Zeitig stand ich auf und packte nach dem Frühstück meine Brotzeit für den Tag zusammen, dann strampelte ich die 19 Kehren nach Papigo hoch. Bereits 1km vor Papigo parkte ich mein Fahrrad, da bereits hier etwas von Vikos-Schlucht ausgeschrieben stand. Es war ein schmaler Trampelpfad, teilweise etwas zugewachsen. Wie ich später herausfand, hätte ich auch den Fahrweg nehmen können, zumindest zum größten Teil. Doch auch hier erreichte ich den Hauptwanderweg von Papigo in die Vikos-Schlucht hinunter. Ich kannte diesen Weg bereits, fand ihn aber so schön, dass ich ihn erneut laufen wollte. Angekommen am Grund der Schlucht lief ich diesmal nach rechts, das heißt flussabwärts, denn ich wollte die Vikos-Quelle sehen. Im zunächst trockenen Flussbett gab es plötzlich in den Mulden Wasser, wenig später wurde daraus ein richtiger Bach. Das Wasser ist klar und eiskalt. Es fließt später direkt an meinem Zeltplatz vorbei, aber es gibt keinen durchgehenden Wanderweg am Fluss entlang. Aber es gibt von hier aus einen Weg, der an einer Kapelle vorbei und anschließend zum Abzweig zum Dorf Vikos führt. Es handelt sich durchwegs um ordentliche Wanderwege mit guter Beschilderung. Wenig später kam wieder der Weg aus Papigo hinzu und es ging weiter durch die Schlucht. Teilweise geht es direkt am Grund, teilweise etwas oberhalb. Auf dem gesamten Weg begegneten mir vielleicht 30 Personen, und das in mehreren Stunden in einer der tiefsten Schluchten der Welt! Die meisten starten in Monodendri und laufen nach Vikos, um sich dort wieder abholen zu lassen. Auf halber Strecke gibt es eine Wasserstelle, es ist also nicht nötig, Unmengen an Wasser mitzunehmen. Abgesehen davon ist natürlich auch das Wasser der Vicos-Quelle trinkbar! Diesmal bog ich nicht nach Monodendri ab, sondern blieb am Grund und lief den Weg weiter. Nach einer Viertelstunde gabelt sich der Weg erneut. Am Schluchtgrund gelangt man nach Koukouli, wenn man nach links abbiegt, geht es nach Kapesovo.
Ich hatte jedoch keine Zeit mehr, und musste umkehren, da es 14:00 war und ich vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Zelt sein wollte. Der Rückweg ging zunächst planmäßig. An der Wasserstelle lag ich gut in der Zeit und machte Brotzeit. Danach war mir etwas ungut im Magen, aber ich konnte weiter laufen. Schon gestern abend war mir vor dem Schlafengehen etwas schlecht, wass ich aber auf ungute Sitzhaltung und zu viel gesprudeltes Wasser zurückführte. Bevor es hinauf geht, machte ich noch mal eine Pause und legte mich etwas hin, da mir schon etwas schlecht war. Auch nach einer halben Stunde wurde es nicht besser, aber ich musste weiter, mit dem Wissen, dass es jetzt gut eine Stunde ziemlich steil hinauf geht. Mir ging es durch das Hinauflaufen immer schlechter, mir wurde richtig übel und ich musste mich wieder hinlegen, schließlich übergab ich mich. Das wäre alles kein größeres Problem gewesen, wenn es am Zelt und nicht mitten in der unwegsamen Vikos-Schlucht passiert wäre! Da ich nicht in der Lage war, weiter zu laufen, blieb ich auf dem Weg liegen und musste schließlich eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, war es gerade dämmerig, aber meinem Bauch ging es wieder gut. Ich aß vorsichtig eine Kleinigkeit, dann lief ich mit Handy-Beleuchtung weiter und erreichte gegen 22:15 wohlbehalten mein Fahrrad. Gut, dass ich meinen Akku letzte Nacht geladen hatte, so hatte ich jetzt noch über 50% Ladung. Ich hätte nicht mit T-Shirt und kurzer Hose in der Schlucht übernachten wollen! Auch meine Fahrradbeleuchtung funktionierte so gut, dass ich die 19 Kehren ohne Probleme hinunter kam. Angekommen am Zelt aß ich noch mal eine Kleinigkeit und legte mich danach todmüde schlafen. Das war zum ersten Mal eine Situation, wo es gut gewesen wäre, nicht alleine unterwegs zu sein, denn dann hätte mir der zweite Mann Schlafsack und warme Klamotten bringen können. In wirklich kritischem Zustand war ich ja nicht.
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