niederarnbach. Ab 2km vor Karlshuld hatten wir wieder Radweg. Von Zell nach Neuburg gibt es durchgehende Nebenwege zur stark befahrenen B16. In Neuburg besuchten wir Luis Tante, die uns sofort auf Hackfleischküchle zum Mittagessen um 11.30 einlud - da kann man einfach nicht nein sagen. Die Pause kam uns sehr gelegen, denn nun ging tatsächlich ein kleiner Wolkenbruch nieder. Gegen 12.45 brachen wir auf. Wir haben noch 80km vor uns und zuallererst den Anstieg nach Gietlhausen. Von dort aus geht es eben durch den Wald und dann nach Bergen hinunter. Dann fährt man auf der Straße weiter über Hüttling nach Wellheim. Da ich diese Strecke im Sommerhalbjahr fast jedes Wochenende fahre, läuft es bei mir fast automatisiert wie ein Programm ab - alleine brauche ich mit Pausen gute fünf Stunden für die gesamte Strecke. Anders sah es für Jan und Luis aus, die vor allem mit dem Gegenwind zu kämpfen hatten. Häufig machten wir uns gegenseitig Windschatten.

Von Wellheim an fährt man auf dem alten Bahntrassenradweg nach Dollnstein, danach auf dem Altmühlradweg über Solnhofen und Pappenheim nach Dietfurt. In Pappenheim kann man an der Bahn entlang abkürzen und muss das Fahhad über eine Brücke tragen. Wegen "Massiver Mängel" hängt jedoch ein Gesperrt-Schild mit Kette über die Treppenstufen, was ein Abpacken der Fahrräder nötig machte. Die Alternative dazu wäre eine 4km-Extraschleife gewesen. Danach gönnten wir uns eine längere Pause. Erst in Dietfurt verwandelte sich der Gegenwind in Seiten- und Rückenwind, sodass wir etwas zügiger vorankamen. Bei Dettenheim fuhren wir mitten durch die Baustelle der zukünftigen B2-Umgehung. Dann ging es weiter westlich der Bahn nach Weißenburg und entlang der alten B2 am Radweg nach Ellingen. Am höchsten Punkt bei der Golfplatzanlage machten wir (fast traditionell) eine letzte Pause und spielten noch eine Runde "Mogel-Motte". Ich scheine ein zu ehrlicher Spieler zu sein und verlor mal wieder.

Dann ging es weiter über Pleinfeld nach Mühlstetten, wo wir uns von Jan trennten. Ich fuhr noch zu Luis nach Hause und wurde sofort zur Brotzeit eingeladen - es war bereits 19.45 bei unserer Ankunft. Nach einigen anregenden Gesprächen mit Luis und seinen Eltern brach ich nach Georgensgmünd auf und war zu fortgerückter Stunde 20 Minuten später zu Hause.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Es war eine gelungene Radtour bei nicht gerade traumhaften, aber trockenem Wetter. Luis, der ja erst zwölf Jahre alt ist, hielt ohne Probleme durch, auch wenn er abends doch ziemlich erschöpft war. Manchmal bekam er von mir etwas Schubhilfe, damit konnte er neue Kräfte sammeln und ich mich mal etwas auspowern. Auch Jan war unkompliziert. Wir verstanden uns als Dreiergruppe bestens. Gesellschaftsspiele in den Abendstunden rundeten das Gemeinschaftsgefühl noch ab. Dennoch war es gut, dass wir uns in eher flachem Gebiet bewegt haben.

Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP: 2

Gesamtstrecke: 502km

freie Übernachtungen: 2

Mittlere Tagesstrecke: 100km

Wetterstatistik:
Zwar war es auf unserer Tour überwiegend bedeckt kühl (meistens unter 20°C tagsüber), aber es gab keinen einzigen nennenswerten Regen, der uns am Fortkommen hinderte. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (an 1 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (an 3 Tagen): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (1 Tag): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (kein Tag): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (kein Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 14.6.15