Vorwort zur Alpentour 2007

 

Eine solche Fahrt muss vorher gut durchdacht werden, insbesondere, wenn man Jugendliche mitnimmt. Bereits 2007 bin ich diese Strecken in den Alpen gefahren und wusste, dass sich der Verkehr in Grenzen hielt, ja ein großer Teil sogar auf Radwegen verlief. Auch musste ich mich bei den Jugendlichen davon überzeugen, dass sie den Anforderungen gewachsen waren. Dazu unternahm ich mit ihnen einige Trainingsfahrten in der Region.
Im Folgenden ist der Reisebericht zu lesen, den ich meistens am Abend des jeweiligen Tages niedergeschrieben habe, manchmal auch etwas später. Klickt man auf die Bilder rechts, so bekommt man alle Bilder dieses Tages (Format jeweils 800x600).






So 27.4.08 Berching-Tour:

"Härtetest" für Ron (ca. 130km)

Weitere Bilder der Berching-Tour Zunächst hätte ich Ron wegen seines noch sehr "zarten Alters" von 13 Jahren nicht mit auf eine Alpentour nehmen wollen. Da ich aber ziemlich schnell merkte, dass ich nicht genügend Interessenten aus der Wasserwacht Georgensgmünd und meinem übrigen Freundeskreis zusammenbekam, fragte ich auch Ron. Sowohl er als auch seine Eltern waren begeistert davon.
Doch bevor ich einen Jugendlichen auf eine solche Fahrt mitnehme, wo es von unterwegs aus kein Zurück gibt, will ich auch davon überzeugt sein, dass er das nötige Durchhaltevermögen hat. Daher nahm ich ihn am Sonntag, den 27.4.08 mit auf eine Radtour über 130km, nachdem er am Samstag einen langen Wasserwacht-Arbeitsdienst von 10.00 bis 17.00 mit Erde, Schotter und Kies schaufeln und anschließendem Jugendtraining hinter sich hatte.
Das Wetter war traumhaft - ein leichter Sonnenbrand war die Folge... . Wir fuhren zunächst am Kanal entlang bis Beilngries, Gegenwind pur! In Beilngries bogen wir nach rechts ab und fuhren das Altmühltal aufwärts bis Kinding. Dann ging es weiter Richtung Greding an der A9 entlang, bogen aber bald nach links ab. Über Heimbach-Kraftsbuch erreichten wir die Jurahochebene, die wir dann durchfuhren bis Weißenburg. Auf dem Heimweg machten wir noch einen Abstecher zum großen Brombachsee. Nachdem wir problemlos wieder zuhause angekommen waren, wusste ich, dass Ron gut genug bzw. zäh genug für die Alpentour war.






Do 1.5.08 Hahnenkamm-Tour:

Schlechtwetter- und Bergfahrt (ca. 90km)

Weitere Bilder der Hahnenkamm-Tour Das Wetter war etwas bescheiden. Am Tag zuvor war ich mir noch nicht einmal zu 100% sicher, ob wir die Fahrt überhaupt durchführen können. Um 10.30 trafen wir uns bei Benni in Spalt. Wir waren insgesamt zu viert: Benni, Ron, Marcus und ich. Zunächst fuhren wir nach Enderndorf an den Brombachsee, weiter über St. Veit, Trommetsheim, Meinheim. Dann machten wir Mittag an der Steinernen Rinne. Weiter ging es den Hahnenkamm hoch und hinüber zum Gelben Berg. Nachdem es dort zu regnen anfing, stellten wir uns unter zwei Kastanienbäume. Nach dem Regen heizten wir die Hauptstraße Richtung Heidenheim hinunter und nach Spielberg wieder hinauf. Kurz nach der Steilabfahrt begann es wieder zu regnen, wenn auch nicht so stark. Diesmal fuhren wir weiter und erreichten leicht durchnässt und unterkühlt das Erlebnisbad Juramare in Gunzenhausen. Es war doch gut dass wir unsere Schwimmsachen mitgenommen hatten. Nach 100min ständigem Wechsel zwischen Dampfbad, kalter Dusche und Hot-Whirlpool und ein wenig Schwimmen und Rutschen war jegliche Erkältungsgefahr gebannt! Als wir das Bad verließen, war gerade wieder ein Regenschauer niedergegangen. Die Sonne kam gerade wieder heraus, die Straßen dampften. Auf dem Heimweg gönnten wir uns noch einen Abstecher über Gräfensteinberg. Bis 20.00 waren wir wieder alle zu Hause. Benni, der evtl. in die Alpen hätte mitfahren wollen, hatte nach dieser Tour gesehen, dass der mit Ron und Marcus nicht mithalten konnte.






Sa 3.5.08 Tour um Spalt:

Was es so an Bergen gibt (ca. 40km)

Weitere Bilder der Tour um Spalt Noch immer suchte ich einen vierten Mann für die Alpentour. Nachdem sich auf mein Inserat in fahrradreisen.de keiner gemeldet hatte, fragte ich Hanna, meine Mutter, ob sie in die Alpen mitfahren wollte - zuletzt war ich September 2004 mit ihr eine Woche Rennradfahren in der Toskana, was uns beiden sehr gut gefallen hatte. Sie schlug mir vor, eine Bergtour rund um Spalt zu fahren, um ihren aktuellen Trainingsstand festzustellen. Ron war auch mit dabei, Marcus konnte leider nicht.
Wir fuhren folgende Strecke: Spalt - Massendorf - Obersteinbach - Güsseldorf - Spalt - Schnittling - Keilberg - Igelsbachsee - Absberg - Badeanlage - Enderndorf - Spalt - Großweingarten - Allmannsdorf - Stirn - Oberbreitenlohe. Dann fuhr Hanna zurück nach Spalt und ich mit Ron zum Hallenbad, es war bereits 16.40, also noch 20min bis zum Abendtraining.
Hanna kam zwar die Berge hoch, war aber Ron, den ich bisher immer für das schwächste Glied in der Gruppe hielt, deutlich unterlegen. Damit stand fest, dass sie die Gruppe in den Alpen massiv ausbremsen würde - aber ich brauchte einen vierten Mann. Dieser Umstand sollte sich zwei Tage später ändern: Auf meine Anzeige in fahrradreisen.de meldete sich jemand: Ein 40-jähriger alleinstehender Mann aus Nürnberg, namens Wolf (Vorname!). Er war schon öfter mit Jugendlichem auf dem Rad unterwegs, hat also Erfahrung damit. Letzten Sommer war er 4 Wochen in Polen auf dem Rad alleine unterwegs.






1.Tag: Fr 9.5.08 km25563

Georgensgmünd - Mittenwald (mit dem Zug)

Weitere Bilder am 1.Tag Die Fahrt begann planmäßig. Wolf aus Nürnberg, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte - ich hatte alles telefonisch vereinbart - saß bereits im Zug als wir, also Ron, Marcus und ich um 17.04 in Georgensgmünd zustiegen. In Treuchtlingen, Augsburg und Weilheim mussten wir umsteigen. Das war aber kein größeres Problem, da alle Züge pünktlich waren.
Mit dem Wetter dürften wir ja auf dieser Tour Glück haben. Wir hatten schon seit einer Woche stabiles Hochdruckwetter und es war auch die nächsten Tage keine Änderung in Sicht.
Wir stiegen bereits in Klais aus, also eine Station vor Mittenwald, da man hier besser wild zelten konnte - schließlich war es bereits 21.10, wurde also gerade finster. Einen Campingplatz brauchten wir nicht, da wir noch nicht verschwitzt waren und deshalb nicht duschen brauchten. In der Nähe des Grubsees ließen wir uns auf einer Wiese nieder, bauten unsere Zelte auf und legten uns schlafen.






2.Tag: Sa 10.5.08 km25563

Mittenwald - Telfs - Landeck - Prutz 108km

Weitere Bilder am 2.Tag Es war eine sehr kalte klare Nacht. Gut, dass wir dicke Schlafsäcke dabei hatten! Leider war die Wiese frisch mit Mist gedüngt worden, was wir jetzt erst bemerkten. Nach ausgiebigem Frühstück packten wir zusammen und machten uns auf den Weg nach Mittenwald. Da heute Samstag war und ich nicht wusste, wie lange die Geschäfte in Österreich offen haben, kaufte ich bereits hier das Hackfleisch für das Abendessen. Dann fuhren wir hoch ins Leutaschtal.
Kurz hinter der Staatsgrenze machten wir Rast, um die Leutaschklamm zu besichtigen. Letzten Sommer bin ich von unten her eingestiegen. Dort konnte man direkt auf das gurgelnde Wasser blicken und war in der eigentlichen Klamm. Hier betrachteten wir auf bestens abgesicherten Wegen und Panoramabrücken den Flusslauf von oben. Mich erstaunte es, dass es keinen Eintritt kostete. Ron und Marcus konnten an zahlreichen Attraktionen ihr kindisches Verhalten ausleben. Es gab Glockenspiel, Schalltrichter, Spiegel, die durch geschickte Drehung das Sonnenlicht auf den Grund der klamm warfen.
Dann fuhren wir weiter hoch zum Buchenpass. Dabei zeigte sich, dass Marcus und Ron wirklich gut in Form waren. Es musste keiner länger warten. Dann kam die Abfahrt ins Inntal. Auf halber Höhe machten wir eine Pause, um einer Überhitzung der Bremsen vorzubeugen - schließlich ging es bis zu 14% abwärts, über insgesamt 600 Höhenmeter. Kurz hinter Telfs auf dem Inntalradweg aßen wir zu Mittag. Wolf kühlte auch noch seine Füße im Inn.
Wir planten, in Landeck zu übernachten und morgen den Reschenpass zu fahren. Aber der Campingplatz in Landeck hat jedes Jahr im Mai wegen Wartungsarbeiten geschlossen, nächster Platz war in Prutz, etwa nochmal 15km weiter und 150m höher. Etwas frustriert fuhren wir weiter und erreichten den Platz in Prutz um 19.20.
Beim Kochen machte ich zwei grundlegende Fehler: Ich verwendete eine fast leere Gaskartusche und setzte obendrein das Wasser für den Reis viel zu spät auf, sodass die roten Bohnen mit Hackfleisch schon länst ferig waren, das Reiswasser aber noch nicht einmal kochte! Aber irgendwann hatten wir doch etwas zu essen und unser Hunger war beträchtlich. Nach dem Essen duschten wir uns und legten uns zufrieden schlafen. Der Inn rauschte gleichmäßig, dass er jedes andere Geräusch überdeckte.






3.Tag: So 11.5.08 km25749

Prutz - Pfunds - Martina - Nauders - Reschenpass - Spondining 78km

Weitere Bilder am 3.Tag Nach dem Frühstück ging es um 9.30 weiter. Wir fuhren der Beschilderung "Radwanderweg" nach und landeten bei Tösens auf einer "Mountainbike-Schiebestrecke" am steilhang. Der Weg war nicht einmal 1m breit und hatte obendrein immer wieder Stufen. Ich war ja nicht sonderlich begeistert, dass wir vom Weg abgekommen waren, aber Ron und Marcus hatten größte Freude an diesem Weg.
In Tösens kamen wir wieder auf die alte Reschenstraße, die kaum mehr befahren wird, seitem die neue Kraftfahrstraße existiert. Hinter Pfunds fuhren wir auf der Kajetansbrücke über den Inn und dann die Nebenstraße in die Schweiz hinein. Ich hatte gemeint, die Schweiz wäre dem Schengener Abkommen beigetreten und hätte die Grenzkontrollen abgeschafft, aber sie kontrollierten nach wir vor. Uns als (seriös aussehende) Radfahrer ließen sie aber sofort durchfahren. In Martina bogen wir links ab und fuhren hinauf zur Norbertshöhe. Die Strecke mit den 11 Kehren ließ sich wunderbar hochfahren. Ron heizte mit mir vorneweg hoch, Wolf und Marcus ließen sich etwas mehr Zeit. Auf der Norbertshöhe aßen wir erstmal Mittag. Langsam, aber sicher gingen unsere Essensvorräte zu Ende, aber morgen, also am Pfingstmontag werden wir in Italien sein, und dort ist es ein ganz normaler Werktag, so stand es jedenfalls im Internet - Abendessen hatten wir noch.
Dann heizten wir nach Nauders hinunter und auf einem Radweg den Reschenpass hinauf. Das Unangenehme an diesem Streckenabschnitt war nicht die Steigung - es ging ja nicht viel hinauf - sondern der Gegenwind. Wolf hatte sich die Auffahrt hinter Nauders viel schwerer vorgestellt. Nach Reschen selbst kamen wir gar nicht hinein, da wir schon vorher nach Westen abbogen und den Radweg westlich des Reschensees nahmen. Es war ein nagelneuer Weg direkt am See entlang. Als ich hier vor zwei Jahren in die andere Richtung fuhr, musste ich noch auf der Straße fahren. Sie war zwar kaum befahren, aber ging mindestens nochmal 100m hinauf. Erst 10km hinter St. Valentin beginnt die eigentliche Abfahrt. Der Radweg war aber sehr gut ausgebaut und beschildert.
Am Campingplatz in Spondining musste ich feststellen, dass Ron und Marcus etwas unterfordert waren. Mit ihrer überschüssigen Energie nervten sie mich etwas. Aber lieber sind sie etwas unterfordert, als dass man die Tour wegen ihrer Kondition abbrechen oder verkürzen müsste. An der Rezeption des Campingplatzes erfuhren wir, dass der Pfingstmontag in Südtirol ein Feiertag ist - Südtirol ist anscheinend nicht in Italien! Zum Abendessen gab es Tortellini mit Tomatensoße, mengenmäßig gerade noch ausreichend. Diesmal schafften wir unser gesamtes Ess- und Kochzeug in die nähe der Sanitäranlagen, wo man auch Tische und Stühle hatte. Nach dem Essen duschten wir uns und spielten noch eine Runde Max- und Moritz-Quartett.






4.Tag: Mo 12.5. km25749

Spondining - Meran - Bozen - Klausen 122km

Weitere Bilder am 4.Tag Nach dem Frühstück verließen wir um 10.00 den Campingplatz. Zu viert mit zwei Zelten zahlten wir 33€, in Prutz waren es 23€. Der Preisunterschied liegt hauptsächlich daran, dass man in Italien für Kinder fast voll zahlt, in Österreich dagegen nur ca ein Drittel. Wir besorgten im Campingplatz-Laden, was wir für den Tag noch zu Essen brauchten - zwar teuer, aber wir hatten keine andere Wahl, da wir aus Südtirol nicht hinauskamen - Bozen sollte der südlichste Punkt der Tour sein. Der Radweg war weiterhin gut ausgebaut, sodass wir gut vorankamen. Kurz hinter Meran, reichlich spät machten wir Mittagspause. Gut, dass ich für Notfälle Suppe und Nudeln mitgenommen hatte - bei geschlossenen Geschäften liegt ein Notfall vor!
Nach dem Mittagessen ging es weiter. Auf Bozen zu nahm der Radverkehr immer mehr zu. Auf der Uferpromenade in Bozen, also dem Radweg Richtung Brenner ging es zu wie auf einer Autobahn. Kein Wunder, es war Pfingstmontag und schönstes Wetter. Erst hinter Kardaun ließ der Radverkehr wieder nach. Über weite Strecken verläuft der Radweg auf der alten Bahntrasse. Es geht also leicht, aber kontinuierlich bergauf. Bis Klausen fehlen nochmal ca 7km Radweg, wo man auf der Straße fahren muss.
Am Campingplatz in Klausen bauten wir die Zelte auf und richteten sie ein. Es war zwar ein 3-Sterne-Platz, aber nicht für Radfahrer mit Zelten. Der Boden war geschottert, an einigen Stellen wuchs etwas Gras dazwischen. Es war weder weich zum liegen, noch hatte man eine Chance, Häringe hineinzubekommen. Einen Trockenraum für nasse Wäsche gab es auch nicht. Aber immerhin nahmen sie uns 32€ ab.
Dann gingen wir nach Klausen in die Pizzeria. Einmal Pizza essen wollten wir sowieso, und heute hatten wir gar keine andere Wahl. Wir bekamen riesige Pizzen zu einem durchaus passablen Preis. Nach dem Abendessen liefen wir zum Campingplatz zurück und spielten noch eine Runde Quartett, bevor wir uns schlafen legten.






5.Tag: Di 13.4. km25871

Klausen - Sterzing - Brenner - Innsbruck 112km

Weitere Bilder am 5.Tag Ich wachte um 7.30 auf und fuhr gleich nach Klausen zum Bäcker und besorgte Semmeln und etwas Käse zum Frühstück. Nach dem Frühstück hatten wir überhaupt nichts mehr Essbares, aber heute war wieder Werktag, sodass wir diesen Missstand in Brixen mit Glücksgefühlen beheben konnten... Nach leichtem Kaufrausch und einigem Sofortverzehr direkt vor em Supermarkt ging es wieder weiter nach Norden. Nördlich von Brixen fehlen nochmal ca 3km Radweg, aber das kann man schon verkraften. Gegenüber vor einem Jahr musste ich hier noch 10km auf der Brennerstraße fahren. In Mittewald, also ca. 15km vor Sterzing stärkten wir uns durch Nutella-Semmeln, um ausreichend Energie für die Brenner-Auffahrt zu haben. Bis zum Zentrum von Sterzing konnten wir den Radweg genießen. Dort spendierte uns Wolf ein Eis, um bis zur Passhöhe durchzuhalten. Von Sterzing bis zum Brenner gibt es zwar keinen Radweg, aber die Straße hat meistens einen breiten Seitenstreifen. Unangenehm war allerdings eine Baustelle kurz hinter einem Tunnel bei Gossensass, wo wir im Tunnel etwas warten mussten. Es war zwar nicht gefährlich, aber laut, da sehr viele Motorräder unterwegs waren.
Auf der Passhöhe machten wir Mittag. Wir hatten Käse, Schinken, Wurst, Nutella, Salat und Paprika zu den Semmeln, ein regelrechter Luxus im Vergleich zu den letzten Tagen!
Die Abfahrt nach Innsbruck war ein richtiger Genuss. Zwar gibt es auch hier keinen Radweg - und es ist auch keiner geplant - aber wir konnten mit 30 bis 40km/h immer zufahren. Es gibt keine Kurve, bei der man wirklich abbremsen muss. In Innsbruck fuhren wir nicht auf die Ringstraße, sondern mitten in die Altstadt hinein in die autofreie Zone. Es ist schon eine schöne Stadt. Ich fand es vor allem schön, dass wir keinerlei Vorstadt-Verkehr hatten. Von der Innenstadt kamen wir direkt auf den Inntal-Radweg flussaufwärts. Unser Etappenziel war der Campingplatz Kranebitten, in der Nähe des Flughafens.
Es handelt sich um eine schön gelegene, einfach ausgestattete Anlange mit leichtem Südhang. Wolf, Marcus und Ron bauten die Zelte auf, ich bereitete inzwischen das Abendessen vor: Minutensteaks, Reis und Zwiebel-Paprika-Soße. Inzwischen konnte ich mit den unterdimensionierten Kochern umgehen. Das Abendessen war früher fertig als geplant. Nachdem wir auch den letzten Krümel verzehrt hatten, gingen wir abspülen und duschen. Dabei entdeckten wir eine schöne Sitzgruppe unterhalb der Sanitäranlagen. Da hätten wir bequemer essen können. Aber morgen können wir da frühstücken! Dann legten wir uns schlafen.






6.Tag: Mi 14.5. km25983

Innsbruck - Telfs - Mittenwald 55km
Mittenwald - Georgensgmünd (mit dem Zug)

Weitere Bilder am 6.Tag Ron und Marcus hatten eine unangenehme Nacht hinter sich. Der Zeltplatz war so abschüssig, dass sich ihre polyesterbeschichteten Schlafsäcke auf den aufblasbaren Isomatten wie auf einer Rutschbahn verhielten. Die Matte bei Wolf und mir war etwas rauer, und wir sind wahrscheinlich auch nicht so zappelig. Nachdem ich Semmeln besorgt hatte, frühstückten wir in der Sitzgruppe unterhalb der Sanitäranlagen. Für den Campingplatz zahlten wir 19€ - ich bekam sogar eine Studentenermäßigung.
Um 10.00 ging es weiter auf dem Inntalradweg, aufwärmen bis Telfs - dort stand uns die 600m-Auffahrt zum Buchenpass bevor. Im Hofer (=Aldi in Österreich) in Telfs besorgten wir noch unser Mittagessen. Dann machten wir uns an die Auffahrt. Im Vertrauen auf die zwei Jahre zuvor wollte ich die Wasserstelle nach etwa 100 Höhenmeter anfahren, aber sie existiert nicht mehr! Ich kann also nur dringend raten, noch in Telfs alle Wasserspeicher vollzumachen! Zum Glück gab es Häuser an der Gabelung zwischen Seefeld und Buchenpass. Dort bekamen wir frisches Wasser.
Wir hatten wieder die "klassische Gruppierung": Ich mit Ron vorneweg, Wolf mit Marcus 200m hinter uns. Dann erreichten wir alle wohlbehalten die Passhöhe und unser wohlverdientes Mittagessen. Unser Ziel Mittenwald ist nun fast erreicht. Wir rollten hinunter ins Leutaschtal. Dort geht es wieder ziemlich eben zu, leider hatten wir Gegenwind, aber am Reschenpass war er stärker. Um 15.15 erreichten wir den Bahnhof Mittenwald - unser Zug fährt um 15.37.
Leider hatte der Zug bereits 5min Verspätung und da er zeitweise sehr langsam fuhr, waren es in München-Pasing 10min. Laut Fahrplan hätten wir dort nur noch 4min zum Umsteigen, mit voll bepackten Fahrrädern aus alten Zugwaggons und einem Bahnhof ohne Aufzug! Aber der Anschlusszug nach Augsburg war ebenfalls 5min verspätet. Da der Zug ebenfalls kein Doppelstock war und obendrein kein Fahrradabteil hatte (was wir erst merkten, als wir den ganzen Zug entlanggefahren waren), erzeugten wir weitere Verspätung. In Augsburg kam er 12min zu spät an, was aber nichts ausmachte, da der Anschluss Richtung Nürnberg (endlich ein Doppelstock mit breiten Türen!) noch einen verspäteten ICE durchlassen musste. Dennoch erreichten wir pünktlich um 19.48 Georgensgmünd und Wolf eine halbe Stunde später Nürnberg.






Fahrt im Rückblick

Für mich war dies die erste vollständig gelungene Mehrtagestour. Alle bisherigen Touren musste ich wetterbedingt abbrechen oder ich musste alleine fahren, weil ich keinen gleichgesinnten Partner fand. Einmal sprang mein Partner am zweiten Tag ab, weil er nicht genügend Kondition und Durchhaltevermögen hatte.
475km in knapp 5 Tagen durch die Alpen mit über 3000 Höhenmetern ist ja nicht ganz ohne. Aber Ron, Marcus und Wolf waren da hart im Nehmen. Sie fuhren leicht und locker die Berge hoch und jammerten mich kein einziges Mal voll. Ein großes Lob an Ron und Marcus, die mit 13 bzw. 15 Jahren ohne jegliche Erfahrung über mehrtägige Radtouren gleich in die Alpen mitgefahren sind. Auch ein großes Lob an Wolf, der mich ja über das Internet kennengelernt und vor der Fahrt noch überhaupt nicht gesehen hatte, und gleich in eine so große Tour eingestiegen ist!
Die Stimmung auf der Tour war, abgesehen von dem geschlossenen Campingplatz in Landeck und dem unerwarteten Versorgungsengpass am Pfingstmontag, sehr gut. Wir verstanden uns bestens.







aktualisiert am 7.6.08