Balkan-Fahrt 2019

 

Da ich den ersten Teil der Strecke schon dreimal gefahren bin und es eine gute Zugverbindung gibt, startete ich erst mit dem Rad in Ljubljana.
Den Reisebericht habe ich diesmal gar nicht erst analog aufgeschrieben, sondern gleich auf mein Smartphone diktiert und per Mail "nach Hause" geschickt. Normaler Text funktioniert recht gut, aber die Eingabe von Ortsnamen ist eine Katastrophe. Als ich auf die Fähre in Patra kam, war ich zehn Tage im "Rückstand". Klickt man auf die Bilder rechts, so bekommt man alle Bilder dieses Tages (Format jeweils 1024x768) zu sehen.
Das linke Wetter-Symbol bezeichnet das wesentliche Wetter vormittags, das rechte den nachmittags, dazwischen die "Bewertung" für den ganzen Tag.






1.Tag: Do 01.08.19
km113395
Georgensgmünd – Ljubljana (Zugfahrt)

1

5km
10,34km/h
0:29h

Weitere Bilder am 1.Tag Um 10:03 startete der Zug pünktlich. Doch es kam gleich die Durchsage, dass der Zug in Pleinfeld wegen eines Notarzteinsatzes auf dem Gleis endet. Weiter ging es mit Bussen nach Treuchtlingen. Immerhin war die Bahn so gut organisiert, dass ausreichend Platz war, auch für Fahrradmitnahme. Allerdings erreichten wir in Treuchtlingen nicht mehr den Anschlusszug. Und so ging es weiter im Regionalzug nach München und anschließend mit einen weiteren Regionalzug nach Salzburg. Dort hatte ich zum ersten mal Zeit, an einen Fahrkartenschalter zu gehen. Angeblich gibt es im EuroCity keinen freien Fahrradstellplatz mehr bis Villach. Der Mitarbeiter riet mir jedoch, es am Zug auszuprobieren, manchmal sind die Zugbegleiter kulant. Falls es nicht klappt, solle ich zurückkommen und ich bekomme eine Unterkunft in Salzburg, da es der letzte Zug nach Ljubljana ist. Er sagte außerdem, dass ich bei mehr als 2 Stunden Verspätung 50% des Fahrpreises zurück erhalte, dies könne ich auch noch Wochen später geltend machen. Doch ich hatte Glück: der Zugbegleiter schickte mich nach hinten, im Steuerwagen gebe es reichlich Fahrradplätze. Und tatsächlich waren gerade mal 3 von 16 Plätzen belegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unterwegs so viele Radfahrer zusteigen. Und so kam ich problemlos nach Villach und stieg ein letztes Mal um in einen anderen EuroCity, in dem es mehr als genug Fahrradplätze gab, in Salzburg hatte ich sogar einen reserviert. Um 20:45 erreichte ich Ljubljana, wenige Minuten später erreichte ich das Hostel, das ich unterwegs bereits reserviert hatte.
Ich bekam einen Platz in einem Vierbettzimmer. Im Keller gibt es eine Küche, in deren Mikrowelle ich mir Semmelknödel mit Gulasch aufgewärmte. Gegen 23: 00 legte ich mich schlafen.






2.Tag: Fr 02.08.19
km113400
Ljubljana – Rijeka – Krk

3

167km
19,46km/h
8:35h

Weitere Bilder am 2.Tag Um 6:45 stand ich auf und frühstücke in der Küche des Hostels. Danach checkte ich aus und packte mein Fahrrad auf. In Ljubljana gibt es zahlreiche Radwege. Auf meiner Route nach Postojna ging die ganze Zeit ein Radweg aus der Stadt heraus. In Logatec nahm ich die Straße 640, ab Laze die Nebenstraße direkt neben der Autobahn. Später wird diese Straße ungeteert und verläuft durch Waldgebiet. Ausgerechnet hier fing es heftig zu regnen an. Ich parkte mein Fahrrad unter einen großen Baum und brachte mich selbst in einer Holzbude, die als Wachhaus für das Militär vorgesehen war, in Sicherheit bzw. Trockenheit. 30 Minuten später ging es weiter. In Prestranek kam ich dann doch auf die Hauptstraße Postojna-Rupa, auf der ein wahnsinniger Transitverkehr herrscht. Leider hat hier Slowenien noch keine Autobahn gebaut. Von Piefke bis Bistrica Ilirska konnte ich auf eine Nebenroute ausweichen, die letzten 10 km musste ich doch auf der Hauptstraße verbringen. Hinter der Grenze geht der Verkehr wegen der parallelen Autobahn auf nahe null zurück. Schon ein ganzes Stück vor Rijeka nahm ich eine andere Straße die weniger steil zum Meer abfällt und ich darf für eine längere Abfahrt genießen kann. Rijeka selbst ist alles andere als schön, aber man kann ohne Probleme mit dem Fahrrad durchfahren. Hinter Rijeka machte ich einen " Kartensturz ". Ich erkannte, dass ich noch bis Krk komme, und morgen die Fähre nach Raab und weiter nach Pag nehmen kann. Alternativ hätte ich in einem Hostel in Rijeka schlafen können, aber die Fähre Rab - Pag geht nur einmal pro Tag um 12:00 mittags. Der weitere Weg entlang der Küste war schön zu fahren, wenig Verkehr. Allerdings regnete es immer wieder, was aber bei dieser Temperatur nicht weiter schlimm war, sondern eher angenehm kühlend.
Bei der Zahlstelle zur Insel Krk ordnete ich mich zwischen die Pkw ein, aber ich erhielt freie Durchfahrt. Auf der Straße war wieder wahnsinniger Verkehr, allerdings recht langsam, so dass es gar nicht so schlimm war. Erst nach dem Abzweig nach Valbiska war es ruhiger. Etwa 1km nach dem Abzweig bog gehe ich rechts in den Wald ein und schlug mein Zelt auf. Zum Abendessen gab es Tortellini mit frischen Tomaten. Kaum war ich mit Essen fertig, kam das nächste Gewitter und es schüttete wie aus Gießkannen. Laut Wetter-App soll es bis 2:00 nachts durchregnen und morgen wieder schön werden. Dann habe ich auch kein Problem mit dem Regen.






3.Tag: Sa 03.08.19
km113567
Krk – Rab – Pag – Pagbrücke

1

102km
19,49km/h
5:14h

Weitere Bilder am 3.Tag Nachts hatte es heftig gewittert und wie aus Gießkannen geschüttet, sodass die Bäume bei jeder Berührung immer noch Wasser abgaben. Um 5:45 stand ich auf und frühstückte. Um 7:00 fuhr ich los und erreichte eine halbe Stunde später die Anlegestelle von Valbiska. Ich kaufte mir das Ticket nach Lopar auf Rab und ging an Bord. Die Fähre war voll ausgelastet, aber ein Radfahrer kann immer mit! Angekommen in Lopar ging es weiter nach Rab-Stadt, wo es eine Fähre für Fußgänger und Radfahrer direkt nach Pag geben soll. Ich fuhr durch den kompletten Hafen und fand ein Boot namens "Maslina", etwas größer als unser Wasserwachtboot, auf dem der Fahrplan aufgelistet war. Es war noch fast eine Stunde bis zur Abfahrtszeit um 12:00, so dass ich erstmal Brotzeit machte. Dann musste ich mein Fahrrad abpacken und auf das Boot wuchten. Neben mir waren noch 5 weitere Passagiere, insgesamt haben 12 Personen Platz. Die Überfahrt selbst war eher wie im Motorboot als auf einer Fähre, wie man sich leicht vorstellen kann. Jedes Mal wenn wir durch die Heckwelle eines anderen Motorbootes fuhren, ging es entsprechend auf und ab. Angekommen in Lun auf Pag legte das Boot mit der Front voraus an, so dass wir nach vorne klettern mussten um auszusteigen. Das Fahrrad trug ich mit dem Steuermann zusammen aus dem Boot heraus. Eine Autofähre ist dagegen langweilig!
Anschließend ging ich erst mal baden, danach ging es weiter mit dem Fahrrad quer durch Pag. Dabei waren die ersten ein 15 km die schönsten, danach nahm der Verkehr erheblich zu, aber es waren zum Glück nur PKW. Der weitere Straßenverlauf geht mehr oder weniger durch Steinwüste, viel mehr wächst dort häufig nicht. 10 km hinter der Brücke zum Festland ging ich auf den Campingplatz Razanac. Obwohl er nicht einmal direkt am Meer liegt, nahmen sie trotzdem ganze 18 € für eine Nacht. Dort traf ich erstmals Fahrrad-Fernfahrer, sie waren aus Frankreich. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Geschnetzeltem, gleich eine doppelte Portion für morgen Abend mit. Zeitig legte ich mich ins Zelt, denn morgen möchte ich wieder früh starten.






4.Tag: So 04.08.19
km113669
Pagbrücke – Split – StariGrad (Hvar)

1

163km
18,74km/h
8:42h

Weitere Bilder am 4.Tag Um 5:40 stand ich auf und verließ gegen 7:00 die Anlage. Ich fuhr auf zahlreichen Nebenstraßen im Hinterland parallel zur Autobahn, lange Zeit auf der Straße 27. Mittags war ich in Sibenik und konnte einen herrlichen Ausblick von der Burg auf die Stadt und das Meer genießen. Verkehrsmäßig war der Weg durch das Landesinnere eine gute Wahl, vor 5 Jahren nahm ich die Küstenstraße und die war ganz schön befahren. In Sibenik wusste ich, dass ich noch heute mit der Fähre von Split nach Stari Grad fahren kann, es war noch genug Zeit dafür. Weiter ging es wieder durch das Landesinnere über die Straße 58. Auch hier war nur mäßiger Verkehr, und landschaftlich war es sehr schön. Zunächst ging es ewig durch ein bewaldetes Tal, danach ging es durch eine lang gezogene Hochebene. Herrlich war der Ausblick nach Trogir, bevor es in Serpentinen hinunterging. Von Trogir nach Split konnte ich die meiste Zeit die alte Straße durch das Stadtgebiet fahren, während die Hauptstraße autobahnähnlich außen herum führt. Unterwegs machte ich noch einen Badestopp und konnte mich dabei längere Zeit mit einem Urlauber aus Thüringen unterhalten. Um 19:40 erreichte ich den Hafen von Split. Ich hatte noch knapp eine Stunde Zeit, um mein Abendessen aufzuwärmen. Um 20:15 konnte ich an Bord, fast pünktlich um 20:30 fuhr das Schiff los. Eigentlich hatte ich mit 30 Minuten Überfahrt gerechnet und erfuhr nun dass es etwa zwei Stunden dauert. Angekommen im Hafen von Stari Grad fühlte ich meine Wasserflaschen auf und fuhr 300m in Richtung Jelsa, genau an der Wendeschleife für die Fähre bog ich den Trampelpfad in die Büsche ab. dort hatte ich schon vor 5 Jahren übernachtet, als ich von der Fähre gekommen bin. Ich duschte mich mit den Wasserflaschen und legte mich danach direkt auf dem Boden schlafen, Zelt brauche ich hier keines. Morgen werde ich durch den Pitve-Tunnel nach Süden auf einen der Campingplätze fahren. Das tolle dort ist, dass es keine Wohnmobile gibt, da sie nicht durch den 2,7 m hohen Tunnel passen.






5.Tag: Mo 05.08.19
km113832
StariGrad (Hvar) – Zavala, Wanderung

1

17km
15,22km/h
1:07h

Weitere Bilder am 5.Tag Nachdem ich gestern erst gegen 23:00 ins Bett gekommen bin, schlief ich etwas länger. Zunächst schaute ich mich in der näheren Umgebung um und lief den Wanderweg bergauf. Doch typisch wie in Kroatien endet auch dieser Weg im nichts bzw in den Büschen.
Also kaufte ich in Stari Grad erstmal ein, danach startete ich mit dem Fahrrad zunächst in Richtung Jelsa. Dann ging es über Pitve hinauf zum Tunnel. Vor dem Tunnel fand ich eine slowenische Radfahrerin, die sich von ihrem Mann mit dem Auto begleiten ließ, das heißt der Autofahrer wartet etwa bis zur Tunnelmitte und fährt dann erst los. Die Ampel ist nämlich etwa auf Tempo 40 geschalten. Daher muss man normalerweise in der Nothaltebucht nach zwei Drittel der Tunnellänge warten und den Gegenverkehr durchlassen. Sie empfahl mir den Campingplatz in Zavala, er wäre sehr klein und überschaubar. Wie sich herausstellte war der Platz eigentlich voll und ich konnte den Wärter erst überzeugen, als ich mein Zelt in eine kleine Lücke gestellt hatte.
Dann badete ich und aß eine Kleinigkeit zu Mittag. Anschließend packte ich meinen Rucksack und ging wandern. Ich lief die ungeteerte Straße hinauf, die für höhere Fahrzeuge, die nicht durch den Tunnel passen, vorgesehen ist. Dann bog ich ab und lief zum Berggipfel Ante. Den Rückweg nahm ich über die andere Seite und fuhr per Anhalter wieder durch den Tunnel und hinunter nach Zavala. Zum Abendessen gab es Auberginengemüse mit frittierten Kartoffeln.






6.Tag: Di 06.08.19
km113849
Zavala – Sveta Nedjelja, Gipfelwanderung – Hvar – Jelsa – Zavala

1

66km
15,53km/h
4:15h

Weitere Bilder am 6.Tag Heute startete ich wieder um 5:30 und fuhr nach Sweta Nedelja, um zum höchsten Berg der Insel zu wandern. An der Kirche startete ich und lief zunächst links herum auf dem markierten Wanderweg. Zunächst kam ich an einer kleinen und einer größeren Höhle vorbei. Die Bezeichnung Höhle ist vielleicht etwas übertrieben, es ist eher eine Art Felsentrichter. In der oberen Höhle ist eine Kapelle eingerichtet. Man hat einen traumhaften Ausblick auf die Küste und die benachbarten Inseln. Anschließend lief ich weiter, zum größten Teil war der Anstieg noch schattig, aber die Sonne kam schon herum. Ich ging komplett hinauf bis zum Gipfelkreuz und nahm den östlichen Weg wieder hinunter nach Sweta Nedelja. Leider ist der Weg nicht immer hervorragend markiert und man muss manchmal schon genau hinsehen, wo man hinläuft. Aber im Gegensatz zu anderen Wegen in Kroatien ist dieser Weg durchgehend und nicht zugewachsen oder endet in den Büschen. Angekommen am Fahrrad machte ich eine kleine Brotzeit und fuhr den umgeteerten Weg weiter Richtung Hvar. Teilweise war der Weg in sehr schlechtem Zustand, da er gerade zur Teerstraße ausgebaut wird. Dann werden wohl auch Wohnmobile auf die Südseite der Insel kommen können. Auf halbem Weg, wo die Straße eine leichte Biegung ins Landesinnere macht, parkte ich am Straßenrand und lief zum Strand herunter. Es ist eine kleine, recht geschützte Bucht und relativ stark besucht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Schotterweg nicht mehr für Kraftfahrzeuge gesperrt ist, wie noch vor 5 Jahren. Ich schwamm weit heraus und konnte mit meiner Schwimmbrille die Unterwasserwelt bestens beobachten. Weiter draußen fallen die Felsen fast senkrecht nach unten ab, auch unter Wasser ein großartiger Anblick. Danach fuhr ich weiter nach Hvar und kaufte dort erneut ein. Anschließend fuhr ich die alte Nationalstraße nach Stari Grad. Für den langen Anstieg wird man mit traumhaften Panoramablicken belohnt. Die Abfahrt nach Stari Grad ist doch ganz schön steil, gut dass ich nicht nennenswert beladen war. Zurück ging es durch den Pitve-Tunnel und danach hinunter zum Campingplatz. Diese Abfahrt ist so steil, dass ich sogar unbeladen hinuntergeschoben habe. Zum Abendessen gab es Geschnetzeltes mit Nudeln. Morgen werde ich weiterfahren.






7.Tag: Mi 07.08.19
km113915
Zavala – Sucuraj – Ploce – Trpanj – Zuljana

1

112km
16,84km/h
6:39h

Weitere Bilder am 7.Tag Um 5:30 stand ich auf und hatte noch vor 7:00 den Zeltplatz verlassen. Vor mir lagen 60 km Landstraße nach Sucuraj, um 11:15 Uhr geht die Fähre. Den Pitce-Tunnel fuhr ich in zwei Etappen, in der zweiten Nothaltebucht wartete ich den Gegenverkehr ab. Bis Poljica ist die Hauptstraße nagelneu ausgebaut, danach geht es auf der alten, schmalen und kurvigen Straße weiter. Das Unangenehme vor allem ist, dass es neben der Straße ungesichert teilweise über einen Meter hinuntergeht. Mit dem Fahrrad macht das nicht so viel aus, aber die Autos müssen ziemlich nah am Abgrund fahren, wenn sie sich begegnen. Hier ist auf 37km absolutes Überholverbot und eine Begrenzung auf 40 km/h. Leider hatte ich die ganze Zeit Gegenwind, sodass ich relativ langsam voran kam und erst um 11:00, also gerade noch rechtzeitig im Hafen war. Das Schiff hat gerade mal eine Kapazität für 30 Autos, in der Warteschlange standen aber etwa 100. Zum Glück habe ich da als Radfahrer kein Problem, aber mit dem Auto muss man einen halben Tag warten.
Um 11:45 Uhr war ich auf der anderen Seite und wusste, dass um 13:15 Uhr die nächste Fähre von Ploce nach Trpanj auf der Halbinsel Peljesac fährt. Es sind jedoch 27km zu fahren, ich musste mich ranhalten. Endlich mal eine Motivation, schnell zu fahren! Und das tat ich auch! Trotz Gegenwind fuhr ich die meiste Zeit über 25 km/h und erreichte kurz vor 13:00 Ploce. Die Stadt selbst besteht aus Plattenbauten und ist alles andere als schön.
Auf der Fähre aß ich gründlich zu Mittag, schließlich war ich gerade sehr zügig unterwegs und hatte heute noch nicht allzu viel gegessen. Angekommen auf der Halbinsel Peljesac in Trpanj aß ich erstmal ein Eis, das nicht zu klein ausfiel. Danach ging es auf der Hauptstraße aus dem Ort heraus den Berg hinauf. In der Mittagshitze und mit relativ vollem Bauch war das ein leichtes Unterfangen, aber ich habe es so gewollt! Erst 4km vor Trstenik hatte ich die endgültige Passhöhe erreicht. Dort befindet sich ein Denkmal aus dem Jugoslawienkrieg und man hat eine traumhafte Aussicht Nach unten. Die letzten 10 km nach Zuliana waren leicht zu bewältigen. Der Campingplatz, den mir mein Vater empfohlen hatte, liegt auf einer Halbinsel hinter dem Ort. Es sind enge Terrassen am Steilhang, die schönsten Plätze nur zu Fuß zugänglich. Ich bekam den letzten verfügbaren Platz, er lag direkt über dem Meer und hatte leider keinen Naturschatten. Aber ich musste es so nehmen wie es war, abgesehen davon möchte ich morgen tagsüber sowieso eine Inselrundfahrt machen und erst gegen Abend zurückkehren. Nachdem das Zelt aufgebaut war und ich soweit alles verstaut hatte, ging ich erstmal ausgiebig schwimmen. Auch hier gibt es eine sehr schöne Unterwasserwelt. Anschließend wärmte ich mir das Geschnetzelte mit den Nudeln von gestern Abend auf.






8.Tag: Do 08.08.19
km114027
Rundfahrt auf Peljesac

1

133km
15,32km/h
8:41h

Weitere Bilder am 8.Tag Zunächst nahm ich den Weg in Richtung Ston, dann über Brjesa nach Drace. Bis Osobjava ist der Weg geteert, dann folgen 3km Schotterpiste, die aber gerade ausgebaut wird. Die Auffahrt nach Kuna geht in vielen Kehren bei mäßiger Steigung hinauf. Insgesamt war die Fahrt an der Nordküste entlang sehr reizvoll und die wenigen Strände sind nicht überlaufen. Weiter ging es auf der Hauptstraße über Orebic bis zur Nordwest Spitze in Loviste. Dort badete ich und machte eine längere Pause - zu lang, dass ich wieder pünktlich zurückkam.
In Orebic kaufte ich gründlich ein, dann ging es weiter an der Südküste entlang. Insbesondere hatte ich nicht damit gerechnet, das es hinter Podobuce noch mal 4km Schotterpiste mit gewaltiger Steigung sind. Insgesamt ging es hinauf bis zum Tunnel von Potomje. Danach geht es wieder abwärts, und das durchgehend auf einspuriger, aber geteerter Straße. Um 20:30 erreichte ich Zuliana. Ich ging in die nächste Pizzeria und aß dort zu Abend. Für umgerechnet 10 € für Pizza, Getränk und Eis als Nachspeise kann man nicht meckern! Danach fuhr ich den letzten Kilometer bis zum Campingplatz, duschte mich und legte mich schlafen.






9.Tag: Fr 09.08.19
km114160
Wanderung zum Sveta Ivan

1

0km
0,00km/h
0:00h

Weitere Bilder am 9.Tag Gestern Abend beschloss ich, noch einen weiteren Tag hier zu bleiben und wandern zu gehen. Ich schlief etwas länger als sonst und nahm den zunächst ausgeschilderten Weg Richtung Sveti Ivan. Wie so oft in Kroatien fehlt das eine oder andere Schild und ich lief zunächst den Weg direkt an der Küste entlang. Er war zwar schön, ging aber irgendwann in einen Trampelpfad über und endete schließlich in den Büschen -typisch Kroatien! Also ging ich wieder zurück und nahm den richtigen Weg. Eigentlich ist es kein Wanderweg sondern ein Fahrweg, den man auch mit einem Geländewagen oder Mountainbike problemlos nehmen kann. Aber hier fand ich immer wieder Wegweiser und kam schließlich auch am knapp 500m hohen Gipfel an und konnte die Aussicht genießen. Danach versuchte ich noch so einem benachbarten Gipfel zu kommen, doch keine Chance! Obwohl es nur ca. 100m Weg waren, war das Buschwerk zu dicht um durchzukommen. Das ist echt schade, dass es in Kroatien so gut wie keine Wanderwege gibt. Ich lief zurück zum Campingplatz und ging erstmal länger schwimmen, das heißt ich querte die ganze Bucht und schwamm anschließend zur vorgelagerten Insel und schließlich wieder zurück zum Zeltplatz. Die Aussicht Unterwasser war großartig! Dann lief ich ins Dorf und kaufte für das Abendessen ein. Es gab Geschnetzeltes mit Champignons und Nudeln. Darüber hinaus ließ ich es mit dem Handy noch mal richtig krachen, das heißt ich telefonierte, was ich konnte, da ich ab morgen in Montenegro bin und dort minutenweise zu Wucherpreisen abgerechnet wird. Das Verbot der Roaming-Gebühren war schon eine große Errungenschaft der EU.






10.Tag: Sa 10.08.19
km114160
Zuljana – Dubrovnik – HercegNovi

1

137km
17,68km/h
7:45h

Weitere Bilder am 10.Tag Mit der Morgendämmerung um 5:15 stand ich auf und verließ den Platz um 6:45. Zu dieser Zeit ist es noch angenehm kühl. Ich nahm die Hauptstraße durch Peljesac bis zur Küstenstraße. Dabei konnte ich auch die Baustelle der Hängebrücke betrachten, die zukünftig den bosnischen Korridor umgehen soll. Auf meinem Weg kam ich in Ston vorbei, eine riesige Stadtmauer um einen Berg herum ohne Stadt darin. Doch da es beste Fahrzeit war, musste ich auf eine Besichtigung bzw. Besteigung verzichten. Auf der Küstenstraße fuhr ich keine 500 m, dann Buch ich schon links ab und nahm eine neben Route durch Bergland, und kam erst in Slano wieder auf die Hauptstraße. Es mag sein, dass diese Route etwas bergiger ist, aber mit Sicherheit schöner und vor allem angenehmer als die stark befahrene Küstenstraße. Auch hinter Slano nahm ich wieder eine neben Route über Meikove. Zunächst ging es ordentlich bergauf, wurde aber durch einen herrlichen Ausblick und eine schöne Abfahrt belohnt. Und so waren es nur noch knapp 10 km bis Dubrovnik auf der Hauptstraße. Ich fuhr mitten hinein nach Dubrovnik, da mir mein Vater empfohlen hatte, die Stadtmauer zu begehen. Vor 5 Jahren bin ich zweimal an Dubrovnik vorbeigekommen und war keine Minute in der Stadt. Mit 200 Kuna Eintritt ist ist das nicht das billigste, aber lohnt sich durchaus!
Die Ausfahrt aus Dubrovnik war sehr schweißtreibend, nicht wegen der Verkehrsdichte, sondern weil es am voll beschienen and Westhang steil bergauf geht. Hinter der Stadt ging ich in einen Lidl und kaufte alles mögliche, vor allem verarbeitete Lebensmittel ein, da diese deutlich günstiger als in Montenegro sind. Leider ist auf der Hauptstraße bis zum Flughafen ziemlich viel Verkehr, erst danach wird es ruhiger. Die Grenze nach Montenegro ging unkompliziert, ich drängelte mich an den stehenden Autos vorbei und wurde selbst sofort durchgewunken, nachdem ich meinen Ausweis gezeigt hatte. Kurz hinter Herceg Novi ging ich auf einen Campingplatz, und zwar der unmittelbar hinter dem Tunnel. Es ist ein Waldcampingplatz mit Hauptweg in der Mitte und Terrassen rechts und links. Mit 9 € pro Tag ist er für Montenegro eher teuer. Auffällig ist insbesondere, dass der Platz ziemlich heruntergekommen aussieht, im Gegensatz zu Kroatien. Schön ist jedoch, dass es zum einen Tische und Stühle an den Plätzen gibt und zum anderen es eine Küche, wenn auch ohne Herd und Töpfe, was mir aber nichts ausmacht. Leider gab es ziemlich viele Stechmücken, die sich chemisch jedoch ganz gut verteidigen ließen. Ich wärmte mir das Geschnetzelte mit Nudeln auf, danach setzte ich mich zu zwei Münchnern und unterhielt mich noch einige Zeit mit ihnen. Morgen werde ich eine kombinierte Fahrrad- und Wandertour machen.






11.Tag: So 11.08.19
km114297
Fahrt und Wanderung zum Orjen

1

47km
14,76km/h
3:11h

Weitere Bilder am 11.Tag Zeitig startete ich und fuhr die Straße Richtung Trebinje hinauf. Ich hatte vor, die auf meiner Karte eingezeichnete Straße über den Berg Orjen zunehmen. Auf der Landkarte war dies eine gelbe Straße, also eine kleine Teerstraße. Doch ab Vrbanj ging der Weg in Schotter über und kurz darauf stand, dass der Weg in 10 km endet. Dies dürfte etwa auf der Passhöhe nahe dem Berg Orjen sein. Ich parkte mein Fahrrad und ging zu Fuß weiter. Dabei nahm ich einmal einen anderen Pfad, der nicht beschriftet war und landete schließlich in den Büschen. Nach etwa einer Stunde hatte ich wieder den Schotterweg erreicht und folgte diesem, bzw. teilweise war es auch ein markierter Wanderweg abseits des Schotterweges, insgesamt sehr schön. Auf der Passhöhe gibt es eine Berghütte, in der gerade eine größere Gruppe wohnte. Sie nahmen mich gleich auf und boten mir Essen und Trinken an. Sie hatten gerade Mittag gegessen und es war noch mehr als genug übrig. Sie konnten relativ gut Englisch. Entgegen der Ankündigung des Schildes geht der Weg auf der anderen Seite wieder als Schotterweg hinunter. Doch ich musste wieder zurück und nahm größtenteils denselben Weg wie aufwärts. Bergab ging es natürlich deutlich schneller, insbesondere nachdem ich wieder auf dem Fahrrad war. Unten am Meer kaufte ich erstmal ein, danach machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Strand. Doch dieser war richtig gräuslich. Man konnte vor Leuten kaum noch Strandfläche sehen, außerdem war alles betoniert und zugebaut. Danach ging es noch die letzten 500m zum Campingplatz zurück. Zum Abendessen gab es frisch gekochte Spaghetti Bolognese. Morgen werde ich in den Lovcen-Nationalpark fahren und auch dort wieder wandern.






12.Tag: Mo 12.08.19
km114344
HercegNovi – Kotor – Lovcen

1

77km
13,83km/h
5:34h

Weitere Bilder am 12.Tag Zeitig stand ich auf, um möglichst bald die Kehren nach Cetinje hochzukommen. Zunächst geht es 40km bretteben durch das Kotor-Fjord, danach geht es kontinuierlich aufwärts. Zunächst fährt man die alte Straße, die jetzt durch einen Tunnel führt, zu einer kleinen Passhöhe. Von dort aus beginnt die eigentliche Straße nach Cetinje. Es war gerade 9:00, die Sonne war damit noch größtenteils hinter dem Berg und ich konnte den größten Teil im Schatten hochfahren. Trotzdem wurde es ganz schön warm. Ich möchte nicht wissen wie hier die Auffahrt nachmittags in pralle Sonne wäre! Verkehrsmäßig ging es. Zwar fuhren immer wieder Autos, aber die Straße war so schmal, dass sich Autos nur in Schrittgeschwindigkeit begegnen konnten, aber eine Überholung von mir kein Problem war. Außerdem waren es größtenteils Touristen, die nicht besonders schnell fuhren. Oben verzweigt sich die Straße, links geht es nach Cetinje, rechts in den Lovcen-Nationalpark. Ab hier gibt es in beide Richtungen eine nagelneue Straße, breit und großzügig ausgebaut, wahrscheinlich eine EU Maßnahme. Weiter ging es steil hinauf und in den Nationalpark hinein. Nach 10 km verzweigt sich die Straße, links geht es hoch zum Mausoleum und Aussichtspunkt, ich bog nach rechts ab, 3km bis zum nächsten Dorf, wo man angeblich gut zelten kann. Dort soll es auch Wasser geben.
In Kamenica fand ich einen großen Park und ein Schullandheim vor, davor stand eine größere Anzahl an Zelten. In erster Linie waren aber Leute beim Picknicken. Ich fragte, ob man hier einfach ungefragt zelten könne, und sie meinten, es wäre überhaupt kein Problem. Also baute ich mein Zelt auf. Anschließend ging ich in den Adventure Park, einen Hochseilgarten, zum Klettern. Es gab verschiedene Stationen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Man musste sich irgendwo entlanghangeln oder eine Seilabfahrt machen. Das Highlight war aber der Tarzansprung: Mann springt angeseilt ins Nichts und landet schließlich in einem Netz, wo man hochklettern muss. Die Anlage war vergleichbar mit dem Klettergarten von Enderndorf. Man war ständig angeseilt und gesichert, allerdings konnte man sich versehentlich auch ausklinken, was in Enderndorf mittlerweile nicht mehr möglich ist. Mit 18€ ist er für Montenegro nicht gerade billig. Zum Abendessen gab es aufgewärmte Spaghetti Bolognese von gestern. Die Tagesgäste von nebenan schenkten mir noch eine halbe Wassermelone. Sie hätten mir am liebsten ihr gesamtes übriges Essen gegeben, damit sie es nicht mehr mit heimnehmen mussten. Morgen bleibe ich hier mit dem Zelt und werde einen Tag wandern. Mal schauen was es hier für Routen gibt.






13.Tag: Di 13.08.19
km114421
Wanderung im Lovcen-Nationalpark

1

0km
0,00km/h
0:00h

Weitere Bilder am 13.Tag Ich hatte eine angenehm kühle Nacht hinter mir, im Gegensatz zur Küste hat es hier richtig abgekühlt. Zunächst lief ich entlang der Straße zum Abzweig des Mausoleums. Auf halbem Weg fand ich den markierten Wanderweg, der auch zu diesem Abzweig führt. Von dort lief ich weiter durch das Trockental in Richtung Kotor. An der Kreuzung standen ein paar Wohnmobile aus Deutschland und Österreich, sodass ich mich mal wieder unterhalten konnte. 500 Meter hinter der Kreuzung am Wanderweg befindet sich eine Quelle mit eiskaltem und klarem Bergwasser. Das nächste Mal werde ich wohl hier mein Zelt aufschlagen, da ist es ruhiger als neben dem Schullandheim. Es ging steil bergab und am Ende des Weges erreichte ich die Verzweigung zwischen Cetinje und Kotor. Von dort gibt es einen Wanderweg, der nach Kotor hinunter führt. Ich lief jedoch nach Norden weiter, es war eigentlich kein Wanderweg sondern ein Fahrweg. Aber plötzlich taucht wieder eine Beschilderung auf. Allerdings sind die Wege ziemlich zugewachsen, und fast nicht mehr erkennbar. Schließlich versuchte ich, einen kleinen Berg zu erklimmen. Allerdings geht der Weg durch so dichtes Buschwerk, dass ich schließlich aufgab und umgekehrte. Rückweg nahm ich wieder denselben. Da ich noch reichlich Zeit hatte, lief ich noch zum Mausoleum hinauf. Die 5€ Eintritt lohnen sich durchaus, man kann eine sehr gepflegte Anlage betreten und hat insbesondere einen Panorama-Ausblick. Den Rückweg bis zur Kreuzung konnte ich per Anhalter fahren. Die letzten drei Kilometer zurück zum Zelt lief ich noch. Dabei traf ich vor dem Schullandheim auf ältere Jugendliche, die hier gerade Sommercamp hatten. Wir konnten uns problemlos auf Englisch unterhalten. Zum Abendessen gab es Tortellini, die ich noch in Kroatien gekauft hatte und die dringend weg mussten.






14.Tag: Mi 14.08.19
km114421
Lovcen - Cetinje - Virpazar - Grenzgebiet zu Albanien

3

101km
15,99km/h
6:19h

Weitere Bilder am 14.Tag Zunächst nahm ich die Straße nach Cetinje. Es ist eine schmale aber nicht allzu steile Teerstraße in ganz gutem Zustand. Dann kaufte ich erstmal ein. Dabei stellte ich fest, dass hier das Obst und Gemüse nur Centbeträge kostet. Offenbar gibt es doch einen Unterschied zwischen Herceg Novi nahe Kroatien und hier im Landesinneren. Milch und Milchprodukte kosten etwa dasselbe wie in Kroatien oder Deutschland.
Nach dem Einkauf fuhr ich weiter in Richtung Podgorica. Es ging die ganze Zeit bergab, es ist eine dreispurige sehr gut ausgebaute Straße. Nach 15km bog ich die Nebenstraße ab über Rijeka Crnojevica bis nach Virpazar. Landschaftlich ist diese Strecke sehr schön, es geht die ganze Zeit durch ein tief eingeschnittenes Flusstal. Virpazar ist eine extrem enge und chaotische Ortsdurchfahrt, es wird völlig regellos gefahren, eventuell ein Vorgeschmack auf Albanien! Weiter ging es auf der Nebenstraße am See entlang, es ging die ganze Zeit auf und ab und ich kam wegen der nachmittags Hitze gewaltig ins Schwitzen. Doch dann überzog der Himmel und es gab Gewitter und teils heftige Regenschauer, ich wurde jedoch nur etwas gestreift, fand aber völlig nassen Straßen vor und kann mir vorstellen wie der Regen dort vorher gewütet haben muss. Aber es war angenehm kühl jetzt. Auch diese Strecke ist landschaftlich sehr schön, wenn auch bergig. An der Südspitze kommt man auf knapp 1000m hinauf und kann einen großartigen Blick auf die unsichtbare Grenze nach Albanien werfen. Mann sieht sowohl den Shkoder-See als auch das Meer auf der anderen Seite. Ich fuhr noch ein kleines Stück bergab und zeltete schließlich in einem aufgelassenen Steinbruch. Zum Abendessen gab es Nudeln mit frischer Tomaten-Zwiebel-Soße. Morgen werde ich Montenegro auf jeden Fall verlassen.






15.Tag: Do 15.08.19
km114522
Grenzgebiet – Shkoder – Milot – Durres

1

164km
19,37km/h
8:28h

Weitere Bilder am 15.Tag Bis zur Grenze nach Albanien war es nicht mehr weit. Obwohl es bald am Morgen war, war schon einiges los. Ich schlängelte mich wieder zwischen den stehenden Autos durch und wurde sofort abgefertigt. Mein Personalausweis wurde gescannt. Die Straße nach Shkodra ist nagel neu gebaut und in sehr gutem Zustand. Das Straßendesign ist genauso wie in Italien. Nach Shkodra fuhr ich gar nicht hinein, sondern auch gleich rechts ab. An einer Tankstelle fand ich die Aufschrift "Exchange" vor und tauschte gleich 70 € in Lek um. Ich bekam den Wechselkurs 1:120, der offizielle Bankenkurs liegt bei 121.
Ich nahm die alte SH29 bis Lezha. Vom Zustand her war diese Straße sehr gut. Danach ging es auf der Nebenstraße weiter bis Milot. Gerade die Brücke kurz vor Milot war in katastrophalen Zustand. In den Dehnfugen konnta man zum Teil bis zum Fluss durchschauen. Danach ging es weiter auf der SH1. Auch sie hatte keinen überragenden, aber akzeptablen Belag. In Fushe-Kruja wurde gerade die Brücke über den Fluss neu gebaut, daher musste ich 3km wieder zurück und die SH39 nehmen. Danach ging es auf der SH52 nach Vora. Diese Straße ist zwar sehr stark befahren, verfügt aber über einen breiten Seitenstreifen, so dass der Durchgangsverkehr ungehindert an mir vorbeikommt. Von Vora bis Durres ist die Straße autobahnmäßig, aber man kann auf Parallelwege ausweichen, die nicht schlecht zu fahren sind. In Durres nahm ich den Weg direkt am Meer entlang. Der Strand sieht sehr italienisch aus, das heißt gestaffelte Sonnenschirmreihen am Strand und entsprechend voll. Mitten in der Stadt fand ich einen Campingplatz, halb im Wald, aber letztlich zwischen Hochhäusern. Ich bezahlte 600Lek und bekam dafür einen ordentlichen, sauberen und gepflegten Platz unweit vom Meer. Im Gegensatz zu Montenegro wirkt dieser Platz sehr gut, alles funktioniert einwandfrei, keine klappernden Türscharniere, keine halb kaputten Brausen oder ähnliches. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Auberginengemüse. Leider mussten die Nudeln weg, denn ich sah schon, dass man hier auch sehr günstig essen gehen kann. Mein erster Tag Albanien machte einen recht guten Eindruck. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit.






16.Tag: Fr 16.08.19
km114686
Durres – Fier – Vlore

1

132km
18,33km/h
7:12h

Weitere Bilder am 16.Tag Auch wenn es auf der Karte aussieht, als ob jede Menge unbebaute Fläche wäre, tatsächlich geht Durres ewig lang am Meer. Ich nahm die Nebenstraße an der Schnellstraße entlang, die für den lokalen Verkehr gebaut ist. Dies ging gut bis hinter Kavaja. Dort geht die alte Straße im spitzen Winkel auf die Schnellstraße zu, aber es gibt keine Auffahrt. Ich nahm die weiterführende Parallelstraße links der Schnellstraße, auf Google überhaupt nicht eingezeichnet. Nach 1km geht die Straße in Schotter über, dann geht sie von der Schnellstraße weg. Also drehte ich um und wuchtet mein Fahrrad über eine Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite gibt es eine Parallelstraße, die beim nächsten Kreisverkehr auf die Schnellstraße geht. Unmittelbar hinter dem Kreisverkehr stand eine große Schnellstraßentafel mit Verbot für Radfahrer, Fußgänger, Kutschen, Kleinmotorräder, usw. Zunächst blieb ich nachdenklich stehen, aber nachdem ich kurz danach Leute am Straßenrand gegrillte Maiskolben verkaufen sah und mich gerade ein Kleinroller überholte, fuhr ich einfach zu. Die Verbote werden offenbar nicht so streng ausgelegt! Weiter ging es auf der SH57 nach Westen über die Divjaka und Babunje, abgesehen von den ersten 10km ganz gut zu fahren. Weiter ging es über Libofshe nach Qark-Fier, wo ich einen Dönerteller aß. Das kostet 300Lek inklusive Sprudelwasser. Man merkt schon, dass das Preisniveau deutlich niedriger ist. Der weitere Straßenabschnitt bis Levan ist sehr stark befahren, da die Umgehungsstraße noch nicht fertig ist. Das ändert sich 10km später. Ab hier ist jedoch auch die Straße in katastrophalen Zustand, mehr Schlaglöcher als Teer, hat man den Eindruck. Zeitweise war der Straßenzustand bis Vlore auch besser. Vlore selbst hat eine sehr schöne Uferpromenade, die ganze Stadt macht einen sehr modernen und italienischen Eindruck. Südlich der Stadt gibt es einen Strand und ein Hotel am anderen, aber keinen Campingplatz, zumindest wieder auf der Karte noch im Google. Da ich heute auf keinen Fall mehr den Llogara-Pass fahren möchte, fragte ich per Zufall an zwei Hotels an - beide ausgebucht. Also fuhr ich weiter und fand schließlich doch noch einen Campingplatz, das heißt zwei nebeneinander. Ich entschied mich für den nördlichen und baute gleich mein Zelt auf. Es war extrem windig. Die Bäume boten hier nur bedingt Schutz. Dann ging ich erstmal baden, ein Strand aus grobem Sand und feinem Kies, daher bei weitem nicht so klar wie in Kroatien. Preislich liegt der Platz ebenfalls bei 5€ bzw 600Lek, für eine gepflegte und ordentliche Anlage auch in Albanien völlig okay. Der Wärter konnte sogar deutsch, das liegt daran, dass sein Vater während der Wirtschaftskrise einige Zeit in Deutschland war. Anschließend schrieb ich bzw diktierte ich meinen Reisebericht weiter. WLAN scheint auf Campingplätzen selbstverständlich zu sein, ist aber außerhalb der EU auch wegen der Roaming-Gebühren notwendig.
Zum Abendessen ging ich ins Restaurant am Campingplatz nebenan und aß eine große Pizza. Zeitig legte ich mich schlafen, denn morgen möchte ich bald zum Llogara-Pass starten.






17.Tag: Sa 17.08.19
km114818
Vlore - Llogarapass, Wanderung - Himare

1

51km
13,19km/h
3:52h

Weitere Bilder am 17.Tag Zeitig startete ich zum Llogara-Pass. Trotzdem war schon ganz schön viel Verkehr. Die Straße steigt steil an, es ist überwiegend bewaldet und abgesehen davon ist die Sonne noch hinter dem Berg. Ich hatte jede Menge Wasser dabei, da Wolf gesagt hatte, auf dem Pass gibt es keines,. Doch es gab mehrere Wasserstellen unterwegs, das Wasser tropft regelrecht aus den Felsen heraus. Am Ort Llogara auf gut 80 m selbst gibt es einen Campingplatz knapp unterhalb sowie zahlreiche Restaurants und ein Informationshaus, gesponsort von der EU. Der Mitarbeiter darin war sehr freundlich und konnte Bestes Englisch. Er empfahl mir eine Rundtour über vier Stunden. Zunächst nahm ich ein zweites Frühstück zu mir, dabei traf ich auf englische Radfahrer mit denen ich mich prächtig unterhielt. Sie wollten mit dem Fahrrad bis nach Kreta. Mein Fahrrad schob ich ein Stück auf dem Wanderweg, dann sperrte ich es ab und lief los. Es war ein gut ausgebauter und markierter Wanderweg, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich den Weg genommen hatte, den ich eigentlich hätte nehmen wollen. Nach zwei stunden war ich im offenen Gelände und der weitere Weg führte definitiv nicht zurück. Aber ich folgte dem weiteren Verlauf und hatte dabei einen Panorama-Ausblick auf das unter mir liegende Meer. Schließlich verließ ich den Pfad und lief querfeldein auf einen naheliegenden Gipfel, um Ausblick auch in die andere Richtung zu erhalten. Es hat sich durchaus gelohnt! Den Rückweg nahm ich fast identisch und war doch erheblich später am Fahrrad als geplant, macht aber nichts. Nach einer weiteren Brotzeit strampelte ich die letzten 200 Höhenmeter hinauf zur Passhöhe. Die andere Seite ist nahezu kahl und die Straße macht einige Kehren nach unten. Es war wieder ein sehr starker Wind. Der Straßenbelag ist recht gut und abgesehen von den wenigen Kehren geht es lange geradeaus, so dass ich nicht zuviel bremsen musste. Einmal kam ich jedoch unverschuldet in eine lebensgefährliche Situation: der Gegenverkehr musste unbedingt überholen, während ich mit 40 kmh hinunter fuhr. Ich konnte gerade noch rechtzeitig in den betonierten Straßengraben ausweichen und begegnete dem Auto mit ca. 30cm Abstand. Zum Zeitpunkt der Begegnung hatte ich bestimmt noch 30 km/h. Unten angekommen ging es weiter an der Küste entlang, immer wieder auf und ab. Eigentlich hätte ich bis Himare fahren wollen, doch einige Kilometer vorher zweigte von der Straße ein trockenes Flussbett ab. Es war eng wie eine Schlucht. Kurz zuvor sah ich eine defekte Wasserleitung, das heißt es spritzte die ganze Zeit etwas Wasser heraus. Sobald ich im Seitental drinnen war, wusste ich dass ich hier übernachten werde. Als erstes deckte ich mich mit Wasser ein. Dann duschte ich mich und bereitete mein Abendessen zu. Es gab Nudeln mit Auberginengemüse.






18.Tag: So 18.08.19
km114869
Himare – Sarande – Kalpaki – Vikosfluss

1

146km
18,36km/h
7:57h

Weitere Bilder am 18.Tag Es war eine gute Idee, früh am Morgen loszufahren, denn die Küstenstraße ist auch ohne Llogara-Pass sehr bergig. Einmal geht es so steil bergab, dass ich mein Fahrrad lieber hinunter schob. Außerdem ist in den Morgenstunden immer weniger Verkehr. Der weitere Verlauf der Küste ist sehr schön. Es gibt eine Vielzahl an freien Stränden oder Stränden, die nicht überlaufen sind, ganz im Gegensatz zu Vlore oder Durres. Aber ich wollte heute auf jeden Fall bis zur Vikos-Schlucht kommen, und morgen wandern zu gehen. Auch wenn ich dort schon zweimal gewandert bin, lasse ich mir das nicht entgehen. Das zeitliche Problem daran ist, dass Leon am 22.08. wieder nach Deutschland fliegt. Ich kam an der Küste relativ zügig voran. In Sarande nahm ich die Straße ins Landesinnere. Da bisher in jedem Ort ein Laden war, hielt ich es nicht für nötig, jetzt schon für die Vikos-Wanderung einzukaufen. Doch ausgerechnet jetzt kam kein einziger Laden mehr bis zur Grenze. Die Grenze konnte ich als Radfahrer zügig passieren, ich fuhr an den stehenden Autos einfach vorbei. Abgesehen davon interessieren sich die Zöllner für einen Radfahrer wenig, so dass es nach Vorzeigen des Ausweises erledigt war. Die Straße nach Kalpaki ist sehr großzügig ausgebaut, genauso wie die Straße in Albanien auf die Grenze zu - breite Straße mit noch mal so breitem Seitenstreifen. Kurz vor Kalpaki ging ich noch mal in einem eiskalten Fluss baden, ich war ziemlich verschwitzt und das tat mir sehr gut.
In Kalpaki fand ich Sonntag Nachmittag zum Glück noch einen offenen laden, wo ich nicht zu knapp einkaufte. Hier merkt man schon, dass man nicht mehr in Albanien, sondern in Griechenland ist. Das Preisniveau ist etwa wie in Deutschland, kleine Läden sind immer deutlich teurer. Weiter ging es auf der alten Europastrasse 5km nach Norden, dann bog ich Richtung Mesovouni und Aristi ab. Da es bereits recht spät war, beschloss ich gleich unten am Fluss zwischen Aristi und Papigo zu zelten. Dort standen bereits mehrere Wohnmobile. Nach dem Abendessen unterhielt ich mich noch etwas mit dem Womofahrern, dann legte ich mich ins Zelt.






19.Tag: Mo 19.08.19
km115015
Wanderung in die Vikos-Schlucht

1

13km
13,00km/h
1:00h

Weitere Bilder am 19.Tag Zeitig stand ich auf und packte nach dem Frühstück meine Brotzeit für den Tag zusammen, dann strampelte ich die 19 Kehren nach Papigo hoch. Bereits 1km vor Papigo parkte ich mein Fahrrad, da bereits hier etwas von Vikos-Schlucht ausgeschrieben stand. Es war ein schmaler Trampelpfad, teilweise etwas zugewachsen. Wie ich später herausfand, hätte ich auch den Fahrweg nehmen können, zumindest zum größten Teil. Doch auch hier erreichte ich den Hauptwanderweg von Papigo in die Vikos-Schlucht hinunter. Ich kannte diesen Weg bereits, fand ihn aber so schön, dass ich ihn erneut laufen wollte. Angekommen am Grund der Schlucht lief ich diesmal nach rechts, das heißt flussabwärts, denn ich wollte die Vikos-Quelle sehen. Im zunächst trockenen Flussbett gab es plötzlich in den Mulden Wasser, wenig später wurde daraus ein richtiger Bach. Das Wasser ist klar und eiskalt. Es fließt später direkt an meinem Zeltplatz vorbei, aber es gibt keinen durchgehenden Wanderweg am Fluss entlang. Aber es gibt von hier aus einen Weg, der an einer Kapelle vorbei und anschließend zum Abzweig zum Dorf Vikos führt. Es handelt sich durchwegs um ordentliche Wanderwege mit guter Beschilderung. Wenig später kam wieder der Weg aus Papigo hinzu und es ging weiter durch die Schlucht. Teilweise geht es direkt am Grund, teilweise etwas oberhalb. Auf dem gesamten Weg begegneten mir vielleicht 30 Personen, und das in mehreren Stunden in einer der tiefsten Schluchten der Welt! Die meisten starten in Monodendri und laufen nach Vikos, um sich dort wieder abholen zu lassen. Auf halber Strecke gibt es eine Wasserstelle, es ist also nicht nötig, Unmengen an Wasser mitzunehmen. Abgesehen davon ist natürlich auch das Wasser der Vicos-Quelle trinkbar! Diesmal bog ich nicht nach Monodendri ab, sondern blieb am Grund und lief den Weg weiter. Nach einer Viertelstunde gabelt sich der Weg erneut. Am Schluchtgrund gelangt man nach Koukouli, wenn man nach links abbiegt, geht es nach Kapesovo.
Ich hatte jedoch keine Zeit mehr, und musste umkehren, da es 14:00 war und ich vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Zelt sein wollte. Der Rückweg ging zunächst planmäßig. An der Wasserstelle lag ich gut in der Zeit und machte Brotzeit. Danach war mir etwas ungut im Magen, aber ich konnte weiter laufen. Schon gestern abend war mir vor dem Schlafengehen etwas schlecht, wass ich aber auf ungute Sitzhaltung und zu viel gesprudeltes Wasser zurückführte. Bevor es hinauf geht, machte ich noch mal eine Pause und legte mich etwas hin, da mir schon etwas schlecht war. Auch nach einer halben Stunde wurde es nicht besser, aber ich musste weiter, mit dem Wissen, dass es jetzt gut eine Stunde ziemlich steil hinauf geht. Mir ging es durch das Hinauflaufen immer schlechter, mir wurde richtig übel und ich musste mich wieder hinlegen, schließlich übergab ich mich. Das wäre alles kein größeres Problem gewesen, wenn es am Zelt und nicht mitten in der unwegsamen Vikos-Schlucht passiert wäre! Da ich nicht in der Lage war, weiter zu laufen, blieb ich auf dem Weg liegen und musste schließlich eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, war es gerade dämmerig, aber meinem Bauch ging es wieder gut. Ich aß vorsichtig eine Kleinigkeit, dann lief ich mit Handy-Beleuchtung weiter und erreichte gegen 22:15 wohlbehalten mein Fahrrad. Gut, dass ich meinen Akku letzte Nacht geladen hatte, so hatte ich jetzt noch über 50% Ladung. Ich hätte nicht mit T-Shirt und kurzer Hose in der Schlucht übernachten wollen! Auch meine Fahrradbeleuchtung funktionierte so gut, dass ich die 19 Kehren ohne Probleme hinunter kam. Angekommen am Zelt aß ich noch mal eine Kleinigkeit und legte mich danach todmüde schlafen. Das war zum ersten Mal eine Situation, wo es gut gewesen wäre, nicht alleine unterwegs zu sein, denn dann hätte mir der zweite Mann Schlafsack und warme Klamotten bringen können. In wirklich kritischem Zustand war ich ja nicht.






20.Tag: Di 20.08.19
km115028
Vikosfluss – Kipi – Ambelos

1

73km
14,70km/h
4:58h

Weitere Bilder am 20.Tag Heute schlief ich etwas länger, da ich gestern erst so spät ins Bett gekommen bin. Sonst war ich immer spätestens eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit im Zelt gelegen. Schon länger hatte ich festgestellt, dass meine hinteren Bremsbeläge ziemlich heruntergefahren sind und ich sie tauschen sollte. Schließlich habe ich neue Beläge dabei und weiß auch wie man sie wechselt. Nach Frühstück und Zeltabbau machte ich mich an die Arbeit. Nachdem ich hinten die neuen Beläge drinnen hatte, war das Hinterrad nicht mehr zu bewegen. Anscheinend wurde die Hinterradbremse beim letzten Kundendienst bereits nachgestellt. Aber es klappte, die vorderen Beläge nach hinten zu bauen und vorne neue einzusetzen. Die vorderen waren etwa zu einem Drittel heruntergefahren.
So war es 11:00, bis ich los kam. Dementsprechend schnell kam ich beim Hochfahren nach Aristi und weiter bis zum Pass ganz schön ins Schwitzen. Das liegt nicht nur an der höheren Temperatur, sondern auch daran, dass die Sonne steiler steht. Leider fand ich in Aristi keinen Laden, auch in Kato Pedina gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Zum Glück hatte ich noch etwas Essen für Mittag dabei. Erst in Kipi hatte ich Erfolg, es war der erste Laden auf meinem Weg.
Weiter ging es über Leptokaria und Doliana, wo ich nach Süden abbog. Verkehrsmäßig war es den ganzen Tag wie ausgestorben, wenn alle 5 Minuten ein Auto vorbei fuhr, war das schon viel! Im Gegensatz zu Albanien sind aber diese Straßen in recht gutem Zustand. Der Belag ist in Ordnung, man muss aber immer wieder mal mit Absenkungen oder Bodenwellen rechnen. 10km südlich von Doliana gibt es ein sehr schönes Flusstal, dass sich eigentlich ideal zum Übernachten eignet. Doch bereits beim Erkunden wurde ich dermaßen von Mücken überfallen, dass ich es aufgab und weiter fuhr. Es ist wohl doch besser, irgendwo an einem trockenen Ort zu zelten. Doch auch beim Hochfahren Richtung Tristano war ich regelrecht in Mücken eingehüllt, wie ich in Griechenland noch nie erlebt hatte! Auf halbem Weg fand ich einen völlig exponierten Platz am Hang, an dem etwas Wind wehte. Zunächst musste ich den Platz etwas einebnen, dann stellte ich mein Zelt auf und bereitete oberhalb davon mein Abendessen zu. Zwar gab es auch hier einige Mücken, aber dank Wind hielt es sich noch in Grenzen. Eigentlich hätte ich heute zum Aos-See fahren wollen, doch wegen des späten Aufstehens und dem Wechsel der Bremsbeläge schaffte ich das heute nicht mehr. Dennoch sollte es zeitlich kein Problem sein, bis morgen Nachmittag oder Abend bei Leon in Kalambaka zu sein.






21.Tag: Mi 21.08.19
km115101
Ambelos – Aaos-Stausee – Katarapass – Kalambaka

1

70km
14,63km/h
4:47h

Weitere Bilder am 21.Tag Morgens war das Mückenaufkommen gar nicht so groß. Weiter ging es hinauf bis zum Stausee. Dort machte ich an einem Aussichtspunkt eine längere Pause. Schade, dass ich gestern nicht bis hierher gekommen bin, denn es gab schöne Plätze direkt am See zum Zelten. Ich fuhr einige Zeit am See entlang, dann bog ich ab zum Katara-Pass. Eigentlich ist es ein Jammer, dass diese Straße überhaupt nicht mehr gewartet wird, seit es die Autobahn gibt. Es ist eine großzügig ausgebaute Straße mit Panorama-Ausblicken, in den Alpen werden solche Straßen als Highlight verkauft. Verkehr war natürlich so gut wie gar keiner. Etwa 2km nach der Passhöhe machte ich Pause, zur Brotzeit und zur gleich zur Kühlung der Bremsen. Dann ging es weiter hinab. Ab Panagia ist natürlich deutlich mehr Verkehr, da ab hier der gesamte lokale Verkehr zwischen der Autobahn und Trikala verläuft. Es ist nach wie vor die alte Passstrasse. Kurz vor Trigona wurde ich von hinten mehrfach angehupt. Das ist in Griechenland eigentlich nichts besonderes, die meisten drücken damit ihren Respekt vor mir als Radfahrer aus oder wollen mich vor dem Überholen warnen. Aber in diesem Fall war es das Auto mit Leon und seinem Vater. Bei der nächsten Gelegenheit hielten sie an und wir verluden das Fahrrad auf das Auto, ein typisch griechischer Pritschenwagen mit überdachter Ladefläche. Und danach saß ich für 25 km zwischen Leon und seinem Vater, einen Fuß rechts einen links und der Schalthebel dazwischen. Scheint in Griechenland nichts Besonderes zu sein! In Kalambaka brachte mich Leons Vater zu einem Hostel, das eine enge Verwandte von ihm besitzt. Er meinte, es wäre besser, dort unterzukommen als bei ihm zu Hause. Ich musste auch nichts bezahlen. Danach setzten wir uns vor das Hostel und tranken erstmal Kaffee, scheint bei den Griechen eine Tages füllende Beschäftigung zu sein. Leon sagt, sie wären jeden Nachmittag dort. Ich war alleine in einem 10 Bett Zimmer untergebracht, eventuell könnten noch weitere Gäste dazu kommen. Ansonsten macht die Unterkunft einen sehr gepflegten Eindruck, es gibt eine Sitzmöglichkeit draußen, sowie eine Küche innen mit Aufenthaltsraum. Der Schlafraum ist klimatisiert, was dort eventuell auch nötig ist.
Wir saßen ewig draußen und redeten über dies und das. Zum Abendessen besorgten wir uns Pita Gyros, Fladenbrot mit Fleisch, Gemüse und Pommes gefüllt, so etwas ähnliches wie Döner. Anschließend führte mich Leon noch etwas durch die Stadt, in der jetzt um 23:00 reges Leben herrscht. In Griechenland geht eben alles etwas später. Gegen Mitternacht zog ich mich ins Bett zurück. Gerne hätte ich morgen vormittag was mit Leon gemeinsam unternommen, aber er meinte, vor 12:00 mittags kommt er nicht aus dem Bett. Und so verabschiedeten wir uns jetzt schon, da Leon morgen Nachmittag wieder zurück nach Deutschland fliegt.






22.Tag: Do 22.08.19
km115171
Wanderung auf die Meteorafelsen

1

2km
15,00km/h
0:08h

Weitere Bilder am 22.Tag Heute lieb ich etwas länger im Bett, gestern war ich einfach zu lange wach. Ich beschloss spontan, noch einen Tag hier zu bleiben und zu den Meteorafelsen zu wandern. Nach dem Frühstück war es 9:00 und ich lief los. Es gab einen teilweise markierten Wanderweg, war aber mehr trial & error. Dennoch kam ich in enge Spalten zwischen zwei Felsen hinein und konnte auf markierten Wegen hochlaufen und auch einen Felsen komplett erklimmen. Belohnt wurde ich mit einer herrlichen Aussicht auf Kalambaka und die ganze Umgebung. Zu den Meteoraklöstern selbst ging ich nicht. Zum einen werden dort die Leute busweise hinein geschleust zum anderen verlangen sie nicht ganz unerheblichen Eintritt, was mir als Kulturbanausen der Sache nicht wert war. Gegen 15:30 kam ich wieder zurück zum Hostel. Ich nahm mir zwei leere Fahrradpacktaschen und fuhr einkaufen zum Lidl. Die Kombination aus "nichts mehr da" und dem Wissen, die nächsten Tage nicht viel kaufen zu können, führt zu einem mehr oder weniger großen Kaufrausch. Ein Tisch im Garten des Hostels war anschließend komplett voll mit Lebensmitteln. Dann duschte ich mich und machte mich später an die Vorbereitung zum Abendessen, Geschnetzeltes mit Champignons und Nudeln. Während ich kochte, kam eine deutsche Frau dazu, die ich gleich mit zum Essen einladen konnte- 500g Fleisch und 500g Champignons, eine Riesenzwiebel, sowie 500g Nudeln sind für mich alleine auf zweimal doch etwas viel! Sie war hungrig und ich konnte zugleich etwas des Geschnetzelten sinnvoll loswerden. Wir unterhielten uns noch etwas, doch um 21:30 legte ich mich schlafen. Morgen möchte ich bald in der Früh loskommen, bevor die große Hitze kommt, die in Kalambaka gar nicht ganz unerheblich ist.






23.Tag: Fr 23.08.19
km115173
Kalambaka – Pertouli, Wanderung zum Koziakas

1

43km
11,52km/h
3:44h

Weitere Bilder am 23.Tag Zeitig verließ ich das Hostel, bevor die Hitze des Tages kommt. Es war gar nicht ganz einfach, die ganzen Lebensmittel unterzubringen, ich hatte mich doch etwas überkauft. Ich nahm die Landstraße zunächst nach Chrisomilia und weiter zum Skilift von Pertouli im Koziakas-Massiv. Dort verläuft die Straße über längere Zeit auf gut 1000m Höhe nahezu eben. Östlich der Straße parkte ich mein Fahrrad und aß erstmal zu Mittag. Ich war etwa 100m von der Straße entfernt, es gab einzelne Bäume und von Kühen kurz gefressenes Gras. Danach packte ich meinen Rucksack und wanderte los in Richtung der Berge östlich der Straße. Ich lief auf Fahrwegen, zunächst durch Wald, später durch unbewachsenes Hochland. An einem Tierstall endete der Weg und es geht querfeldein weiter. Ich wanderte schließlich auf einem markierten Weg in der Nähe des Gipfel. Es ging einmal um den Berg herum, dann musste ich den markierten Weg leider wieder verlassen. Erneut ging ich querfeldein an dem Tierstall vorbei und wurde dabei gefühlt von 10 Hunden angegriffen. Offensichtlich bin ich zu nahe gekommen. Aber durch ausweichen oben herum und anschreien der Hunde konnte ich sie abwimmeln. Blöde Kläffer! Ich lief den Fahrweg wieder hinunter. Unterwegs fand ich einen schönen Platz zum Zelten. Es wären etwa 500m Schotterweg. Das Problem war aber, das ich kein Wasser mehr hatte. Also fuhr ich wieder zurück und in Richtung Pertouli und weiter zur Kirche Agua Kiriaki, da es an Kirchen meistens Wasser stellen gibt. Und genauso war es auch. Ich füllte meine Vorräte auf und bog direkt an der Kirche in Richtung Fluss ab. Dort standen ein paar Wohnwagen, einer der Besitzer konnte deutsch. Es handelt sich um einen ehemaligen Campingplatz, der immer noch von einzelnen Leuten benutzt wird. Ich baute mein Zelt auf und ging auf die noch vorhandene Toilette. Sie war erstaunlich sauber und die Spülung funktionierte. Dort gibt es zugleich eine Dusche, natürlich mit kalten Wasser. Strom gibt es natürlich einen keinen, brauche ich aber mit meiner Solar-Powerbank nicht. Ich wärmte mir mein Geschnetzeltes auf, danach gesellte ich mich noch etwas zu den Griechen und legte mich zeitig ins Zelt. Morgen werde ich auf der anderen Seite der Straße den Berg hoch laufen.






24.Tag: Sa 24.08.19
km115216
Wanderung zum Neraida-Gipfel

1

0km
0,00km/h
0:00h

Weitere Bilder am 24.Tag Auch heute startete ich zeitig, da ich noch nicht weiß, wie lange ich unterwegs bin. Gleich gegenüber der Kirche, ein kleines Stück noch in Richtung Pertouli beginnt der Fahrweg nach oben, zuvor ist ein roter Schlagbaum. Auch hier geht es erstmal lange nur durch Wald, bis er sich irgendwann lichtet. Ich lief den Fahrweg immer weiter, schließlich es wieder bergab. Dabei wollte ich eigentlich zu einem in Google verzeichneten Katafigio, also einer Berghütte laufen, der sich schon relativ nahe war. Schließlich drehte ich um und verließ den Hauptweg an der höchsten Stelle. Es ging querfeldein auf Trampelpfaden von Kühen bis zum Gipfel hinauf. Im Gipfelbereich sah ich auch Kühe. Sie müssen sehr geländegängig sein. Ich lief ein ganzes Stück im Gipfelbereich, danach mache ich mich wieder nach unten an den Fahrweg. Echte Wanderwege gibt es hier keine. Aber es war kein Problem, sich dort sicher zu bewegen. Relativ zügig ging ich wieder hinunter zum Zelt. Nach einer Dusche gab es Thunfisch-Bolognese mit Nudeln, ein typisches Essen, das man ohne Kühlung bereithalten kann. Ich beschloss, morgen noch mal hier zu bleiben, bzw. eine Rundtour mit dem Fahrrad zu machen.






25.Tag: So 25.08.19
km115216
Rundfahrt über Kastania

1

122km
16,67km/h
7:19h

Weitere Bilder am 25.Tag Zunächst nahm ich die Straße nach Pertouli, weiter ging es über Neraidochori nach Agios Nikolaos. Man bewegt sich die ganze Zeit buchstäblich auf hohem Niveau. Man wird ständig mit traumhaften Ausblicken auf die Berge belohnt. Vor Kastania geht es richtig hinauf, danach geht es umso mehr wieder bergab, letztlich bis in die Ebene von Kalambaka. Danach durfte ich in der größten Nachmittagshitze wieder hoch strampeln. Ich gönnte mir, da ich noch Zeit hatte, einen Abstecher nach Palaiochori. Bis ins Dorf gibt es eine Teerstraße, danach geht es auf Schotter weiter die Berge hinauf, für mich als Radfahrer nichts. In Chrisomilia kaufte ich etwas ein, dann ging es die letzten Kilometer bis zum Zelt. Zum Abendessen gab es Nudeln mit frischen Tomaten und Zucchini. Morgen werde ich auf jeden Fall weiterfahren.






26.Tag: Mo 26.08.19
km115338
Pertouli – Stournareika – Elati

1

107km
14,90km/h
7:11h

Weitere Bilder am 26.Tag Mein nächstes Ziel ist eigentlich Karpenisi und die nähere Umgebung, auch dort möchte ich wieder wandern. Weiter ging es nach Elati und schließlich weiter auf der neu ausgebauten Nationalstraße in Richtung Arta. Die Verkehrsdichte ist trotzdem nicht der Rede wert. Ich passierte unter anderem die Orte Stourneika, Mesochora und Lafina. Man kam dabei durch dabei einige Tunnel, die einen sehr modernen Eindruck machen. Sie sind relativ neu, ordentlich beleuchtet und sauber betoniert, deutlich besser als die meisten Tunnel in Norwegen. Dabei kam ich auch an einem Stausee vorbe , der jedoch sehr wenig Wasser hatte bzw. gerade erst fertig gestellt wurde. Wahrscheinlich wurde in diesem Zug auch die Straße ausgebaut. Wenige Kilometer vor Athamanio verließ ich die Hauptstraße und fuhr nach Tetrakomo. Im weiteren Verlauf bis Miliana waren die ersten vier Kilometer ungeteert, auch wenn es auf der Karte als Asphaltstraße eingezeichnet war. Kurz vor dem Bergdorf Elati ließ ich mich in einem Seitental nieder, um zu übernachten. Es war ein trockenes Flussbett, auf dem es einen hinreichend ebenen Platz gab, um ein Zelt aufzustellen und dann zu kochen. Es gab gebratene Kartoffeln mit gebratenen Tomaten und Zwiebeln, eigentlich nichts besonderes, aber mit frischen Zutaten schmeckt das richtig gut! Morgen werde ich wohl noch einige umgeteerte Straßen fahren.






27.Tag: Di 27.08.19
km115445
Elati – Fragista

1

89km
12,25km/h
7:16h

Weitere Bilder am 27.Tag Die Straße nach Miliana war keine große Überraschung. Danach rechnete ich mit 14km ungeteerter Straße, sie war in meiner Karte weiß eingezeichnet. Aber ich hatte Glück, die Straße wurde frisch neu ausgebaut und stellte kein größeres Problem dar, abgesehen davon dass sie zeitweise sehr steil und kurvig war. In Mesopoulos kam ich wieder auf eine übergeordnete Straße laut Google maps. Doch kaum hatte ich den Ort verlassen, endete der Asphalt und es ging zunächst 4km durch Baustelle, danach ging es nochmal weitere 4km ungeteert. Insgesamt war der Weg aber in durchaus abnehmbarem Zustand und auch so auf der Karte verzeichnet. In Vounviana verließ ich die Hauptstraße und fuhr zum Achelos hinunter. Direkt an der Brücke gibt es einen wunderschönen Felsbadeplatz, an dem ich gleich ins tiefe Wasser sprang. Danach aß ich eine Kleinigkeit und strampelte auf der anderen Seite wieder hinauf. Es ging durch das Bergdorf Limeri, ansonsten gab es kaum einen Ort, dafür aber reichlich Berge bis Fragista. Mein Problem war, dass ich so gut wie nichts mehr zu essen hatte und einen Laden brauchte. Erst in Fragista konnte ich entsprechend einkaufen. Allerdings gibt es nach dem Dorf keine vernünftige Möglichkeit zu zelten. Erst auf der anderen Flussseite hinter Anatoli Fragista fand ich einen Wegweiser zu einer alten Steinbrücke durch ein trockenes Flussbett, was mir sofort zusagte. Und tatsächlich konnte man hier prima zelten. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Auberginengemüse. Diesmal machte ich die Erfahrung, was es bedeutet, nach Einbruch der Dunkelheit zu kochen! So etwas brauche ich nicht nochmal!






28.Tag: Mi 28.08.19
km115534
Fragista – Karpenisi, kleine Wanderung

1

43km
11,57km/h
3:43h

Weitere Bilder am 28.Tag Ich startete gleich mit der Passstraße nach Karpenisi. Auch wenn es sich um die E953 handelt, so hält sich auch hier der Verkehr in Grenzen. Die Straße verläuft die ganze Zeit durch Tannenwald. Schließlich wurde ich mit einer großartigen Aussicht belohnt. In Karpenisi ging ich ins Rathaus, um mir weitere Informationen zu Wanderwege zu holen. Ich bekam gratis eine Wanderkarte für die ganze Provinz. Schließlich gab mir die Frau auch noch Tipps für Ausflüge. Sie war sehr erstaunt, dass ich mit dem Fahrrad hier bin. Danach fuhr ich weiter zum Lidl und kaufte erst mal gründlich ein, danach mache ich gleich am Parkplatz Brotzeit. Anderenfalls hätte ich Probleme mit der Verladung bekommen. Danach strampelte ich die Straße in Richtung Ski-Center hinauf. In der allerersten Kehre kurz nach dem Ortsende bog ich links ab und fand einen wunderbaren Platz zum Zelten. Es waren gemauerte Terrassen mit Gras und Bäumen, von der Straße aus nicht zu sehen. Ich baute gleich mein Zelt auf, packte ein paar Sachen in meinen Wanderrucksack und erkundete das Flusstal oberhalb. Es war der E4-Wanderweg. Allerdings ist die Ausschilderung so desolat , dass ich gleich davon abkam und offenbar direkt im Flussbett hochwanderte. Schließlich kehrte ich wieder um und fand den richtigen Weg. Irgendwann kehrte ich komplett um und duschte mich gleich unterwegs an einem kleinen Wasserfall. An meinem Zeltplatz gibt es nämlich kein Wasser, aber zum Kochen hatte ich genügend dabei. Zum Abendessen gab es Reis, Minutensteaks, gebratene Tomaten mit Zwiebeln und Rahm-Champignon-Soße, das bisher wohl umfangreichste Essen. Morgen werde ich zum Gipfel hochwandern.






29.Tag: Do 29.08.19
km115577
Wanderung im Timfristos-Gebirge

1

0km
00,00km/h
0:00h

Weitere Bilder am 29.Tag Zeitig in der Früh wanderte ich los. Zunächst ging es an der Straße entlang nach oben, später gibt es einen Wanderweg. Je weiter ich nach oben kam, desto windiger wurde es. Die Ski-Station selbst ist ein regelrechter Windkanal . Das Problem war, dass ich keine Jacke dabei hatte. Doch an der Ski-Station konnte ich Abhilfe schaffen: Ich fand alte Fähnchen aus Stoff, sowie ein größeres Stück Schnur. So wickelte ich die Stofffähnchen um meine Arme und band sie mit Schnur fest, sieht zwar etwas verrückt aus, schützt aber ausreichend vor dem Wind. Andere Leute sind ohnehin nicht unterwegs. So lief ich rechts des Passes weiter hinauf zum Gipfel. Der erste Teil des Weges war ein normaler Fahrweg, der zweite ein mehr oder weniger gut markierter Wanderweg durch hohes Gras. Eine größere Herausforderung war der Weg zum Gipfel jedoch nicht. Oben suchte ich mir eine windgeschützte Stelle und machte erstmal Brotzeit.
Dann wanderte sich wieder hinunter und auf der anderen Seite des Passes wieder hinauf. An jedem Hof, an dem es Tiere gibt, gibt es auch frei laufende Hunde. Offenbar wissen sie aber recht genau, wie nah sie Leute an den Hof heranlassen dürfen. Ich lief ein Stück auf dem Fahrweg nach Westen, dann bog ich nach links auf die Gipfelkette ab. Es gibt einen markierten Pfad genau über die Berggipfel, man hat ständig schöne Aussichten in beide Richtungen. Leider kam ich später vom markierten Pfad ab, ich war zu weit links. Im oberen Bereich war das kein Problem, doch als ich tiefer kam, musste ich ein Geröllfeld passieren und anschließend durch den Wald am Steilhang nach unten, konnte aber mein Ziel schon sehen. Es geht sehr steil nach unten, aber ich erreiche sicher das Flusstal, das ich gestern ein Stück hoch gewandert bin.
Angekommen am Zelt duschte ich mich erstmal ab, dann gab es Abendessen: Reis, Minutensteaks, Rahm-Champignons-Soße und Auberginen-Gemüse. Morgen werde ich weiter nach Süden in die Berge fahren. Eventuell gehe ich auch noch mal wandern.






30.Tag: Fr 30.08.19
km115577
Karpenisi – Krikello, kleine Wanderung

1

36km
13,42km/h
2:41h

Weitere Bilder am 30.Tag Als erstes fuhr ich zum Lidl, um ordentlich einzukaufen. Schließlich bin ich die nächsten Tage wieder in den Bergen und damit nicht so gut versorgt. Dann nahm ich die alte Nationalstraße in Richtung Lamia. Die neue Straße, die den Durchgangsverkehr aufnimmt, durchtunnelt den oberen Teil des Passes. Ich musste jedoch sowieso hinauf, da ich genau auf der Passhöhe rechts abbog und dann weiter hinauf fuhr. In Skrikello machte ich einen Stopp, da es hier nach meiner Wanderkarte eine schöne Rundtour gibt.
Ich parkte mein Rad auf Angebot des Besitzers in einem Hof, dann machte ich Brotzeit und wanderte los. Der Wanderweg war blau markiert und angeblich zwei bis zweieinhalb Stunden lang. An der Kirche ging es los, ging erstmal nach Norden durch das Dorf und bog schließlich links ab. Wegen Forstwirtschaft lagen immer wieder Bäume quer, so dass es schwierig war, der Markierung vernünftig zu folgen. Doch ich erreichte schließlich den Gipfel auf gut 1400m und wurde mit schöner Aussicht belohnt, denn im Gipfelbereich gab es nur wenig Bäume, die die Sicht versperren. Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich denselben Weg wieder zurück nehmen muss, aber es ging tatsächlich ein anderer markierter Weg zurück ins Dorf. Dort aß ich noch mal eine Kleinigkeit, dann fuhr ich weiter. Es ging weiter bergab bis in ein Flusstal. Von der Brücke aus sah ich schon von weitem, dass dort ein schöner Platz zum Zelten sein könnte. Ich fuhr dorthin und fand eine alte Mühle vor, halb unter Bäumen. Dort baute ich mein Zelt auf, direkt vor dem Zelt hatte ich sogar gepflasterten Untergrund. Da es noch relativ früh war, lief ich noch ein Stück durch das Flusstal, einem eiskalten Gebirgsbach. Leider gibt es hier keinen ausgeschriebenen Wanderweg. Zurück am Zelt begann ich mit dem Kochen. Es gab Spaghetti Bolognese mit frischen Tomaten. Da sich gebratene Zwiebeln ungekühlt über einen Tag bei der Hitze zersetzen, briet ich das Hackfleisch blank an und machte mir nur die Tomaten und Zwiebeln, die ich heute aß. Zeitig legte ich mich schlafen, morgen möchte ich früh den Berg hinauf fahren.






31.Tag: Sa 31.08.19
km115613
Krikello – Platanos, Badepause

1

64km
13,47km/h
4:45h

Weitere Bilder am 31.Tag Ich startete wieder zeitig, es ging erstmal ordentlich nach oben bis zur Provinzgrenze hinter Domnista. Dann wurde ich mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Anschließend ging es hinunter zum Stausee, den ich westlich umrundete. Ich traf auf einen Radfahrer aus Köln, der auf dem Heimweg von Zentralasien war. Dort war er auf Höhen von 4600m. Er nahm dankbar meinen restlichen Reis an. Das Problem ist, dass man im Lidl nur kg-Packungen bekommt und ich den Rest nicht mehr brauche.
Vom Stausee aus ging es über den nächsten Pass nach Platamonas. Dort bog ich nach links ab in Richtung Pokista/Pylini. Unten am Fluss fand ich einen Platz, der mir so gefiel, dass ich dort gleich mein Zelt aufbaute. Es war wieder ein eiskalter Gebirgsfluss und unterhalb der Brücke so tief, dass man darin baden könnte. Ich badete mich mehrfach, dazwischen legte ich mich in die Sonne oder diktierte meinen Reisebericht ins Handy. Zum Abendessen gab es den zweiten Teil Spaghetti Bolognese. Morgen Nacht geht das Schiff von Patra.






32.Tag: So 01.09.19
km115677
Platanos – Patra, Wanderung östlich in den Bergen

1

106km
16,31km/h
6:30h

Weitere Bilder am 32.Tag Ich schlief etwas länger als sonst. Es ging über Paleopyrgos nach Nafpaktos. Dort kaufte ich ein, was ich für die nächsten Tage auf dem Schiff brauche. Da die großen Supermärkte sonntags ohnehin geschlossen haben, brauche ich nicht bis Patra warten. Auf dem weiteren Weg in Richtung Rio-Andirio-Brücke kam ich an einem schönen Strand vorbei, wo ich gleich badete und anschließend Brotzeit machte. Ich war in Grichenland das erste Mal Baden im Meer.
Die Rio-Andirio-Brücke ist nun vollständig als Autobahn ausgeschrieben, sodass im Gegensatz zu 2016, als ich mit Benni da war, nicht so einfach in die Mautstelle fahren und weitere Anweisungen des Personals abwarten konnte. Ich nahm die Straße direkt daneben und fand unterhalb der Brücke einen Fußgänger-Aufgang. Ich packte ab und brachte mein Zeug nach oben. Dass es oben einen ordentlichen Fußweg gibt, wusste ich noch. Es handelt sich um eine Schrägseilbrücke, das Herz meines Bruders als Bauingenieur/Brückenstatiker würde hier höher schlagen.
Auf der anderen Seite muss man wieder Stufen hinunter, hier ist es aber weniger eng. Weiter ging es nach Patra zum Fährterminal. Ich hatte zunächst geplant, vorher zu wandern, sah aber nun auch Wandermöglichkeiten auch unmittelbar östlich der Stadt. Ich erfuhr, dass für 174€ eine Kabine verfügbar wäre und kaufte mir gleich das Ticket. Deckpassage hätte immerhin auch 92€ gekostet und so habe ich für zwei Nächte ein Bett.
Dann verließ ich den Hafen über den Zubringer nach Osten. Ich folgte letztlich dem Fluss bis Agios Ioannis. Dort parkte ich mein Rad und marschierte nach einer Brotzeit los. Es ging steil nach oben nach Kefalovriso. Dann folgte ich dem Fahrweg weiter nach oben. Laut Landkarte und Luftbild ist es möglich, bis an den Gipfel zu kommen. Aber die Zeit zwang mich, umzukehren, wenn ich mein Fahrrad noch bei Helligkeit erreichen möchte. Und es wurde tatsächlich 20:30, bis ich dort war. Ich aß und trank noch eine Kleinigkeit, dann ging es mit Beleuchtung in die Stadt hinunter.
Diesmal hatte ich bezüglich Gas und Messer dazugelernt. Ich gab meine beiden Kartuschen sowie das Messer einer Familie aus Fürth. Während Fahrzeuge ausschließlich auf Flüchtlinge durchsucht werden, muss ich als Fußpassagier durch eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen - bei dieser Gelegenheit wurde mir vor zwei Jahren meine Gaskartusche abgenommen. Von der Familie erfuhr ich, dass das Schiff zwei Stunden verspätet wäre. Typisch griechisch! Mich ärgert vor allem, dass mir heute Nachmittag noch gesagt wurde, das Schiff wäre pünktlich! Dann fuhr ich in die Stadt und aß zwei Pita-Gyros, etwas ähnliches wie Döner. Danach sortierte ich mein Zeug fährenfertig, das heißt, ich verstaute mein Zeug so, dass ich nicht alle Taschen mit hochnehmen musste. Dann fuhr ich zurück zum Terminal. Ich setzt mich in den Warteraum und unterhielt mich mit zwei Schweizer Studentinnen mit Rucksack. Bei der Kontrolle im Röntdenscanner mussten sie wieder ihr Gas abgeben, während ich sofort weiterkonnte, und in der Warteschlange der Autos gleich wieder mein Gas im Empfang nahm. So ein Schwachsinn für nichts!
Dann ging ich an Bord. Es war ein anderes Schiff als vor zwei Jahren und alles wirkte sehr großzügig - hieß ja auch Asterion 2. Ein Bediensteter begleitete mich gleich zu meiner Kabine und half mir beim Tragen. Es war eine Vierer-Innenkabine mit Toilette und Dusche, eng, aber sauber und gepflegt. Nachdem ich mich geduscht hatte, trafen auch meine Zimmergenossen ein: ein griechischer Student und ein deutscher Mofafahrer, der den kompletten Landweg nach Patra gefahren war. Der vierte Mann steigt erst in Igoumenitsa zu. Ich legte mich so bald wie möglich schlafen.






33.Tag: Mo 02.09.19
km115783
Fähre Patra – Venezia

2

0km
0,00km/h
0:00h

Weitere Bilder am 33.Tag Ich schlief lange in den Tag hinein. Zum einen war ich erst um 3:00 ins Bett gekommen, zum anderen hätte ich eh nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Zum Frühstück setzte ich mich auf das hintere Deck. Dabei traf ich auf andere Deutsche, die ich bereits vor zwei Jahren auf dem Schiff getroffen hatte. Dann machte ich einen Rundgang auf dem Schiff. Es hatte einen Aufbau über die gesamte Länge. Innen gibt es großzügige Treppenhäuser und Aufenthaltsräume, sowie sehr ordentliche und geräumige Toiletten. Außen sieht man jedoch, dass das Schiff schon einige Jahre hinter sich hat. Einmal kam ich in einen Gang für die Crew und fand dort asiatische Schriftzeichen. Vermutlich wurde das Schiff vor ein oder zwei Jahren von Japan gekauft und einiges neu gemacht. Was etwas fehlt, ist ein Swimmingpool, ansonsten ist das Schiff OK. Zu Mittag kaufte ich mir an der Bar einen Gyros-Teller. Für 8,50€ bekommt man da einen riesigen Teller, von dem sogar ich satt wurde! Ansonsten verbrachte ich den Tag mit Reisebericht diktieren, ich hatte mehrere Tage Defizit - und natürlich kam ich mit diversen deutschen Urlaubern ins Gespräch. Gegen 22:00 italienische Zeit legte ich mich schlafen.






34.Tag: Di 03.09.19
km115783
Venezia – Bassano – Borgo

1

113km
21,73km/h
5:12h

Weitere Bilder am 34.Tag Auch wenn ich gegen 8:00 aufwachte, blieb ich bis 9:30 liegen. Während bis gestern abend kaum gemerkt hatte, dass man auf See war, ging es nun heftig auf und ab, zumindest für Anfang September. Dann verließ ich die Kabine, während die anderen noch fest schliefen und ging frühstücken. Abgesehen von einem heißen Kaffee hatte ich noch alles selbst dabei. Nachdem ich mit dem Frühstück fertig war, passierten wir die Einfahrt in die Lagune von Venedig. bis unmittelbar vor die Einfahrt waren hohe Wellen. Ich holte mein restliches Zeug aus der Kabine und ging wieder an Deck. Bis wir im Hafen anlegten, dauerte es nochmal eine Stunde. Mein Fahrrad stand strategisch günstig fast direkt an der Klappe, sodass ich als einer der ersten überhaupt das Schiff verlassen konnte - um 11:45 statt um 8:00.
Ohne weitere Kontrolle war ich sofort draußen. Ich nahm nicht die Via Elettronica, sondern die alte Straße, die für LKW gesperrt ist. Weiter ging es durch die Po-Ebene über Mirano, Spinea, Noale, Castelfranco, Rossano nach Bassano. Es ist nicht gerade die interessanteste Strecke, aber in der Regen waren es entweder ruhige SP-Straßen oder es gab einen Radweg daneben. Nach Radfahren in Albanien ist man ziemlich abgehärtet! In Bassano querte ich die Brenta, danach ging es auf der wenig befahrenen SP73 flussaufwärts nach Norden. Ein Rennradfahrer motivierte mich, sein Tempo von 25-30km/h zu halten. Nördlich von Cismon beginnt der "richtige" Radweg, bis jetzt war man noch auf einer normalen, wenn auch von Radfahrern dominierten Straße unterwegs. Etwa 10km vor Borgo befindet sich auf dem Radweg eine frisch gebaute Holzhütte, die mir zu einladend aussah, um daran vorbei zu fahren. Ich hatte bereits ordentlich Wasser getankt und hatte nun genügend zum Abduschen, Trinken und Kochen. In der Holzhütte gibt es eine Art Tisch, auf dem ich mir meine Tortellini mit fischen Tomaten zubereitete. Schlafen konnte ich auf der sehr breiten Holzbank und konnte auf das Zelt völlig verzichten.






35.Tag: Mi 04.09.19
km115896
Borgo – Trento – Bozen – Sterzing

1

191km
19,72km/h
9:41h

Weitere Bilder am 35.Tag Bereits um 5:00 stand ich noch bei Dunkelheit auf und frühstückte. Es war kein Problem, die Holzhütte indirekt zu beleuchten. Gegen 5:45 dämmerte es, um 6:15 fuhr ich los, denn ich wollte doch vor Einbruch der Dunkelheit den Campingplatz in Sterzing erreichen. Der Brenta-Radweg war sehr schön zu fahren. Allerdings endet er in Pergine und dann geht es ohne Ausschilderung weiter über Civezzano - Cognola nach Trento. Der Verkehr ist kein Problem dabei. Im Norden von Trento kam ich auf den Etsch-Radweg. Hier war es gerade 10:15. Der weitere Weg bis Bozen-Süd ist nicht besonders interessant. Der Weg verläuft meist schnurgerade und bretteben als Deich der Etsch, häufig direkt neben der Autobahn. Aber man ist weg vom Straßenverkehr und kommt zügig voran. In Bozen-Süd machte ich eine längere Pause. Von dort aus sind es nochmal 80km bis Sterzing, für ich bei zügiger Fahrweise gut fünf Stunden brauche. Meiner Ansicht nach ist dies der schönste Abschnitt des Brenner-Radweges, auch wenn man dabei nicht ganz unerhebliche Anstiege bewältigen muss. Hinter Bozen fährt man ein langes Stück auf der ehemaligen Bahntrasse, zwischendurch gibt es immer wieder steile Rampen nach oben. Nördlich der Franzensfeste haben sie nun endlich den Radweg neu "vernünftig" direkt neben der Straße angelegt, teilweise einfach nur eine Leitplanke dazwischengezogen, aber man ist nun bis Mittewald vom Verkehr abschirmt. Da ich wusste, dass der Radweg zwischen Pfulters und Stilfes völlig unnötige Auf- und Abbewegungen macht, nahm ich hier die SS12 - lohnt sich durchaus. Dann hatte ich die Ebene von Sterzing erreicht und erreichte um 19:30 den Campingplatz "Gilfenklamm" direkt unterhalb des Jaufenpasses. An der Rezeption war keiner mehr, die Pizzeria fühlt sich dafür nicht zuständig und die Rezeption öffnet erst wieder um 8:00. Daher baute ich mein Zelt einfach irgendwo nahe des Holzrondells auf, duschte mich und kochte mir anschließend bereits bei einbrechender Dunkelheit Thunfisch-Bolognese mit Nudeln. Ich saß dort gemeinsam mit zwei anderen Fahrrad-Fernfahrern. Dieses Holzrondell ist ideal für Radfahrer: Man kann innen sitzen und hat eine Beleuchtung. Da für morgen ab mittag Dauerregen im Inntal gemeldet ist, möchte ich auch morgen so bald wie möglich starten, um möglichst lange trocken zu bleiben.






36.Tag: Do 05.09.19
km116087
Sterzing – Brennerpass – Innsbruck – Kufstein

2

148km
20,94km/h
7:04h

Weitere Bilder am 36.Tag Wieder endete die Nacht um 5:00 und hatte kurz vor 6:30 den Zeltplatz verlassen. In den Briefkasten warf ich einen 10€-Schein mit dem Vermerk, dass ich hier übernachtet hatte und sehr überzeugt von diesem Platz bin. Um 8:30 war ich bereits am Brennerpass. Hier nahm ich größtenteils die Straße, da sie abgesehen von 1,8km oberhalb von Gossensass süber einen Seitenstreifen verfügt und der Radweg viele unnötige Höhenmeter macht. Die letzten 6km nahm ich wieder den Radweg, der dann direkt naben der Straße verläuft. Nach Innsbruck hinunter gibt es nach wie vor keinen Radweg, daher ist diese Strecke nur nach Norden zu empfehlen. Hier kann man jedoch die 36km fast durchgehend dan Innsbruck hinunter rollen, es gibt keine Stelle, an der man bremsen muss. Dann fährt man immer geradeaus mitten in die Stadt hinein und gelangt schließlich auf den Inn-Radweg. Die 80km bis Kufstein sind wenig interessant: Breites Tal, meist gut ausgeschilderter Radweg, der aber häufig direkt neben der Autobahn oder Eisenbahn verläuft. Am Bahnhof von Kufstein fuhr ich versehentlich vorbei und gleich weiter bis Kiefersfelden, wo ich um 14:45 ankam. Damit habe ich vermutlich einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt: 450km in 51 Stunden bzw. 400km in 48 Stunden, was der Verspätung durch die Fähre und die schlechte Wetterprognose für heute Nachmittag geschuldet war. Noch war es trocken, meine Wetter-App hatte bei jeder Aktualisierung den Regen ein stück weiter nach hinten geschoben. Um 15:06 kam der Zug. Ich war kaum zehn Minuten gefahren, da begann es zu regnen. Nach Umsteigen in München und in Treuchtlingen war ich pünktlich um 18:50 daheim.






Rückblick über die gesamte Fahrt

 

Fazit in Worten:
Insgesamt war es eine gelungene Fahrt durch den Balkan. Abgesehen von Albanien war ich bereits in allen Ländern. Dabei kann ich Albanien nur bedingt empfehlen: Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit, im Süden des Landes gibt es schöne unberührte Küstenabschnitte. Das Preisniveau ist extrem niedrig, egal ob für Lebensmittel, Gastronomie oder Unterkünfte. Was jedoch Fahrstil der Autofahrer und Straßenzustand angeht, so ist man in Griechenland, Montenegro oder Kroatien besser aufgehoben. In Albanien sind nur die großen Hauptstraßen in einwandfreiem Zustand, aber auch entsprechen frequentiert. Sobald man auf kleinere Straßen ausweicht, so können diese fast ausschließlich aus Schlaglöchern bestehen oder gleich ungeteert sein - also ein Zustand, bei dem man nur in Schritttempo voran kommt. Als ich nach Griechenland gekommen war, hatte ich den Eindruck, mich auf regelrechten Autobahnen durch die Berge zu bewegen. Es waren halt normale extrem kurvige Teerstraßen durch die menschenleeren Berge mit nahezu ohne Autoverkehr. Auch wenn diese Nebenstrecken die eine oder andere Bodenwelle oder Absenkung haben, so war das Fahren dort sehr entspannt. Meinem Gefühl nach habe ich am letzten Tag von Nafpaktos bis Patra (dicht besiedeltes Gebiet an der Küste) mehr Straßenverkehr abbekommen als in den ganzen zwei Wochen zuvor in Griechenland! Dabei hat mir das griechische Binnenland am besten gefallen.
Wettertechnisch hatte ich Glück: Abgesehen von zwei Tagen mit Regenschauern, die jedoch auch nicht wirklich schlimm waren, ist es komplett trocken geblieben. Lediglich am letzten Tag im Inntal hatte ich etwas Angst vor Schlechtwetter, dem ich jedoch gerade so davongefahren bin.
Meine vielleicht utopische Vision wäre, einmal die komplette Adriaküste durch halbwegs wohlhabende Länder innerhalb der EU zu fahren, das ganze ohne Grenzkontrollen und ohne Geld wechseln zu müssen. Vom EU-Beitritt sind Montenegro und Albanien nicht mehr so weit entfernt. Zwar geht es wirtschaftlich, insbesondere durch den Tourismus, in beiden Ländern bergauf, aber die weit verbreitete Korruption stellt im gesamten Balkan ein großes Problem dar. An eine Abschaffung der Grenzkontrollen glaube ich am allerwenigsten, wenn schon innerhalb des Schengen-Raumes (z. B. von Österreich nach Deutschland) eher Grenzen auf- als abgebaut werden.


Fazit in Zahlen:

Übernachtungen auf CP mit Zelt: 11

Gesamtstrecke: 2840km

Übernachtungen in Betten: 5

Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,7km/h

freie Übernachtungen im Zelt: 16

Mittlere Tagesstrecke: 78km

freie Übernachtungen ohne Zelt: 3

Anzahl der Fahrtage über 50km: 23 von 36


Wetterstatistik:

Im Gegensatz zu Kroatien 2014 war das Wetter hervorragend. Nur an zwei Tagen regnete es überhaupt, und das warenRegenschauer bei 25-30°C, also eher eine willkommene Abkühlung. Eine "Bedrohung durch Schlechtwetter" hatte ich nur am letzten Tag zwischen Innsbruck und Kufstein. Dort war Regen gemeldet und ich fuhr ihm rechtzeitig nach Osten davon. Der Wetterbewertung liegen folgende Maßstäbe zu Grunde:
Note 1 (33 Tage): Absolut regenfrei, mindestens 15 Grad, mehrere Stunden Sonne
Note 2 (1 Tag): Nahezu regenfrei, keine große Regengefahr
Note 3 (2 Tage): Maximal eine 45min regenbedingte Wartezeit oder 90min leichter Nieselregen (Weiterfahrt möglich). Entscheidend für die Bewertung war die resultierende Wartezeit. So wurde Regen auf Fähren, bei Wartezeiten auf Fähren und in der Nacht nicht angerechnet.
Note 4 (kein Tag): Längere regenbedingte Wartezeiten. Das Tagesziel wurde aber dennoch im Wesentlichen erreicht.
Note 5 (kein Tag): Lange Wartezeiten und/oder sehr nass geworden. Das Tagesziel wurde nur teilweise erreicht.
Note 6 (kein Tag): Regen über einen großen Teil des Tages, sodass das Tagesziel auch nicht ansatzweise erreicht werden konnte.


erstellt am 03.10.19