Nach einer ruhigen Nacht startete ich. Unterwegs bekam ich einen Anruf von meinem Vater, dass es zu Hause nur regnete und ihr mir eine vorzeitige Rückreise empfahl. Offenbar hat er sich nur mit dem Wetter in Bayern beschäftigt, denn bei mir war es kühl, teilweise bewölkt, teilweise sonnig und durchgehend trocken. Und so erreichte ich ohne Zwischenfälle die Stadt Koblenz. Der Rhein, der hier keine Schleusen hat, führt regelrechtes Niedrigwasser. Die Ufer sind breite, vegetationslose Kiesbänke. Es sind sehr viele Leute im Uferbereich, nicht besonders erstaunlich an einem Sonntag Nachmittag. Auch der Rhein ist mittlerweile so sauber, dass man bedenkenlos darin baden kann, was nicht wenige Leute auch machten. Weiter ging es rheinabwärts in Richtung Bonn und Köln. Unterwegs traf ich einen Vater mit seinem 13-jährigen Sohn aus Baden-Württemberg, ebenfalls mit Fahrrad und Zelt unterwegs. Sie erzählten mir, dass die Campingplätze in Rheinland-Pfalz wegen Corona überhaupt keine Zelte, sondern nur Wohnmobile mit autarker Sanitäreinrichtung aufnehmen dürfen. Ich hatte sowieso immer wild gezeltet und erst gar nicht nachgefragt!
In einer Parkanlage in Bonn machte ich mir meine Spaghetti Bolognese warm, meine Beine drohten bereits schwach zu werden. Dann fuhr ich noch mal gut eine Stunde weiter bis Wessling und ließ mich direkt am Rhein auf der Kiesbank nieder, zwischen ein paar kleinen Birken, die dort wuchsen. Nachdem kein Regen gemeldet war, baute ich überhaupt kein Zelt auf. Für alle Fälle gab es aber auch eine Wiesenfläche nahe des Radweges zum Zelten. Nach einem Bad im Rhein legte ich mich zufrieden hin. Obwohl es 22 Uhr war, war noch keine Spur von Dunkelheit zu merken. Das liegt daran, dass ich hier nördlicher und westlicher als zu Hause bin.
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